Anna Apollonia von Zelking: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Hochzeit von Anna Apollonia von Zelking mit Otto Heinrich von Zinzendorf und Pottendorf fand im März 1627 auf Schloss Freidegg statt.<ref name ="harrer558">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 558</ref> 1629 erhielt Otto Heinrich von Zinzendorf nach einer Erbteilung mit seinen Brüdern Georg Hartmann und Albrecht aus dem väterlichen Erbe das Gut und die Herrschaft Freidegg sowie die Herrschaft Doppl. Etwa um diese Zeit erwogen er und seine Ehefrau das Herzogtum Österreich unter der Enns wegen der politischen und sozialen Lage, die für den protestantischen Adel immer schwieriger wurde, zu verlassen. Hinzu kam, dass beide befürchteten, dass ihnen ihre Kinder weggenommen und katholischen Pflegeleltern übergeben würden. Das Ehepaar emigrierte daraufhin in die Reichsstadt [[w:Augsburg|Augsburg]], wo die freie Ausübung der protestantischen Religion damals noch möglich war.<ref name ="harrer560">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 560</ref>
Die Hochzeit von Anna Apollonia von Zelking mit Otto Heinrich von Zinzendorf und Pottendorf fand im März 1627 auf Schloss Freidegg statt.<ref name ="harrer558">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 558</ref> 1629 erhielt Otto Heinrich von Zinzendorf nach einer Erbteilung mit seinen Brüdern Georg Hartmann und Albrecht aus dem väterlichen Erbe das Gut und die Herrschaft Freidegg sowie die Herrschaft Doppl. Etwa um diese Zeit erwogen er und seine Ehefrau das Herzogtum Österreich unter der Enns wegen der politischen und sozialen Lage, die für den protestantischen Adel immer schwieriger wurde, zu verlassen. Hinzu kam, dass beide befürchteten, dass ihnen ihre Kinder weggenommen und katholischen Pflegeleltern übergeben würden. Das Ehepaar emigrierte daraufhin in die Reichsstadt [[w:Augsburg|Augsburg]], wo die freie Ausübung der protestantischen Religion damals noch möglich war.<ref name ="harrer560">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 560</ref>


Auf der Reise nach Augsburg schloss Otto Heinrich von Zinzendorf in [[w:Ingolstadt|Ingolstadt]] einen Kaufvertrag mit dem Grafen Otto Heinrich Fugger zu Kirchberg<ref group="A">Graf Otto Heinrich Fugger zu Kirchberg (aus der Reichslandschaft Schwaben) zählte später zu den bedeutendsten Heerführern des zum Kurfürstentum erhobenen Herzogtum Bayern.</ref>, dem er mit diesem seine Herrschaft Freidegg verkaufte. Da dieser aber den Kaufpreis nicht bezahlen wollte, verkaufte Otto Heinrich wenig später die Herrschaft Freidegg an den Fürsten Hannibal Gonzaga<ref group="A">Fürst Hannibal Gonzaga zählte später ebenfalls zu den bedeutenden Heerführern des [[w:Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]]. 1666 wurde er Präsident des Hofkriegsrates.</ref>. Da auch dieser ihm den Kaufpreis schuldig blieb, blieb die Herrschaft Freidegg letztlich im Besitz von Otto Heinrich von Zinzendorf. Er kehrte mit seiner Familie schließlich ins Herzogtum Österreich unter der Enns zurück und ließ sich in [[Wien]] nieder.<ref name ="harrer561"/>
Auf der Reise nach Augsburg schloss Otto Heinrich von Zinzendorf in [[w:Ingolstadt|Ingolstadt]] einen Kaufvertrag mit dem Grafen Otto Heinrich Fugger zu Kirchberg<ref group="A">Graf Otto Heinrich Fugger zu Kirchberg (aus der Reichslandschaft Schwaben) zählte später zu den bedeutendsten Heerführern des zum Kurfürstentum erhobenen Herzogtum Bayern.</ref>, dem er mit diesem seine Herrschaft Freidegg verkaufte. Da dieser aber den Kaufpreis nicht bezahlen wollte, verkaufte Otto Heinrich wenig später die Herrschaft Freidegg an den Fürsten Hannibal Gonzaga<ref group="A">Fürst Hannibal Gonzaga zählte später ebenfalls zu den bedeutenden Heerführern des [[w:Dreißigjähriger Krieg|Dreißigjährigen Krieges]]. 1666 wurde er Präsident des Hofkriegsrates.</ref>. Da auch dieser ihm den Kaufpreis schuldig blieb, blieb die Herrschaft Freidegg letztlich im Besitz von Otto Heinrich von Zinzendorf. Er kehrte mit seiner Familie schließlich ins Herzogtum Österreich unter der Enns zurück und ließ sich in [[Wien]] nieder.<ref name ="harrer561">vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 561</ref>


Nach dem Tod ihres [[Ludwig Wilhelm von Zelking|Bruders]] († 1634) erhob Anna Apollonia von Zelking Anspruch auf das Schloss und die Herrschaft [[Dürnstein]] mit dem Tal Wachau, die ihrem Vater und dann ihrem Bruder gehört hatten. Unter dem Vorbehalt, dass wirklich keine weiteren Personen Anspruch auf die Herrschaft Dürnstein hätten, wurde ihr und ihrem Ehemann diese von der "niederösterreichischen" Regierung und Kammer in einem Edikt (20. Oktober 1634) zugesprochen. Als diese Entscheidung von weiteren Familienmitgliedern angefochten wurde, wurde die Herrschaft Dürnstein bis zur Klärung der Besitzverhältnisse zur Verwaltung dem bisherigen Pfleger, Melchior von Vorchdorfer zum Unternberg, anvertraut, den Otto Heinrich von Zinzendorf dafür vorgeschlagen hatte. Erst 1640 wurde die Herrschaft endgültig auf Anna Appolonia Zelking und Otto Heinrich von Zinzendorf übertragen.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 561ff.</ref>
Nach dem Tod ihres [[Ludwig Wilhelm von Zelking|Bruders]] († 1634) erhob Anna Apollonia von Zelking Anspruch auf das Schloss und die Herrschaft [[Dürnstein]] mit dem Tal Wachau, die ihrem Vater und dann ihrem Bruder gehört hatten. Unter dem Vorbehalt, dass wirklich keine weiteren Personen Anspruch auf die Herrschaft Dürnstein hätten, wurde ihr und ihrem Ehemann diese von der "niederösterreichischen" Regierung und Kammer in einem Edikt (20. Oktober 1634) zugesprochen. Als diese Entscheidung von weiteren Familienmitgliedern angefochten wurde, wurde die Herrschaft Dürnstein bis zur Klärung der Besitzverhältnisse zur Verwaltung dem bisherigen Pfleger, Melchior von Vorchdorfer zum Unternberg, anvertraut, den Otto Heinrich von Zinzendorf dafür vorgeschlagen hatte. Erst 1640 wurde die Herrschaft endgültig auf Anna Appolonia Zelking und Otto Heinrich von Zinzendorf übertragen.<ref>vgl. Anton Harrer: ''Die Herren und Frauen von Zelking'', 2016, S. 561ff.</ref>
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