Haydar Çelik

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Haydar Çelik (* 1964 in Malatya) ist ein türkischer Kunsthistoriker und Künstler.

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Leben

Çelik studierte von 1988 bis 1992 Kunst an der Marmara Üniversitesi in Istanbul. Von 1994 bis 1996 belegte er ein Doktoratsstudium an der Trakya Üniversitesi in Edirne, zwischen 1990 und 1996 hatte er außerdem einen Buchverlag und eine Buchhandlung in Istanbul. Seit 1996 lebt er in Österreich als freischaffender Künstler. 2008 hat er eine eigene Kunstgalerie gegründet und hat zahlreiche Ausstellungen. DIE KUNST VON HAYDAR CELIK

Wenn man die Bilder von H.C. betrachtet wird man immer wieder von neuen Ideen, von neuen Entwicklungen, von neuen Inhalten und von neuen Bildergestalten über¬rascht. Ich habe für mich zwei Möglichkeiten gefunden, mich dem Werke von H.C. anzunähern, einmal durch den Versuch eines Vergleichs mit bestehenden Kunst¬richtungen, sowie den Werken bekannter Künstler und zweitens dadurch, dass ich versucht habe, meine Gefühle und Emotionen beim Betrachten seiner Bilder zu er¬fassen, zu bewer¬ten und daraus meine Schlüsse zu ziehen.

Beginnen wir damit H.C. mit Stilrichtungen und Werken anderer Maler zu verglei-chen. Er lässt sich nicht in eine Stilrichtung einordnen. Wenn man einzelne seiner Bilder herausgreift, so lassen sich diese mit Elementen des Surrealismus aber auch des Fantastichen Realismus vergleichen. Teilweise kommen sie auch dem Abstrak-ten Expressionismus nahe, wirklich einordnen lassen sich seine Werke nirgends. Es ist daher noch schwieriger, die Malerei von H.C. mit den Werken anderer Künstler zu vergleichen. In Ansätzen kann man dies, aber nur punktuell mit Einzeln Werken von Roberto Matta, Hans Hoffman, Willi Baumeister sowie Bildern von Wassily Kandinsky auf seinem Weg zur Abstraktion.
Manche Bilder von H.C. erinnern auch an die Traum – Bilder der australischen Abo¬rigines. Gehen wir den Empfindungen und Emotionen nach, die mich beim Betrach¬ten der Bilder von H.C. überkommen. Es sind keine Bilder, die sich dem Betrachter sofort öffnen, die sofort ihre vielen kleinen und großen Geheimnisse und Botschaften preisgeben. Es sind Bilder die dem Betrachter einiges abverlangen. Geduld Einfüh¬lungsvermögen. Fantasie Kombinationsgabe und Bereitschaft sich mit einer neuen und sehr dichten gehaltvollen Malerei auseinander zu setzen, die uns vor allem auch wichtige Botschaften unseres Menschseins in einer Umwelt, die ums Überleben kämpft, vermitteln will.
Seine Bilder sind nicht Abbild der Wirklichkeit, sondern Schöpfungen seines Geis-tes. Er sieht seine Aufgabe auch darin, das sichtbar zu machen, was vielen bzw. den meisten von uns sonst unsichtbar blieben würde. Seine Bilder wenden sich nicht nur an den Verstand, sondern auch an das Gemüt. Sie sind nicht nur intellektuelle, son¬dern vor allem auch emotionelle Botschaften.
Die Malerei von H.C lässt sich auf keine der bekannten Stilrichtungen der Malerei festmachen, man könnte meinen, er hat keinen Stil, ganz im Gegenteil. Er hat sei-nen ganz eigenen persönlichen Stil, jedoch einen, der permanent im Fluss ist, ein ständi¬ger Ausbruch seine Geistes, seiner inneren Unruhe und seiner Fantasie. 

Karl Stierba / Im Jänner 2008 / Gloggnitz





ÜBER MEINE KUNST

Als Kunstmaler und Kunsthistoriker beschäftige ich mich mit all meinen Ideen und mit meiner ganzen Kraft damit, eine neue, wirksame Bedeutung für die Kunst he¬r-auszufinden. Diese Bedeutung soll  die Menschen wachrütteln, damit sie das Leben, seine Bedeutung und den eigenen Lebensraum schützen lernen, anstatt all diese kostbaren Geschenke zu zerstören.
Das Leben und unser Lebensraum sind sehr empfindlich. Wenn sie einmal kaputt sind, kann man sie nie sie wieder reparieren. Leider geben wir Menschen das Geld für so viel Blödsinn aus. Aber wir denken nicht an unsere Zukunft. Wenn dieser Le-bensraum nicht lebenswert ist, wie kann man weiter leben, frage ich Sie? Kann man das Geld essen oder trinken? Das ist für mich die größte aller Sorgen. Wir haben kei¬nen zweiten Lebensraum. Ich will mit meinem neuen Malstil die Menschheit aufmerk¬sam machen, und auf dieses unser größtes Problem hinweisen. Aus diesem Grund haben wir Künstler und alle intellektuellen Menschen diese große Aufgabe. Ich per¬sönlich trage meinen Teil dazu bei, und ich hoffe, die anderen machen auch ihre Aufgaben.
Für mich ist Kunst nicht einfach irgendein Motiv zu malen, sondern für die Kunst eine neue Bedeutung oder Dimension zu schaffen. Deswegen male ich in verschiedenen Stilrichtungen. Meine ersten Bilder sind sehr bunt und kraftvoll farbig. Das bedeutet, das Leben war sehr bunt und lebendig, seit zwei Jahren male ich mit sehr schwa¬chen und nebeligen Farben, benutze alte, gebrauchte Jute, ich will damit zeigen, un¬sere bunte Welt geht durch die Umweltverschmutzung Richtung Zerstörung. Ich zeige mit alter kaputter Jute, dass die Umweltzerstörung nicht reparierbar ist. 

