Wernhard I. von Rußbach: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Wernhard (I.) von Rußbach''' (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert), auch '''Wernhard von Merkersdorf-Rußbach''', war ein Adeliger des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich entstand aus der [[w:Marcha orientalis|Markgrafschaft Österreich]], die ursprünglich zum Stammesherzogtum Baiern gehörte und 1156 von diesem gelöst und zum eigenständigen Herzogtum erhoben wurde. Sie umfasste damals nur das heutige Bundesland Wien und einige Teile des heutigen Bundeslandes Niederösterreich. Im Spätmittelalter vergrößerte sich das Herzogtum Österreich um Teile des heutigen Bundeslandes Oberösterreich. Erst 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. Im 15. Jahrhundert spaltete sich das damalige Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich)</ref>.
'''Wernhard (I.) von Rußbach''' (* im 13. Jahrhundert; † im 13. Jahrhundert, um / nach 1264), auch '''Wernhard von Merkersdorf-Rußbach''', war ein Adeliger des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]].


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Wernhard (I.) von Rußbach entstammte der "jüngeren" Linie der Herren von Rußbach. Er dürfte ein Nachfahre von [[Wernhard von Merkersdorf]] und [[Herbord von Rußbach]] gewesen sein. Wernhard war der Bruder von [[Ulrich von Merkersdorf|Ulrich (I.) von Rußbach-Merkersdorf]].<ref name ="Marian240">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 240</ref> Wernhard von Rußbach war mindestens zweimal verheiratet<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 242f. und 244f.</ref>.
Wernhard (I.) von Rußbach entstammte der "jüngeren" Linie der Herren von Rußbach. Er dürfte ein Nachfahre von [[Wernhard von Merkersdorf]] und [[Herbord von Rußbach]] gewesen sein. Wernhard war der Bruder von [[Ulrich von Merkersdorf|Ulrich (I.) von Rußbach-Merkersdorf]].<ref name ="Marian240">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 240</ref> Wernhard von Rußbach war mindestens zweimal verheiratet<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 242f. und 244f.</ref>.
<br />∞ in 1. Ehe mit einer Frau († 1258), deren Namen nicht belegt ist, mit Grundbesitz in Guntramsdorf
<br />∞ in 1. Ehe mit einer Frau († 1258), deren Namen nicht belegt ist, mit Grundbesitz in Guntramsdorf
:* [[Tiemo von Rußbach|Tiemo von Rußbach-Hacking]]
:* [[Tiemo von Rußbach|Tiemo (I.) von Hacking]], auch Tiemo von Rußbach-Hacking oder Tiemo von Rußbach ∞ in 2. Ehe nach 1258 mit einer Frau, deren Namen nicht belegt ist
<br />∞ in 2. Ehe nach 1258 mit einer Frau, deren Namen nicht belegt ist
:* [[Otto von Rußbach|Otto (I.) von Rußbach]] († um / nach 1278, belegt 1264-1278)<ref name ="marian390>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 390, Stammtafel</ref> ∞ mit Kunigunde
:* Otto (I.) von Rußbach
:* [[Wernhard II. von Rußbach|Wernhard (II.) von Rußbach]] (belegt 1269-1296)<ref name ="marian390/> ∞ mit Gertrud
:* Wernhard (II.) von Rußbach
:* Pilgrim von Rußbach (belegt 1277)<ref name ="marian390/>
:* Pilgrim von Rußbach
:* Wulfing von Rußbach (belegt 1277)<ref name ="marian390/>
:* Wulfing von Rußbach
:* Agnes von Rußbach<ref name ="marian390/> ∞ mit Otto (II.) von Hippersdorf
:* Agnes von Rußbach
:::∞ mit Otto (II.) von Hippersdorf


== Leben ==
== Leben ==
Wernhard von Rußbach, erstmals 1249 urkundlich erwähnt, benannte sich nach [[Oberrußbach]].<ref name ="Marian240"/> Während des "Österreichischen Interregnums" (1246-1251) gehörte er zu den Parteigängern von [[w:Gertrud von Babenberg|Herzogin Getrud]] und ihrem Ehemann, dem Markgrafen [[w:Hermann VI. (Baden)|Hermann (VI.) von Baden]] († 1250). Im Unterschied zu anderen Parteigängern des Ehepaares wie die Brüder von Haßbach oder Konrad von Himberg-Ebersdorf, in deren Umgebung Wernhard belegt ist, schloss er sich nach dem Tod des Markgrafen Hermann aber nicht dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen König]] [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] an.<ref name ="Marian241">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 241</ref>
Wernhard von Rußbach, erstmals 1249 urkundlich erwähnt, benannte sich nach [[Oberrußbach]].<ref name ="Marian240"/> Während des "Österreichischen Interregnums" (1246-1251) gehörte er zu den Parteigängern von [[w:Gertrud von Babenberg|Herzogin Getrud]] und ihrem Ehemann, dem Markgrafen [[w:Hermann VI. (Baden)|Hermann (VI.) von Baden]] († 1250). Im Unterschied zu anderen Parteigängern des Ehepaares wie die Brüder von Haßbach oder Konrad von Himberg-Ebersdorf, in deren Umgebung Wernhard belegt ist, schloss er sich nach dem Tod des Markgrafen Hermann aber nicht dem [[w:Königreich Böhmen|böhmischen König]] [[Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] an.<ref name ="Marian241">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 241</ref> Wernhard wird 1264 letztmals genannt.<ref>vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 245</ref>.


