Niklas von Liechtenstein zu Murau: Unterschied zwischen den Versionen

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Niklas von Liechtenstein zu Murau stand zunächst unter der Vormundschaft des späteren Kaisers Friedrich III. und begleitete diesen zu seiner Krönungsreise ins Reich und auf seinem ersten Romzug.<ref name ="heinig185"/> 1444 war er einer der 17 "Anwälte" während einer weiteren Reise Friedrichs ins Reich, 1462 einer der Feldhauptleute jener Truppen, welche die steirischen Stände ihrem Landesfürsten und Kaiser zum Entsatz der [[Hofburg (Wien)|Wiener Hofburg]] sandten.<ref name ="heinig186"/> 1458 erwarb sich Niklas nach dem Tod des [[Ulrich II. (Cilli)|Grafen Ulrichs (II.) von Cilli]] Verdienste bei der Sicherung der "Cillier Erbschaft" für Kaiser Friedrich III. Nach dem Tod von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]] war er einer der kaiserlichen Gesandten bei den Verhandlungen um die "Albertinische Erbschaft" in der Stadt [[Wien]].<ref name ="heinig185"/>  
Niklas von Liechtenstein zu Murau stand zunächst unter der Vormundschaft des späteren Kaisers Friedrich III. und begleitete diesen zu seiner Krönungsreise ins Reich und auf seinem ersten Romzug.<ref name ="heinig185"/> 1444 war er einer der 17 "Anwälte" während einer weiteren Reise Friedrichs ins Reich, 1462 einer der Feldhauptleute jener Truppen, welche die steirischen Stände ihrem Landesfürsten und Kaiser zum Entsatz der [[Hofburg (Wien)|Wiener Hofburg]] sandten.<ref name ="heinig186"/> 1458 erwarb sich Niklas nach dem Tod des [[Ulrich II. (Cilli)|Grafen Ulrichs (II.) von Cilli]] Verdienste bei der Sicherung der "Cillier Erbschaft" für Kaiser Friedrich III. Nach dem Tod von [[Ladislaus Postumus|König Ladislaus Postumus]] war er einer der kaiserlichen Gesandten bei den Verhandlungen um die "Albertinische Erbschaft" in der Stadt [[Wien]].<ref name ="heinig185"/>  


Niklas hielt sich häufig am Hof Friedrichs auf, er war Hausbesitzer in [[Wiener Neustadt]]. Der Kaiser unterstützte ihn bei einem Konflikt mit den [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Herren von Wallsee]] um den Besitz der [[w:Schloss Weinburg am Saßbach|Feste Weinburg]] bei [[Bad Radkersburg|Radkersburg]]. 1466 ernannte er ihn zum delegierten Lehensrichter, womit er Niklas ermöglichte, die verwirkten Lehen der Herren von Liechtenstein auf Nikolsburg dem mit ihm befreundeten Adligen [[w:Andreas von Greisenegg|Andreas von Greisenegg]], der damals noch als Vertrauter des Kaisers galt, zuzuerkennen.<ref name ="heinig186"/>  
Niklas hielt sich häufig am Hof Friedrichs auf, er war Hausbesitzer in [[Wiener Neustadt]]. Der Kaiser unterstützte ihn bei einem Konflikt mit den [[Wallsee (Adelsgeschlecht)|Herren von Wallsee]] um den Besitz der [[w:Schloss Weinburg am Saßbach|Feste Weinburg]] bei [[Bad Radkersburg|Radkersburg]]. 1466 ernannte er ihn zum delegierten Lehensrichter, womit er Niklas ermöglichte, die verwirkten Lehen der Herren von Liechtenstein auf Nikolsburg dem mit ihm befreundeten Adligen [[Hans von Greisenegg#Herkunft und Familie|Andreas von Greisenegg]], der damals noch als Vertrauter des Kaisers galt, zuzuerkennen.<ref name ="heinig186"/>  


