Heinrich VI. von Wallsee: Unterschied zwischen den Versionen

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Heinrich (VI.), unterstützt von Herzog Albrecht (III.), spielte eine entscheidende Rolle bei dem Erwerb weiterer Besitzungen im heutigen Bundesland Oberösterreich, durch welche die Stellung der Grafenfamilie der Schaunberger wesentlich geschwächt und eingeschränkt wurde. Nachdem die Linzer Wallseer Linie nördlich der Donau das Schloss Ober-Wallsee als Stützpunkt gegen die am anderen Donau-Ufer ansässigen Schaunberger erbaut hatte, kaufte die Ennser Wallseer das Schloss Roteneck und und die im Trattnachtal gelegene Vogtei über Neumarkt sowie die an die Familie der Geuman verliehene Feste [[Gallspach]]. 1379 gelangte Heinrich (VI.) in den Besitz der "Cillier"-Festen Attersee<ref group="A">Die Feste beziehungsweise Burg [[w:Burg Attersee|Attersee]] ist eine abgegangene Burg im gleichnamigen Ort [[Attersee am Attersee|Attersee]]. An ihrem Standort befindet sich heute die römisch-katholische Pfarrkirche von Attersee.</ref> und [[Frankenburg am Hausruck|Frankenburg]], deren Vogtei zuvor der Grafenfamilie der Schaunberger gehört hatte. Außerdem war er aktiv daran beteiligt, Vasallen der Schaunberger für seine und somit auch auf die Seite der Habsburger zu gewinnen.<ref name ="Doblinger104>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 104</ref>
Heinrich (VI.), unterstützt von Herzog Albrecht (III.), spielte eine entscheidende Rolle bei dem Erwerb weiterer Besitzungen im heutigen Bundesland Oberösterreich, durch welche die Stellung der Grafenfamilie der Schaunberger wesentlich geschwächt und eingeschränkt wurde. Nachdem die Linzer Wallseer Linie nördlich der Donau das Schloss Ober-Wallsee als Stützpunkt gegen die am anderen Donau-Ufer ansässigen Schaunberger erbaut hatte, kaufte die Ennser Wallseer das Schloss Roteneck und und die im Trattnachtal gelegene Vogtei über Neumarkt sowie die an die Familie der Geuman verliehene Feste [[Gallspach]]. 1379 gelangte Heinrich (VI.) in den Besitz der "Cillier"-Festen Attersee<ref group="A">Die Feste beziehungsweise Burg [[w:Burg Attersee|Attersee]] ist eine abgegangene Burg im gleichnamigen Ort [[Attersee am Attersee|Attersee]]. An ihrem Standort befindet sich heute die römisch-katholische Pfarrkirche von Attersee.</ref> und [[Frankenburg am Hausruck|Frankenburg]], deren Vogtei zuvor der Grafenfamilie der Schaunberger gehört hatte. Außerdem war er aktiv daran beteiligt, Vasallen der Schaunberger für seine und somit auch auf die Seite der Habsburger zu gewinnen.<ref name ="Doblinger104>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 104</ref>


Unmittelbar vor Ausbruch der "Schaunberger Fehde", welche Herzog Albrecht (III.) gegen [[Heinrich VII. von Schaunberg|Heinrich (VII.) von Schaunberg]] führen ließ, wurde Heinrich (VI.) von Wallsee zu Enns als "Hauptmann ob der Enns" durch seinen Cousin [[Reinprecht II. von Wallsee|Reinprecht (II.) von Wallsee zu Enns]] ersetzt. Um 1385 war Heinrich Hauptmann zu [[Wiener Neustadt]] und später auch Rat des Herzogs Albrecht (III.). Er dürfte sich in dieser Position auch unter den Nachfolgern des Herzogs gehalten habe.<ref name ="Doblinger105>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105</ref>
