Ananasanbau in Wiesen: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Wiesen im Burgenland Ortseinfahrt.jpg|thumb|Wiesen im Burgenland Ortseinfahrt]]
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[[File:Wiesen im Burgenland Ortseinfahrt.jpg|thumb|Wiesen im Burgenland Ortseinfahrt]]
Der '''Ananasanbau in Wiesen im Burgenland''' ist schon traditionell, wobei ''Ananas'' für  die [[w:Ananaserdbeere|Ananaserdbeere]] oder Gartenerdbeere (lat. ''Fragaria ananassa'') steht. <ref name = "Kriegler99"> Johann Kriegler: ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 99.</ref> Die Bedeutung der Ananas für [[Wiesen (Burgenland)|Wiesen]] ist auch im Gemeindewappen deutlich erkennbar. Je nach Witterung werden jährlich in der Region etwa 300 Tonnen Erdbeeren geerntet.<ref>[http://burgenland.orf.at/news/stories/2912464/ Erdbeerbauern: Konkurrenz aus dem Ausland] auf [[ORF-Burgenland]] vom 14. Mai 2018 abgerufen am 18. Mai 2018</ref>
Der '''Anbau von Ananas in [[w:Wiesen (Burgenland)|Wiesen im Burgenland]]''' ist schon traditionell, wobei ''Ananas'' für  die [[w:Ananaserdbeere|Ananaserdbeere]] oder Gartenerdbeere (lat. Fragaria ananassa) steht. <ref name = "Kriegler99"> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 99.</ref> Die Bedeutung der Ananas für Wiesen ist deutlich erkennbar, da diese auch im Gemeindewappen verewigt ist.


== Allgemeines ==
== Allgemeines ==
[[File:Ananas Wiesen.jpg|thumb|Ananas Wiesen]]
Die [[w:Erdbeere|Erdbeere]] (lat.: Fragaria), die der Familie der [[w:Rosengewächse|Rosengewächse]] zugeordnet wird, findet man in der [[w:gemäßigte Klimazone|gemäßigten Klimazone]] verteilt über den ganzen Erdball wieder. Abgesehen von der heimischen Wald- und Monatserdbeere kommt der Gartenerdbeere (lat.: Fragaria ananassa) große Bedeutung zu. Die Vorgänger dieser Sorte sind amerikanischer Abstammung: Fragaria virginana und Fragaria chileonisis.
Die [[w:Erdbeere|Erdbeere]] (lat.: Fragaria), die der Familie der [[w:Rosengewächse|Rosengewächse]] zugeordnet wird, findet man in der [[w:gemäßigte Klimazone|gemäßigten Klimazone]] verteilt über den ganzen Erdball wieder. Abgesehen von der heimischen Wald- und Monatserdbeere kommt der Gartenerdbeere (lat.: Fragaria ananassa) große Bedeutung zu. Die Vorgänger dieser Sorte sind amerikanischer Abstammung: Fragaria virginana und Fragaria chileonisis.


Laut Aufzeichnungen gab es die Erdbeere bereits im Altertum, jedoch wurden erst im 16. Jahrhundert die Gärten mit ihr bepflanzt.  
Laut Aufzeichnungen gab es die Erdbeere bereits im Altertum, jedoch wurden erst im 16. Jahrhundert die Gärten mit ihr bepflanzt.  
1623 kam die Virginia-Erdbeere nach England und die Erdbeere aus Chile schaffte es 1712 über Frankreich nach England, Deutschland (1761) und in andere europäische Länder. <ref name = "Kriegler99"/>
1623 kam die Virginia-Erdbeere nach England und die Erdbeere aus Chile schaffte es 1712 über Frankreich nach England, Deutschland (1761) und in andere europäische Länder. <ref name = "Kriegler99"/>
Im Jahr 2018 wurde erstmals versucht eine zweite Ernte der Erdbeeren einzufahren. Dazu wurden die Erdbeeren zum Teil nur unter Hagelnetzen aber auch in [[w:Folientunnel|Folientunnel]] angebaut. Da der Versuch erfolgreich, wurde dieses im Jahr 2019 fortgesetzt. Die geernteten Erdbeeren sind zwar etwas kleiner als jene der ersten Ernte, aber ebenso reif und süß.<ref>[https://burgenland.orf.at/stories/3014515/ Herbst-Erdbeeren aus Wiesen] auf [[ORF-Burgenland]] vom 26. September 2019 abgerufen am 26. September 2019</ref>