Die Besitzungen von Wernhard von Rußbach befanden sich in [[Rußbach (Niederösterreich)|Rußbach]] (Ober- und Nieder-Rußbach) auf Oberhautzenthal (heute Teil der Gemeinde [[Sierndorf]]), Wischathal (heute Teil der Gemeinde [[Göllersdorf]]), Kleedorf und Mariathal (beide heute Teil der Gemeinde [[Hollabrunn]].<ref name ="Marian242">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 242</ref> Außerdem ist er 1258 als Grundbesitzer südlich von [[Wien]] belegt. Nach dem Tod seiner Ehefrau gelangte er dort in den Besitz von Liegenschaften in [[Guntramsdorf]]. Im Testament von [[Berthold von Treun]], der in [[Stift Heiligenkreuz]] beigesetzt wurde, wird er als Kaufinteressant für dessen Güter in [[Weikersdorf]] bei [[Baden]] genannt, die allerdings letztlich in den Besitz des Stiftes übergingen.<ref name ="Marian241"/>
Die Besitzungen von Wernhard von Rußbach befanden sich in [[Rußbach (Niederösterreich)|Rußbach]] (Ober- und Nieder-Rußbach) auf Oberhautzenthal (heute Teil der Gemeinde [[Sierndorf]]), Wischathal (heute Teil der Gemeinde [[Göllersdorf]]), Kleedorf und Mariathal (beide heute Teil der Gemeinde [[Hollabrunn]].<ref name ="Marian242">vgl. Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld'', 2017, S. 242</ref> Außerdem ist er 1258 als Grundbesitzer südlich von [[Wien]] belegt. Nach dem Tod seiner Ehefrau gelangte er dort in den Besitz von Liegenschaften in [[Guntramsdorf]]. Im Testament von [[Berthold von Treun]], der in [[Stift Heiligenkreuz]] beigesetzt wurde, wird er als Kaufinteressant für dessen Güter in [[Weikersdorf]] bei [[Baden]] genannt, die allerdings letztlich in den Besitz des Stiftes übergingen.<ref name ="Marian241"/>


Wernhard von Rußbach, dessen Familie Eigenbesitz im Bereich von [[Hollabrunn]] und das dortige Kirchenpatronat besaß, unterhielt enge Kontakte mit denen in der Umgebung von Hollabrunn ansässigen Herren von [[w:Schloss Sonnberg|Sonnberg]] und Raschala.<ref name ="Marian241"/> Belegt sind außerdem verwandtschaftliche Beziehungen zu den Herren von Hippersdorf, Werd und Pergau.<ref name ="Marian242"/>
Wernhard von Rußbach, dessen Familie Eigenbesitz im Bereich von [[Hollabrunn]] und das dortige Kirchenpatronat besaß, unterhielt enge Kontakte mit denen in der Umgebung von Hollabrunn ansässigen Herren von [[w:Sonnberger (Adelsgeschlecht)|Sonnberg]] und Raschala.<ref name ="Marian241"/> Belegt sind außerdem verwandtschaftliche Beziehungen zu den Herren von Hippersdorf, Werd und Pergau.<ref name ="Marian242"/>
 
== Literatur ==
== Literatur ==
* Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9 <ref group="A">Publikation von Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. Dissertation, Universität Wien, 2015 [http://othes.univie.ac.at/40761/1/2015-12-22_8202872.pdf digital]</ref>
* Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. (''Forschungen zur Landeskunde von Niederösterreich. Hrsg. vom Verein für Landeskunde von Niederösterreich. Band 39). St. Pölten, 2017. ISBN 978-3-901234-27-9 <ref group="A">Publikation von Günter Marian: ''Studien zum mittelalterlichen Adel im Tullnerfeld''. Dissertation, Universität Wien, 2015 [http://othes.univie.ac.at/40761/1/2015-12-22_8202872.pdf digital]</ref>
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== Anmerkungen ==
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