Flüchtlingskrise im Burgenland 2015
Die Flüchtlingskrise im Burgenland 2015 war Teil der Flüchtlingskrise in Europa, die auf lokaler Ebene ihren Höhepunkt im September 2015 fand.
Hintergrund
Das Burgenland rückte in den Blickpunkt des Geschehens, weil es in der Verlängerung der sogenannten West-Balkanroute liegt. Diese Route führte die Immigranten über Griechenland, Mazedonien, Serbien nach Ungarn,[2] von wo sie meist über den Grenzübergang Nickelsdorf in Österreich einreisten. Zur Massenbewegung wurde die Einreise über das Burgenland nach der Fertigstellung des ungarischen Grenzzaunes zu Serbien und der in dessen Folge von den ungarischen Behörden durchgeführten Räumung der Flüchtlingslager auf ungarischem Boden.
Chronologische Entwicklung der Krise
27. August: Die Flüchtlingstragödie von Parndorf
Am Morgen des 27. August fiel einem Mitarbeiter der ASFINAG bei Mäharbeiten in der Nähe von Parndorf ein Kühl-LKW auf, der in einer Parkbucht der Ost-Autobahn A4 abstellt war. Die von ihm verständigte Polizei entdeckte im Innern des Fahrzeuges die Leichen von 71 Immigranten, die, wie später festgestellt wurde[3], auf ihrer Fahrt von Ungarn nach Österreich erstickt waren. Diese Flüchtlingstragödie bei Parndorf rückte aber nicht nur das Burgenland sondern auch Vertreter staatlicher Organe, wie den burgenländischen Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil[4][5], zum ersten Mal in den Blickpunkt der Flüchtlingskrise.
Ende August: Ungarn stellte provisorischen Grenzzaun fertig
Ende August meldeten die ungarischen Behörden die Fertigstellung des provisorischen Grenzzaunes, der aus Zeitgründen anstelle einer vier Meter hohen Sperranlage entlang der ungarisch-serbischen Grenze errichtet worden war.[6] Diese provisorische Variante bestand aus mehreren übereinander gelegten Rollen NATO-Stacheldraht, die aber von Immigranten relativ einfach überwunden werden konnten.
Hauptschauplätze
Nickelsdorf
Heiligenkreuz
In den Morgenstunden des 14. Septembers kamen immer mehr Immigranten über die ungarische Grenze, sodass die Lage zwischenzeitlich zu eskalieren drohte. Bis zu 4500 Personen mussten am Gelände des Businessparks Heiligenkreuz[7] gleichzeitig von Polizei, Rotem Kreuz, Freiwilliger Feuerwehr und ehrenamtlichen Helfern versorgt werden. Die Polizei versuchte mit dem Aufstellen von Absperrgittern die Situation unter Kontrolle zu bringen. Gegen 14 Uhr entspannte sich die Lage wieder, weil Busse begannen viele Flüchtlinge nach Graz zu bringen. Auch in Ortschaften des Bezirkes Jennersdorf konnten Quartiere wie den Pfarrheimen von Jennersdorf und Rudersdorf geschaffen werden.[8]
Nebenschauplätze
Moschendorf
Oberwart
Folgen
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Asylum and first time asylum applicants by citizenship, age and sex Monthly data (rounded). Eurostat, 2. September 2015, abgerufen am 10. September 2015.
- ↑ Reportage: Unterwegs auf der Westbalkan-Route von Serbien nach Ungarn, Webseite profil.at, abgerufen am 18. September 2015
- ↑ 71 tote Flüchtlinge im Burgenland: Reaktionen und Ermittlungsstand, Webseite www.profil.at, abgerufen am 18. September 2015
- ↑ LPD-Führungskräfte Burgenland, Webseite www.polizei.gv.at/bgld, abgerufen am 18. September 2015
- ↑ Porträt: Hans Peter Doskozil, Faymanns neue Personalreserve, Webseite diepresse.com, abgerufen am 18. September 2015
- ↑ Ungarn errichtet aus Zeitnot niedrigeren Grenzzaun zu Serbien, Webseite wirtschaftsblatt.at, abgerufen am 18. September 2015
- ↑ Businesspark Burgenland - Heiligenkreuz, Webseite , abgerufen am 18. September 2015
- ↑ Region bleibt in Alarmbereitschaft, Print-Ausgabe 38/2015 der BVZ, Seite 9