Peter Kammerstätter: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Kammerstätter kam im Alter von acht Jahren 1919 nach Linz und erlernte den Beruf des Elektroschlossers. Über die sozialistische Arbeiterjugend und die sozialdemokratische Partei kam er 1933 in die KPÖ, der er bis zu seinem Tod angehörte.  
Kammerstätter kam im Alter von acht Jahren 1919 nach [[Linz]] und erlernte den Beruf des Elektroschlossers. Über die [[w:Sozialistische Arbeiter-Jugend|Sozialistische Arbeiter-Jugend]] und die [w:Sozialdemokratische Partei Österreichs|Sozialdemokratische Partei]] kam er 1933 in die [[w:Kommunistische Partei Österreichs|Kommunistische Partei Österreichs]], der er bis zu seinem Tod angehörte.  


Bei den Februarkämpfen 1934 war er in Linz zunächst bei der Verteidigung der Eisenbahnbrücke und anschließend beim Petrinum im Einsatz. Als Funktionär der KPÖ wurde er mehrmals verhaftet und zu Arrest verurteilt. 1938 gehörte er der illegalen KPÖ-Landesleitung an und nahm in den Tagen vor dem Anschluss im März 1938 an Kontaktgesprächen der KPÖ mit Alfred Maleta Teil, mit dem Ziel eine Einheitsfront gegen Hitler herzustellen.
Bei den [[w:Österreichischer Bürgerkrieg|Februarkämpfen 1934]] war er in Linz zunächst bei der Verteidigung der [[w:Linzer Eisenbahnbrücke|Eisenbahnbrücke]] und anschließend beim [[w:Bischöfliches Gymnasium Petrinum|Petrinum]] im Einsatz. Als [[w:Funktionär|Funktionär]] der KPÖ wurde er mehrmals verhaftet und zu [[w:Strafhaft|Arrest]] verurteilt. 1938 gehörte er der illegalen KPÖ-Landesleitung an und nahm in den Tagen vor dem Anschluss im März 1938 an Kontaktgesprächen der KPÖ mit [[w:Alfred Maleta|Alfred Maleta]] Teil, mit dem Ziel eine [[w:Einheitsfront|Einheitsfront]] gegen [[w:Adolf Hitler|Hitler]] herzustellen.


Im September 1939 wurde er verhaftet und ins KZ Buchwald gebracht, wo er mit Heinrich Gleißner in Kontakt kam. 1940 kam er frei, blieb aber unter strenger Überwachung arbeitsverpflichtet.
Im September 1939 wurde er verhaftet und ins [[w:KZ Buchenwald|KZ Buchenwald]] gebracht, wo er mit [[w:Heinrich Gleißner|Heinrich Gleißner]] in Kontakt kam. 1940 kam er frei, blieb aber unter strenger Überwachung arbeitsverpflichtet.


1945 war Kammerstätter aktiv am Wiederaufbau der Gewerkschaften beteiligt und fungierte zunächst als KPÖ-Bezirksobmann von Linz, ab 1948 als Landessekretär der KPÖ und von 1951 bis 1965 als Mitglied des Zentralkomitees der Kommunistischen Partei Österreichs.  
1945 war Kammerstätter aktiv am Wiederaufbau der [[w:Gewerkschaft|Gewerkschaften]] beteiligt und fungierte zunächst als KPÖ-Bezirksobmann von Linz, ab 1948 als Landessekretär der KPÖ und von 1951 bis 1965 als Mitglied des [[w:Zentralkomitee|Zentralkomitees]] der Kommunistischen Partei Österreichs.  


1964 legte er seine Funktion als KPÖ-Landessekretär zurück und arbeitete bis zu seiner Pensionierung 1971 in einem VÖEST-Konzernbetrieb, wo er zum Betriebsrat gewählt wurde.
1964 legte er seine Funktion als KPÖ-Landessekretär zurück und arbeitete bis zu seiner [[Pension (Altersversorgung)|Pensionierung]] 1971 in einem [[w:VÖEST|VÖEST-Konzernbetrieb]], wo er zum [[w:Betriebsrat|Betriebsrat]] gewählt wurde.


