Burg Bürs: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Burg Bürs befand sich im Mittelalter im Besitz der [[Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Grafen von Werdenberg-Heiligenberg]], von denen sie wohl auch erbaut worden war. Dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft zur [[Rosenberg (Bürs)|Balme Hohlenegg]], welche den Grafen von Werdenberg-Sargans<ref group="A">In der älteren Literatur werden die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans häufig miteinander verwechselt.</ref> gehörte, bestand, dürfte damit zusammenhängen, dass beide Burgen der Sicherung des Zugangs zu den Bergbaugebieten im Hinterland von Bürs dienten.<ref name ="Tschaikner8">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 8</ref>  
Die Burg Bürs befand sich im Mittelalter im Besitz der [[Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Grafen von Werdenberg-Heiligenberg]], von denen sie wohl auch erbaut worden war. Dass sie in unmittelbarer Nachbarschaft zur [[Rosenberg (Bürs)|Balme Hohlenegg]], welche den Grafen von Werdenberg-Sargans<ref group="A">In der älteren Literatur werden die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg und von Werdenberg-Sargans häufig miteinander verwechselt.</ref> gehörte, bestand, dürfte damit zusammenhängen, dass beide Burgen der Sicherung des Zugangs zu den Bergbaugebieten im Hinterland von Bürs dienten.<ref name ="Tschaikner8">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 8</ref>  


1394 soll sie durch Kauf in den Besitz der [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] gelangt sein<ref group="A">Fakt ist, dass die Grafschaft Bludenz mit dem Montafon 1420 unter die Herrschaft der [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] kam, was offensichtlich zwischen diesen und dem Grafen [[Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]] bereits früher vereinbart worden war. Die fünf Töchter des Grafen (sein einziger Sohn war bereits verstorben), die angeblich nicht erbberechtigt waren, und ihre Familien erhielten immerhin eine finanzielle Abfindung. Angeblich hatte Albrecht seine Grafschaft bereits im 14.Jahrhundert an die Herzöge [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.)]] und [[Leopold III. (Österreich)|Leopold (III.)]] verkauft, was urkundlich belegt ist. Vergleicht man allerdings die Mitteilungen, Interpretationen und Informationen diesbezüglich in mehreren Fachbücher (sowohl ältere als auch neuere Arbeiten) so sind diese zum Teil widersprüchlich und werfen Fragen auf. Eine sachliche und objektive, vorurteilsfreie Überprüfung der derzeitigen Forschungslage steht bisher noch aus.</ref>. Vermutlich gehörte zu jenen Burgen im Walgau<ref group="A">Eine im Mittelalter übliche Bezeichnung für das Gebiet, das Teile des heutigen Bundesland Vorarlberg umfasste.</ref>, die Anfang des 15. Jahrhunderts zum "österreichischen" (in diesem Kontext: habsburgischen) Einflussbereich zählten<ref group="A">Angeblich soll [[Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Graf Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]] die alte Feste bei Bürs an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] verkauft habe, weshalb diese 1394 bereits in ihrem Besitz war. Nach einem Vertrag aus dem Jahr 1413 müsste sie allerdings noch im Besitz des Grafen gewesen sein. Neben der Möglichkeit, dass sie dieser inzwischen als Lehen der Habsburger wieder in seinem Besitz oder zurückgekauft hatte, wäre auch vorstellbar, dass sie sich noch immer in seinem Besitz befand. Auch wenn die Forschung heute davon ausgeht, dass nur "habsburgische Burgen" im "Walgauer Burgenbruch" zerstört worden und die Burgen der Werdenberger wie die Burg Nüziders oder die [[Rosenberg (Bürs)|Balme Hohlenegg]] verschont blieben, wäre zumindest vorstellbar, dass Graf Albrecht, obgleich auch ein Werdenberger, nicht verschont wurde, da er als Verbündeter der Habsburger galt. Immerhin musste er während der Appenzellerkriege mit seiner Familie ins Exil gehen, während sich die Stadt Bludenz dem Bund am See anschloss.</ref> und 1405 im "Walgauer Burgenbruch" während der [[w:Appenzellerkriege|Appenzellerkriege]] zerstört wurden. Die alte Feste dürfte danach nicht wieder aufgebaut worden sein. Eine Lehensvergabe oder Verpfändung für sie ist nach 1405 nicht mehr belegt.<ref name ="Tschaikner14">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 14</ref>
1394 soll sie durch Kauf in den Besitz der [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] gelangt sein<ref group="A">Fakt ist, dass die Grafschaft Bludenz mit dem Montafon 1420 unter die Herrschaft der [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] kam, was offensichtlich zwischen diesen und dem Grafen [[Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]] bereits früher vereinbart worden war. Die fünf Töchter des Grafen (sein einziger Sohn war bereits verstorben), die angeblich nicht erbberechtigt waren, und ihre Familien erhielten immerhin eine finanzielle Abfindung. Angeblich hatte Albrecht seine Grafschaft bereits im 14.Jahrhundert an die Herzöge [[Albrecht III. (Österreich)|Albrecht (III.)]] und [[Leopold III. (Österreich)|Leopold (III.)]] verkauft, was urkundlich belegt ist. Vergleicht man allerdings die Mitteilungen, Interpretationen und Informationen diesbezüglich in mehreren Fachbücher (sowohl ältere als auch neuere Arbeiten) so sind diese zum Teil widersprüchlich und werfen Fragen auf. Eine sachliche und objektive, vorurteilsfreie Überprüfung der derzeitigen Forschungslage steht bisher noch aus.</ref>. Vermutlich gehörte zu jenen Burgen im Walgau<ref group="A">Eine im Mittelalter übliche Bezeichnung für das Gebiet, das Teile des heutigen Bundesland Vorarlberg umfasste.</ref>, die Anfang des 15. Jahrhunderts zum "österreichischen" (in diesem Kontext: habsburgischen) Einflussbereich zählten<ref group="A">Angeblich soll [[Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz|Graf Albrecht von Werdenberg-Heiligenberg-Bludenz]] die alte Feste bei Bürs an die [[Habsburger|Herzöge von Österreich]] verkauft habe, weshalb diese 1394 bereits in ihrem Besitz war. Nach einem Vertrag aus dem Jahr 1413 müsste sie allerdings noch im Besitz des Grafen gewesen sein. Neben der Möglichkeit, dass sie dieser inzwischen als Lehen der Habsburger wieder in seinem Besitz oder zurückgekauft hatte, wäre auch vorstellbar, dass sie sich noch immer in seinem Besitz befand. Auch wenn die Forschung heute davon ausgeht, dass nur "habsburgische Burgen" im "Walgauer Burgenbruch" zerstört worden und die Burgen der Werdenberger wie die Burg Nüziders oder die [[Rosenberg (Bürs)|Balme Hohlenegg]] verschont blieben, wäre zumindest vorstellbar, dass Graf Albrecht, obgleich auch ein Werdenberger, nicht verschont wurde, da er als Verbündeter der Habsburger galt. Immerhin musste er während der Appenzellerkriege mit seiner Familie ins Exil gehen, während sich die Stadt Bludenz dem Bund am See anschloss.</ref> und 1405 im "Walgauer Burgenbruch" während der [[w:Appenzellerkriege|Appenzellerkriege]] zerstört wurden.<ref name ="Tschaikner14">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 14</ref>  


