Elisabeth von Bayern (1227–1273): Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==
[[File:Stams-grab-meinhard-elisabeth-platte.jpg|thumb|Auf ihrer gemeinsamen Grabplatte in der Stiftskirche in Stams sind Elisabeth und Heinrich gemeinsam als Stifterehepaar ausgewiesen.]]
[[File:Stams-grab-meinhard-elisabeth-platte.jpg|thumb|Auf ihrer gemeinsamen Grabplatte in der Stiftskirche in Stams sind Elisabeth und Heinrich gemeinsam als Stifterehepaar ausgewiesen.]]
Die Eheschließung zwischen der verwitweten Königin Elisabeth und dem wesentlich jüngeren Grafen Meinhard dürfte politische Gründe gehabt haben. Er stammte jedenfalls einer Adelsfamilie, die eindeutig rangniedriger war als die ihre.<ref name ="hörmann372"/> Daher war sie für ihren zweiten Ehemann eine prestigeträchtige Partie. Zu ihrer Mitgift zählte wertvoller in der im Entstehen befindlichen Grafschaft Tirol gelegener Grundbesitz im "Oberen Inntal", die zuvor den [[w:Staufer|Staufern]] gehört hatten, darunter Stams.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 379f.</ref><ref name ="Andergassen-Madersbacher144">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Fundatrix - Die adelige Frau als Klostergründerin'', 2010, S. 145</ref>. Seine Unterstützung für den Romzug ihres Sohnes Konradins, die gewöhnlich als Elisabeths Motivation für diese Ehe angenommen wird, dürfte allerdings, falls dies denn so war, keineswegs so ausgefallen sein, wie es sich Elisabeth erhofft hätte.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 373f.</ref> Elisabeth beteiligte sich nicht aktiv an Meinhards Regierungsgeschäften, jedenfalls scheint sie nur zweimal in seinen diplomatischen Dokumenten auf. Ende Mai 1256 urkundete sie zusammen mit Meinhard unter Verwendung des gräflichen Titels. In einer Besitzbestätigung für die Augustinerinnen von Steinach bei [[w:Merano|Meran]] (Urkunde vom 15. Juni 1260) wird ihr Siegel angekündigt. Ein Siegel hat sich allerdings weder für 1256 noch für 1260 erhalten.<ref name ="foerster200"/>
Die Eheschließung zwischen der verwitweten Königin Elisabeth und dem wesentlich jüngeren Grafen Meinhard dürfte politische Gründe gehabt haben. Er stammte jedenfalls einer Adelsfamilie, die eindeutig rangniedriger war als die ihre.<ref name ="hörmann372"/> Daher war sie für ihren zweiten Ehemann eine prestigeträchtige Partie. Zu ihrer Mitgift zählte wertvoller in der im Entstehen befindlichen Grafschaft Tirol gelegener Grundbesitz im "Oberen Inntal", die zuvor den [[w:Staufer|Staufern]] gehört hatten, darunter Stams.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 379f.</ref><ref name ="Andergassen-Madersbacher145">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Fundatrix - Die adelige Frau als Klostergründerin'', 2010, S. 145</ref>. Seine Unterstützung für den Romzug ihres Sohnes Konradins, die gewöhnlich als Elisabeths Motivation für diese Ehe angenommen wird, dürfte allerdings, falls dies denn so war, keineswegs so ausgefallen sein, wie es sich Elisabeth erhofft hätte.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 373f.</ref> Elisabeth beteiligte sich nicht aktiv an Meinhards Regierungsgeschäften, jedenfalls scheint sie nur zweimal in seinen diplomatischen Dokumenten auf. Ende Mai 1256 urkundete sie zusammen mit Meinhard unter Verwendung des gräflichen Titels. In einer Besitzbestätigung für die Augustinerinnen von Steinach bei [[w:Merano|Meran]] (Urkunde vom 15. Juni 1260) wird ihr Siegel angekündigt. Ein Siegel hat sich allerdings weder für 1256 noch für 1260 erhalten.<ref name ="foerster200"/>


Im August 1267 stellte Elisabeth eine Urkunde für das Kloster Marienthal aus, in welcher sie sich als "Königin von Gottes Gnaden" und "Gräfin von Görz und Tirol" tituliert. Diese Bezeichnung verwendete sie auch in den Mandaten an ihre Zöllner im Passeiertal, in [[w:Vipiteno|Sterzing]] und [[Innsbruck]] und in einem Schreiben, das den Abgeordneten des Bischofs von Trient freies Geleit zusicherte. Die Zölle gehörten zu ihrer Mitgift beziehungsweise deren Widerlage.<ref name ="foerster201">vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 201</ref>  
Im August 1267 stellte Elisabeth eine Urkunde für das Kloster Marienthal aus, in welcher sie sich als "Königin von Gottes Gnaden" und "Gräfin von Görz und Tirol" tituliert. Diese Bezeichnung verwendete sie auch in den Mandaten an ihre Zöllner im Passeiertal, in [[w:Vipiteno|Sterzing]] und [[Innsbruck]] und in einem Schreiben, das den Abgeordneten des Bischofs von Trient freies Geleit zusicherte. Die Zölle gehörten zu ihrer Mitgift beziehungsweise deren Widerlage.<ref name ="foerster201">vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 201</ref>  


