Puchheimer Fehde: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach Albrechts Tod schloss er sich zunächst [[w:Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Österreich ("''Siegmund dem Münzreichen''")]] an, den Albrecht zu seinem Erben eingesetzt hatte. Nachdem sich dieser jedoch mit Friedrich III. geeinigt und auf seine Ansprüche auf das Herzogtum Österreich ob der Enns im Austausch für die [[w:Vorderösterreich|"Vorderen Lande"]] verzichtet hatte, war Jörg von Stein gezwungen, mit Friedrich III. wegen der Pfandschaften zu einer Einigung zu gelangen.<ref>Wenn Friedrich III. also am 15. April 1464 die Burg und Herrschaft Steyr an Jörg von Stein verpfändet haben soll, wie zum Beispiel bei Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich''. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 101, steht das im Widerspruch dazu, dass diesem die Burg und Herrschaft bereits von Albrecht verpfändet worden war.</ref>
Nach Albrechts Tod schloss er sich zunächst [[w:Siegmund (Österreich-Tirol)|Herzog Siegmund von Österreich ("''Siegmund dem Münzreichen''")]] an, den Albrecht zu seinem Erben eingesetzt hatte. Nachdem sich dieser jedoch mit Friedrich III. geeinigt und auf seine Ansprüche auf das Herzogtum Österreich ob der Enns im Austausch für die [[w:Vorderösterreich|"Vorderen Lande"]] verzichtet hatte, war Jörg von Stein gezwungen, mit Friedrich III. wegen der Pfandschaften zu einer Einigung zu gelangen.<ref>Wenn Friedrich III. also am 15. April 1464 die Burg und Herrschaft Steyr an Jörg von Stein verpfändet haben soll, wie zum Beispiel bei Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich''. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 101, steht das im Widerspruch dazu, dass diesem die Burg und Herrschaft bereits von Albrecht verpfändet worden war.</ref>


Jörg von Stein stimmte der Herausgabe von Steyr gegen die Rückzahlung der Pfandsumme zu, die um 6.000 Gulden reduziert wurde<ref>vgl.  Konstantin Moritz A. Langmaier: ''Erzherzog Albrecht VI.'', 2015, S. 644</ref>, eröffnete dann aber eine Fehde gegen den Kaiser, die als "Puchheimer Fehde" in die Geschichte eingegangen ist. Die Ursache für diese Fehde dürfte wohl gewesen sein, dass Jörg von Stein die reduzierte Pfandsumme letztlich nicht oder nur zum Teil erhalten hatte.
Jörg von Stein stimmte der Herausgabe von Steyr gegen die Rückzahlung der Pfandsumme zu, die um 6.000 Gulden reduziert wurde<ref name ="langmaier644">vgl.  Konstantin Moritz A. Langmaier: ''Erzherzog Albrecht VI.'', 2015, S. 644</ref>, eröffnete dann aber eine Fehde gegen den Kaiser, die als "Puchheimer Fehde" in die Geschichte eingegangen ist. Die Ursache für diese Fehde dürfte wohl gewesen sein, dass Jörg von Stein die reduzierte Pfandsumme letztlich nicht oder nur zum Teil erhalten hatte.