Unmittelbar vor Ausbruch der "Schaunberger Fehde", welche Herzog Albrecht (III.) gegen [[Heinrich VII. von Schaunberg|Heinrich (VII.) von Schaunberg]] führen ließ, wurde Heinrich (VI.) von Wallsee zu Enns als "Hauptmann ob der Enns" durch seinen Cousin [[Reinprecht II. von Wallsee|Reinprecht (II.) von Wallsee zu Enns]] ersetzt. Die Gründe dafür sind bisher nicht geklärt.<ref name ="Doblinger105>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105</ref> Zu beobachten ist allerdings, dass Heinrich, der bisher eindeutig der führende Repräsentant der Familie der Wallseer gewesen war, in den Jahren danach von Reinprecht (II.) und dessen älteren Bruder Rudolf (I.) allmählich aus dieser "Stellung" verdrängt wurde. Ein wirkliches Spitzenamt in der landesfürstlichen Verwaltung sollte er bis zu seinem Tod nicht mehr erhalten.<ref name ="Lackner140">vgl. [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]]: ''Hof und Herrschaft'', 2002, S. 140</ref> Um 1385 war Heinrich Hauptmann zu [[Wiener Neustadt]], am 5. Juni 1393 wird er erstmals als Rat von Herzog Albrecht (III.) genannt, doch dürfte er in dieser Funktion bereits seit ca. 1387 am herzoglichen Hof tätig gewesen sein. Heinrich von Wallsee, der offensichtlich nicht am Sterbelager von Herzog Albrecht (III.) in [[Laxenburg]] anwesend war, gehörte zu den Sieglern des [[Vertrag von Hollenburg (1395)|Vertrags von Hollenburg]] (22. September 1395), in dem die Herzöge [[Wilhelm (Österreich)|Wilhelm]] und [[Albrecht IV. (Österreich)|Albrecht]] von [[Habsburger|Österreich]] die Nachfolge regelten. Während der Historiker [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]] davon ausgeht, dass sich Heinrich als Rat auch unter den Herzögen Wilhelm und Albrecht (IV.) gehalten hat, wird dies von [[w:Christian Lackner (Historiker)|Christian Lackner]] angezweifelt.<ref name ="Doblinger105/><ref name ="Lackner140"/>


== Besitzungen ==
Nach dem Tod seines Vaters († um 1355) hatte Heinrich (VI.) zusammen mit seinen älteren Brüdern [[Friedrich VI. von Wallsee|Friedrich (VI.)]] († 1382) und Wolfgang (III.) († um / nach 1357) dessen Besitzungen geerbt. Nach dem Tod des Bruders Wolfgang (III.) teilten er und sein anderer Bruder Friedrich (VI.) 1361 diesen Besitz. Dabei gelangte Heinrich (VI.) in den alleinigen Besitz der Feste Ort (heute Teil der Gemeinde [[Gmunden]]) mit dem Landgericht und dem Zehenten zu [[Laakirchen]] und weiterer Güter.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105f.</ref> Nach dem Tod seines Bruders Friedrich (VI.) erbte er dessen Burg Nieder-Wallsee (heute als Schloss Wallsee Teil der Gemeinde [[Wallsee-Sindelburg]]) mit Summerau und Sindelburg, wo er um  1382 seinen Sitz nahm.<ref name ="Doblinger107>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 107</ref> Von seiner Schwester Anna, der Witwe von [[Nizzo von Kuenring-Seefeld#Herkunft und Familie|Johann (II.) von Kuenring-Seefeld]], erbte Heinrich (VI.) ein Haus in [[Enns]] und ihre Zehente, die sie als Lehen des Erlaklosters und des Hochstiftes Passau besessen hatte.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 107f.