Benutzer:Patrickxd98/Mariensäule (Pinkafeld)

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Die Mariensäule in Pinkafeld
Gräfin Franziska Batthyàny als Ordensschwester
2014 fand die bislang letzte Renovierung statt. Dazu wurde zwischenzeitlich die Marienstatue von der Säule entfernt.

Die Mariensäule in Pinkafeld ist ein Maria geweihtes Standbild auf einer Säule, die sich auf dem Marktplatz der Stadt befindet. Urkundlich zum ersten Mal erwähnt wurde die Säule in der kanonischen Visitation des Jahres 1757. Historiker vermuten, dass die Mariensäule rund um das Jahr 1700 entstand, aus Dankbarkeit über das Ende des Großen Türkenkrieges und der damit einhergehenden endgültigen Abwehr der Gefahr, die von den Feldzügen des Osmanischen Reiches für Mitteleuropa ausging.[1]

Die Geschichte der Mariensäule ist auch eng mit der Familie Batthyány verbunden, einer ungarischen Adelsfamilie, die in Pinkafeld in Schloss Batthyány residierte. Die Adelsfamilie ließ die Säule im 19. Jahrhundert mehrmals renovieren und im Zuge dieser Renovierungsarbeiten wurde auch das Familienwappen der Batthyánys auf der Südseite des Sockels angebracht.[1]

Geschichte

Pinkafeld wurde nicht nur während der Ersten Wiener Türkenbelagerung 1529 durch osmanische Streifscharen, die abseits des Hauptheeres plündernd ins Landesinnere vorstießen, schwer in Mitleidenschaft gezogen, sondern in Folge der abgebrochenen Belagerung von Güns durch das abziehende osmanische Hauptheer am 18. Oktober 1532 dem Erdboden gleichgemacht.[2] Ein weiters Indiz, dass die Säule in Zusammenhang mit den Türkenkriegen steht, ist die Ähnlichkeit mit der Grazer Mariensäule, die nach der Schlacht bei Mogersdorf errichtet wurde.[3] Die Darstellung der Gottesmutter, die mit einem Bein auf einer Mondsichel steht, ist ein Symbol für ihren Bestand beim Sieg über die Osmanen.[1]

Am 2. Februar 1817 ereignete sich in Pinkafeld aufgrund von Brandstiftung eine Brandkatastrophe, die nicht nur zwölf Menschenleben forderte, sondern auch die Mariensäule schwer in Mitleidenschaft zog. Der 2. Februar wurde daraufhin von der Stadtgemeinde zum Buß- und Bettag erklärt und die Gräfin Franziska Batthyány ließ aus dem selben Grund die im Volksmund Frauensäule genannte Säule renovieren.[4] Die Gräfin, die in Schloss Batthyány zahlreiche Künstler aus dem sogenannten Hofbauer-Kreis hofierte, ließ von Zacharias Werner folgende Inschrift für die Mariensäule verfassen:

„Unbefleckt Empfangene hoch zu loben - Stillend äußerer, innerer Flammen Toben, - Huldreich allen, die dir vertraun, - Was zerstört ist, hilf uns neu erbaun!“

– Josef Karl Homma, Harald Prickler und Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld, Seite 62

1860 ließ die Familie Batthyány die Mariensäule ein weiteres Mal renovieren. Der Pinkafelder Maler Johann Rohrer wurde beauftragt die Marienstatue komplett zu vergolden. Die Säule selbst wurde um rund einen Meter erhöht, die vier Ecksteine aus Schildbacher Sandstein wurden mit einer Ketteneinfassung umgeben sowie an die Restaurierung erinnernde Texte angebracht.[4]

Im 19. Jahrhundert war die Säule der Mittelpunkt von Prozessionen anlässlich des Herz-Jesus-Festes, bei dem bis zu 30 Priester und mehrere tausend Menschen teilnahmen. Auch der Bischof des Bistums Steinamanger, zu dessen Diözese Pinkafeld damals gehörte, war ein regelmäßiger Gast bei diesen Veranstaltungen.[1]