== Die Puchheimer Fehde ==
== Die Puchheimer Fehde ==
Zunächst waren von Jörgs Fehdehandlungen in der Puchheimer Fehde nur die Gebiete im unteren [[Mühlviertel]] und um Steyr betroffen. Im Februar 1465 suchte er allerdings auch [[St. Florian (Linz-Land)|St. Florian]], [[Garsten]] und [[Lambach]] heim.<ref>vgl. Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich''. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 101</ref> Einer seiner Verbündeten in dieser Fehde war Wilhelm von Puchheim, der nach einer Strafexpedition gegen seine [[Burgruine Rauhenstein|Veste Rauhenstein]] (im heutigen [[Niederösterreich]]) von dieser aus 1466 Fehdehandlungen, darunter einen Überfall auf die Wagen von [[Eleonore von Portugal|Kaiserin Eleonore]] durchführte, 1467 allerdings begnadigt wurde und daraufhin wieder im Dienst des Kaisers war.<ref>vgl. [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 257</ref>
Zunächst waren von Jörgs Fehdehandlungen in der Puchheimer Fehde nur die Gebiete im unteren [[Mühlviertel]] und um Steyr betroffen. Im Februar 1465 suchte er allerdings auch [[St. Florian (Linz-Land)|St. Florian]], [[Garsten]] und [[Lambach]] heim.<ref>vgl. Rudolf Lehr: ''LandesChronik Oberösterreich''. 3000 Jahre in Daten, Dokumenten und Bildern. Wien: Christian Brandstätter Verlag 2012, ISBN 978-3-850-62-1, S. 101</ref> Einer seiner Verbündeten in dieser Fehde war Wilhelm von Puchheim, der nach einer Strafexpedition gegen seine [[Burgruine Rauhenstein|Veste Rauhenstein]] (im heutigen [[Niederösterreich]]) von dieser aus 1466 Fehdehandlungen, darunter einen Überfall auf die Wagen von [[Eleonore von Portugal|Kaiserin Eleonore]] durchführte, 1467 allerdings begnadigt wurde und daraufhin wieder im Dienst des Kaisers war.<ref>vgl. [[w:Paul-Joachim Heinig|Paul-Joachim Heinig]]: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493). Hof, Regierung, Politik'' (= ''Forschungen zur Kaiser- und Papstgeschichte des Mittelalters.'' Bd. 17). 3 Bände, Böhlau, Köln 1997, ISBN 3-412-15595-0 (Zugleich: Gießen, Universität, Habilitations-Schrift, 1993), Bd. 1, S. 257</ref>


Als Friedrich III. die Stadt Steyr nach Neujahr 1467 besetzen ließ, eroberte Jörg sie noch Ende Jänner des selben Jahres zurück und setzte sich mit seinen Söldnern auf der [[w:Schloss Lamberg|Steyrer Burg]] fest. In der Folge stellte er sich in den Dienst des böhmischen Königs [[w:Georg von Podiebrad|Georg]], der ebenfalls in einem Konflikt mit Friedrich III. geraten war. Ende 1467 musste Jörg von Stein die Stadt Steyr endgültig aufgeben. Nachdem die erwartete Hilfe des böhmischen Königs ausgeblieben war, verlor er im Januar 1468 auch die Burg Steyr. In der Folge dürfte er nach Böhmen geflüchtet sein. Mit einer am 30. November 1470 auf [[w:Schloss Moravská Třebová|Trübau]] abgeschlossenen Urkunde trat er seine Rechte auf Steyr als Pfandschaft an Ulrich von [[w:Boskowitz (Adelsgeschlecht)|Boskowitz]] auf [[w:Burg Cimburk|Cimburg]] ab. Jörg von Stein schloss sich dann dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] [[Matthias Corvinus]] an<ref name ="langmaier644">vgl.  Konstantin Moritz A. Langmaier: ''Erzherzog Albrecht VI.'', 2015, S. 644</ref>.
Als Friedrich III. die Stadt Steyr nach Neujahr 1467 besetzen ließ, eroberte Jörg sie noch Ende Jänner des selben Jahres zurück und setzte sich mit seinen Söldnern auf der [[w:Schloss Lamberg|Steyrer Burg]] fest. In der Folge stellte er sich in den Dienst des böhmischen Königs [[w:Georg von Podiebrad|Georg]], der ebenfalls in einem Konflikt mit Friedrich III. geraten war. Ende 1467 musste Jörg von Stein die Stadt Steyr endgültig aufgeben. Nachdem die erwartete Hilfe des böhmischen Königs ausgeblieben war, verlor er im Januar 1468 auch die Burg Steyr. In der Folge dürfte er nach Böhmen geflüchtet sein. Mit einer am 30. November 1470 auf [[w:Schloss Moravská Třebová|Trübau]] abgeschlossenen Urkunde trat er seine Rechte auf Steyr als Pfandschaft an Ulrich von [[w:Boskowitz (Adelsgeschlecht)|Boskowitz]] auf [[w:Burg Cimburk|Cimburg]] ab. Jörg von Stein schloss sich dann dem [[w:Königreich Ungarn|ungarischen König]] [[Matthias Corvinus]] an<ref name ="langmaier644"/>


== Probleme der Forschungslage ==
== Probleme der Forschungslage ==
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