Kunsteisbahn Cottage Eislauf Verein: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
(Die Seite wurde neu angelegt: „ '''Der Artikel befindet sich im Aufbau''' Die '''Kunsteisbahn des Cottage Eislauf Verein''' wurde 1912 als zweite Kunsteisbahn in Wien und auch in Europa in…“)
 
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 11: Zeile 11:
Anteilsscheine von 200 Kronen. Bereits im April 1912 waren so viele Anteilsscheine gezeichnet, dass der CEV in seiner Generalversammlung am 30. Mai 1912 den Bau der Kunsteisbahn beschließen konnte. Die Ausführung der Kälteanlage wurde der Wiener Firma L.A. Riedinger, Augsburg-Wien, übertragen. Der Wiener Repräsentant der Firma Obering. Karl Rohrer hatte das Projekt ausgearbeitet und schon im Juni 1912 begannen die ersten Arbeiten.  
Anteilsscheine von 200 Kronen. Bereits im April 1912 waren so viele Anteilsscheine gezeichnet, dass der CEV in seiner Generalversammlung am 30. Mai 1912 den Bau der Kunsteisbahn beschließen konnte. Die Ausführung der Kälteanlage wurde der Wiener Firma L.A. Riedinger, Augsburg-Wien, übertragen. Der Wiener Repräsentant der Firma Obering. Karl Rohrer hatte das Projekt ausgearbeitet und schon im Juni 1912 begannen die ersten Arbeiten.  


*Ein Maschinenhaus für die Kälteanlage wurde erbaut. Darin befand sich ein Kohlensäure-Doppelkompressor, System Riedinger, der mittels Riemen von einem 96 PS starken Drehmotor, angetrieben wurde. Derzeit leistet die Anlage 78 PS.  
*Ein Maschinenhaus für die Kälteanlage wurde erbaut. Darin befand sich ein Kohlensäure-Doppelkompressor, System Riedinger, der mittels Riemen von einem 96 PS starken Drehmotor, angetrieben wurde. Derzeit leistet die Anlage 78 PS. Dazu ein Berieselungskondensator und ein Refigrerator, sowie Pumpen und Rührwerke, die durch vier kleine Drehstrommotoren angetrieben werden.
Die Leistung des Doppelkompressors beträgt derzeit 240.000 Stundenkalorien und kann durch Erhöhung der Tourenzahl auf 300.000 Stundenkalorien gesteigert werden. Als Betriebskraft dient Drehstrom von 220 Volt Spannung und 48 Sekundenperioden von den städtischen Elektrizitätswerken. Die Kälteerzeugung nach dem Kohlensäure-Kompressionssystem erfolgt in der Weise, dass Kohlensäure durch Kompression und gleichzeitige Abkühlung den den flüssigen Zustand übergeführt und sodann durch Verminderung des Druckes wieder verdampft wird. Bei der Verdampfung, die in schmiedeeisernen Rohrschlangen vor sich geht, entzieht die Kohlensäure ihrer Umgebung in so bedeutendem Maße Wärme, dass die Salzsohle, welche die Rohrschlangen umgibt, auf Temperaturen unter Null abgekühlt wird. Dieses abgekühlte Salzwasser ist der Kältevermittler und kann in isolierten Rohren ohne Schwierigkeiten dorthin geleitet werden, wo die Kälte abgegeben werden soll.
In der Anlage der Kunsteisbahn des CEV wird die Kohlensäure durch den Doppelkompressor, der zwei doppeltwirkende Saug- und Druckpumpen darstellt, zunächst unter einem Drucke von zirka 60 Atmosphären in die ständig von Kühlwasser überrieselten Schlangenrohre des Berieselungskondensators im Stockwerk des turmartigen Aufbaues des Maschinenhauses gedrückt, daselbst abgekühlt und verflüssigt. Aus dem Kondensator gelangt die flüssige Kohlensäure sodann in die Rohrschlangen des Schneekühlers, eines Betonreservoirs, welches an der Längsseite des Eisplatzes vor dem Maschinenhaus derart angeordnet ist, dass der von der Eisbahn zur Abkühlung gelangende Abfallschnee direkt von der Eisbahn in dasselbe geräumt werden kann, wo er zu wirksamer Abkühlung der Kohlensäure dient. Durch diese Einrichtung werden die im Abfallschnee gebundenen Kalorien indirekt wieder der Eisbereitung nutzbar gemacht.
 
