Dorotheerkloster: Unterschied zwischen den Versionen

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== Geschichte des Dorotheerklosters ==
== Geschichte des Dorotheerklosters ==
Das Dorotheerkloster wurde im Jahr 1414 bei der Kirche St. Dorothea in Wien von [[Andreas Plank]], dem früheren Lehrer und Kanzler von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] gegründet. Es ist nicht ausgeschossen, dass es sich dabei um eine Stiftung des Herzogs handelte, die er durch seinen Kanzler ausführen ließ. Der Plan der Klostergründung dürfte auf [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht (IV.)]] († 1404), den Vater des Herzogs zurückgehen, der ihn wegen seines frühen Todes nicht mehr selbst realisieren könnte.<ref name ="opll118f">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 118f.</ref>
Das Dorotheerkloster wurde im Jahr 1414 bei der Kirche St. Dorothea in Wien von [[Andreas Plank]], dem früheren Lehrer und Kanzler von [[Albrecht II. (HRR)|Herzog Albrecht (V.) von Österreich]] gegründet. Es ist nicht ausgeschossen, dass es sich dabei um eine Stiftung des Herzogs handelte, die er durch seinen Kanzler ausführen ließ. Der Plan der Klostergründung dürfte auf [[Albrecht IV. (Österreich)|Herzog Albrecht (IV.)]] († 1404), den Vater des Herzogs zurückgehen, der ihn wegen seines frühen Todes nicht mehr selbst realisieren könnte.<ref name ="opll118f">vgl. [[w:Ferdinand Opll|Ferdinand Opll]]: ''Nachrichten aus dem mittelalterlichen Wien'': Zeitgenossen berichten. Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 1995, ISBN 978-3-205-98372-9, S. 118f.</ref>


Als erster Propst wurde Magister Egidius eingesetzt. Dieser hatte zuvor seine [[w:Profess|Profess]] in [[w:Wittingau]] (heute in [[w::Tschechien|Tschechien]] abgelegt und war danach in das Augustiner-Chorherrenstift in [[Dürnstein]] eingetreten. Am 14. Mai 1415 wurde er von [[w:Georg von Hohenlohe|Bischof Georg von Passau]] in dieser Position bestätigt.<ref name ="opll118f"/>
Als erster Propst wurde Magister Egidius eingesetzt. Dieser hatte zuvor seine [[w:Profess|Profess]] in [[w:Wittingau]] (heute in [[w::Tschechien|Tschechien]] abgelegt und war danach in das Augustiner-Chorherrenstift in [[Dürnstein]] eingetreten. Am 14. Mai 1415 wurde er von [[w:Georg von Hohenlohe|Bischof Georg von Passau]] in dieser Position bestätigt.<ref name ="opll118f"/> In der Folge erwarb das Dorotheerkloster viele Grundstücke, darunter auch Weingärten. Mit dem Wiener Bürgermeister [[Hans Heml]] wurde Vereinbarungen zum Weinausschank und zur Versteuerung getroffen.<ref name ="wienwikikloster"/> Der [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[Matthias Corvinus]] bestätigte dem Dorotheerstift die ihm bereits 1443 verliehene Freiheiten und Privilegien.<ref name ="wienwikikloster"/> 1530-1533 wurde im Kloster ein Denkmal für den [[w:Niklas von Salm|Grafen Niklas von Salm]] (†1530), der sich als Feldherr Verdienste um die Verteidigung der Stadt Wien erworben hatte, erbaut, das nach der Profanierung im 18. Jahrhundert verlegt wurde und sich heute in der [[w:Votivkirche]] befindet.<ref name ="Czeike85"/>
In der Folge erwarb das Dorotheerkloster viele Grundstücke, darunter auch Weingärten. Mit dem Wiener Bürgermeister [[Hans Heml]] wurde Vereinbarungen zum Weinausschank und zur Versteuerung getroffen.<ref name ="wienwikikloster"/>
 
