Heinrich I. (Österreich): Unterschied zwischen den Versionen

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[[File:Herzog Heinrich I. Babenberg.jpg|thumb|Markgraf Heinrich (I.) von Österreich. Ausschnitt aus dem "Babenberger-Stammbaum" im Stift Klosterneuburg, entstanden Ende des 15. Jahrhunderts]]
[[File:Herzog Heinrich I. Babenberg.jpg|thumb|Markgraf Heinrich (I.) von Österreich. Ausschnitt aus dem "Babenberger-Stammbaum" im Stift Klosterneuburg, entstanden Ende des 15. Jahrhunderts]]
'''Markgraf Heinrich (I.) "der Starke"'''<ref group="A">In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.</ref> (* im 10. Jahrhundert; † [[1018]]), auch '''Heinrich der Widerspenstige''' oder '''Markgraf Heinrich (I.) von Österreich''', herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich. Er gilt als der Unbekannteste der [[Babenberger]].
'''Markgraf Heinrich (I.) "der Starke"'''<ref group="A">In der Literatur finden sich mehrere Bezeichnungen. Um Verwechslungen innerhalb der Dynastie der Babenberger, aber auch mit den Herzögen von Österreich aus dem Haus Habsburg zu vermeiden, wird in diesem Artikel der Beiname verwendet, zudem der "Familienname" Babenberger keineswegs für das Mittelalter belegt ist.</ref> (* im 10. Jahrhundert; † [[1018]], am 23. oder 24. Juni<ref name="scheibelreiter101">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 101</ref>), auch '''Heinrich der Widerspenstige''' oder '''Markgraf Heinrich (I.) von Österreich''', herrschte über Gebiete in der heutigen Republik Österreich. Er gilt als der Unbekannteste der [[Babenberger]].


== Herkunft und Familie ==  
== Herkunft und Familie ==  
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In der Chronik, die [[w:Thietmar von Merseburg|Thietmar von Merseburg]] († 1018) zugeschrieben wird, berichtet dieser von einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Kaiser Heinrich II. und dem polnischen Herzog [[w:Bolesław I. (Polen)|Boleslaw Chrobry]], in welcher sich Markgraf Heinrich bei der Verteidigung der Grenze zwischen den Marken Österreich und Mähren bewährt, wobei er seine militärische Kompetenz beweist und sich als tüchtiger und verlässlicher Helfer des Kaisers bewährt.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 92f. und S. 94</ref> Im Zusammenhang mit der Erweiterung der Mark Österreich sind 1002 zwei Schenkungen des Kaisers an den Markgrafen urkundlich belegt, die einerseits organisatorische und expansive Kraft erforderten und andererseits eine Stärkung seiner Stellung gegenüber anderen Adeligen, die sich in der Mark etabliert hatten, bedeuteten. Mit der Schenkung eines Königsgutes am Rande des Wienerwaldes zwischen der Dürren Liesing und der Triesting erhielt der Markgraf einen Stützpunkt zur Sicherung des Wiener Beckens, von dem aus eine siedlungsmäßige Erschließung begonnen werden konnte. Außerdem sollte der Markgraf zwanzig Hufen zwischen den Flüssen Kamp und March erhalten, die er selbst auswählen durfte. Beide Schenkungen dürften sich vor allem gegen das [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königreich]] gerichtet haben.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 94f.</ref> Es handelt sich dabei um die einzigen Schenkungen des Kaisers, die den Markgrafen betrafen.<ref name="scheibelreiter97">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 97</ref>
In der Chronik, die [[w:Thietmar von Merseburg|Thietmar von Merseburg]] († 1018) zugeschrieben wird, berichtet dieser von einer kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Kaiser Heinrich II. und dem polnischen Herzog [[w:Bolesław I. (Polen)|Boleslaw Chrobry]], in welcher sich Markgraf Heinrich bei der Verteidigung der Grenze zwischen den Marken Österreich und Mähren bewährt, wobei er seine militärische Kompetenz beweist und sich als tüchtiger und verlässlicher Helfer des Kaisers bewährt.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 92f. und S. 94</ref> Im Zusammenhang mit der Erweiterung der Mark Österreich sind 1002 zwei Schenkungen des Kaisers an den Markgrafen urkundlich belegt, die einerseits organisatorische und expansive Kraft erforderten und andererseits eine Stärkung seiner Stellung gegenüber anderen Adeligen, die sich in der Mark etabliert hatten, bedeuteten. Mit der Schenkung eines Königsgutes am Rande des Wienerwaldes zwischen der Dürren Liesing und der Triesting erhielt der Markgraf einen Stützpunkt zur Sicherung des Wiener Beckens, von dem aus eine siedlungsmäßige Erschließung begonnen werden konnte. Außerdem sollte der Markgraf zwanzig Hufen zwischen den Flüssen Kamp und March erhalten, die er selbst auswählen durfte. Beide Schenkungen dürften sich vor allem gegen das [[w:Königreich Ungarn|ungarische Königreich]] gerichtet haben.<ref>vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 94f.</ref> Es handelt sich dabei um die einzigen Schenkungen des Kaisers, die den Markgrafen betrafen.<ref name="scheibelreiter97">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010., S. 97</ref>
Von Markgraf Heinrich ist durch Thietmar von Merseburg ein ungefähres Sterbedatum überliefert, nicht aber die näheren Umstände seines Todes. Es hat den Eindruck, dass der Tod unerwartet eingetreten ist. Da Thietmar von Merseburg diese Nachricht im Kontext von Rechtshandlungen und Hoftagen von Kaiser Heinrich II. mitteilt, wäre vorstellbar, dass sich Markgraf Heinrich, als er starb, in dessen Umfeld aufgehalten hat. Der Kaiser befand sich zu dieser Zeit in [[w:Straßburg|Straßburg]] und [[w:Basel|Basel]] und bereitete dort einen Feldzug ins [[w:Königreich Burgund|Königreich Burgund]] vor.<ref name="scheibelreiter101"/>


== Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich ==
== Orte mit Bezug im heutigen Niederösterreich ==
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== Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich ==
== Erinnerungsstätten im heutigen Niederösterreich ==
* [[Klosterneuburg]]: Im [[Stift Klosterneuburg]] befindet sich der bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf dem Heinrich "''der Starke''" dargestellt ist.
* [[Klosterneuburg]]: Im [[Stift Klosterneuburg]] befindet sich der bekannten "Babenberger-Stammbaum" vom Ende des 15. Jahrhunderts, auf dem Heinrich "''der Starke''" dargestellt ist.
* [[Melk]]: Ein Historienbild von Herzog Heinrich "''dem Starken''" befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk.
* [[Melk]]: Heinrich "''der Starke''" wird in einer Grabschrift der Melker "Babenbergergräber" aus dem 13. Jahrhundert genannt. Bisher konnte keines der Skelette der dort beigesetzten Toten ihm eindeutig zugeordnet werden.<ref name="scheibelreiter101"/> Ein Historienbild von ihm befindet sich in der "Babenberger-Galerie" in Stift Melk.
* [[Neuhofen an der Ybbs]]: In die Zeit der Herrschaft von Heinrich ''dem Starken'' fällt die erste urkundliche Nennung des Namens "Ostarrichi" (1. November 996) im Zusammenhang mit "Niuvanhova" (Neuhofen). Für die Zweite Republik Österreich wurde diese Jahreszahl als Ursprung ihres Staates gedeutet. Nachdem 1996 das 1000jähriges Bestandjubiläum von Österreich ("Tausend Jahre Österreich") gefeiert worden war, wurde in Neuhofen das Museum "Ostarrichi-Kulturhof" eröffnet.<ref>vgl. [https://www.museum-ostarrichi.at/kulturhof/entstehung/ Kulturhof-Entstehung], Museum-Ostarrichi.AT, abgerufen am 22. Dezember 2018</ref>
* [[Neuhofen an der Ybbs]]: In die Zeit der Herrschaft von Heinrich ''dem Starken'' fällt die erste urkundliche Nennung des Namens "Ostarrichi" (1. November 996) im Zusammenhang mit "Niuvanhova" (Neuhofen). Für die Zweite Republik Österreich wurde diese Jahreszahl als Ursprung ihres Staates gedeutet. Nachdem 1996 das 1000jähriges Bestandjubiläum von Österreich ("Tausend Jahre Österreich") gefeiert worden war, wurde in Neuhofen das Museum "Ostarrichi-Kulturhof" eröffnet.<ref>vgl. [https://www.museum-ostarrichi.at/kulturhof/entstehung/ Kulturhof-Entstehung], Museum-Ostarrichi.AT, abgerufen am 22. Dezember 2018</ref>


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