Offensichtlich sind Reste der Ruine ziemlich bald danach abgetragen worden oder wurden nicht mehr als Teil der früheren Burganlage wahrgenommen.<ref name ="Tschaikner13">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 13</ref> In den bildlichen Darstellungen aus den Jahrhunderten danach fehlen sie jedenfalls zur Gänze.<ref name ="Tschaikner14">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 14</ref>
== Die Burg Bürs nach 1405 ==
Es entsteht der Eindruck, dass die alte Feste Bürs nach 1408 nicht mehr aufgebaut worden ist, obwohl eine urkundliche Nennung von 1413 andeutet, dass die Burg oder das, was damals noch von ihr übrig war, noch genutzt wurde. Zumindest aber ist nach 1405 keine Lehensvergabe oder Verpfändung belegt.<ref name ="Tschaikner14"/> Offensichtlich sind baulichen Reste der Ruine ziemlich bald danach abgetragen worden oder wurden nicht mehr als Teil der früheren Burganlage wahrgenommen.<ref name ="Tschaikner13">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 13</ref> Auch in den bildlichen Darstellungen aus den Jahrhunderten danach finden sich keine Hinweise, dass es in Bürs noch eine weitere Burganlage gegeben hätte.<ref name ="Tschaikner14"/>
 
Die frühere Feste war allerdings bis ins 17. Jahrhundert noch als eigene Liegenschaft aktenkundig. So wird zum Beispiel um 1600 ein zu dieser Burg Bürs zugehöriges Grundstück genannt, aus welchem der Pfarre Bürs ein Jahreszins gezahlt wurde. Eine "Burgstall"<ref group="A">Burgstall beziehungsweise Burgstelle ist eine alte Bezeichnung für eine Burgruine.</ref> Bürs, die noch bei einer Grenzfestlegung des Schlossgutes von 1683 im Zusammenhang mit einer Riedwiese genannt wird, dürfte sich ebenfalls auf die frühere Feste beziehen.<ref name ="Tschaikner7">vgl. Manfred Tschaikner: ''Die Feste Bürs, die Balme Hohlenegg und das Schloss Rosenberg, 2009, S. 7</ref>


== Erinnerungen die alte Feste ==
== Erinnerungen die alte Feste ==
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