== Wiesener Ananas ==
== Wiesener Ananas ==
Die ersten Ananaspflanzen dürften im Jahre 1870 aus Deutschland nach Wiesen gekommen sein, dafür verantwortlich waren die Wiesener Bürger Hans Wolf und Hans Eckhardt.<ref>[https://www.bmlfuw.gv.at/land/lebensmittel/trad-lebensmittel/obst/wies_ananas_erdbeere.html Wiesener Ananas Erdbeere] bei den Genussregionen des Lebensministeriums vom 2. Oktober 2014 abgerufen am 25. Jänner 2017</ref> In den kommenden Jahren haben sich einige Mitbürger (Karl Eckhard, Matthias Endl, Johann Földes, Johann Koch und Johann Strobl) zusammengeschlossen, um der „Königin der Beeren“ eine besondere Pflege zu widmen. <ref name = "Kriegler99"/> Eine besondere Errungenschaft ist hier Johann Földes zuzuschreiben.
Die ersten Ananaspflanzen dürften im Jahre 1870 aus Deutschland nach Wiesen gekommen sein, dafür verantwortlich waren die Wiesener Bürger Hans Wolf und Hans Eckhardt.<ref>{{TradLebensmittel|obst/wies_ananas_erdbeere|G=|Wiesener Ananas Erdbeere|136}} vom 2. Oktober 2014 abgerufen am 25. Jänner 2017</ref> In den kommenden Jahren haben sich einige Mitbürger (Karl Eckhard, Matthias Endl, Johann Földes, Johann Koch und Johann Strobl) zusammengeschlossen, um der „Königin der Beeren“ eine besondere Pflege zu widmen. <ref name = "Kriegler99"/> Eine besondere Errungenschaft ist hier Johann Földes zuzuschreiben.


=== Johann Földes ===
=== Johann Földes ===
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== Entwicklung der Vermarktung ==
== Entwicklung der Vermarktung ==
Durch die neu gewonnenen Obstkulturen war erstmal das Thema der Absatzmöglichkeiten aufgekommen. Aufgrund der damaligen Gegebenheiten war es sehr aufwendig, die Früchte auf den Markt nach Ödenburg (heutiges [[w:Sopron|Sopron]]) oder [[w:Wiener Neustadt|Wiener Neustadt]] zu bringen.  
Durch die neu gewonnenen Obstkulturen war erstmal das Thema der Absatzmöglichkeiten aufgekommen. Aufgrund der damaligen Gegebenheiten war es sehr aufwendig, die Früchte auf den Markt nach Ödenburg (heutiges [[w:Sopron|Sopron]]) oder [[w:Wiener Neustadt|Wiener Neustadt]] zu bringen.  
[[File:Ernte der Ananas-Erbeere.jpg|thumb|Ernte der Ananas-Erbeere]]
[[Datei:Ernte der Ananas-Erbeere.jpg|thumb|Ernte der Ananas-Erbeere]]


Die [[w:Erntehelfer|Erntehelfer ]] trugen die Erdbeeren mit [[w:Rückentrage|Rückentragen]] (umgangssprachlich „Buckelkörbe) vom Feld nach Hause und sammelten diese im Ort, wo sie mit Pferdefuhrwerken weiter zum Bahnhof Wiesen-Sigleß (Station-Eröffnung 1847) transportiert wurden. Der Bahnhof diente der Weiterverteilung nach Wiener Neustadt oder Wien, hier war das Ziel der Naschmarkt. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''.Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 93.</ref>
Die [[w:Erntehelfer|Erntehelfer ]] trugen die Erdbeeren mit [[w:Rückentrage|Rückentragen]] (umgangssprachlich „Buckelkörbe) vom Feld nach Hause und sammelten diese im Ort, wo sie mit Pferdefuhrwerken weiter zum [[w:Bahnstrecke Wiener Neustadt–Sopron|Bahnhof Wiesen-Sigleß]] (Eröffnung des Bahnhofes 1847) transportiert wurden. Der Bahnhof diente der Weiterverteilung nach [[Wiener Neustadt]] oder Wien, hier war das Ziel der Naschmarkt. <ref>Johann Kriegler: ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen'', Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 93.</ref>