1- Zerrissener Horizont / 2009 - Mischtechnik auf Jute, 62 x 94 cm

Oben im Bild der Himmel; gelb, orange, heiß. In der Mitte eine kleine, schwache, kraftlose, rote Sonne. Unten die Erde. Zerstört von den Menschen, unfruchtbar, tro-cken, durch die rücksichtslose, blinde Gier der Menschen nicht mehr bewohnbar. Die Verbindung zwischen Erde und Himmel ist zerrissen, nicht mehr zu reparieren. Da-hinter Dunkelheit, symbolisiert unsere dunkle, ungewisse Zukunft, Hoffnungslosigkeit. (Sehe Bild 1)

In meinen Bildern gibt es viele menschliche und tierische Figuren. Diese Figuren sind nicht normale Figuren, sie sind deformiert. Das bedeutet, unser kaputter Le-bensraum wirkt auch deformierend. Ich als Beispiel nähe diese kaputte Jute, um sie zu reparieren. Aber trotzdem sieht man die Verletzungen und Risse. Mit diesem Bei-spiel möchte ich die Menschen aufwecken, ihre Augen öffnen. Aber die Menschen verstehen mich nicht oder wollen mich nicht verstehen. Nur malen, oder irgendeine Form zu machen, ist kein Kunstwerk. Da jeder ausgebildete Mensch ein Motiv malen oder formieren kann. Wenn man sich die gesamte Kunstgeschichte anschaut oder studiert, sieht man ganz genau, was passiert und wie sie sich weiter verändert. Des¬halb muss man nicht den gewöhnlichen Stilrichtungen folgen. Was schon gemacht wurde, braucht man nicht zu wiederholen. Wer malt, mit gewöhnlichen oder bereits existierenden Stilen schafft, der ist für mich kein Künst-ler, nur ein gelernter Handwer¬ker. Ein Künstler ist nicht nur ein Maler oder Bildhauer, sondern ein Schöpfer für Menschlichkeit. Wir wissen, die Menschheitsgeschichte wurde von Kunst und Wis¬senschaft geformt und geprägt. Darum sage ich: Man muss gute neue Techniken herausfinden, und diese im Dienste der Menschlichkeit zur Verfügung stellen.















1- Abschied von der Heimat / 2008- Mischtechnik auf Platte, 50x40 cm

Verlassenes Dorf, baufällige Häuser, schon von verdorrten Pflanzen um-wachsen, in der Mitte menschliche Figur (in Weiß) mit gesenktem Kopf, blickt traurig zurück. Vorne rechts verlässt ein Mensch in Gedanken versunken seine Heimat. Um ihn verschwom¬mene Wege, er hat keine Per¬spektive, weiß nicht wohin er gehen soll. Am linken Bildrand Vogelfigur, leblos, versteinert. Kein Leben ist hier mehr mög¬lich, auch die Luft ist gelb, heiß, vergiftet, alle Natur ist zerstört 



2- Der Penis / 2007 – Acryl auf Leinen, 100 x 80 cm

Kritik an unnötiger plastischer Chirurgie, nur zum Zwecke der „Verschöne-rung“, in unsere Zeit alltäglich werdend, hier Penisvergrößerung als Beispiel für Nasen-, Brustoperationen usw.
Oben (rot - gelb) Penisspitze, darunter innere Organe. Kritik an der menschli-chen Eitelkeit. Ohne Gedanken an mögliche Gefahren, folgen lassen zu viele Schönheitsoperationen an sich durchführen.

KARISMUS

Karismus bezeichnet die Art des Malens, wie sie von dem Maler Haydar Celik kreiert wurde. Er selbst, der dieser Stilrichtung den Namen gab, spricht von einer freischaf¬fenden Kunst mit charakteristischen Ideen, eine für den Menschen Freiheit schaf¬fende Kunstrichtung. Wenn das Sinnbild eines Werkes mit verschiedenen Techniken und Materialien mit verschiedenen Stilelementen geschaffen wurde, nennt man das Karismus. Jeder Mensch - auch Künstler - hat eigene Wünsche, die des Künst¬lers fließen ein in Wünsche, die jeden bewegen können. Es entsteht die Universalität des Schaffens, somit auch ein gewisser Kontakt zwischen dem Künstler und Bet¬rachter des Kunstwerkes. Der ureigene Stil und die selbst gewählte, oft auch neu kreierte Technik öffnet einen neuen Weg, der über die Grenzen der Malerei hinausge¬hen kann.
Die Bilder des Künstlers Haydar Celik wollen keinen Druck ausüben, sie sind vielsei¬tig. Im Karismus wird die Unberechenbarkeit, oft auch Eigensinnigkeit im Leben des Menschen erfasst; geistige  Erfahrung beginnen sich zu manifestieren. Der Betrach¬ter kann auf seine ganz persönliche Art geistigen Nutzen aus den Bildern ziehen. Sie können sozusagen jeden Strahl, die Lichtquelle selbst und das Prisma künstlerischer Persönlichkeit erfahrbar, erfüllbar machen. Die Kunst des Haydar Celik ist tief von seiner östlichen Herkunft geprägt. Mit Mut zur Einsamkeit, die er um sich herum ge¬schaffen hat und mit dem Mut zum Widerwillen hat er den Karismus ge¬gründet. Der typisch östliche Geist der Unabhängigkeit spiegelt sich in den Werken wieder. Jedes Bild ist ein Schritt zum Ziel, und Stück für Stück entwickelt sich daraus ein Gesamt Spektrum.
Die Werke sollen frei und selbstständig betrachtet werden. Der Künstler hat darin Intuition, leidvolle und positive Erfahrungen, letztendlich aber immer das Positive, das Ja zum Leben verarbeitet. Es gibt in der Malerei viele Bilder, viele Stilrichtungen. Der Suchende aber verlangt nicht nach schönen Bildern, sondern nach guten, nach in¬haltsschweren Bildern. Haydar Celik malt nicht nur für sich, er malt für den Menschen schlechthin. Die Menschen aber sind verschieden, darum finden sich in den Werken des Karismus so verschiedene Arten und Stilrichtungen. In den Bildern steht die Na¬tur und Menschheit im Mittelpunkt. Sie wollen unter anderem auf die Gefahren der Umweltzerstörung  aufmerksam machen, die uns Menschen langsam zu ver¬nichten droht. Der Karismus soll ein Warnsignal, ein Aufschrei gegen die dro¬henden Gefah¬ren sein, er soll uns Menschen zufrieden werden lassen.

