Jüdische Gemeinde Oberwart: Unterschied zwischen den Versionen

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* Mindestens 29 dieser Personen waren gebürtige Oberwarter. Wie viele von ihnen 1938 direkt aus Oberwart vertrieben wurden, lässt sich nicht ermitteln.  
* Mindestens 29 dieser Personen waren gebürtige Oberwarter. Wie viele von ihnen 1938 direkt aus Oberwart vertrieben wurden, lässt sich nicht ermitteln.  
* Die Liste umfasst die Namen von 28 Männern und 24 Frauen.
* Die Liste umfasst die Namen von 28 Männern und 24 Frauen.
* Von 49 Personen ist das Geburtsjahr bekannt. Die beiden jüngsten Opfer (Irene Angelus, 1941 in das [[w:Ghetto Kielce|Ghetto Kielce]] deportiert, und Otto Medowoy, 1942 in das [[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Vernichtungslager Maly Trostinez]] deportiert) waren 1938 acht Jahre alt, das älteste 74 (Samuel Schlenger, 1944 aus Ungarn nach [[w:KZ Auschwitz|Auschwitz]]) deportiert. Zehn Personen waren jünger als 20. Anders als in anderen jüdischen Gemeinde verteilten sich die Oberwarter Opfer beinahe gleichförmig auf alle Jahrgänge. Lediglich bei den Personen zwischen 20 und 30 Jahren gab es nur ein Opfer.
* Von 49 Personen ist das Geburtsjahr bekannt. Die beiden jüngsten Opfer (Irene Angelus, 1941 in das [[w:Ghetto Kielce|Ghetto Kielce]] deportiert, und Otto Medowoy, 1942 in das [[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Vernichtungslager Maly Trostinez]] deportiert) waren 1938 acht Jahre alt, das älteste 74 (Samuel Schlenger, 1944 aus Ungarn nach [[w:KZ Auschwitz|Auschwitz]] deportiert). Zehn Personen waren jünger als 20. Anders als in anderen jüdischen Gemeinden verteilten sich die Oberwarter Opfer beinahe gleichförmig auf alle Altersgruppen. Lediglich bei den Personen zwischen 20 und 30 Jahren gab es nur ein Opfer.
* Bei 65 Menschen wurde eine Wiener Adresse als letzte bekannte Adresse angegeben. Die meisten dieser Adressen befinden sich im 2. Bezirk ([[w:Leopoldstadt|Leopoldstadt]]). Damit ist auch in dieser Hinsicht die Vertreibung der Juden aus Kobersdorf belegt, die 1938 ihren Wohnort verlassen mussten und in Wien auf die Wohltätigkeit ihrer Glaubensbrüder angewiesen waren.  
* Bei 20 Menschen wurde eine Wiener Adresse als letzte bekannte Adresse angegeben. Die meisten dieser Adressen befinden sich im 2. Bezirk ([[w:Leopoldstadt|Leopoldstadt]]). Damit ist auch in dieser Hinsicht die Vertreibung der Juden aus Oberwart belegt, die 1938 ihren Wohnort verlassen mussten und in Wien auf die Wohltätigkeit ihrer Glaubensbrüder angewiesen waren.  
* Aus den Daten lässt sich auch die Perfektionierung der Methoden des Völkermordes durch die Nationalsozialisten herauslesen. Während die ersten Deportationen 1939 noch in der Absicht erfolgten,  Lager im besetzten Teil von Polen durch Juden errichten zu lassen, kam es im Jahr 1941 zur  nächsten Steigerung im perfiden Mordplan der Nazis. Nun waren die Ghettos des Osten das Ziel der Transportzüge. Über das weitere Schicksal der Menschen in diesen Ghettos finden sich in der Datenbank keine Informationen.
* Aus den Daten lässt sich auch die Perfektionierung der Methoden des Völkermordes durch die Nationalsozialisten herauslesen. Während die ersten Deportationen 1939 noch in der Absicht erfolgten,  Lager im besetzten Teil von Polen durch Juden errichten zu lassen, kam es im Jahr 1941 zur  nächsten Steigerung im perfiden Mordplan der Nazis. Nun waren die Ghettos des Osten das Ziel der Transportzüge. Über das weitere Schicksal der Menschen in diesen Ghettos finden sich in der Datenbank keine Informationen.
* Viele der alten Menschen wurde zuerst in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und von dort Monate später in die Vernichtungslager.
* Einige Menschen wurden zuerst in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert und von dort Monate später in die Vernichtungslager.
* Den Daten kann auch entnommen werden, dass einige Kobersdorfer Juden von Wien in den Westen flüchten konnten. Aufgrund der militärischen Erfolge der Deutschen wurden aber auch sie Opfer der Holocausts. Diese Menschen landeten zuerst in Sammellagern in den betreffenden Ländern und wurden dann nach Auschwitz deportiert, wo sie entweder sofort umgebracht wurden oder als Arbeitssklaven noch eine Galgenfrist eingeräumt bekamen.   
* Den Daten kann auch entnommen werden, dass einige Oberwarter Juden von Wien in den Westen flüchten konnten. Aufgrund der militärischen Erfolge der Deutschen wurden aber auch sie Opfer der Holocausts. Diese Menschen landeten zuerst in Sammellagern in den betreffenden Ländern und wurden dann nach Auschwitz deportiert, wo sie entweder sofort umgebracht wurden oder als Arbeitssklaven noch eine Galgenfrist eingeräumt bekamen.   


Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der Kobersdorfer Opfer, die im jeweiligen Jahrzehnt geboren wurden. Auffällig ist der hohe Anteil alter Menschen. Dies könnte daraufhin deuten, dass es den jüngeren Juden gelungen war, sich in Länder wie die USA oder Palästina abzusetzen, während die gebrechlichen Menschen diese Strapazen nicht mehr auf sich nehmen wollten oder konnten.
Die folgende Tabelle zeigt die Anzahl der Oberwarter Opfer, die im jeweiligen Jahrzehnt geboren wurden.  


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