Friedrich der Katholische: Unterschied zwischen den Versionen

K
Zeile 3: Zeile 3:


== Ehe und Nachkommen ==  
== Ehe und Nachkommen ==  
Friedrich (I.) "''der Katholische''" entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die [[Babenberger]] bezeichnet wird. Es ist eindeutig gesichert, dass er der erstgeborene Sohn von [[Leopold V. (Österreich)|Herzog Leopold "dem Tugendhaften"]] aus dessen Ehe mit der [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königstochter]] [[Helena von Babenberg|Ilona]] war. Sein Name, der eindeutig nicht zu den Traditionsnamen seiner Familie zählte, verweist auf eine enge Verbindung seines Vaters zu [[w:Friedrich I. (HRR)|Kaiser Friedrich I. "''Barbarossa''"]] oder sollte diese demonstrieren.<ref name ="scheibelreiter273">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 273</ref> Friedrich war nicht verheiratet. Kinder von ihm sind nicht belegt.
Friedrich "''der Katholische''" entstammte einer Herrscherfamilie, die heute als die [[Babenberger]] bezeichnet wird. Es ist eindeutig gesichert, dass er der erstgeborene Sohn von [[Leopold V. (Österreich)|Herzog Leopold "dem Tugendhaften"]] aus dessen Ehe mit der [[w:Königreich Ungarn|ungarischen Königstochter]] [[Helena von Babenberg|Ilona]] war. Sein Name, der eindeutig nicht zu den Traditionsnamen seiner Familie zählte, verweist auf eine enge Verbindung seines Vaters zu [[w:Friedrich I. (HRR)|Kaiser Friedrich I. "''Barbarossa''"]] oder sollte diese demonstrieren.<ref name ="scheibelreiter273">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 273</ref> Friedrich (I.) war nicht verheiratet. Kinder von ihm sind nicht belegt.


== Herrschaft und Leben ==
== Wirken im Herzogtum Österreich ==
[[File:Herzog Friedrich I. der Christliche.jpg|thumb|Herzog Friedrich (I.) "''der Katholische''" auf dem Kreuzzug. Der obere Teil zeigt seine Reise zu Schiff ins Heilige Land, der untere Teil seine Rückkehr als Toter in die Heimat. Darstellung aus dem Babenberger-Stammbaum im Stiftmuseum von Klosterneuburg, Ende des 15. Jahrhunderts]]
[[File:Herzog Friedrich I. der Christliche.jpg|thumb|Herzog Friedrich (I.) "''der Katholische''" auf dem Kreuzzug. Der obere Teil zeigt seine Reise zu Schiff ins Heilige Land, der untere Teil seine Rückkehr als Toter in die Heimat. Darstellung aus dem Babenberger-Stammbaum im Stiftmuseum von Klosterneuburg, Ende des 15. Jahrhunderts]]
Friedrich "''der Katholische''" wurde zwar von [[w:Heinrich VI. (HRR)|Kaiser Heinrich VI.]] mit den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] belehnte, herrschte aber "de facto" 1195-1198 nur über das Herzogtum Österreich, während sein jüngerer Bruder [[Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.) dem "''Glorreichen''"]] die Herrschaft über das Herzogtum Steier übernommen hatte. Es scheint, dass der Kaiser diese Teilung stillschweigend gebilligt hatte.<ref name ="scheibelreiter273"/> Bei den wenigen Urkunden, die sich von ihm erhalten sind, geht es besonders um die Bestätigung jener Privilegien, die sein Vater österreichischen und bairischen Klöstern erteilt hatte.<ref name ="scheibelreiter273"/> Während seiner kurzen Herrschaft führte er die begonnenen Bauprojekte seines Vaters, darunter den Bau der neu gegründeten Stadt [[Wiener Neustadt]], weiter. Nachdem er für die Einhaltung jener Versprechungen gebürgt hatte, welche sein Vater, der aus politischen Gründen 1194 exkommuniziert worden war, auf dem Totenbett gemacht hatte, um so die Aufhebung des Kirchenbanns noch vor seinem Tod zu erreichen, versuchte er diese, soweit noch möglich, zu erfüllen. Dies dürfte auch der Grund für seine Teilnahme an einem Kreuzzug gewesen sein, zu dem er 1197 im Gefolge von Kaiser Heinrich VI. übernahm. Nachdem dieser überraschend gestorben war, gehörte er zu den wenigen, die ihn tatsächlich fortsetzten. Friedrich (I.) erreichte zwar das Heilige Land, starb dort aber an einer Krankheit mit ca. 23 Jahren.<ref name ="scheibelreiter274">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 274</ref> Seine Gebeine wurden ins Herzogtum Österreich überführt.<ref name ="neukam198">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 198</ref>
Friedrich "''der Katholische''" wurde zwar von [[w:Heinrich VI. (HRR)|Kaiser Heinrich VI.]] mit den Herzogtümern [[Herzogtum Österreich|Österreich]] und [[Herzogtum Steier|Steier]] belehnte, herrschte aber "de facto" 1195-1198 nur über das Herzogtum Österreich, während sein jüngerer Bruder [[Leopold VI. (Österreich)|Herzog Leopold (VI.) dem "''Glorreichen''"]] die Herrschaft über das Herzogtum Steier übernommen hatte. Es scheint, dass der Kaiser diese Teilung stillschweigend gebilligt hatte.<ref name ="scheibelreiter273"/> Bei den wenigen Urkunden, die von ihm erhalten sind, geht es besonders um die Bestätigung jener Privilegien, die sein Vater österreichischen und bairischen Klöstern erteilt hatte.<ref name ="scheibelreiter273"/> Während seiner kurzen Herrschaft führte er die begonnenen Bauprojekte seines Vaters, darunter den Bau der neu gegründeten Stadt [[Wiener Neustadt]], weiter.<ref name ="scheibelreiter274">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 274</ref>
 
