Herbert Killian: Unterschied zwischen den Versionen

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=== Wieder in Österreich ===
=== Wieder in Österreich ===
Am 9. November 1953 traf Killian wieder in Österreich ein. Die Lebensumstände hatten sich in der Zwischenzeit sehr verändert und er konnte zunächst nur sehr schwer wieder in ein normales Leben zurückfinden. Ab 1954 arbeitete Killian zunächst als Forstlehrling in einem herrschaftlichen Betrieb, ab 1955 in der [[w:Forstliche Bundesversuchsanstalt|Forstlichen Bundesversuchsanstalt Wien]]. 1954 heiratete Killian, der Ehe entstammen zwei Söhne. Über diese Zeit berichtet Killian im dritten Band seiner Autobiografie.<ref name="killian">Herbert Killian: ''Geraubte Jugend. Ein Österreicher kehrt zurück aus Sibirien.'' Kral Verlag, Berndorf 2010, 267 S., ISBN 978-3-902447-84-5.</ref>
Am 9. November 1953 traf Killian wieder in Österreich ein. Die Lebensumstände hatten sich in der Zwischenzeit sehr verändert und er konnte anfänglich nur sehr schwer wieder in ein normales Leben zurückfinden. Ab 1954 arbeitete Killian zunächst als Forstlehrling in einem herrschaftlichen Betrieb, ab 1955 in der [[w:Forstliche Bundesversuchsanstalt|Forstlichen Bundesversuchsanstalt Wien]]. 1954 heiratete Killian, der Ehe entstammen zwei Söhne. Über diese Zeit berichtet Killian im dritten Band seiner Autobiografie.<ref name="killian">Herbert Killian: ''Geraubte Jugend. Ein Österreicher kehrt zurück aus Sibirien.'' Kral Verlag, Berndorf 2010, 267 S., ISBN 978-3-902447-84-5.</ref>


In der Zeit von 1972 bis 1976 studierte er österreichische und osteuropäische [[w:Geschichte|Geschichte]] sowie [[w:Volkskunde|Volkskunde]]. Er schloss diese Studien mit der [[w:Promotion|Promotion]] zum [[w:Dr._phil.#Unterscheidung_nach_F.C3.A4chern|Dr. phil.]] (mit Auszeichnung) ab. Ab 1978 hatte er an der Universität für Bodenkultur in Wien einen Lehrauftrag für Forstgeschichte. Er habilitierte sich 1989 als [[w:Dozent|Dozent]] mit einer Arbeit über die Geschichte der [[w:Wildbachverbauung|Wildbach-]] und [[w:Lawinenverbauung|Lawinenverbauung]]. Erstmals wurde damit in Österreich die universitäre [[w:Lehrberechtigung|Lehrbefugnis]] für Forstgeschichte erteilt. Killian wurde im Jahr 1995 zum außerordentlichen Universitätsprofessor für Forstgeschichte an der Universität für Bodenkultur in Wien ernannt. Die Anzahl seiner wissenschaftlichen Arbeiten ist äußerst umfangreich (mehr als 30 Bücher, ungefähr 200 Publikationen).  
In der Zeit von 1972 bis 1976 studierte er österreichische und osteuropäische [[w:Geschichte|Geschichte]] sowie [[w:Volkskunde|Volkskunde]]. Er schloss diese Studien mit der [[w:Promotion|Promotion]] zum [[w:Dr._phil.#Unterscheidung_nach_F.C3.A4chern|Dr. phil.]] (mit Auszeichnung) ab. Ab 1978 hatte er an der Universität für Bodenkultur in Wien einen Lehrauftrag für Forstgeschichte. Er habilitierte sich 1989 als [[w:Dozent|Dozent]] mit einer Arbeit über die Geschichte der [[w:Wildbachverbauung|Wildbach-]] und [[w:Lawinenverbauung|Lawinenverbauung]]. Erstmals wurde damit in Österreich die universitäre [[w:Lehrberechtigung|Lehrbefugnis]] für Forstgeschichte erteilt. Killian wurde im Jahr 1995 zum außerordentlichen Universitätsprofessor für Forstgeschichte an der Universität für Bodenkultur in Wien ernannt. Die Anzahl seiner wissenschaftlichen Arbeiten ist äußerst umfangreich (mehr als 30 Bücher, ungefähr 200 Publikationen).  