</ref> Nachdem Tod seiner Ehefrau Anna führte er Auseinandersetzungen um ihre Besitzungen gegen Reinprecht von Haslau, Hans von Königsberg und Otto von Topel, die 1381 von Herzog Albrecht (III.) geschlichtet wurden. Die Lehengüter zu [[Schönau an der Triesting]], welche auch Hans von Königsberg beanspruchte, erhielt er erst 1388 auf Befehl des Herzogs. Dieser belehnte ihn außerdem 1381 mit der Feste und dem Dorf Puchheim (bei [[Vöcklabruck]]). Heinrich (VI.) musste diese zwar zuvor von der Witwe und dem Sohn von Jans von Traun lösen, konnte mit ihnen jedoch die in seinem Besitz befindlichen Pfandschaften [[Attersee am Attersee|Attersee]] und [[Frankenburg am Hausruck|Frankenburg]] arrondieren.<ref name ="Doblinger108>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 108</ref> Heinrich (VI.) konnte auch seine Besitzungen im heutigen Niederösterreich erfolgreich ausbauen. So übernahm er 1388 zum Beispiel von Peter von Losenstein die Feste Sinibelkirchen (heute Teil von [[Kirchberg an der Pielach]]) als freies Eigen. Er profitierte außerdem vom Sturz des [[Johann von Liechtenstein|Hans von Liechtenstein]].<ref name ="Doblinger109>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 109</ref>
Nach dem Tod seines Vaters († um 1355) hatte Heinrich (VI.) zusammen mit seinen älteren Brüdern [[Friedrich VI. von Wallsee|Friedrich (VI.)]] († 1382) und Wolfgang (III.) († um / nach 1357) dessen Besitzungen geerbt. Nach dem Tod des Bruders Wolfgang (III.) teilten er und sein anderer Bruder Friedrich (VI.) 1361 diesen Besitz. Dabei gelangte Heinrich (VI.) in den alleinigen Besitz der Feste Ort (heute Teil der Gemeinde [[Gmunden]]) mit dem Landgericht und dem Zehenten zu [[Laakirchen]] und weiterer Güter.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105f.</ref> Nach dem Tod seines Bruders Friedrich (VI.) erbte er dessen Burg Nieder-Wallsee (heute als Schloss Wallsee Teil der Gemeinde [[Wallsee-Sindelburg]]) mit Summerau und Sindelburg, wo er um  1382 seinen Sitz nahm.<ref name ="Doblinger107>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 107</ref> Von seiner Schwester Anna, der Witwe von [[Nizzo von Kuenring-Seefeld#Herkunft und Familie|Johann (II.) von Kuenring-Seefeld]], erbte Heinrich (VI.) ein Haus in [[Enns]] und ihre Zehente, die sie als Lehen des Erlaklosters und des Hochstiftes Passau besessen hatte.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 107f.</ref> Nachdem Tod seiner Ehefrau Anna führte er Auseinandersetzungen um ihre Besitzungen gegen Reinprecht von Haslau, Hans von Königsberg und Otto von Topel, die 1381 von Herzog Albrecht (III.) geschlichtet wurden. Die Lehengüter zu [[Schönau an der Triesting]], welche auch Hans von Königsberg beanspruchte, erhielt er erst 1388 auf Befehl des Herzogs. Dieser belehnte ihn außerdem 1381 mit der Feste und dem Dorf Puchheim (bei [[Vöcklabruck]]). Heinrich (VI.) musste diese zwar zuvor von der Witwe und dem Sohn von Jans von Traun lösen, konnte mit ihnen jedoch die in seinem Besitz befindlichen Pfandschaften [[Attersee am Attersee|Attersee]] und [[Frankenburg am Hausruck|Frankenburg]] arrondieren.<ref name ="Doblinger108>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 108</ref> Heinrich (VI.) konnte auch seine Besitzungen im heutigen Niederösterreich erfolgreich ausbauen. So übernahm er 1388 zum Beispiel von Peter von Losenstein die Feste Sinibelkirchen (heute Teil von [[Kirchberg an der Pielach]]) als freies Eigen. Er profitierte außerdem vom Sturz des [[Johann von Liechtenstein|Hans von Liechtenstein]].<ref name ="Doblinger109>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 109</ref>


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