II

Kunst ist kein Handwerk, sondern ein Ideen Weg zum Verständnis des Lebens. Sie bricht mit ästhetischen Prinzipen, nicht die subjektiv empfundene Schönheit spielt hier die Hauptrolle, sondern Ausdruck und Bedeutung. „ Kunst ist – entgegen allen ästheti¬schen philosophischen Schulmeinungen nicht ein Luxusmittel, in den schönen See¬len die Gefühle der Schönheit, der Freude oder dergleichen auszulösen, sondern eine wichtige geschichtliche Form des gesellschaftlichen Verkehrs der Menschen un-tereinander, wie die Sprache“  Darum kennt Kunst keine Grenzen. Der Künstler malt für alle Menschen, weil er seine Gedanken und Erfahrungen in seine Werke mit einfließen lässt und dadurch mit anderen teilen will. 


3- Sozialbeben / 2008 - Mischtechnik auf Jute, 100x100

Chaos, Zerstörung bestimmt unsere Gesellschaft, unsere Welt. In der Mitte des Ge-mäldes Häuser, sich neigend, umstürzend, mit Augen und Mündern, erschrocken, panisch. Über den Häusern Tiergestalten, grau, blassrosa, dem Untergang entge-gensehend. Darüber das Symbol der Mächtigen, ein Adler, ebenfalls entstellt – die Zerstörung der Gesellschaft, der Welt trifft auch die Machthaber. Rechts unten die Figur einer alten Frau, mit der Hand auf einen hellen, blassblauen Fleck zeigend, sieht Hoffnung auf Einsicht, menschliche Politik, Rettung der Natur. Aber die Hoff-nung ist schwach, verschwommen, im Begriff, sich aufzulösen.



„Kunst ist kein Spiegel, den man der Wirklichkeit vorhält, sondern ein Hammer, mit dem man sich neu gestaltet.“ In der Kunst gibt es keinen Idealismus, denn Idealis-mus bedeutet letztendlich ein To¬desurteil für sich selbst. Hat man nämlich das Ge-wünschte, das ideale Ziel erreicht, geht es nicht mehr weiter Wohin strebt man dann noch? Das Leben wird monoton, solange sich der Mensch nur zum Wunsch weiter-bewegt. So vieles wurde bereits auf dem Gebiet der Technologie und in vielen ande¬ren Bereichen erreicht. Doch immer Neues spornt uns an, das Irdisches und Materi¬elles weit übersteigt. Es liegt sowohl höher als auch tiefer als diese sichtbare Welt. Die ersten Anfänge von Kunst, Höhlenmale¬reien zum Beispiel, waren der Beginn, diesen Leben zu transzendieren, mehr in ihm zu sehen, als man mit den Augen sieht. Von der Höhlenmalerei bis jetzt wurde immer versucht, Inhalte des Lebens auszu¬drücken. Es wurde seitdem vieles erfasst, vieles erkannt, doch zu einem Ende wird dieser Weg hier nicht führen. Er kann bereichern, aber nicht gänzlich erfüllen. Das Ziel ist hier anzupeilen, aber nicht zu finden. Der Mensch ist versucht, sich das Leben gut und schön einzurichten, und das ist gut, so¬lange er nicht im Augenblick verweilt.
Niemand kann sagen, er habe den einzigen idealen Weg für das Leben oder für die Kunst gefunden. Viele Künstler gehen neue Wege, zeigen damit, dass Etabliertes nicht überholt, wohl aber erweitert werden kann. Auch der Karismus geht nicht davon aus, er habe echte Kunstwerke gefunden, ein echtes Bild gemalt, denn in der Kunst gibt es zahlreiche Bewegungen und immer neue Möglichkeiten des Ausdrucks, um die Tiefe des Menschen zu erreichen und alte sowie neue Erfahrungen miteinander zu ver¬knüpfen, um so neue Sichtweisen zu finden. Damit ist der Mensch nicht ein¬sam, auch seine Handlungen bleiben nie ohne Auswirkungen. Im Karismus schaffen Far¬ben und Formen Umwelt. Das Sujet geprägt mit Farben, Formen und dem Aus¬druck des Künstlers selbst erwecken Hoffnungen. Sie erzeugen Lebendigkeit des Ge¬genstandes. Das Bild wird zur Transzendenz und vermittelt Lebenskraft.

