Camilla Estermann: Unterschied zwischen den Versionen

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Im November 1943 wurde über sie vom leitenden Staatsanwalt beim Sondergericht gemeinsam mit einem Akt über de pensionierten Bezirksinspektor der [[w:Bundesgendarmerie|Gendarmerie]] Franz Heger aus Ried wegen Verdachtes eines Verbrechens nach §5 Abs. 1 Ziff. 1 KSStVO mit folgendem wortlaut nach [[w:Berlin|Berlin]] geschickt:
Im November 1943 wurde über sie vom leitenden Staatsanwalt beim Sondergericht gemeinsam mit einem Akt über de pensionierten Bezirksinspektor der [[w:Bundesgendarmerie|Gendarmerie]] Franz Heger aus Ried wegen Verdachtes eines Verbrechens nach §5 Abs. 1 Ziff. 1 KSStVO mit folgendem wortlaut nach [[w:Berlin|Berlin]] geschickt:
{{Zitat|Die genannten Personen wurden beschuldigt, im Sommer 1943 in Linz unter klerikal stark gebundenen Kreisen angebliche Prophezeiungen und Visionen als Hetzschriften weiterverbreitet zu haben, die sich gegen den Führer und das Zeitgeschehen richteten und ‚im höchsten Masse geeignet waren, die Widerstandskraft des deutschen Volkes zu zersetzen‘}}
{{Zitat|Die genannten Personen wurden beschuldigt, im Sommer 1943 in Linz unter klerikal stark gebundenen Kreisen angebliche Prophezeiungen und Visionen als Hetzschriften weiterverbreitet zu haben, die sich gegen den Führer und das Zeitgeschehen richteten und "im höchsten Masse geeignet waren, die Widerstandskraft des deutschen Volkes zu zersetzen"}}


Bei diesen angeblichen Hetzschriften handelte sich dabei um die Prophezeiung der [[w:Odilia|hl. Ottilie]] und die Vision der Gräfin Cilante. Diese Prophezeiung wertet das Gericht als getarnte Schmähschrift.<ref>[https://spark.adobe.com/page/cvtcEKiO3bJBK/ Den Untergang des Dritten Reiches „geschaut“?] abgerufen am 3. Juli 2020</ref>
Bei diesen angeblichen Hetzschriften handelte sich dabei um die Prophezeiung der [[w:Odilia|hl. Ottilie]] und die Vision der Gräfin Cilante. Diese Prophezeiung wertet das Gericht als getarnte Schmähschrift.<ref>[https://spark.adobe.com/page/cvtcEKiO3bJBK/ Den Untergang des Dritten Reiches „geschaut“?] abgerufen am 3. Juli 2020</ref>
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Vom Tag ihrer Verhaftung schreibt Pater [[Anton Wanner|Anton Wanner (OFM)]] in seiner Diplomarbeit:
Vom Tag ihrer Verhaftung schreibt Pater [[Anton Wanner|Anton Wanner (OFM)]] in seiner Diplomarbeit:
{{Zitat|Am Abend des 25. September 1944 rollte ein Gestapowagen durch die Klammstraße und hielt vor dem Haus Nummer 7. Der ‚Besuch zu dieser Dämmerstunde‘ galt Frau Camilla Estermann, die Kraft des Gesetzes verhaftet und der Strafanstalt Linz-Urfahr überantwortet wurde. Die Anklageschrift lautete auf Wehrkraftzersetzung, weil man ihre ‚kriegsfeindliche Haltung‘ im Betrieb mehrmals beobachten konnte. Frau Estermann wurde konkret beschuldigt, am 25. September französischen Kriegsgefangenen eine Flasche Milch gegeben zu haben. Frau Estermann leugnete nicht, denn sie hatte tatsächlich mit einer Gefangenen  
{{Zitat|Am Abend des 25. September 1944 rollte ein Gestapowagen durch die Klammstraße und hielt vor dem Haus Nummer 7. Der "Besuch zu dieser Dämmerstunde" galt Frau Camilla Estermann, die Kraft des Gesetzes verhaftet und der Strafanstalt Linz-Urfahr überantwortet wurde. Die Anklageschrift lautete auf Wehrkraftzersetzung, weil man ihre "kriegsfeindliche Haltung" im Betrieb mehrmals beobachten konnte. Frau Estermann wurde konkret beschuldigt, am 25. September französischen Kriegsgefangenen eine Flasche Milch gegeben zu haben. Frau Estermann leugnete nicht, denn sie hatte tatsächlich mit einer Gefangenen  
ihre ‚Jause‘ geteilt. Am fraglichen Tag kaufte sie zusätzlich für die Kriegsgefangenen unter erheblichen Schwierigkeiten eine Flasche Milch, weil diese Lagerhäftlinge und besonders die Kinder nie einen Tropfen von diesem Grundnahrungsmittel bekamen. Obwohl man selbst auf Karten nur unregelmäßig Milch beziehen konnte und es ohnehin nur entrahmte Magermilch gab, die wie ein bläuliches Wasser aussah und im Volksmund unter ‚Donauwasser‘ begrifflich wurde, endete für Frau Camilla diese christliche Hilfstat mit einer Katastrophe. Mittels geübter Foltermethoden, die bei den ‚begünstigten‘ Kriegsgefangenen angewendet wurden, konnten Frau Estermann noch mehrere ähnliche Wohlfahrtsdienste nachgewiesen werden.|P. Wanner (OSM)}}
ihre "Jause" geteilt. Am fraglichen Tag kaufte sie zusätzlich für die Kriegsgefangenen unter erheblichen Schwierigkeiten eine Flasche Milch, weil diese Lagerhäftlinge und besonders die Kinder nie einen Tropfen von diesem Grundnahrungsmittel bekamen. Obwohl man selbst auf Karten nur unregelmäßig Milch beziehen konnte und es ohnehin nur entrahmte Magermilch gab, die wie ein bläuliches Wasser aussah und im Volksmund unter "Donauwasser" begrifflich wurde, endete für Frau Camilla diese christliche Hilfstat mit einer Katastrophe. Mittels geübter Foltermethoden, die bei den "begünstigten" Kriegsgefangenen angewendet wurden, konnten Frau Estermann noch mehrere ähnliche Wohlfahrtsdienste nachgewiesen werden.|P. Wanner (OSM)}}


Widersprüchlich dazu ist, das das Urteil laut Abschrift ebenfalls am 25. September 1944 bereits erging.  
Widersprüchlich dazu ist, das das Urteil laut Abschrift ebenfalls am 25. September 1944 bereits erging.