Otakar II. (Steier): Unterschied zwischen den Versionen

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Nach der neueren Forschung soll Otakar (II.) und nicht sein gleichnamiger Vater das Kollegialstift in [[Garsten]] gegründet haben, womit er vielleicht Pläne, die bereits sein Vater verfolgt hatte, verwirklichen ließ. So soll es Otakar (II.) gewesen sein, der um 1082die Kirche von [[Garsten]] , die damals noch im Besitz des [[w:Hochstift Passau|Hochstiftes Passau]] war, durch einen Tausch mit dem Passauer Bischof [[Heiliger Altmann|Altmann]] († 1091) erwarb und dort eine Vereinigung von Weltklerikern (Kanonikern) errichtete, welchen er die Seelsorge übertrug. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth wandelte er um 1107 dieses Kanonikerstift in ein Benediktinerkloster um. Die Kanoniker, die zum größten Teil seine Hörigen waren, zwang er zum Eintritt in den Benediktinerorden.<ref name ="Österr.Geschichte273"/> Das Benediktinerkloster unterstellte der Markgraf zunächst dem [[Stift Göttweig]], in dessen Schenkungsbüchern er häufig belegt ist.<ref>vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 223f.</ref> 1110/11 machte Otakar (II.) Berthold, den Prior von Stift Göttweig, zum ersten Abt des Garstener Klosters, womit dieses eine selbständige Benediktinerabtei und aus der Unterstellung unter Stift Göttweig gelöst wurde. Solange seine Familie ihr Herrschaftszentrum auf der Styraburg hatte, war Garsten ihr Hauskloster.<ref name ="Österr.Geschichte274"/>
Nach der neueren Forschung soll Otakar (II.) und nicht sein gleichnamiger Vater das Kollegialstift in [[Garsten]] gegründet haben, womit er vielleicht Pläne, die bereits sein Vater verfolgt hatte, verwirklichen ließ. So soll es Otakar (II.) gewesen sein, der um 1082die Kirche von [[Garsten]] , die damals noch im Besitz des [[w:Hochstift Passau|Hochstiftes Passau]] war, durch einen Tausch mit dem Passauer Bischof [[Heiliger Altmann|Altmann]] († 1091) erwarb und dort eine Vereinigung von Weltklerikern (Kanonikern) errichtete, welchen er die Seelsorge übertrug. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth wandelte er um 1107 dieses Kanonikerstift in ein Benediktinerkloster um. Die Kanoniker, die zum größten Teil seine Hörigen waren, zwang er zum Eintritt in den Benediktinerorden.<ref name ="Österr.Geschichte273"/> Das Benediktinerkloster unterstellte der Markgraf zunächst dem [[Stift Göttweig]], in dessen Schenkungsbüchern er häufig belegt ist.<ref>vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 223f.</ref> 1110/11 machte Otakar (II.) Berthold, den Prior von Stift Göttweig, zum ersten Abt des Garstener Klosters, womit dieses eine selbständige Benediktinerabtei und aus der Unterstellung unter Stift Göttweig gelöst wurde. Solange seine Familie ihr Herrschaftszentrum auf der Styraburg hatte, war Garsten ihr Hauskloster.<ref name ="Österr.Geschichte274"/>


Für die Dotierung des Benediktinerklosters Garsten soll der Markgraf auch Teile der Mitgift seiner Ehefrau Elisabeth verwendet haben. Durch die Ehe mit ihr soll er zudem bedeutenden Besitz im heutigen Bundesland Niederösterreich erworben haben und zwar in den Tälern der Flüsse Traisen und Gölsen. Die dort bedeutendste Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> , die Herren von Hochstaff-Hohenberg dürfte durch seine Familie dort Fuß gefasst haben. Die enge Bindung der [[Traisen-Feistritz (Familie)|Edlen von Traisen und Feistritz]], welche später die Augustiner Chorherrenstifte St. Andrä an der Traisen (heute Teil der Gemeinde [[Herzogenburg]]) und Feistritz-Seckau (ursprünglich in Sankt Marein bei Knittelfeld (heute Teil der Gemeinde [[Feistritz]]), dann Verlegung nach [[Seckau|Seggau]])  gründeten, an seine Familie dürfte unter seiner Herrschaft ihren Anfang genommen haben.<ref name ="Österr.Geschichte274"/>
Für die Dotierung des Benediktinerklosters Garsten soll der Markgraf auch Teile der Mitgift seiner Ehefrau Elisabeth verwendet haben. Durch die Ehe mit ihr soll er zudem bedeutenden Besitz im heutigen Bundesland Niederösterreich erworben haben und zwar in den Tälern der Flüsse Traisen und Gölsen. Die dort bedeutendste Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> , die Herren von Hochstaff-Hohenberg dürfte durch seine Familie dort Fuß gefasst haben. Die enge Bindung der [[Traisen-Feistritz (Familie)|Edlen von Traisen und Feistritz]], welche später die Augustiner Chorherrenstifte St. Andrä an der Traisen (heute Teil der Gemeinde [[Herzogenburg]]) und Feistritz-Seckau (ursprünglich in Sankt Marein bei Knittelfeld (heute Teil der Gemeinde [[Feistritz bei Knittelfeld]]), dann Verlegung nach [[Seckau|Seggau]])  gründeten, an seine Familie dürfte unter seiner Herrschaft ihren Anfang genommen haben.<ref name ="Österr.Geschichte274"/>


Nach dem Tod seines Schwiegervaters hielt sich der steirische Markgraf oft im Umfeld seines Schwagers, des österreichischen Markgrafen [[Leopold III. (Österreich)|Leopold (III.) "''des Heiligen''"]], auf, woran auch der Tod seiner Ehefrau Elisabeth nichts ändern sollte. Allerdings ist über das Verhältnis der beiden Schwäger zueinander nichts Genaues überliefert, weder Konflikte noch gemeinsame Aktivitäten.<ref name ="Lohrmann224">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 224</ref>
Nach dem Tod seines Schwiegervaters hielt sich der steirische Markgraf oft im Umfeld seines Schwagers, des österreichischen Markgrafen [[Leopold III. (Österreich)|Leopold (III.) "''des Heiligen''"]], auf, woran auch der Tod seiner Ehefrau Elisabeth nichts ändern sollte. Allerdings ist über das Verhältnis der beiden Schwäger zueinander nichts Genaues überliefert, weder Konflikte noch gemeinsame Aktivitäten.<ref name ="Lohrmann224">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 224</ref>
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