Der [[w:Königreich Ungarn|ungarische König]] [[Matthias Corvinus]] bestätigte dem Dorotheerstift die ihm bereits 1443 verliehene Freiheiten und Privilegien.<ref name ="wienwikikloster"/>
 
1530-1533 wurde im Kloster ein Denkmal für den [[w:Niklas von Salm|Grafen Niklas von Salm]] (†1530), der sich als Feldherr Verdienste um die Verteidigung der Stadt Wien erworben hatte, erbaut, das nach der Profanierung im 18. Jahrhundert verlegt wurde und sich heute in der [[w:Votivkirche]] befindet.<ref name ="Czeike85"/>


Im 16. Jahrhundert begann der Niedergang des Dorotheerklosters. Während der [[w:Erste Wiener Türkenbelagerung|Ersten Türkenbelagerung]] (1529) wurden seine vielen außerhalb der Stadt gelegenen Besitzungen zerstört. Am 24. September 1535 erhielt das Dorotheerkloster von [[w:Ferdinand I. (HRR)|Herzog Ferdinand (I.) von Österreich]] als Entschädigung die Besitzungen des Nicolaiklosters, das während der Belagerung abgebrannt war. Dafür musste sich das Dorotheerkloster verpflichten, einen Teil der Einkünfte aus diesen der [[w:Universität Wien|Wiener Universität]] zu überlassen.<ref name ="wienwikikloster"/>
Im 16. Jahrhundert begann der Niedergang des Dorotheerklosters. Während der [[w:Erste Wiener Türkenbelagerung|Ersten Türkenbelagerung]] (1529) wurden seine vielen außerhalb der Stadt gelegenen Besitzungen zerstört. Am 24. September 1535 erhielt das Dorotheerkloster von [[w:Ferdinand I. (HRR)|Herzog Ferdinand (I.) von Österreich]] als Entschädigung die Besitzungen des Nicolaiklosters, das während der Belagerung abgebrannt war. Dafür musste sich das Dorotheerkloster verpflichten, einen Teil der Einkünfte aus diesen der [[w:Universität Wien|Wiener Universität]] zu überlassen.<ref name ="wienwikikloster"/>
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=== Das Dorotheerkloster nach seiner der Profanierung ===
=== Das Dorotheerkloster nach seiner der Profanierung ===
1898-1901 wurde das frühere Klostergebäude nach den Plänen des Architekten [[w:Emil von Förster|Emil von Förster]] umgestaltet. Während dieser Umgestaltung wurden sechs römische Gräber entdeckt, darunter die Leiche einer jungen, reich geschmückten Frau, Gefäße aus Terra sigillata, Lampen, Keramik- und Glasgefäße und andere Gebrauchsgegenstände.<ref name ="wienwikikloster"/>
1898-1901 wurde das frühere Klostergebäude nach den Plänen des Architekten [[w:Emil von Förster|Emil von Förster]] umgestaltet. Während dieser Umgestaltung wurden sechs römische Gräber entdeckt, darunter die Leiche einer jungen, reich geschmückten Frau, Gefäße aus Terra sigillata, Lampen, Keramik- und Glasgefäße und andere Gebrauchsgegenstände.<ref name ="wienwikikloster"/>
== Das Dorotheerbad ==
1434 kaufte das Dorotheerkloster außerdem eine Badestube am Schweinemarkt (heute [[Lobkowitzplatz]], die im 14. Jahrhundert im Besitz von [[Stibor Chrezzel]] gewesen war. Als "Dorotheerbad" wurde sie mehrmals verpachtet, ehe sie 1687 von Hieronymus III. Hayden, dem Prälat des Klosters, an den Grafen Philipp Sigmund von Dietrichstein, den Oberststallmeister, verkauft wurde. Dieser ließ die Badstube und das in Richtung Augustinerstraße liegende Nachbarhaus abtragen und errichtete dort um 1689 das Dietrichsteinpalais, das heutige Lobkowitzpalais.


== Literatur ==
== Literatur ==
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