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'''Friedrich (VII.) von Wallsee''' oder '''Walsee''' (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, um / nach 1371) war ein Adeliger des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] und im Waldviertel ansässig. Er wurde, wie bereits sein [[Eberhard IV. von Wallsee|Vater]] und sein [[Heinrich III. von Wallsee|Onkel]] als | '''Friedrich (VII.) von Wallsee''' oder '''Walsee''' (* im 14. Jahrhundert; † im 14. Jahrhundert, um / nach 1371) war ein Adeliger des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]] und im Waldviertel ansässig. Er wurde, wie bereits sein [[Eberhard IV. von Wallsee|Vater]] und sein [[Heinrich III. von Wallsee|Onkel]] als Hauptmann von [[Drosendorf]] bezeichnet und stand einige Zeit im Dienst von [[Rudolf IV. (Österreich)|(Erz-)Herzog Rudolf (IV.) von Österreich]] ("''Rudolf dem Stifter''"). Unter ihm kam es endgültig zum Niedergang des Familienzweiges Wallsee-Drosendorf-Pottenstein. | ||
== Herkunft und Familie == | == Herkunft und Familie == | ||
Friedrich (VII.) von Wallsee stammte aus einer früheren Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die sich Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts in den Herzogtümern Österreich und [[Herzogtum Steier|Steier]] niedergelassen hatte. Er war der ältere Sohn von [[Eberhard IV. von Wallsee|Eberhard (IV.) von Wallsee]] zu [[Drosendorf]] auf [[Pottenstein]] aus dessen Ehe mit Alheid von Falkenberg. Um 1355 heiratete er Klara († um 1359), eine Tochter von Leutold (II.) von [[Kuenring]] (Linie Kuenring-Dürnstein) aus dessen Ehe mit Sophie von [[Maissauer|Maissau]].<ref name ="Doblinger141">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 141</ref> Zu ihren Vorfahren zählten die [[ | Friedrich (VII.) von Wallsee stammte aus einer früheren Ministerialenfamilie<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref>, die sich Ende des 13. und Anfang des 14. Jahrhunderts in den Herzogtümern Österreich und [[Herzogtum Steier|Steier]] niedergelassen hatte. Er war der ältere Sohn von [[Eberhard IV. von Wallsee|Eberhard (IV.) von Wallsee]] zu [[Drosendorf]] auf [[Pottenstein]] aus dessen Ehe mit Alheid von Falkenberg. Um 1355 heiratete er Klara († um 1359), eine Tochter von Leutold (II.) von [[Kuenringer|Kuenring]] (Linie Kuenring-Dürnstein) aus dessen Ehe mit Sophie von [[Maissauer|Maissau]].<ref name ="Doblinger141">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 141</ref> Zu ihren Vorfahren zählten die [[Wildonier (Adelsfamilie)|Wildonier]], eine der bedeutendsten Ministerialenfamilien des Herzogtums Steier. Zudem war sie eine Nachfahrin des berüchtigten [[Hadmar III. von Kuenring|Hadmar von Kuenring]] sowie eine Enkelin von [[Leutold I. von Kuenring|Leutold (I.) von Kuenring]] und [[Ulrich I. von Maissau|Ulrich (I.) von Maissau]]. Ihre Schwestern [[Elisabeth von Kuenring|Elsbeth]] und Agnes waren mit Verwandten aus der Linie Wallsee-Graz verheiratet. | ||
Aus dieser Ehe hatte Friedrich zwei Töchter: Agnes, die mit [[Heinrich IV. von Zelking|Heinrich von Zelking (Schala)]] († um 1420) verheiratet war<ref name ="Doblinger143">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 143</ref>, und Johanna, die 1371 Jans von Meseritsch heiratete<ref name ="Doblinger143"/>, sowie einen gleichnamigen Sohn: Friedrich (IX). Da sein jüngerer Bruder Heinrich (VII.) von Wallsee zu Drosendorf aus seiner ebenfalls um 1355 geschlossenen Ehe mit Margret, einer Tochter des Grafen Lorenz von Mattersdorf, nur eine | Aus dieser Ehe hatte Friedrich zwei Töchter: Agnes, die mit [[Heinrich IV. von Zelking|Heinrich von Zelking (Schala)]] († um 1420) verheiratet war<ref name ="Doblinger143">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 143</ref>, und Johanna, die 1371 Jans von Meseritsch heiratete<ref name ="Doblinger143"/>, sowie einen gleichnamigen Sohn: Friedrich (IX). Da sein jüngerer Bruder Heinrich (VII.) von Wallsee zu Drosendorf auf Merkenstein aus seiner ebenfalls um 1355 geschlossenen Ehe mit Margret, einer Tochter des Grafen Lorenz von [[w:Mattersdorf-Forchtenstein|Mattersdorf]], nur eine [[Margret von Wallsee|Tochter]] († um / nach 1439) hinterließ, hatte, starb die Linie Wallsee-Drosendorf-Pottenstein mit Friedrichs gleichnamigen Sohn in männlicher Linie aus.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, siehe Stammtafeln</ref> | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Nach dem Tod seines Vaters teilten Friedrich (VII.) und sein Bruder Heinrich (VII.) die von ihm und ihrer Mutter ererbten Besitzungen. 1355 wurde Friedrich und seiner Ehefrau Klara von [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''") die im [[Wienerwald]] gelegene [[Burg Arnstein|Feste Arnstein]]. 