III

Die Eigenschaften des Karismus haben sich für Haydar Celik in seinem Schaffen in Österreich seit 1997 entwickelt. Er zeigt, oft in kraftvollen Farben und Formen Um-welt und Menschen in konkreter Darstellung, allerdings in Harmonie, die das Irdische sprengt, dann aber auch wieder verzerrt oder in allegorischer Klarheit für ein Flecht¬werk von Eindrücken, die unseren Alltag oft erdrückend beherrschen. Die Einsamkeit und Verlassenheit des Lebens, die wegen sklavischer Geschäftigkeit oft nicht einmal mehr wahrgenommen wird, fließt im Karismus zum Brennpunkt zusammen und lässt Hoffnung keimen, Hoffnung auf Weitsicht. Die Dinge im Karismus werden meist natu¬ralistisch dargestellt, doch mit traumähnlichen bizarren Gegebenheiten verknüpft in eventueller Anlehnung an den Surrealismus. Der Kontakt, der durch die Farbkraft hergestellt wird, soll eine Stellungnahme für Harmonie in Disharmonie, für Verbun¬denheit inmitten anonymer Einsamkeit sein.
Karismus läuft durch die heutige komplizierte künstlerische Bewegung. Die Grund-tendenz seiner Entwicklung fasst das Epos der Kunst im 21. Jahrhundert zusammen. Sie schafft daraus eine kraftvolle und kreative Verkürzung. Karismus bringt die Kunst unter ein eigenes Dach. Dem Karismus und seinen Künstlern ist nichts Menschliches fremd, sondern innerlich und geistig bekannt. Von 2000 bis 2010 wurden neue Schritte unternommen, Schritte der neuen und natürlichen Formen zu einer Deutung der Realität in einer, der Malerei angehörigen und ausschließlich ihr vorbehaltenen Farbe und Form. In dieser künstlerischen Ausdruckweise wurden nicht nur die For¬men der Realität, sondern auch der Raum um sie herum übertragen. Die kinemati¬sche Vereinbarung aller formalen und konstruktiven Elemente lässt darauf schließen, dass karismatische Malerei seinen Ausgangspunkt im Kubismus gefunden hat. 

4- Eisenengel / 2008 – Mischtechnik auf Leinen, 60x60 cm

Kritik an den politischen und wirtschaftlichen Gegebenheiten. 

Die Führer unsere Welt präsentieren sich als Helfer der Armen, bringen Arbeit, sor-gen für Ruhe und Sicherheit, unterstützen dir dritte Welt, schaffen Sozialprojekte – wahre Engel. Doch diese Engel sind aus Eisen, erfinden Kriege nur aus Gewinn-sucht, um noch reicher und mächtiger zu werden, vernichten bedenkenlos Länder, Menschen, soziale Strukturen, sorgen für Abhängigkeit der Menschen, ihr Ziel ist Ausbeutung und Unterdrückung, gnadenlos. Nur Profit ist ihnen wichtig, noch mehr Besitz, ohne Rücksicht. Hart, kalt, eisern, blutleer. Die Sonne (links oben) scheint nicht für die Armen, ist verblasst, ohne Wärme, erloschen in dieser kalten Welt.


Der Richtung, die seine Kunst mit den bildhauerischen Formen genommen hatte, hat Haydar Celik durch neue Ideen noch mehr Bedeutung zu geben gewusst und auf die Leinwand übertragen. Auf dem Weg zum Karismus stellte der Künstler im Jahr 2002 neue Formen in anderer Ansicht dar. Mit diesen Bildern hat er seine Richtung ge¬fun¬den, eine Übersetzung der neuen Strömung. Die nächsten Jahre sind der Probe die¬ser neuen Formensprache gewidmet. Im Jahr 2002 wurde der Karismus anläss¬lich der Vorstellung von komplizierten Formen verwendet, um Natur auf unsym¬metrische Formen zurückzuführen. In den mächtigen Darstellungen von Tieren, die einer über¬menschlichen Dimension anzugehören scheinen, können wir diese konse¬quente Vereinfachung, diese Rückführung auf elementare Formen erkennen, noch klarer zeigt sie sich in den Landschaften. Der Künstler malt mit philosophischer Kraft. Seine Suche nach einer neuen Struktur und Analyse der Formen und Dinge tritt in ih¬rer ganzen Klarheit in einer Serie mit verschiedenen Kompositionen auf.
Die harten und eckigen Formen mit dunklen Konturen und der sie umgebenden Landschaft unter einer unrealistischen Sonne liegend inspirierten den Künstler zu den ersten Landschaften karismatische Struktur, die Luft ist aus Blöcken geometri-scher Formen gebildet. Es wird ein Teil der realistischen Natur in eine neue Kompo-sition gestellt. In seiner gedanklichen Strukturform dieser Zeit scheint es wie ein Glasmosaik zu sein. Die Form also, welche den Gesetzen der Natur folgend in einem streng festgelegten Schema enthalten ist. Jedoch nicht nur die Landschaften weisen diesen Neuaufbau auf. Er baute eine komplizierte Form in einen Rahmen. Substan¬zen wie eine Chemie, die alles in einzelne Elemente auflösen.

