Heinrich VI. von Wallsee: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
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[[File:Schloß Wallsee mit Donau.jpg|thumb|Die Burg Nieder-Wallsee, die Heinrich (VI.) von seinem Bruder Friedrich (VI.) erbte, heute]]
[[File:Schloß Wallsee mit Donau.jpg|thumb|Die Burg Nieder-Wallsee, die Heinrich (VI.) von seinem Bruder Friedrich (VI.) erbte, heute]]
Nach dem Tod des Grafen [[Ulrich I. von Schaunberg|Ulrich von Schaunberg]] († 1373) folgte Heinrich (VI.) von Wallsee zu Enns diesem als Hauptmann "ob der Enns" im Herzogtum Österreich nach. Er übte dieses Amt 1374-1379 aus. Sein Verhältnis zu der Familie seines Vorgängers war äußerst angespannt, dazu verstrickte sich Heinrich (VI.) noch in Misshelligkeiten mit einflussreichen Adligen des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] wie Hartmann von Degenhart und dessen Cousin Stephan Altmann, denen sich auch der [[w:Pilgrim II. von Puchheim|Erzbischof von Salzburg]] anschloss. Heinrich (VI.) war zusammen mit seinem Cousin [[Rudolf I. von Wallsee|Rudolf (I.) von Wallsee zu Enns]] († 1405) Zeuge des Übereinkommens, dass [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") auf der einstigen in der Reichslandschaft Schwaben gelegenen Stammburg der Wallseer mit [[Leopold III. (Österreich)|Herzog Leopold (III.) von Österreich]] ("''Leopold dem Gerechten''") schloss und beteiligte sich 1376 an den Verhandlungen in [[w:Passau|Passau]], auf welchen sich Herzog Albrecht (III.) die Unterstützung des [[w:Wittelsbacher|Herzöge von Baiern (Wittelsbacher)]] gegen die Grafenfamilie der Schaunberger sicherte.<ref name ="Doblinger103>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 103</ref>
Nach dem Tod des Grafen [[Ulrich I. von Schaunberg|Ulrich von Schaunberg]] († 1373) folgte Heinrich (VI.) von Wallsee zu Enns diesem als Hauptmann "ob der Enns" im Herzogtum Österreich nach. Er übte dieses Amt 1374-1379 aus. Sein Verhältnis zu der Familie seines Vorgängers war äußerst angespannt, dazu verstrickte sich Heinrich (VI.) noch in Misshelligkeiten mit einflussreichen Adligen des [[w:Erzstift Salzburg|Erzstiftes Salzburg]] wie Hartmann von Degenhart und dessen Cousin Stephan Altmann, denen sich der [[w:Pilgrim II. von Puchheim|Erzbischof von Salzburg]] anschloss. Heinrich (VI.) war zusammen mit seinem Cousin [[Rudolf I. von Wallsee|Rudolf (I.) von Wallsee zu Enns]] († 1405) Zeuge jenes Übereinkommens, dass [[Albrecht III. (Österreich)|Herzog Albrecht (III.) von Österreich]] ("''Albrecht mit dem Zopfe''") 1376 auf der einstigen in der Reichslandschaft Schwaben gelegenen Stammburg der Wallseer mit [[Leopold III. (Österreich)|Herzog Leopold (III.) von Österreich]] ("''Leopold dem Gerechten''") schloss. Im selben Jahr beteiligte er sich außerdem an den Verhandlungen in [[w:Passau|Passau]], auf welchen sich Herzog Albrecht (III.) die Unterstützung der [[w:Wittelsbacher|Herzöge von Baiern (Wittelsbacher)]] gegen die Grafenfamilie der Schaunberger sicherte.<ref name ="Doblinger103>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 103</ref>