Im Zusammenhang mit der persönlichen und wissenschaftlichen Aufarbeitung seiner eigenen Lebensgeschichte ist er auch als freier Mitarbeiter am [[w:Ludwig Boltzmann Gesellschaft|Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung]] in [[Graz]] tätig.<ref name="kral"/><ref name="killian"/><ref>[http://www.bik.ac.at/team/biografien/62-herbert-killian.html Seite des Ludwig Boltzmann-Institutes für Kriegsfolgen-Forschung: Biografie Herbert Killian mit ausführlicher Publikationsliste], abgerufen am 31. Mai 2015.</ref>
Im Zusammenhang mit der persönlichen und wissenschaftlichen Aufarbeitung seiner eigenen Lebensgeschichte ist er auch als freier Mitarbeiter am [[w:Ludwig Boltzmann Gesellschaft|Ludwig Boltzmann-Institut für Kriegsfolgen-Forschung]] in [[Graz]] tätig.<ref name="kral"/><ref name="killian"/><ref>[http://www.bik.ac.at/team/biografien/62-herbert-killian.html Seite des Ludwig Boltzmann-Institutes für Kriegsfolgen-Forschung: Biografie Herbert Killian mit ausführlicher Publikationsliste], abgerufen am 31. Mai 2014.</ref>


1995 wurde sein Fall auf seinen eigenen Antrag hin von einem [[w:Russland|russischen]] [[w:Militärgericht|Militärgericht]] neu aufgerollt und die ursprünglich verhängte Strafe von drei Jahren auf ein Jahr herabgesetzt.<ref name="kral"/><ref>Herbert Killian: ''Geraubte Jugend. Ein Österreicher kehrt zurück aus Sibirien.'' Kral Verlag, Berndorf 2010, S. 223, ISBN 978-3-902447-84-5.</ref>
1995 wurde sein Fall auf seinen eigenen Antrag hin von einem [[w:Russland|russischen]] [[w:Militärgericht|Militärgericht]] neu aufgerollt und die ursprünglich verhängte Strafe von drei Jahren auf ein Jahr herabgesetzt.<ref name="kral"/><ref>Herbert Killian: ''Geraubte Jugend. Ein Österreicher kehrt zurück aus Sibirien.'' Kral Verlag, Berndorf 2010, S. 223, ISBN 978-3-902447-84-5.</ref>
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Ungefähr 50 Jahre, nachdem er die Sowjetunion verlassen hatte, besuchte er im Jahr 2002 als erster Ex-Häftling aus dem Westen gemeinsam mit einem anderen Mitarbeiter des Ludwig Boltzmann-Institutes für Kriegsfolgen-Forschung Kolyma und alle dort befindlichen Orte, an denen er die Zeit seiner Haft und Verschleppung verbracht hatte.<ref>Herbert Killian: ''Geraubte Jugend. Ein Österreicher kehrt zurück aus Sibirien.'' Kral Verlag, Berndorf 2010, S. 225ff, ISBN 978-3-902447-84-5.</ref><ref>Alexa Gaspari: ''Alles überlebt mit Seiner Hilfe. Herbert Killian und ein paar Ohrfeigen, die ihm Jahre im sibirischen Gulag eingebracht haben.'' In: Vision 2000, Nr. 3/2014, S. 18.</ref>
Ungefähr 50 Jahre, nachdem er die Sowjetunion verlassen hatte, besuchte er im Jahr 2002 als erster Ex-Häftling aus dem Westen gemeinsam mit einem anderen Mitarbeiter des Ludwig Boltzmann-Institutes für Kriegsfolgen-Forschung Kolyma und alle dort befindlichen Orte, an denen er die Zeit seiner Haft und Verschleppung verbracht hatte.<ref>Herbert Killian: ''Geraubte Jugend. Ein Österreicher kehrt zurück aus Sibirien.'' Kral Verlag, Berndorf 2010, S. 225ff, ISBN 978-3-902447-84-5.</ref><ref>Alexa Gaspari: ''Alles überlebt mit Seiner Hilfe. Herbert Killian und ein paar Ohrfeigen, die ihm Jahre im sibirischen Gulag eingebracht haben.'' In: Vision 2000, Nr. 3/2014, S. 18.</ref>