IV

Analyse der Farben, die Auflösung des Gesamten in verschiedene Formen wird von Haydar Celik in diesem Jahr nur in seiner Malerei dargestellt, zum Ausdruck ge-bracht. Formen  - und das ist ein Beweis für seine Malerei – auch in auf das Bild ge-formte Dimensionen. In der Malerei aus der gleichen Periode finden wir dieselbe Art zu analysieren. Eine Folge von kleinen Flä¬chen einander gegenübergestellter kom-plizierter Formen und persönlicher Farben symbolisiert diese Analogie zwischen Malerei und Philosophie. Es handelt sich nicht um eine ästhetische Arbeit, sondern um die Suche nach einer neuen Ausdruckform für eine neue Weltanschauung, eine Darstellung, die durch die östlich traditionelle Ausdruckform nicht mehr in der ange¬messenen Weise dargestellt werden kann und die deshalb der Arbeit in der Malerei neue Formensprachen verleiht.
Wir finden strenge Systematik, aufgebaute Farben und Formensprachen, kompli-zierte Objekte in verschiedenen Positionen. Jede von ihnen ist in persönlicher Art charakterisiert. Ohne dass der Künstler auch nur die kleinste Konzession in Hinsicht auf seine Leinwand macht. Das ist bei jeder Form anders konstruiert, durch Facetten
über¬einander gelagerter, einander durchdringender Flächen, die, obwohl sei kein Volu¬men repräsentieren, doch eine klare Idee der Atmosphäre vermitteln. Dabei ist es nicht so, dass die Formen in den Raum gestellt sind wie das wahre, reale Objekt. Aus diesen Jahren stammen die Bilder geometrischer Formen, die mit noch ein-fache¬rer Klarheit eine neue Anatomie darstellen. Für die Entwicklung, das Ziel der neuen Farben und Formensprache, hat die geometrische Form eine einzige Bedeu-tung: Sie funktioniert ohne Basis. Das verhindert den Eindruck, dass die Gegenstände sich auf einen außerhalb des Bildes befindlichen Raum beziehen. Sie befinden sich auf der Bildfläche. In einem Raum, der sich selbst schaffen soll, und eben diese Welt ist es, die den Menschen interessiert. Außerdem sind es Formen, die den Mittelpunkt des Lebens dominieren. Die Geometrie eines Gemälde zieht sich immer in seinem Mittel¬punkt zu¬sammen, Unabhängigkeit gewinnend, da sie nicht mehr an den Punkt ge¬bunden ist, von dem aus sie vom Betrachter gesehen wurde. Ihr Erscheinen wird immer mehr die Konstruktion  eines realen Punktes bringen. Von einem Gegenstand wird nur eine Seite dargestellt, doch er wird gleichzeitig in zwei Dimensionen bleiben; karismati¬sche Aspekte werden an einer Stelle zusammen bleiben. Die Malerei befreit sich von ihrer objektiven Begrenzung und bringt eine Neuentdeckung, eine neue Di¬mension, die zu einer Zeit von klarer Bedeutung auf allen geistigen Gebieten ist. Durch die gleichzeitige Darstellung von verschiedenen Seiten bereichert die Malerei ihre Räumlichkeit durch den Faktor Zeit, eine neue Dimension ist entstanden.

7- Nach dem Sozialismus / 2010 - Acryl auf Leinen, 70x70 cm

Original Jutesack aus der UdSSR, bemalt. 

Nach dem Sozialismus. Diese politische Idee schien verschwunden zu sein, lebt aber weiter, fließt in unsere Gesellschaft (rechts und links auf dem Gemälde), die rote Sonne (oben) scheint noch, der Sozialismus vermischt sich mit anderen Meinungen, Systemen (unten), hat keine klare Perspektive. V

Im Karismus gibt es Kinetik, also Bewegungstechnik, das heißt, von größeren For-men kommend zu kleineren Formen strebend und umgekehrt. Komplizierte Formen und Farben bringen eine einfache Wahrheit. Alles ist wie ein Kettensystem mitein-an¬der verbunden. Wer sich der Welt des Karismus nähert, muss zunächst alle Vorur¬teile und übernommene Gedanken ablegt. Diese Welt füllt einen riesigen Raum. Im Ablauf eines menschlichen Lebens durchschreitet der östlich geprägte Karismus eine Strecke, die wohl ebenso lang ist wie die der Entwicklung der Kunst von der Eiszeit bis zur heutigen Zeit. Der Weg des Karismus beginnt jetzt, nach den Landschaften aus der Heide, den Dünen und den Schilfwäldern entstehen die mit den Teichen und Flüssen, Schwärme von jungen Mädchen pflücken wilde Früchte und stürzen sich in die Wasserläufe. Alle diese Bilder beherrschen die legendäre Atmosphäre einer Art weltlicher Realität. 
Karismus verbreitet Lebensfreude. Aber schon bald zieht der Karismus ins Leben in den Städten ein. Mit seinem angeborenen Sinn für Ironie und Parodie be¬schwört er die menschliche Komödie. Doch der Humor des Karismus lässt das Blut in den Adern gerinnen. Aber der Satiriker, der seine Gefühle verbirgt, bleibt dennoch emp-findsam und fühlt Mitleid mit den Armen, den Beleidigten und den Verfolgten. In ei-nem Zyklus gestaltet Karismus das Schicksal der Priesterinnen, der Liebe mit ihren kindlichen Körpern, ihrer falschen Unabhängigkeit, dem geschäftigen Lachen und der zweideu¬tigen Schönheit, wie ihren unechten Liebesbeweisen.