Ab 1967 sammelte Kammerstätter Material zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Oberösterreich, wurde Professor h.c. und Konsulent der oberösterreichischen Landesregierung. Die Stadt Linz zeichnete ihn mit der Wissenschaftsmedaille aus. Als Präsidiumsmitglied des KZ-Verbandes war er jahrelang bei der Internationalen Tagung der Historiker der Arbeiterbewegung in Linz vertreten.
Ab 1967 sammelte Kammerstätter Material zur Geschichte der Arbeiterbewegung in Oberösterreich, wurde [[w:Professur#Professor h.c.|Professor h.c.]] und [[Konsulent (Österreich)|Konsulent]] der oberösterreichischen Landesregierung. Die Stadt Linz zeichnete ihn mit der Wissenschaftsmedaille aus. Als Präsidiumsmitglied des KZ-Verbandes war er jahrelang bei der [[w:International Conference of Labour and Social History|Internationalen Tagung der Historiker der Arbeiterbewegung]] in Linz vertreten.


Kammerstätter vermittelte zahlreichen jungen Menschen Eindrücke über den Faschismus. Er war als Referent der Volkshochschule tätig, hielt Vorträge vor Jugendgruppen, an den Universitäten Linz und Salzburg, in zahlreichen Schulungen sowie im Rahmen von Führungen im KZ-Mauthausen und bei Politischen Wanderungen zu Schauplätzen von Widerstand und Verfolgung.
Kammerstätter vermittelte zahlreichen jungen Menschen Eindrücke über den [[w:Faschismus|Faschismus]]. Er war als Referent der [[w:Volkshochschule|Volkshochschule]] tätig, hielt Vorträge vor Jugendgruppen, an den [[w:Universität Linz|Universität Linz]] und [[w:Universität Salzburg|Salzburg]], in zahlreichen Schulungen sowie im Rahmen von Führungen im [[w:KZ-Mauthausen|KZ-Mauthausen]] und bei Politischen Wanderungen zu Schauplätzen von Widerstand und Verfolgung.


Seine umfangreichen Materialsammlungen über die Arbeiterbewegung und den Widerstand in Oberösterreich bilden die Grundlage für die Arbeiten zahlreicher Historiker. Er wirkte maßgeblich an den Publikationen von Harry Slapnicka zur oberösterreichischen Landesgeschichte sowie der Dokumentation Widerstand und Verfolgung in Oberösterreich 1934 bis 1945 mit.
Seine umfangreichen Materialsammlungen über die Arbeiterbewegung und den Widerstand in Oberösterreich bilden die Grundlage für die Arbeiten zahlreicher [[w:Historiker|Historiker]]. Er wirkte maßgeblich an den Publikationen von [[w:Harry Slapnicka|Harry Slapnicka]] zur oberösterreichischen Landesgeschichte sowie der Dokumentation ''Widerstand und Verfolgung in Oberösterreich 1934 bis 1945'' mit.


Die Veröffentlichung seiner Studien und Materialsammlungen erfolgte lediglich in geringer Auflage im Eigenverlag.
Die Veröffentlichung seiner Studien und Materialsammlungen erfolgte lediglich in geringer Auflage im Eigenverlag.
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* Professor h.c.
* Professor h.c.
* Konsulent der Oberösterreichischen Landesregierung
* Konsulent der Oberösterreichischen Landesregierung
* Wissenschaftsmedaille der Stadt Linz (1989)
* [[Wissenschaftsmedaille der Stadt Linz]] (1989)
* Gedenktafel an der Fassade des Hauses Finkstraße 3 in Linz, dem Wohnhaus, in dem Kammerstätter lebte (1996)
* Gedenktafel an der Fassade des Hauses Finkstraße 3 in Linz, dem Wohnhaus, in dem Kammerstätter lebte (1996)
== Literatur ==
* [[Günther Grabner]], [[Hubert Hummer]], [[w:Erna Putz|Erna Putz]], [[Wolfgang Quatember]], [[Lisa Kammerstätter]]: ''Prof. Peter Kammerstätter, Widerstandskämpfer, Forscher und Volksbildner'', in: Texte und Materialien zu Widerstand und Verfolgung in Oberösterreich, Heft 3, Linz, 2011
== Weblinks ==
* [http://ooe.kpoe.at/article.php/20060223090542892 ''Peter Kammerstätter (1911-1993), Biografie'', in: Webpräsenz der KPÖ Oberösterreich]
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Heimatforscher]]
[[Kategorie:Heimatforscher]]
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