Luftangriffe der jugoslawischen Luftwaffe am 6. und 7. April 1941

Aus Regiowiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Bristol Blenheim der Royal Air Force.

Laut Recherchen des serbischen Historikers Aleksandar Ognjevic führten am 6. und 7. April 1941 mehrere Flugzeuge vom Typ Bristol Blenheim des 8. Bomber-Regiments der jugoslawischen Luftwaffe Angriffe auf Ostösterreich durch.[1] Es waren dies Gegenangriffe gegen Bahnanlagen und Transportzüge der Wehrmacht, welche in den Morgenstunden des 6. Aprils in Jugoslawien einmarschiert war. Die Angriffe forderte ein Todesopfer und mehrere Verletzte und richteten im Vergleich zu dem, was Österreich in diesem Krieg noch erleben sollte, geringen Sachschaden an.

Die Zeit vor Beginn des Balkanfeldzuges

Gliederung des Regiments

Jugoslawien kaufte von Großbritannien 22 Maschinen des Typs Bristol Blenheim und produzierte 40 weitere selbst im Rahmen eines Lizenzvertrages. Mit den Flugzeugen wurden zwei Bomber-Regimenter (1.Bombarderski puk und 8.Bombarderski puk) sowie eine Aufklärungseinheit (11.Samostalna grupa za daljno izviđanje) aufgestellt.[2]

Das 8. Bomber-Regiment, von dem dieser Artikel handelt, bestand ursprünglich aus 22 Maschinen. Am Morgen des 6. Aprils landete eine weitere Maschine, die ein Pilot aus Mostar überstellt hatte. Das Regiment gliederte sich folgendermaßen[3]:

  • 68.VG (Gruppe, von der Stärke eher eine Staffel) bestehend aus 215.E (von der Stärke ein Schwarm), 216.E und 12.AC
  • 69.VG bestehend aus 217.E, 218.E und 1.AC

Die Bristol Blenheims des Regiments hatten im Vergleich zu den deutschen Flugzeugen den gravierenden Nachteil, dass bei den meisten Maschinen keine Funkgeräte eingebaut waren, obwohl diese vorort auf den Flugplätzen lagerten. Neben den Blenheims verfügte das Regiment noch über ca. 10 weitere Flugzeuge unterschiedlicher Typen. Unterstellt war das Regiment einer militärischen Dienststelle in Zagreb. Dies sollte noch gravierende Folgen für die Einheit haben, denn mit dem Einmarsch der Wehrmacht zerbrach die jugoslawischen Armee teilweise entlang ihrer nationalen Trennlinie in kroatische und serbische Interessensblöcke.[3]

Die letzten Tage vor dem deutschen Angriff

Am 3. April 1941 desertierte der kroatische Offizier Vladimir Kren mit einer Potez 25 nach Klagenfurt. Mit sich nahm er militärische Geheimunterlagen wie Listen über Militärflugplätze, Mobilisierungspläne und auch den Verschlüsselungscode der Luftwaffe. Das Kommando der jugoslawischen Luftwaffe sah sich daher gezwungen, in der Nacht von 5. auf den 6. April einen neuen Code an ihre Einheiten auszugeben, der aber nicht mehr alle Verbände erreichte.[4]

Kren hatte auch gute Beziehungen zu Soldaten des 8. Bomber-Regiments an die er einen Brief richtete, in dem er sie aufforderte, dass sie seinem Beispiel folgen sollten. Da in weiterer Folge Sabotageakte passierten, hatte dieser Brief einen sehr negativen Einfluss auf das Vertrauen der Soldaten untereinander.[4]

Angriffe am 6. April 1941

Im Morgengrauen des 6. Aprils hörte ein Mechaniker des Regiments in einem der wenigen in den Flugzeugen eingebauten Funkgeräten vom Kriegsbeginn gegen Deutschland. Nachdem der Vormittag ereignislos verstrich, erhielt die Einheit gegen Mittag den Befehl mit zwei Bristol Blenheims einen Aufklärungsflug auf österreichisches Territorium durchzuführen. Zwei Hawker Hurricanes der 34. Jägergruppe des 4.Jagd-Regiments sollten den beiden Bombern Geleitschutz geben. Sowohl die 216. als auch die 217. Bomber-Gruppe des 8. Bomber-Regiments stellten je ein Flugzeug für diesen Angriff bereit. Die 216er-Crew bildeten Pilot Karlo Murko, Beobachter Ivan Pandza und Bordschütze Radenko Malesevic. In der 217er-Crew flogen Pilot Dorde Putica, Beobachter Ivan Selevic und ein Bordschütze, dessen Namen sich nicht mehr ermitteln ließ. Als Bombenziel bekamen die beiden Blenheim-Bomber Eisenbahneinrichtungen in Graz zugewiesen, die sie in einer Höhe von 2500 Metern aus Richtung Marburg anfliegen sollten.

Beladen mit vier 100kg-Sprengbomben brachen die beiden Besatzungen gegen 15.00 Uhr zu ihrem Feindflug auf, ohne genaue Informationen über das Zielgebiet zu besitzen. Bald kam es in der Luft zum Rendezvous mit der Jäger-Eskorte. Pilot Karlo Murko haderte mit dem Schicksal, hatte er doch mit den beiden Jagdflugzeugen keinerlei Funkverbindung, weil sein Flugzeug ohne Funkgerät in diesen Feindflug geschickt wurde, während die Geräte auf dem Heimatflugplatz lagerten. Ihm schien die vorgegebene Flughöhe und auch die Flugroute als zu gefährlich. Hier hätten sie ein gutes Ziel für die deutsche Flak abgegeben. Daher entschied Murko viel niedriger zu fliegen und sich solange wie möglich auf jugoslawischen Territorium aufzuhalten. So flog er Richtung Murska Sobota und überquerte anschließend die Grenze in einer extrem niedrigen Flughöhe.

Angriffe am 7. April 1941

Folgen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. BRISTOL BLENHEIM The Yugoslav Story 1937 - 1958, Herausgeber Aleksandar M. Ognjević - Zemun, Serbien, ISBN 978-86-917625-0-6
  2. [1], Webseite leadenskybooks.com, abgerufen am 27. November 2014
  3. 3,0 3,1 BRISTOL BLENHEIM The Yugoslav Story 1937 - 1958, Herausgeber Aleksandar M. Ognjević - Zemun, Serbien, ISBN 978-86-917625-0-6
  4. 4,0 4,1 BRISTOL BLENHEIM The Yugoslav Story 1937 - 1958, Herausgeber Aleksandar M. Ognjević - Zemun, Seite 59, Serbien, ISBN 978-86-917625-0-6