Aus den Schneekühlrohren gelangt die flüssige Kohlensäure durch ein Regulierventil in die Rohrspiralen des Regrigerators, eines im Souterrain des Maschinenhauses eingebauten Betonreservoirs, das ungefähr 100 Kubikmeter schwer gefrierbare, mit zirka 27.000 Kilogramm Fabriksalz gesättigte Salzsole enthält. In diesen Rohrspiralen steht die Kohlensäure nur mehr unter einem Drucke von zirka 25 Atmosphären und geht daher nach Passierung des Regulierventils sofort unter rapider Ausdehnung aus dem flüssigen in den gasförmigen Zustand über. Bei dieser raschen Verdunstung bindet sie so viel Wärme, dass die Salzsole je nach Bedarf bis auf -15 Grad Celsius abgekühlt werden kann.
 





Version vom 3. Mai 2017, 19:02 Uhr

Der Artikel befindet sich im Aufbau


Die Kunsteisbahn des Cottage Eislauf Verein wurde 1912 als zweite Kunsteisbahn in Wien und auch in Europa in Betrieb genommen.

Geschichte

  • Der Cottage Eislauf Verein (CEV oder Cottage EV) wurde am 13. April 1872 gegründet und ist im XIX. Wiener Bezirk Döbling beheimatet. Der Verein erwarb 1893 die Liegenschaft Gymnasiumstr. 63 im 19. Wiener Bezirk Döbling. Neu errichtet wurde ein Clubhaus mit Restauration, Kegelbahn und Verwaltungsräumen. Im Winter wurde der Tennisplatz genutzt, der im Winter zur Eisbahn wurde. Eine Postkarte warb mit dem Caffee-Restaurant "Zum Eisbären" von Johann Goldschmidt, Hasenauerstr./Ecke Gymnasiumstraße. Der Platz lag direkt neben dem Währinger Park. Die "gute Gesellschaft" aus Währing und Döbling gehörte zum Vereinsleben. Im Jahr 1911 befasste sich der Verein mit dem Gedanken, eine Kunsteisbahn zu errichten, um von den üblichen Kältezeiten unabhängig für die Wiener Bürger und den Vereinsmitgliedern den Eissport anbieten zu können.
  • Die Freiluftkunsteisbahn des CEV wurde am 7. November 1912 in Betrieb genommen. Wegen eines Fehler an der Gefrierplatte (die als Unterlage dienende Betonschicht) war die Eröffnung erst so spät möglich. Die Kunsteisbahn hat eine Größe von 2.440 qm. Die Finanzierung erfolgte über

Anteilsscheine von 200 Kronen. Bereits im April 1912 waren so viele Anteilsscheine gezeichnet, dass der CEV in seiner Generalversammlung am 30. Mai 1912 den Bau der Kunsteisbahn beschließen konnte. Die Ausführung der Kälteanlage wurde der Wiener Firma L.A. Riedinger, Augsburg-Wien, übertragen. Der Wiener Repräsentant der Firma Obering. Karl Rohrer hatte das Projekt ausgearbeitet und schon im Juni 1912 begannen die ersten Arbeiten.

  • Ein Maschinenhaus für die Kälteanlage wurde erbaut. Darin befand sich ein Kohlensäure-Doppelkompressor, System Riedinger, der mittels Riemen von einem 96 PS starken Drehmotor, angetrieben wurde. Derzeit leistet die Anlage 78 PS. Dazu ein Berieselungskondensator und ein Refigrerator, sowie Pumpen und Rührwerke, die durch vier kleine Drehstrommotoren angetrieben werden.