VI

Karismatische Töne besitzen die Nuancen und Modulationen von Meeresmuscheln, 

von Umbra und Perlmutt. Das Arsenal seiner Themen wächst beständig. Der Ge¬s-taltungswille des Karismus zeigt sich schon sehr früh, Künstler finden sich mit einem im Wesentlichen linearen Ausdruck. Das zeigt sich seit 1997 und 2002 in der Folge unkomplizierter Stillleben und den Bildern „das Schiff“ und „der Fischer“ Während sich die einen noch ganz um das Leben bemühen, wenden sich andere bereits dem Kubismus zu und entwerfen die Grundlage für den Karismus. Der Maler, der das Lied von der natürlichen Unwissenheit singt und nur mit dem Auge des Gedankens malt, darf sich rühmen, über die äußerlich wahrnehmbaren Erscheinun¬gen hinauszuge¬hen.

Der Karismus lässt die Begabung des Künstlers nicht erstarren. Ein Künstler ist der Ausgangspunkt. Er gibt Anregungen wie zum Beispiel jener Bilder mit weiten For-men, flächig abgegrenzten Baumgruppen und Gestalten, die denen aus den Höhlen Spa¬niens und der Dordoge ähneln. Sind wir heute eine Überwindung der abstrakten Kunst? Während Haydar Celik seine Untersuchungen in Sinn des Karismus und des Konstruktivismus beständig weiterverfolgt und dabei einen plastischen Stil schafft, zeigt er, dass Kunst vor allem und zuerst ein Instrument und eine Waffe der Mytholo¬gie ist. Er sieht sich als Wissenschaftler und Physiker, der den Streit zwischen mo¬derner Kunst und Publikum beendet. Wahrscheinlichkeitsrechnungen, bildhafte Glei¬chungen, malerische Schemata und gelehrte Abhandlungen wechseln im karismati¬schen Werk seit einem Jahrzehnt ab, dessen Urbilder Kinderzeichnungen sind.


8- Bauernhof / 2009 - Mischtechnik auf Jute, 70x100 cm

 Verschiedene Tierfiguren und ein Mensch, Pflanzen, alles entstellt, deformiert. Gen-technik, chemisches Futter zum schnelleren Wachstum, Kunstdünger, Tiermehl als Futter und so weiter. Was denkt sich der Mensch? Was sind die Folgen? Krank-heiten? Behinderte Menschen? Schaffen wir nicht eine monströse Welt? Es ist höchste Zeit zum Nachdenken, Einhalten, zur Rückkehr zu einer Tier – und Men-schen gerechten Welt.









VII

Die Farbe und Dynamik in Formen im Vergleich zur Wirkung mit philosophischen Ideen führt im Karismus zu einer besonderen Betrachtung, der Erscheinung in For-men auf der Leinwand. Der Künstler persönlich ist nicht sichtbar, aber im Bereich der philosophisch gedachten Formen sieht man etwas, das auf seine Kunst wissen-schaftliche Bedeutung hinweist. Das gemalte Licht auf diesen Strukturen und Formen bringt ästhetischen Charakter in besonderem Maße zum Ausdruck. Unendliche Li¬nien um die farbigen Formen, buntes, glänzendes Licht auf ähnlich natürlichen Mate¬rialien wie bei den Höhlenmalereien. 
Das Publikum akzeptiert und entdeckt bei der Betrachtung des karismatischen Cha¬rakters mit philosophischem Licht die Ästhetik im Karismus. Die Aufgabe der Kunst in der Welt ist es, die Augen zu Ideen zu führen. Unter Karismus versteht man aller¬dings im Wesentlichen die Darstellung und Philosophie von Gebrauchsgegenstän¬den. Kunst ist Ideenwerk, und Ideenwerk ist eine wirksame Erscheinung unserer Äs¬thetik auf der Welt. Was unter anderem dazu beiträgt, dass der Gegenstand nicht in seiner reinen Schönheit als Mittelpunkt im Karismus dargestellt wird, sondern unter ästhetischer Berücksichtigung seines Aussehens, in der ganzen Malerei, in Bezug auf seinen Zweck. So kann man die Farben der Höhlenmalereien wegen ihr Natür¬lichkeit, ihres puren Ursprungs aus der Natur genießen. Die Aufgabe der Kunst ist nicht nur die sinnliche Schönheit in Farben zu setzen, sondern wirksame sichtbare Formen deut¬lich hervorzuheben und derart die Spuren des Künstlers in der weltli¬chen und menschlichen Realität zu zeigen. Das zu lösende Problem besteht darin, etwas ins Bild (auf Leinwand) zu bringen. Die im Karismus verwendeten Farben und 
Formen müs¬sen die Kunst, die Ästhetik der Darstellung auf eine höhere Stufe brin-gen. Wenn künstlerische Werke ein Spiegelbild der menschlichen Meinung sind – was ist mit der Wirklichkeit? Wie sieht in unseren Augen ein Bild oder ein Kunstwerk aus? Für mich ist der Unterschied von zwei Arten sehr groß: Erstens soll ein Kunst¬werk aus der schöpferischen Vorstellung des Künstlers, und nicht aus der Erwartung der Betrach¬ter entstehen. Denn zweitens ist es kein Kunstwerk, irgendetwas zu ko¬pieren oder nur zu zeigen. Die Wahrheit muss durch Ideen in die Philosophie gezo¬gen und verbunden werden. Diese verbundenen Sachen müssen wieder mit ästheti¬schem Prinzip dargestellt werden. Philosophische Meinungen und die Ideen muss man unmittelbar in einen einzelnen konkreten Ge¬genstand umsetzen. Der Künstler schafft durch Abstraktion ein Abbild solcher Ge¬genstände. Wenn ein Maler irgend¬eine objektive Sache mit seinem Werkzeug als ein Bild darstellt, ist das keine Idee oder Meinung, es ist nur ein Spiegelbild des Objek¬tes. Aber im Karismus erscheint es nicht so. Das abstrakte Objekt bewegt sich auf der komponierten Leinwand. Der Be¬trachter kann nicht mit den Augen auf einem Punkt halten und stoppen. Er bewegt sich im Gemälde, erlebt es und geht in der Komposition weiter. 
Man kann nicht sagen, dass im gesamten Bereich der Kunst die Ästhetik gut und schön sein muss. Die Kunst ist nicht nur für den Künstler selbst, sondern auch für das „wahre“ Publikum geschaffen. Karismus ist ein Weg in die Komposition und in die ästhetische Aussage. Im Gegenteil zum Karismus ist Harmonie auf Leinen eine Entwicklung von einem ästhetischen Vorbild. In unserem Jahrhundert der Wahrheit werden Ideen lebendig gemacht. Für uns (wenn wir genug Verstand haben) sind abstrakte Subjekte voll Blut und lebendig. Natürlich ist das schwer zu akzeptieren, weil es ein Kampf zwischen Ideen und ganz  wesentlichen Wahrheiten ist. Zu diesem Zeitpunkt muss man Ideen zu leuchtenden Objekten formen, so erreicht man die wahre Kunstquelle. In spezieller Schönheit erscheint menschliche, wahre Fantasie durch ästhetische Technik. Die Idee im Prinzip der Meinung wird geschaffen. Schö¬ner noch ist die klare Wahrheit in der natürlichen Aussagekraft der Höhlenmalerei. Am idealsten ist die Meinung der Ästhetik selbst, die mit der Idee der Schönheit ganz genau zusammenfällt und im Karismus in höchst komponierten Formen dargestellt wird, wie die Realität sich durch die Idee auf Leinen spiegelt.

