Flachau (Gemeinde Zwettl-Niederösterreich)

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48.61685315.300844Koordinaten: 48° 37′ N, 15° 18′ O

Basisdaten
Bundesland: Niederösterreich
Bezirk: Zwettl
Katastralgemeinde von: Zwettl-Niederösterreich
KG-Nummer: 24394
Einwohner: 0
Fläche: 6,86 km²
Bevölkerungsdichte: 0/km²
Postleitzahl: A-3532

Flachau ist eine ehemalige Ortschaft in Niederösterreich und eine Katastralgemeinde der Stadtgemeinde Zwettl-Niederösterreich mit einer Fläche von 6,86 km².[1] Das frühere Ortsgebiet liegt in einer Entfernung von etwa elf Kilometern Luftlinie östlich des Stadtzentrums von Zwettl. Das Gemeindegebiet grenzt im Norden an den Truppenübungsplatz Allentsteig und im Süden an den Stausee Ottenstein.

Geschichte

Flachau wurde 1280 (nach anderen Quellen: 1177) erstmals urkundlich erwähnt.[2][3] Die aus dem Jahr 1280 überlieferte Namensform Flachaowe ist slawischen Ursprungs und bedeutet soviel wie: „Siedlung eines Mannes mit dem Namen Vlachov“.[2] Zwischen 1283 und 1294 war das Stift Heiligenkreuz bei Flachau begütert.

Der Ort wurde im Dreißigjährigen Krieg stark in Mitleidenschaft gezogen, und viele Gehöfte verödeten. 17 Jahre nach dem Westfälischen Frieden, im Jahr 1665, lebten in Flachau wieder 81 Einwohner.

Zwangsaussiedlung

Bevölkerungs-
entwicklung[3]
Datum Einwohner
1956 70
1961 25
1970 1
1971 0
2001 0

Nach dem Anschluss 1938 wurde für das Gebiet der ehemaligen Gemeinde Döllersheim, zu der damals auch Flachau gehörte, die Zwangsentsenteignung zur Errichtung eines militärischen Übungsplatzes angeordnet. Zusammen mit den umliegenden Weilern und Einzelgehöften Bruggmühle, Steinmühle, Kernhäuser und Reithof bestand der Ort damals aus 49 Häusern. Im Gegensatz zu den meisten anderen Ortschaften auf dem Gebiet des Truppenübungsplatzes wurde Flachau jedoch während des Zweiten Weltkrieges noch nicht vollständig entsiedelt. Ab 1940 war Flachau vor allem von sogenannten Zweitsiedlern bewohnt, also von Zwangsausgesiedelten, die sich mit ihrer Ablösesumme keine neue Existenz aufbauen konnten. Dazu kamen nach Kriegsende unter Anderem aus der Tschechoslowakei vertriebene Sudetendeutsche. Ende der 1950er Jahre entschied die österreichische Bundesregierung endgültig gegen eine Wiederbesiedlung des Truppenübungsplatzes und sprach die Ländereien der heutigen Katastralgemeinde Flachau der Windhagschen Stipendienstiftung zu, welche alle Gebäude mit Ausnahme eines Hauses abreißen ließ um eine forstwirtschaftliche Nutzung zu ermöglichen. Die letzte Bewohnerin, Johanna Müller, verließ Flachau im Jahr 1970.

Das einzige noch erhaltene Gebäude des Dorfes, das Haus Nr. 19, wurde zum Forsthaus ausgebaut. Zwei ehemalige Mühlen, die Bruggmühle und die Steinmühle, liegen heute am Grund des Ottensteiner Stausees.

Die Flachauer Madonna

Die Flachauer Madonna, das Werk eines unbekannten Künstlers, wurde noch während des Zweiten Weltkrieges aus der Ortskapelle geborgen und dem Niederösterreichschen Landesmuseum übergeben. Bei der Restaurierung kam im Inneren der 169 cm hohen Plastik unter Anderem eine Pergamenturkunde mit lateinischem Text zum Vorschein, aus der hervorgeht, dass die Statue im Juni 1500 im Auftrag von Wolfgang Örtl (1495 bis 1508 Abt des Zisterzienserstifts Zwettl) angefertigt wurde. Die Madonna befindet sich heute im Besitz des NÖ Landesmuseums St. Pölten.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1.  Österreichische Akademie der Wissenschaften (Hrsg.): Die Städte Niederösterreichs. Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, 1982, ISBN 9783700104636, S. 388.
  2. 2,0 2,1 Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatKatastralgemeinden, Erstnennung und Namensdeutung. Stadtgemeinde Zwettl-NÖ, abgerufen am 15. Juli 2009. Vgl.  Elisabeth Schuster, Verein für Landeskunde von Niederösterreich (Hrsg.): Die Etymologie der niederösterreichischen Ortsnamen. Wien 1989, 1990, 1994.
  3. 3,0 3,1 Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatDie Ortschaften von Döllersheim: Flachau. In: doellersheim.at. Verein Information Waldviertel, 2002, abgerufen am 29. Juli 2009.
  4. Vorlage:Internetquelle/Wartung/Zugriffsdatum nicht im ISO-FormatFlachauer Madonna (Ehemalige Kapelle von Flachau bei Döllersheim). In: Geschichte NÖ – Landeskunde. Niederösterreichisches Landesmuseum, abgerufen am 29. Juli 2009.

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