Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin: Unterschied zwischen den Versionen

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== Handlung ==
== Handlung ==
Die "Denkwürdigkeiten" umfassen die Jahre 1439 und 1440. Helene Kottannerin beschreibt aus der Rolle der Augenzeugin eine Begebenheit von öffentlicher Bedeutung<ref name ="eichinger13"/>. Sie erzählt vom Tod des [[Albrecht II. (HRR)|Königs Albrecht]], von der Geburt seines Sohnes Ladislaus und von dessen Krönung, von der Organisation und Ausführung des "Raubs der Stephanskrone"<ref group="A">Diese Aktion wird auch in der wissenschaftlichen Literatur als der "Raub der Stephanskrone" bezeichnet, obwohl es sich juristisch betrachtet um keinen Raub, sondern einen Einbruch handelte.</ref>, die von der Erzählerin heimlich aus der Schatzkammer der [[w:Plintenburg|Plintenburg]] nach [[w:Komorn|Komorn]] gebracht wird und von der an die Krönung anschließenden Reise bzw. Flucht der Erzählerin mit dem Säugling nach [[w:Sopron|Ödenburg]].<ref name ="eichinger11">vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S 11</ref>
Die "Denkwürdigkeiten" umfassen die Jahre 1439 und 1440. Helene Kottannerin beschreibt aus der Rolle der Augenzeugin eine Begebenheit von öffentlicher Bedeutung<ref name ="eichinger13"/>. Sie erzählt vom Tod des [[Albrecht II. (HRR)|Königs Albrecht]], von der Geburt seines Sohnes Ladislaus und von dessen Krönung in [[w:Székesfehérvár|Stuhlweißenburg]], von der Organisation und Ausführung des "Raubs der Stephanskrone"<ref group="A">Diese Aktion wird auch in der wissenschaftlichen Literatur als der "Raub der Stephanskrone" bezeichnet, obwohl es sich juristisch betrachtet um keinen Raub, sondern einen Einbruch handelte.</ref>, die von der Erzählerin heimlich aus der Schatzkammer der [[w:Plintenburg|Plintenburg]] nach [[w:Komorn|Komorn]] gebracht wird und von der an die Krönung anschließenden Reise bzw. Flucht der Erzählerin mit dem Säugling nach [[w:Sopron|Ödenburg]].<ref name ="eichinger11">vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 11</ref>
 
== Personen ==
Die Hauptpersonen in den "Denkwürdigkeiten" sind die Erzählerin Helene und Königin Elisabeth.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 47</ref> Beide Frauen werden jedoch erst nach dem Tod des Königs zu Hauptfiguren. Vorher nimmt Helene Kottannerin immer Bezug den König. Nach der Geburt von Ladislaus rückt dieser in den Mittelpunkt des Interesses. Die Frauen sind aber trotzdem die Hauptakteurinnen.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 47f.</ref>
 
In den "Denkwürdigkeiten" kommen sehr viele Frauen vor, die zumindest namentlich genannt werden. Sie sind Angehörige des Hofstaates der Königin und finden sich ausschließlich im "nichtöffentlichen" Bereich. Dazu gehören eine namentlich nicht genannte Herzogin aus der "Slesy", die ungarische Hofmeisterin "assin Margit" und eine Jungfrau, die als die [[w:Gamuret Fronacher|"Fronacherin"]] bezeichnet wird, sowie eine Hebamme namens Margret.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 48</ref>
 
Männer treten dagegen immer dann auf, wenn irgendeine Form von Öffentlichkeit erreicht wird. Sie werden entweder mit ihrem Namen oder mit ihrer Funktion bezeichnet. Zu diesen Männern gehören [[Ulrich II. (Cilli)|Graf Ulrich II. von Cilli]], [[Albrecht VI. (Österreich)|Erzherzog Albrecht VI. von Österreich]], [[w:Ulrich von Eitzing|Ulrich von Eyczing]], der [[w:Erzbistum Esztergom-Budapest|Bischof von Gran]], weitere ungarische Magnaten, Gesandte, die zum polnischen König reisen sowie die beiden namentlich nicht genannten Männer, die Helene bei der Ausführung des "Kronenraubes" helfen. Politische Entscheidungen werden von Männern getroffen. Bei der Huldigung des neugeborenen Königs werden ausschließlich Männer erwähnt, lediglich im Zusammenhang mit dem Palatin wird die Anwesenheit von seiner Ehefrau angemerkt. Alle wichtigen Funktionen bei der Krönung werden von Männern ausgeführt. Krieg führen oder in den Krieg ziehen tun ebenfalls nur Männer. Bedrohung erfährt die Königin ebenfalls nur durch Männer, es sind ausschließlich Männer, die Elisabeth ihr Recht als ungarische Königin beziehungsweise Mutter des legitim geborenen Thronfolgers streitig machen.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 39ff.</ref>


== Merkmale ==
== Merkmale ==
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