Die Leistung des Doppelkompressors beträgt derzeit 240.000 Stundenkalorien und kann durch Erhöhung der Tourenzahl auf 300.000 Stundenkalorien gesteigert werden. Als Betriebskraft dient Drehstrom von 220 Volt Spannung und 48 Sekundenperioden von den städtischen Elektrizitätswerken. Die Kälteerzeugung nach dem Kohlensäure-Kompressionssystem erfolgt in der Weise, dass Kohlensäure durch Kompression und gleichzeitige Abkühlung den den flüssigen Zustand übergeführt und sodann durch Verminderung des Druckes wieder verdampft wird. Bei der Verdampfung, die in schmiedeeisernen Rohrschlangen vor sich geht, entzieht die Kohlensäure ihrer Umgebung in so bedeutendem Maße Wärme, dass die Salzsohle, welche die Rohrschlangen umgibt, auf Temperaturen unter Null abgekühlt wird. Dieses abgekühlte Salzwasser ist der Kältevermittler und kann in isolierten Rohren ohne Schwierigkeiten dorthin geleitet werden, wo die Kälte abgegeben werden soll. In der Anlage der Kunsteisbahn des CEV wird die Kohlensäure durch den Doppelkompressor, der zwei doppeltwirkende Saug- und Druckpumpen darstellt, zunächst unter einem Drucke von zirka 60 Atmosphären in die ständig von Kühlwasser überrieselten Schlangenrohre des Berieselungskondensators im Stockwerk des turmartigen Aufbaues des Maschinenhauses gedrückt, daselbst abgekühlt und verflüssigt. Aus dem Kondensator gelangt die flüssige Kohlensäure sodann in die Rohrschlangen des Schneekühlers, eines Betonreservoirs, welches an der Längsseite des Eisplatzes vor dem Maschinenhaus derart angeordnet ist, dass der von der Eisbahn zur Abkühlung gelangende Abfallschnee direkt von der Eisbahn in dasselbe geräumt werden kann, wo er zu wirksamer Abkühlung der Kohlensäure dient. Durch diese Einrichtung werden die im Abfallschnee gebundenen Kalorien indirekt wieder der Eisbereitung nutzbar gemacht.

Aus den Schneekühlrohren gelangt die flüssige Kohlensäure durch ein Regulierventil in die Rohrspiralen des Regrigerators, eines im Souterrain des Maschinenhauses eingebauten Betonreservoirs, das ungefähr 100 Kubikmeter schwer gefrierbare, mit zirka 27.000 Kilogramm Fabriksalz gesättigte Salzsole enthält. In diesen Rohrspiralen steht die Kohlensäure nur mehr unter einem Drucke von zirka 25 Atmosphären und geht daher nach Passierung des Regulierventils sofort unter rapider Ausdehnung aus dem flüssigen in den gasförmigen Zustand über. Bei dieser raschen Verdunstung bindet sie so viel Wärme, dass die Salzsole je nach Bedarf bis auf -15 Grad Celsius abgekühlt werden kann.



Saison 1912/13

In der Saison 1912/13 war die Kunsteisbahn 123 Tage geöffnet. Nur an einem Tag musste sie wegen eines lebensgefährlichen Föhnsturmes geschlossen bleiben.

Saison 1913/14

Die Eröffnung der Saison erfolgte am 18. Oktober 1913. Das Programm für die Saison wird schon am 4. Oktober 1913 im Fremdenblatt bekannt gegeben. Neu ist die Gründung eines Eishockeysektion geplant, da durch die Kunsteisbahn ideale Trainingsmöglichkeiten für eine Mannschaft vorhanden sind.



Einzelnachweise


Quellenangaben

  • Der Fremdenverkehr Wien,
  • Fremdenblatt Wien
  • Wiener Sonn- und Montagszeitung
  • Neues Wiener Tagblatt