Heinrich (VI.) spielte außerdem eine entscheidende Rolle bei dem Erwerb von weiteren Besitzungen mit Unterstützung von Herzog Albrecht (III.) im heutigen Bundesland Oberösterreich, durch welche die Stellung der Grafenfamilie der Schaunberger weitgehend geschwächt und eingeschränkt wurde. Nachdem die Linzer Wallseer Linie nördlich der Donau das Schloss Ober-Wallsee als Stützpunkt gegen die am anderen Donau-Ufer ansässigen Schaunberger erbaut hatte, kaufte die Ennser Wallseer Linie Schloss Roteneck und und im Trattnachtal die Vogtei über Neumarkt sowie die an die Familie der Geuman verliehene Feste [[Gallspach]]. 1379 gelangte Heinrich (VI.) in den Besitz der "Cillier"-Festen Attersee<ref group="A">Die Feste beziehungsweise Burg [[w:Burg Attersee|Attersee]] ist eine abgegangene Burg im gleichnamigen Ort [[Attersee am Attersee|Attersee]]. An ihrem Standort befindet sich heute die römisch-katholische Pfarrkirche von Attersee.</ref> und [[Frankenburg am Hausruck|Frankenburg]], deren Vogtei zuvor im Besitz der Grafenfamilie der Schaunberger gewesen war. Außerdem war er aktiv daran beteiligt, die bisherigen Vasallen der Schaunberger auf seine Seite zu bringen.<ref name ="Doblinger104>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 104</ref>
Heinrich (VI.), unterstützt von Herzog Albrecht (III.), spielte eine entscheidende Rolle bei dem Erwerb weiterer Besitzungen im heutigen Bundesland Oberösterreich, durch welche die Stellung der Grafenfamilie der Schaunberger wesentlich geschwächt und eingeschränkt wurde. Nachdem die Linzer Wallseer Linie nördlich der Donau das Schloss Ober-Wallsee als Stützpunkt gegen die am anderen Donau-Ufer ansässigen Schaunberger erbaut hatte, kaufte die Ennser Wallseer das Schloss Roteneck und und die im Trattnachtal gelegene Vogtei über Neumarkt sowie die an die Familie der Geuman verliehene Feste [[Gallspach]]. 1379 gelangte Heinrich (VI.) in den Besitz der "Cillier"-Festen Attersee<ref group="A">Die Feste beziehungsweise Burg [[w:Burg Attersee|Attersee]] ist eine abgegangene Burg im gleichnamigen Ort [[Attersee am Attersee|Attersee]]. An ihrem Standort befindet sich heute die römisch-katholische Pfarrkirche von Attersee.</ref> und [[Frankenburg am Hausruck|Frankenburg]], deren Vogtei zuvor der Grafenfamilie der Schaunberger gehört hatte. Außerdem war er aktiv daran beteiligt, Vasallen der Schaunberger für seine und somit auch auf die Seite der Habsburger zu gewinnen.<ref name ="Doblinger104>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 104</ref>


Unmittelbar vor Ausbruch der Fehde, welche Herzog Albrecht (III.) gegen [[Heinrich VII. von Schaunberg|Heinrich (VII.) von Schaunberg]] führen ließ, wurde Heinrich (VI.) von Wallsee zu Enns als "Hauptmann ob der Enns" durch seinen Cousin [[Reinprecht II. von Wallsee|Reinprecht (II.) von Wallsee zu Enns]] ersetzt. Er war um 1385 Hauptmann zu [[Wiener Neustadt]] und später Rat des Herzogs Albrecht (III.). Er dürfte sich in dieser Position auch unter den Nachfolgern des Herzogs gehalten habe.<ref name ="Doblinger105>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105</ref>
Unmittelbar vor Ausbruch der "Schaunberger Fehde", welche Herzog Albrecht (III.) gegen [[Heinrich VII. von Schaunberg|Heinrich (VII.) von Schaunberg]] führen ließ, wurde Heinrich (VI.) von Wallsee zu Enns als "Hauptmann ob der Enns" durch seinen Cousin [[Reinprecht II. von Wallsee|Reinprecht (II.) von Wallsee zu Enns]] ersetzt. Um 1385 war Heinrich Hauptmann zu [[Wiener Neustadt]] und später auch Rat des Herzogs Albrecht (III.). Er dürfte sich in dieser Position auch unter den Nachfolgern des Herzogs gehalten habe.<ref name ="Doblinger105>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105</ref>


Nach dem Tod seines Vaters († um 1355) hatte Heinrich (VI.) zusammen mit seinen älteren Brüdern [[Friedrich VI. von Wallsee|Friedrich (VI.)]] († 1382) und Wolfgang (III.) († um / nach 1357) dessen Besitzungen. Nach dem Tod von Wolfgang (III.) teilten er und Friedrich (VI.) 1361 ihren Besitz. Dabei gelangte Heinrich (VI.) in den alleinigen Besitz der Feste Ort (heute Teil der Gemeinde [[Gmunden]]) mit dem Landgericht und dem Zehenten zu [[Laakirchen]] und weiterer Güter.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105f.</ref> Nach dem Tod seines Bruders Friedrich (VI.) erbte er dessen Burg Nieder-Wallsee (heute als Schloss Wallsee Teil der Gemeinde [[Wallsee-Sindelburg]] mit Summerau und Sindelburg, wo er seit ca. 1382 seinen Sitz hatte.<ref name ="Doblinger107>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 107</ref>
Nach dem Tod seines Vaters († um 1355) hatte Heinrich (VI.) zusammen mit seinen älteren Brüdern [[Friedrich VI. von Wallsee|Friedrich (VI.)]] († 1382) und Wolfgang (III.) († um / nach 1357) dessen Besitzungen geerbt. Nach dem Tod des Bruders Wolfgang (III.) teilten er und sein anderer Bruder Friedrich (VI.) 1361 diesen Besitz. Dabei gelangte Heinrich (VI.) in den alleinigen Besitz der Feste Ort (heute Teil der Gemeinde [[Gmunden]]) mit dem Landgericht und dem Zehenten zu [[Laakirchen]] und weiterer Güter.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 105f.</ref> Nach dem Tod seines Bruders Friedrich (VI.) erbte er dessen Burg Nieder-Wallsee (heute als Schloss Wallsee Teil der Gemeinde [[Wallsee-Sindelburg]]) mit Summerau und Sindelburg, wo er um  1382 seinen Sitz nahm.<ref name ="Doblinger107>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 107</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==
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