Die Stiftung des Klosters Stams als Grablege der Tiroler Landesfürstinnen und Landesfürsten, wird gewöhnlich auf Elisabeths Initiative zurückgeführt, wobei in der Forschung gewöhnlich davon ausgegangen wird, dass es ihr selbst dabei nur um die Stiftung einer Gedenkstätte für ihren Sohn Konradin gegangen war.<ref name ="hörmann380">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 380</ref> In der ersten Gründungsurkunde von 1273 ist ihre Mitwirkung ausdrücklich erwähnt. Auch die Entscheidung für den Orden wird in der Forschung gewöhnlich ihr zugeschrieben. Da sie kurz nach der Gründung (1273) verstarb, erlebte sie weder den Bau der Klosteranlage noch die Weihe der Klosterkirche und konnte auch darauf keinen Einfluss  mehr nehmen. In der Dotation ihres Ehemannes Meinhard (1275) ist sie allerdings nicht als Mitstifterin genannt.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 379</ref> Nach ihrem Tod wurde Elisabeth zunächst in der Johanneskapelle in Stams beigesetzt und erst 1284 in die Klosterkirche überführt.<ref name ="hörmann380"/>
Die Stiftung des Klosters Stams als Grablege der Tiroler Landesfürstinnen und Landesfürsten, wird gewöhnlich auf Elisabeths Initiative zurückgeführt, wobei in der Forschung gewöhnlich davon ausgegangen wird, dass es ihr selbst dabei nur um die Stiftung einer Gedenkstätte für ihren Sohn Konradin gegangen war.<ref name ="hörmann380">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 380</ref> Ihr tatsächlicher Anteil an dieser Stiftung lässt sich allerdings aufgrund der Quellenlage schwer beurteilen. Als Mitstifterin ist sie in der Klostertradition fest verankert, doch konnte sie durch ihren frühen Tod eigene Pläne wohl nicht verfolgen. Eine unmittelbare, durchaus aktive Beteiligung ergibt sich aus den zeitgenössischen Quellen. So wird sie in jener Urkunde vom August 1272 genannt, in welcher der [[w:Bruno von Kirchberg|Fürstbischof von Brixen]] das Patronatsrecht über die Pfarre [[Silz (Tirol)|Silz]] dem geplanten Kloster Stams übergab. Im Jänner 1273 ersuchte das herzogliche Ehepaar die Äbte der Zisterzienserklöster von [[w:Lützel (Hilchenbach)|Lützel]] und  [[w:Kloster Raitenhaslach|Raitenhaslach]] um die Entsendung von 12 Mönchen zur Erstbesiedelung von Stams und garantierten außerdem dafür, dass das Kloster eine angemessene materielle Basis erhalten würde. Dabei richteten beide jeweils ein eigenes Schreiben an die zuständigen Äbte. In ihrem Schreiben bedauerte Elisabeth außerdem, dass sie bei einem Lokalaugenschein, der zuvor im Auftrag des Generalkapitels der Zisterzienser stattgefundenen hatte, nicht dabei gewesen war, weil die schlechten Wetterverhältnisse ihre Reise zum Stiftungsort verhindert hatten. Als der Bischof von Brixen 1275 den neu gegründeten Kloster einen Besuch abstattete und der dort gelegenen Kirche St. Johannes einen Ablass gewährte, nennt er die zu diesem Zeitpunkt bereits verstorbene Elisabeth neben Meinhard als Gründerin der Zisterze.<ref name ="Andergassen-Madersbacher146">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Fundatrix - Die adelige Frau als Klostergründerin'', 2010, S. 146</ref> In der ersten Gründungsurkunde von 1273 ist Elisabeths Mitwirkung zudem ausdrücklich erwähnt, und auch die Entscheidung für den Zisterzienserorden wird in der Geschichtsforschung gewöhnlich ihr zugeschrieben. Da sie kurz nach der Gründung (1273) verstarb, erlebte sie weder den Bau der Klosteranlage noch die Weihe der Klosterkirche. In der Dotation ihres Ehemannes Meinhard aus dem Jahr 1275 ist sie allerdings nicht genannt.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 379</ref> Nach ihrem Tod wurde Elisabeth zunächst in der Johanneskapelle in Stams beigesetzt und erst 1284 in die Klosterkirche überführt.<ref name ="hörmann380"/>


== Erinnerungsstätten an Elisabeth in der heutigen Republik Österreich ==
== Erinnerungsstätten an Elisabeth in der heutigen Republik Österreich ==
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