Wenn die künstlerische Idee sich vom Unsichtbaren und von kleinsten Details zu unendlich bedeutsamen Vergrößerungen der Idee formt, entstehen ab diesem Punkt die ganzen farblichen Formen. Das ist der wichtigste Unterschied von allen anderen Kunstrichtungen. Wer irgendeine Kunstlinie wiederholt, wird wie ein mechanisches Gerät. Was macht ein mechanisches Gerät? Immer dieselbe Bewegung und es pro¬duziert immer dasselbe Objekt. Kunst ist nicht irgendein Produkt, sondern ein Führer, ein Leitbild für das menschliche Leben.  

VIII

Was versteht man unter Karismus? Die künstlerische Arbeit ist eine komplette Vor-stellung und Darstellung. Positive Bedeutung wird durch den Realismus möglich. Die seelisch gegenständliche Welt gilt nicht mehr in unserer getrennten eigenständigen  Ideenwelt. Noch stärker existieren die Ideen, das heißt die Farben und Formen der Wahrheit haben viel kleinere Bedeutung. Das ungeformte Objekt muss erst durch die Fantasie des Künstlers zum Erscheinen auf dem Bildgrund geformt werden. Dem Kunstwerk muss die Freiheit gegeben werden, auf den Betrachter Wirkung auszu¬üben. Die Gefühle, die Fantasie des, Künstlers müssen auch in der Präsentation un¬bedingt erhalten blieben. Die Realität steht immer im Mittelpunkt. 
Denn die Gestaltung des Objekts kommt von unserer Natur und unseren Gedanken. Ohne Material kann man nicht anders denken. Wie es immer war, das menschliche Gehirn nimmt alles von seinem abstrakten Mechanismus des Geistes, der Fantasie. In diesem Mechanismus wird ein Objekt zu einer Form gedacht. So wird die neue Präsentation trotz aller Neuheiten in der Technologie und in der Gesellschaft gebil¬det. Mit diesen Änderungen leben wir, die Ideen, die Aussagen des Künstlers sind in seinem Werk nicht sichtbar, wirken jedoch auf den Betrachter ein. Die menschlichen Meinungen werden von effektiven, subjektiven Regeln beherrscht. Kunst muss einen eigenen inneren Mechanismus schaffen. Dieser Mechanismus wirkt auf die seelische Situation fördernd. Durch einen sichtbar ästhetischen Aufbau des Kunstwerkes ge¬winnt dieses an Bedeutung. Die Voraussetzungen für den Karismus sind selbstver¬ständlich genau so. Ästhetik kann eine starke Emotion, Erregung zum Mittelpunkt des Fühlens machen. Diese positiven Gefühle sollen den Charakter des Menschen beeinflussen und somit auch seine Eigenschaften verbessern, seinen menschlichen Wert erhöhen. Der Effekt des Karismus soll seelische Gelassenheit, Entspannung bringen – wie nach einem inneren seelischen Orgasmus. Nach dieser seelischen Be¬ruhigung kommt man zum Lebensgenuss. Ein Käufer eines Kunststücks wird in die¬sen Genuss kommen. Aber viele wissen nicht, dass die Wirkung nicht nur für einen Augenblick ist, der richtige Kunstkenner weiß, dass der Besitz eines Kunstwerkes dauerhaften Genuss bringt. Auf jeden Fall berührt die Kunst die Seele des Menschen auf eine wahre ästhetische Art und Weise. Karismus beeindruckt immer durch die Mischung von Realität und Philosophie. Dieser Eindruck beruhigt nicht nur die inne¬ren Spannungen, sondern führt den Betrachter zu den wahren Werten des Lebens. Der Vergleich der ästhetischen Wirkung eines Kunstwerkes mit der Erscheinung des Lichtes führt den Betrachter im Karismus zu einer besonderen Wertschätzung des sichtbaren Lichtes.