Während der [[Andreas Baumkircher#Die Baumkircher-Fehde (1469-1471)|Baumkircher-Fehde]] war Niklas ein Verbündeter von [[Andreas Baumkircher]], [[Hanns von Stubenberg]] und dem Grafen Johann von St. Georgen und Bösing. Nach der Hinrichtung von Andreas Baumkircher und Andreas von Greisenegg setzte er sich für Ständebelange ein und baute Kontakte zu ungarnnahen Adelsfamilien des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich unter der Enns]] auf.<ref name ="heinig186"/> Noch um 1478 war Niklas der am meisten begüterte Landherr des Herzogtums Steier.<ref name ="heinig185"/> Er war der bedeutendste weltliche Grundherr im oberen Murtal. Aufgrund der Lage seiner Besitzungen dort, geriet er während der Kriege, die König Matthias gegen den Kaiser führte, in eine problematische Lage, als es Matthias gelang, einerseits den zum [[Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] gehörigen [[w:Lungau|Lungau]] zu besetzen und gleichzeitig seine Truppen von [[Friesach (Kärnten)|Friesach]] aus über den [[w:Neumarkter Sattel|Neumarkter Sattel]] ins Herzogtum Steier eindringen zu lassen. Gemeinsam mit dem kaiserlichen Hauptmann Jörg von Wolframsdorf leistete Niklas zunächst Widerstand gegen die Truppen des ungarischen Königs. Als seine Hilferuf an den Kaiser jedoch keine Folgen zeigten, schloss er im April 1481 ein Neutralitätsabkommen mit Matthias Corvinus, vermutlich um Zeit zu gewinnen und seine Untertanen und Güter vor weiterer Plünderung zu schützen.<ref name ="Schaeffer62">vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 62</ref> Als er schließlich seine Burgen dem ungarischen König Matthias Corvinus öffnete, wurde er 1489 von Friedrich III. geächtet. Dieser aberkannte ihm alle seine Besitzungen und veräußerte diese. Niklas selbst befand sich bis 1491 in Haft. Nach Friedrichs Tod erlangte er mit der Herrschaft Murau einen kleinen Teil seines früheren Besitzes von [[Maximilian I. (HRR)|König Maximilian I.]] zurück.<ref name ="heinig186"/>
Während der [[Andreas Baumkircher#Die Baumkircher-Fehde (1469-1471)|Baumkircher-Fehde]] war Niklas ein Verbündeter von [[Andreas Baumkircher]], [[Hanns von Stubenberg]] und dem Grafen Johann von St. Georgen und Bösing. Nach der Hinrichtung von Andreas Baumkircher und Andreas von Greisenegg setzte er sich für Ständebelange ein und baute Kontakte zu ungarnnahen Adelsfamilien des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich unter der Enns]] auf.<ref name ="heinig186"/> Noch um 1478 war Niklas der am meisten begüterte Landherr des Herzogtums Steier.<ref name ="heinig185"/> Er war der bedeutendste weltliche Grundherr im oberen Murtal. Aufgrund der Lage seiner Besitzungen dort, geriet er während der Kriege, die König Matthias gegen den Kaiser führte, in eine problematische Lage, als es Matthias gelang, einerseits den zum [[Erzstift Salzburg|Erzstift Salzburg]] gehörigen [[w:Lungau|Lungau]] zu besetzen und gleichzeitig seine Truppen von [[Friesach (Kärnten)|Friesach]] aus über den [[w:Neumarkter Sattel|Neumarkter Sattel]] ins Herzogtum Steier eindringen zu lassen. Gemeinsam mit dem kaiserlichen Hauptmann Jörg von Wolframsdorf leistete Niklas zunächst Widerstand gegen die Truppen des ungarischen Königs. Als seine Hilferuf an den Kaiser jedoch keine Folgen zeigten, schloss er im April 1481 ein Neutralitätsabkommen mit Matthias Corvinus, vermutlich um Zeit zu gewinnen und seine Untertanen und Güter vor weiterer Plünderung zu schützen.<ref name ="Schaeffer62">vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 62</ref> Als er schließlich seine Burgen dem ungarischen König Matthias Corvinus öffnete, wurde er 1489 von Friedrich III. geächtet. Dieser aberkannte ihm alle seine Besitzungen und veräußerte diese. Niklas selbst befand sich bis 1491 in Haft. Nach Friedrichs Tod erlangte er mit der Herrschaft Murau einen kleinen Teil seines früheren Besitzes von [[Maximilian I. (HRR)|König Maximilian I.]] zurück.<ref name ="heinig186"/>
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