In den Jahren 2005, 2008 und 2010 veröffentlichte Herbert Killian seine Autobiografie als umfangreiche [[w:Trilogie|Trilogie]] (siehe Abschnitt [[w:Literatur|Literatur]]), die beeindruckende und erschütternde Einblicke in das Schicksal von in die ehemalige Sowjetunion Verschleppten gewährt. Die Arbeit ist u.a. als bedeutender Beitrag zur [[w:Zeitgeschichte|Zeitgeschichte]] des 20. Jahrhunderts zu verstehen und zu würdigen, sie war mehr als 50 Jahre nach dem Geschehen mit ihren diversen Detailschilderungen für Killian nur deshalb möglich zu erstellen, weil er bald nach seiner Rückkehr nach Österreich eine mehrere hundert Seiten umfassende Niederschrift seiner Erlebnisse anfertigte.
In den Jahren 2005, 2008 und 2010 veröffentlichte Herbert Killian seine Autobiografie als umfangreiche [[w:Trilogie|Trilogie]] (siehe Abschnitt „Werke“), die beeindruckende und erschütternde Einblicke in das Schicksal von in die ehemalige Sowjetunion Verschleppten gewährt. Die Arbeit ist u.a. als bedeutender Beitrag zur [[w:Zeitgeschichte|Zeitgeschichte]] des 20. Jahrhunderts zu verstehen und zu würdigen, sie war mehr als 50 Jahre nach dem Geschehen mit ihren diversen Detailschilderungen für Killian nur deshalb möglich zu erstellen, weil er bald nach seiner Rückkehr nach Österreich eine mehrere hundert Seiten umfassende Niederschrift seiner Erlebnisse anfertigte.


{{Zitat|Herbert Killian beschreibt in seinem Buch nicht nur sein Schicksal, sondern bettet es in den Gesamtzusammenhang. Dazu hat er jahrzehntelang recherchiert und in Archiven in Österreich und in Russland gearbeitet. Es gelang ihm auch, in seinen vom [[w:KGB|KGB]] angefertigten Akt Einblick zu nehmen. Was das Buch einzigartig macht, ist die nahezu psychologische Beschreibung der Gefühlswelt eines jungen Deportierten in den Mühlen [[w:Josef Stalin|Stalinscher]] [[w:Repression|Repression]]. Fernab der Heimat, lange Zeit ohne Kontakt nach Hause.|Univ.-Prof. Dr. [[w:Stefan Karner|Stefan Karner]]|Vorwort zu Herbert Killians erstem Band seiner autobiografischen Trilogie ''Geraubte Jahre. Ein Österreicher verschleppt in den GULAG''|ref=<ref>Stefan Karner: Vorwort zu: Herbert Killian: ''Geraubte Jahre. Ein Österreicher verschleppt in den GULAG.'' Amalthea Signum Verlag, Wien 2005, S. 12, ISBN 3-85002-920-4.</ref>}}
{{Zitat|Herbert Killian beschreibt in seinem Buch nicht nur sein Schicksal, sondern bettet es in den Gesamtzusammenhang. Dazu hat er jahrzehntelang recherchiert und in Archiven in Österreich und in Russland gearbeitet. Es gelang ihm auch, in seinen vom [[w:KGB|KGB]] angefertigten Akt Einblick zu nehmen. Was das Buch einzigartig macht, ist die nahezu psychologische Beschreibung der Gefühlswelt eines jungen Deportierten in den Mühlen [[w:Josef Stalin|Stalinscher]] [[w:Repression|Repression]]. Fernab der Heimat, lange Zeit ohne Kontakt nach Hause.|Univ.-Prof. Dr. [[w:Stefan Karner|Stefan Karner]]|Vorwort zu Herbert Killians erstem Band seiner autobiografischen Trilogie ''Geraubte Jahre. Ein Österreicher verschleppt in den GULAG''|ref=<ref>Stefan Karner: Vorwort zu: Herbert Killian: ''Geraubte Jahre. Ein Österreicher verschleppt in den GULAG.'' Amalthea Signum Verlag, Wien 2005, S. 12, ISBN 3-85002-920-4.</ref>}}
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.bik.ac.at/team/biografien/62-herbert-killian.html Seite des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Kriegsfolgen-Forschung: Biografie Herbert Killian], abgerufen am 31. Mai 2015.
* [http://www.bik.ac.at/team/biografien/62-herbert-killian.html Seite des Ludwig-Boltzmann-Institutes für Kriegsfolgen-Forschung: Biografie Herbert Killian], abgerufen am 31. Mai 2014.
* [http://www.kral-verlag.at/kralverlag/index.php?option=com_content&view=article&id=158&Itemid=6 Seite des Kral-Verlages über Herbert Killian], abgerufen am 31. Mai 2014.
* [http://www.kral-verlag.at/kralverlag/index.php?option=com_content&view=article&id=158&Itemid=6 Seite des Kral-Verlages über Herbert Killian], abgerufen am 31. Mai 2014.