1360 erwarb er weiteren Besitz in [[Baden]], 1360 kaufte er von [[Friedrich von Winkl]], dessen Tochter mit einem seiner Verwandten aus der [[Heinrich I. von Wallsee|Linie Wallsee-Enns]] verheiratet war, "Gülten" in [[Hadersdorf]], mit welchen er von (Erz-)Herzog Rudolf (IV.)"''dem Stifter''" belehnt wurde. 1358 war er für einige Zeit dessen Kammermeister. Er zählte zu jenen Familienmitgliedern der Wallseer, welche nach dem Tod von [[Eberhard | Nach dem Tod seines Vaters teilten Friedrich (VII.) und sein Bruder Heinrich (VII.) die von ihm und ihrer Mutter ererbten Besitzungen. 1355 wurde Friedrich und seiner Ehefrau Klara von [[Albrecht II. (Österreich)|Albrecht (II.) von Österreich]] ("''Albrecht dem Lahmen''") die im [[Wienerwald]] gelegene [[Burg Arnstein|Feste Arnstein]]. 1360 erwarb er weiteren Besitz in [[Baden]], 1360 kaufte er von [[Friedrich von Winkl]], dessen Tochter mit einem seiner Verwandten aus der [[Heinrich I. von Wallsee|Linie Wallsee-Enns]] verheiratet war, "Gülten" in [[Hadersdorf]], mit welchen er von (Erz-)Herzog Rudolf (IV.)"''dem Stifter''" belehnt wurde. 1358 war er für einige Zeit dessen Kammermeister. Er zählte zu jenen Familienmitgliedern der Wallseer, welche nach dem Tod von [[Eberhard VI. von Wallsee|Eberhard (VI.) von Wallsee zu Graz]] († um 1363) die Grazer Linie beerbten. Dass er 1359 Eberhard von [[w:Kapeller|Kapellen]] seinen Anteil an dem Lehen zu [[Schwertberg]], das seine Gattin Klara in die Ehe eingebracht hatte, verkaufte, dürfte mit dessen Lage zusammenhängen. Es befand sich weit entfernt von seinen übrigen Besitzungen.<ref name ="Doblinger142">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 142</ref> | ||
Allerdings dürften er und sein Bruder Heinrich bereits in den 1350er-Jahren schwere finanzielle Probleme gehabt haben. Seit Anfang der 1360er-Jahren hatten beide erneut enorme Schulden bei jüdischen Geldverleihern, Nachdem (Erz-)Herzog Rudolf (IV.) "''der Stifter''" ihre Schuldscheine 1365 für ungültig erklärt hatte, wurden wenig später erneut Schulden gemacht.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 142 und S. 143</ref> Es gelang es ihnen nicht, ihren Anteil an der Erbschaft von Rapoto von Falkenberg zu halten. Dieser wurde bald in den 1360er-Jahren an die Familie der Kapeller verkauft, die mit diesem 1368 auch vom Landesfürst des Herzogtums Österreich belehnt wurden, ausgenommen die Pfarrpatronate von Gobelsburg (heute Teil der Gemeinde [[Langenlois]]) und Hadreis (heute Teil der Gemeinde [[Hadres]]).<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 141f.</ref> Das Pfarrpatronat von Hadreis hatten die Brüder dem Kloster Pulgarn (heute Teil der Gemeinde [[Steyregg]]) geschenkt, der Pfarrer von Gobelsburg dürfte zu dieser Zeit ihr Cousin Friedrich (VIII.) von Wallsee gewesen sein. 1367 verlor er die landesfürstliche Pfandschaft Arnstein durch Lösung an [[Hans von Tyrna]]. 1370 verkaufte Friedrich (VII.) sämtliche Eigengüter an seine Cousins aus der [[Heinrich III. von Wallsee|Nebenlinie Wallsee-Drosendorf-Enzesfeld]], darunter seine Anteile an den Festen [[Burgruine Merkenstein|Merkenstein]] und Hirtenberg sowie das Haus zu [[Wien]], Weingärten, Güter etc.<ref name ="Doblinger143">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 143</ref> | Allerdings dürften er und sein Bruder Heinrich bereits in den 1350er-Jahren schwere finanzielle Probleme gehabt haben. Seit Anfang der 1360er-Jahren hatten beide erneut enorme Schulden bei jüdischen Geldverleihern, Nachdem (Erz-)Herzog Rudolf (IV.) "''der Stifter''" ihre Schuldscheine 1365 für ungültig erklärt hatte, wurden wenig später erneut Schulden gemacht.<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 142 und S. 143</ref> Es gelang es ihnen nicht, ihren Anteil an der Erbschaft von Rapoto von Falkenberg zu halten. Dieser wurde bald in den 1360er-Jahren an die Familie der Kapeller verkauft, die mit diesem 1368 auch vom Landesfürst des Herzogtums Österreich belehnt wurden, ausgenommen die Pfarrpatronate von Gobelsburg (heute Teil der Gemeinde [[Langenlois]]) und Hadreis (heute Teil der Gemeinde [[Hadres]]).<ref>vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 141f.</ref> Das Pfarrpatronat von Hadreis hatten die Brüder dem Kloster Pulgarn (heute Teil der Gemeinde [[Steyregg]]) geschenkt, der Pfarrer von Gobelsburg dürfte zu dieser Zeit ihr Cousin Friedrich (VIII.) von Wallsee gewesen sein. 1367 verlor er die landesfürstliche Pfandschaft Arnstein durch Lösung an [[Hans von Tyrna]]. 1370 verkaufte Friedrich (VII.) sämtliche Eigengüter an seine Cousins aus der [[Heinrich III. von Wallsee|Nebenlinie Wallsee-Drosendorf-Enzesfeld]], darunter seine Anteile an den Festen [[Burgruine Merkenstein|Merkenstein]] und Hirtenberg sowie das Haus zu [[Wien]], Weingärten, Güter etc.<ref name ="Doblinger143">vgl. [[w:Max Doblinger|Max Doblinger]]: ''Die Herren von Walsee'', 1906, S. 143</ref> | ||
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