9- Wildnis / 2008 – Mischtechnik auf Platte. 50x60 cm

Hirschfiguren, Mutter und Kind, deformiert. 

Links oben Pflanzen grüngrau, beim Absterben. Andere Pflanzen schon abgestor¬ben, dürr, die Landschaft blaugrau, steinig, trocken, verwüstet. Durch Industrie, Luft-verschmutzung, Abholzung der Regenwälder, Raubbau an der Natur wird systema-tisch die Welt zerstört, unbewohnbar.




IX

Im fertigen Kunstwerk scheint der Künstler nicht sichtbar zu sein, jedoch im Kunst-werk selbst, in der ästhetischen Schönheit in den Farben, in der Komposition spie-geln sich seine Ideen, seine Gefühle, sein Charakter. Dann wird leuchtende und strahlende Harmonie verstehbar, sie verschmilzt mit den Augen des Betrachters, bricht die Macht der Formen. So kann der Betrachter in den Formen das Licht der idealistischen Schönheit der Kunst entdecken. Ohne wissenschaftliche Ideen hat Kunst zahlreiche Mängel. Kunst ist sehr verbunden mit Mathematik und Physik. Die beiden sind Grundsteine für die Kunst. Karismus wird nach mathematischen und physikalischen Gesetzen geschaffen. Der Künstler arbeitet nicht nur mit seinen Pin¬seln, mit seinem ganzen Material, sondern nach wissenschaftlichen Maßen, ohne Mathematik kann man geplante Maße nicht auf die Leinwand bringen. Ohne Physik kann man sich nicht die Dimensionen der Formen vorstellen. Deswegen ist künstleri¬sche Schöpfung ohne beide Wissenschaften unmöglich. Die Ästhetik hängt von wis¬senschaftlichen Prinzipien ab, ohne diese kann ein Kunstwerk nur ein dekoratives Objekt sein. Leider gibt es in unserem Jahrhundert ein unverantwortliches Chaos. Viele Kunstbetrachter können das nicht verstehen, sie müssen einfach akzeptieren, was der Künstler präsentiert.
Dieses mangelhafte künstlerische Wissen ist eine große Verantwortung für den Künstler. Der Künstler muss mutig alle Fragen beantworten. Doch wenn man heute einen Künstler nach seinen Ideen, nach der Aussage seiner Kunstwerke fragt, erhält man keine befriedigende Antwort. Jeder erzählt etwas von irgendeiner Kunst-richtung. Im künstlerischen Wissen wird die gemessene Form und auch die ganze Komposi¬tion von der Ästhetik gestaltet. Nur abgebildete Natur hat keine ästhetische Bedeu¬tung. Karismus verbindet Talent mit Wissenschaft. Die ganze Idee und das präsen¬tierte Thema müssen klar sein. Wir wissen das, unsere kompletten Gedanken, Ideen 

und Phantasien sind vom Universum abhängig. Wir können mit unseren Ideen und unserem Wissen das Universum nicht über¬schreiten. Denn unsere Phantasie und unsere Gedanken sind vom Universum be¬grenzt. Deshalb ist Kunst ein kompo-nierter ästhetischer Materialismus. Welcher Künstler oder Philosoph kann uns irgendeine unbekannte Sache zeigen? Denn nie¬mand kennt eine unbekannte Sache, deswegen ist sie ja unbekannt. Für eine aufge¬klärte Menschheit ist die Bindung zwischen Äs¬thetik, Forschung und politischer Kultur notwendig. Durch dieses Zusammenwirken entsteht die Wahrheit. Die Kunst als ein Verteidiger der Natur und der Menschheit muss eine wesentliche Waffe zur gesell¬schaftlichen Veränderung sein, sie soll den Hass von Mensch zu Mensch beenden, unseren Lebensraum beruhigen, befrieden und lebendig erhalten.

Der Karismus bringt im Rahmen der Kunst seine eigene objektive Kraft mit revoluti-onärem Bewusstsein. Kunst soll die Menschen zum Bewusstsein bringen, Kunst for¬dert philosophische Hinwendung zum Objekt und Intellekt.  Dogmatismus hat kei-nen Platz in der Kunst, der Karismus löst die Metaphysik auf, führt die Menschen zu ei¬nem realen, wahren, sinnvollen Leben. Deswegen proklamiert der Karismus Mei-nungsfreiheit, Unabhängigkeit und Wahrheit. Wenn man das alles logisch und wis-senschaftlich zusammenfasst, leitet es den Menschen in eine lebenswerte, erfüllte, friedliche Zukunft. Die Sprache der Kunst ist immer und überall sprechbar, lesbar, verständlich. Das heißt, Kunst kennt keine Grenzen, überschreitet jede Grenze, er-reicht jeden zu jeder Zeit überall. Nur darf man die Kunst nicht begrenzen, sie wird sonst zu einer sehr gefährlichen Waffe.

Werke

Der Künstler veröffentlichte elf Bücher über Kunstgeschichte.

  • Cizginin Gucu Buyuk Ressamlardan Desenler. Truva Puplications, Istanbul 1994, ISBN 975379231X
  • Gravür sanati. Engin Publisher, Istanbul 1995, ISBN 9753792344
  • Maniyerizmin Sanat Felsefesi. Engin Publisher, Istanbul 1996, ISBN 9753792352
  • Resim Snatinda Metafitik. Troya, İstanbul 1994
  • Salvador Dali. Troya Yayincilik, Istanbul 1994
  • Karakalem Resim Teknigi
  • Soruda Sanatin Tanimi
  • Sanat ve Fasizim
  • Andreas Vaselius