Aufgrund des zunehmenden Verkehrs versetzte man die Mariensäule 1938 in Richtung Westen hin zum Hotel Fuith. Mehr als vierzig Jahre später kam es durch eine Privatinitative zu einer Renovierung der Säule und der Marienstatue, die neu vergoldet wurde. Ende der 1980er-Jahre erfolgte die Neugestaltung der Stadtdurchfahrt, welche für die Mariensäule ein Versetzen in Richtung Osten auf den nunmehrigen Standort mit sich brachte.[1]

Die bislang letzte Renovierung fand 2014 statt, finanziert wurde diese von der Diözese Eisenstadt, dem Bundesdenkmalamt, der Landeskulturabteilung Burgenland, der Stadtgemeinde Pinkafeld sowie durch Spenden der Bevölkerung.[5]

Die Säule ist auch heute noch ein fixer Bestandteil von Prozessionen anlässlich kirchlicher Feiertage, wie Ostern oder Fronleichnam, und dem Herz-Jesu-Fest.[1]

Beschreibung

Die Gottesmutter mit dem Jesuskind
Wappen der Familie Batthyány auf der Mariensäule

Der dreistufe Sockel enthält die von Zacharias Werner verfasste Inschrift sowie Texte, die an die Renovierung von 1860 erinnern. Auch das Wappen der Familie Batthyány ist auf der Südseite des Sockels angebracht. Über der letzten Sockelstufe erhebt sich die Säule, die von einem korinthischen Kapitell abgeschlossen wird, das mit Engelsköpfen verziert ist. Auf dem Kapitell steht die aus grauem Sandstein gearbeitete und vergoldete Marienstatue. Ein Fuß der Statue steht auf einer Mondsichel. Auf dem linken Arm hält die Gottesmutter das Jesuskind, in der rechten Hand hält sie ein Zepter. Auf dem Kopf trägt die Marienstatue eine Kürbiskrone, die von einem Sternenkranz umgeben ist.[3]

Das Familienwappen der Batthyánys zeigt in der Mitte einen in seinem Nest sitzenden Pelikan, der sich mit dem Schnabel seine eigene Brust aufritzt und mit dem heraustropfenden Blut seine Jungen ernährt. Diese Darstellung ist ein Symbol für die Zusammengehörigkeit der Familie Batthyány. Der untere Teil des Wappens enthält einen doppelschwanzigen, aus Wellen herauswachsenden Löwen, der einen Krummsäbel im Rachen hat. Dieser Löwe stellt den Beschützer der Familie dar. Den oberen Teil des Wappens bildet eine vergoldete neunzackige Krone. Dieses neun Zacken sind ein Hinweis auf die neun ungarische Komitate, in denen die Familie Batthyány Herrschaftsgewalt hatten.[1]

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 1,4 1,5 1,6 Pinkafeld Stadtspaziergang: Mariensäule, Webseite www.pinkafeld-online.at, abgerufen am 24. Feber 2018
  2.  Josef Karl Homma, Harald Prickler und Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 29.
  3. 3,0 3,1  Josef Karl Homma, Harald Prickler und Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 241.
  4. 4,0 4,1  Josef Karl Homma, Harald Prickler und Johann Seedoch: Geschichte der Stadt Pinkafeld. Eigenverlag Stadtgemeinde Pinkafeld, Pinkafeld 1987, S. 62.
  5. Stadinfo Pinkafeld, Ausgabe November 2014, Seite 2

Weblinks

Pinkafeld-Online

Htlpinkafeld.png Dieser Artikel wurde 2017/18 im Zuge des Schulprojektes der HTL Pinkafeld erstellt oder maßgeblich erweitert.


47.37152916.122667Koordinaten: 47° 22′ 18″ N, 16° 7′ 22″ O