Jedoch in den Kriegsjahren 1914-1918 war aufgrund der Inflation ein Tauschhandel zwischen den Bewohner entstanden. Die Bevölkerung aus der Stadt brachte Kleidung, im Gegenzeug erhielten diese diverse Naturalien, die in der Stadt nur schwer erhältlich waren, unter anderem Fleisch, Gemüse und Schmalz.  
Jedoch in den Kriegsjahren 1914-1918 war aufgrund der Inflation ein Tauschhandel zwischen den Bewohner entstanden. Die Bevölkerung aus der Stadt brachte Kleidung, im Gegenzeug erhielten diese diverse Naturalien, die in der Stadt nur schwer erhältlich waren, unter anderem Fleisch, Gemüse und Schmalz.  
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Mitte der 60er Jahre begann man an den Ortseinfahrten diverse Obstsorten anzubieten. Der Hintergrundgedanke war der direkte Kontakt zu den Käufern sowie auch der bessere Preis. Diese Direktvermarktung resultierte aus Unstimmigkeiten zwischen den Produzenten und den Händlern, welche den Preis viel zu niedrig ansetzten und in vielen Fällen noch weniger zahlten. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 94.</ref>
Mitte der 60er Jahre begann man an den Ortseinfahrten diverse Obstsorten anzubieten. Der Hintergrundgedanke war der direkte Kontakt zu den Käufern sowie auch der bessere Preis. Diese Direktvermarktung resultierte aus Unstimmigkeiten zwischen den Produzenten und den Händlern, welche den Preis viel zu niedrig ansetzten und in vielen Fällen noch weniger zahlten. <ref> Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001 S. 94.</ref>
[[File:Erbeere Ortseinfahrt Wiesen im Burgenland.jpg|thumb|Erbeere Ortseinfahrt Wiesen im Burgenland]]
[[Datei:Erbeere Ortseinfahrt Wiesen im Burgenland.jpg|thumb|Erbeere Ortseinfahrt Wiesen im Burgenland]]


Ebenso ging die Vermarktung an Großhändler, welche die unterschiedlichsten Verkaufsketten belieferten, jedoch ging die Zahl der Lieferungen zurück. Aus diesem Grund setzten die Bauern ihre Waren privat ab, der Großmarkt in Wien Inzersdorf bot sich hier als erste Anlaufstelle an.  
Ebenso ging die Vermarktung an Großhändler, welche die unterschiedlichsten Verkaufsketten belieferten, jedoch ging die Zahl der Lieferungen zurück. Aus diesem Grund setzten die Bauern ihre Waren privat ab, der Großmarkt in Wien-Inzersdorf bot sich hier als erste Anlaufstelle an.  


Bis in die heutige Zeit jedoch erhielt sich der [[w:Hofladen|Ab-Hof-Verkauf]] aufrecht, aus dem sich etliche Stammkunden entwickelten, die bereits seit vielen Generationen nach Wiesen kommen.
Bis in die heutige Zeit jedoch erhielt sich der [[w:Hofladen|Ab-Hof-Verkauf]] aufrecht, aus dem sich etliche Stammkunden entwickelten, die bereits seit vielen Generationen nach Wiesen kommen.
Im Jahr 2007 wurde die ''Wiesener Ananas-Erdbeere'' eine geschützte Marke.
== Sonstiges ==
Ähnlich im Markteting für Weine oder andere Agrarprodukte, wird seit 2010 auch in Wiesen die ''Österreichische Erdbeerkönigin'' gekürt.<ref>[https://burgenland.orf.at/news/stories/2985105/ Sophie I. zur Erdbeerkönigin gekrönt] auf [[ORF-Burgenland]] vom 2. Juni 2019 abgerufen am 2. Juni 2019</ref> Zuvor wurde ab dem Jahr 1994 die ''Wiesener Ananaskönigin'' gekürt. Sie wird im Rahmen des jährlich veranstalteten ''Erdbeerfestes'' vorgestellt.<ref>[https://www.meinbezirk.at/mattersburg/c-lokales/suess-ananas-erdbeeren-aus-wiesen_a2631626 Süß & gesund – Ananas-Erdbeeren aus Wiesen] auf meinbezirk.at vom 23. Mai 2018 abgerufen am 2. Juni 2019</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
* Kriegler Johann : ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen''. Eigenverlag, Wiesen 2001
* Johann Kriegler: ''Heimatbuch der Marktgemeinde Wiesen'', Eigenverlag, Wiesen 2001
* [[w:Josef Löschnig|Josef Löschnig]]: ''Die Erdbeerkulturen von Wiesen'', in ''Der Obstzüchter'', 3. Jahrgang, 1919


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
== Weblinks ==
* {{TradLebensmittel|obst/wies_ananas_erdbeere|G=|Wiesener Ananas Erdbeere|136}}


== Weblinks ==
{{Normdaten|TYP=s|WIKIDATA=Q107028807}}
 
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