== Das "Erbe" des Vaters ==
Herzog Friedrich (I.) "''der Katholische''" übernahm am Sterbebett seines Vaters die Bürgschaft für die Einhaltung jener Versprechungen, welche dieser, der aus politischen Gründen 1194 exkommuniziert worden war, machen musste, um so die Aufhebung des Kirchenbanns noch vor seinem Tod zu erreichen.<ref name ="scheibelreiter274"> Gleich nach dem Tod des Vaters wurde der Herzog deshalb vom [[Adalbert von Böhmen|Salzburger Erzbischof]], der diesem die Absolution erteilt hatte, stark unter Druck gesetzt.<ref name="Fischer95">vgl. [[w:Robert-Tarek Fischer|Robert-Tarek Fischer]]: ''Österreichs Kreuzzüge'', 2021, S. 95</ref> Der Herzog versuchte tatsächlich die Versprechungen seines Vaters, soweit es ihm noch möglich war, zu erfüllen.<ref name ="scheibelreiter274"/> Dies dürfte auch der Grund für seine Teilnahme an einem Kreuzzug gewesen sein, zu dem er 1197 im Gefolge von Kaiser Heinrich VI. übernahm. Nachdem dieser überraschend gestorben war, gehörte er zu den wenigen, die ihn tatsächlich fortsetzten. Friedrich (I.) erreichte zwar das Heilige Land, starb dort aber an einer Krankheit mit ca. 23 Jahren.<ref name ="scheibelreiter274"/> Seine Gebeine wurden ins Herzogtum Österreich überführt.<ref name ="neukam198">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 198</ref>


In der Geschichtsforschung wird der frühe, überraschende Tod des Herzogs, der eine Herrschaft beendete, die viel versprechend begonnen hatte, gewöhnlich als ein großer Verlust für seine Dynastie bewertet. Herzog Friedrich (I.) gilt zudem als bedeutender künstlerischer Mäzen, dessen Tod auch eine viel versprechende Phase der höfischen Kultur am Hof zu Wien beendet haben dürfte.<ref name ="scheibelreiter275">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 275</ref>  
In der Geschichtsforschung wird der frühe, überraschende Tod des Herzogs, der eine Herrschaft beendete, die viel versprechend begonnen hatte, gewöhnlich als ein großer Verlust für seine Dynastie bewertet. Herzog Friedrich (I.) gilt zudem als bedeutender künstlerischer Mäzen, dessen Tod auch eine viel versprechende Phase der höfischen Kultur am Hof zu Wien beendet haben dürfte.<ref name ="scheibelreiter275">vgl. [[w:Georg Scheibelreiter|Georg Scheibelreiter]]: ''Die Babenberger'', 2010, S. 275</ref>  
48.294

Bearbeitungen