Burg Kropfsberg: Unterschied zwischen den Versionen

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1519 überschrieb der Salzburger Erzbischof [[w:Matthäus Lang von Wellenburg|Matthäus Lang von Wellenburg]] († 1540) die Pflege der Burg Kropfberg auf Lebenszeit seinem älteren Bruder Hans. Später folgten ihm seine Söhne Matthäus, Lukas und Markus nach, denen auch die erzbischöflichen Burgen [[Schloss Itter|Itter]] und [[Engelsberg]] anvertraut waren.<ref name ="burgenbuch107"/>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 107</ref> Im Bauernkrieg (1525) war Kropfsberg ein Gefängnis für "Lutherische".<ref name ="burgenbuch107"/> Vorübergehend gelang es den Habsburgern die Burg zu übernehmen, doch musste sie nach einem Jahr den Salzburger Erzbischöfe zurückgegeben werden. 1533 wurden die Grenzen des Burgfriedens vertraglich neu festgelegt.<ref name ="burgenbuch107"/>
1519 überschrieb der Salzburger Erzbischof [[w:Matthäus Lang von Wellenburg|Matthäus Lang von Wellenburg]] († 1540) die Pflege der Burg Kropfberg auf Lebenszeit seinem älteren Bruder Hans. Später folgten ihm seine Söhne Matthäus, Lukas und Markus nach, denen auch die erzbischöflichen Burgen [[Schloss Itter|Itter]] und [[Engelsberg]] anvertraut waren.<ref name ="burgenbuch107"/>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 107</ref> Im Bauernkrieg (1525) war Kropfsberg ein Gefängnis für "Lutherische".<ref name ="burgenbuch107"/> Vorübergehend gelang es den Habsburgern die Burg zu übernehmen, doch musste sie nach einem Jahr den Salzburger Erzbischöfe zurückgegeben werden. 1533 wurden die Grenzen des Burgfriedens vertraglich neu festgelegt.<ref name ="burgenbuch107"/>


Unter dem Salzburger Erzbischof [[w;Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich von Raitenau]] († 1517) wurde der Verwaltungssitz von der Burg Kropfsberg 1592 nach [[Zell am Ziller]] verlegt. Gleichzeitig wurde die Pflegschaften der Burg Kropfsberg und der Propstei Zell zusammengelegt und der Pfleger von Kropfsberg nahm seinen Sitz gemeinsam mit dem Propst in Zell am Ziller.<ref name ="burgenbuch108">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 108</ref> Damit begann der Niedergang der Burg Kropfsberg.<ref name ="burgen-austria"/> Diese wurde in der Folge nur mehr von einem Verwalter, einem Amtmann und einem Jäger bewohnt, sie diente noch einige Zeit als Gefängnis. Hinzu kam, dass in die Instandhaltung der Burganlage nur mehr das Notwendigste investiert wurde, womit ihr Verfall begann. 1660 wurden in der erzbischöflichen Kapelle, die dem Heiligen Rupertus geweiht war, keine Messen mehr gelesen. 1662 galt der Palas, in dem sich ein Fürstenzimmer befand, als baufällig. 1667 wurde die Verwalterstelle aufgelassen.<ref name ="burgenbuch108"/>  
Unter dem Salzburger Erzbischof [[w:Wolf Dietrich von Raitenau|Wolf Dietrich von Raitenau]] († 1517) wurde der Verwaltungssitz von der Burg Kropfsberg 1592 nach [[Zell am Ziller]] verlegt. Gleichzeitig wurde die Pflegschaften der Burg Kropfsberg und der Propstei Zell zusammengelegt und der Pfleger von Kropfsberg nahm seinen Sitz gemeinsam mit dem Propst in Zell am Ziller.<ref name ="burgenbuch108">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 108</ref> Damit begann der Niedergang der Burg Kropfsberg.<ref name ="burgen-austria"/> Diese wurde in der Folge nur mehr von einem Verwalter, einem Amtmann und einem Jäger bewohnt, sie diente noch einige Zeit als Gefängnis. Hinzu kam, dass in die Instandhaltung der Burganlage nur mehr das Notwendigste investiert wurde, womit ihr Verfall begann. 1660 wurden in der erzbischöflichen Kapelle, die dem Heiligen Rupertus geweiht war, keine Messen mehr gelesen. 1662 galt der Palas, in dem sich ein Fürstenzimmer befand, als baufällig. 1667 wurde die Verwalterstelle aufgelassen.<ref name ="burgenbuch108"/>  


1703 wurde Kropfberg während des "Bayrischen Rummels" vorübergehend von Soldaten aus dem Herzogtum Baiern besetzt, die aber schon wenige Woche von Tiroler Bauern wieder verjagt wurden. Daran erinnert heute noch eine Gedenktafel in der Durchfahrt des Torturms. Um 1753 wurde eine Instandsetzung der Anlage versucht, die aber nur vorübergehend gelang. Als 1753 das Torgebäude abbrannte, wurde es im Auftrag des Salzburger Erzbischofs, [[w:Sigismund III. Christoph von Schrattenbach|Graf Sigismund von Schrattenbach]] († 1771), wieder aufgebaut. Dieser ließ sich dort mit seinem Wappen verewigen. Unter [[Joseph II.|Kaiser Josef II.]] († 1791) wurde die Burgkapelle säkularisiert. Mit der Säkularisierung des Erzstiftes Salzburg und dem Tod des letzten Salzburger Erzbischof, der auch Salzburger Landesfürst gewesen war, kam die Burg Kropfsberg, der inzwischen längst zur Ruine verkommen war, an das Königreich Baiern.<ref name ="burgenbuch108"/>
1703 wurde Kropfberg während des "Bayrischen Rummels" vorübergehend von Soldaten aus dem Herzogtum Baiern besetzt, die aber schon wenige Woche von Tiroler Bauern wieder verjagt wurden. Daran erinnert heute noch eine Gedenktafel in der Durchfahrt des Torturms. Um 1753 wurde eine Instandsetzung der Anlage versucht, die aber nur vorübergehend gelang. Als 1753 das Torgebäude abbrannte, wurde es im Auftrag des Salzburger Erzbischofs, [[w:Sigismund III. Christoph von Schrattenbach|Graf Sigismund von Schrattenbach]] († 1771), wieder aufgebaut. Dieser ließ sich dort mit seinem Wappen verewigen. Unter [[Joseph II.|Kaiser Josef II.]] († 1791) wurde die Burgkapelle säkularisiert. Nach der Säkularisierung des Erzstiftes Salzburg und dem Tod des letzten Salzburger Erzbischof, der auch Salzburger Landesfürst gewesen war, kam die Burg Kropfsberg , die inzwischen längst zur Ruine verkommen war, im "Frieden von Schönbrunn" (1809) an das Königreich Baiern.<ref name ="burgenbuch109">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 109</ref> 1816 kam Kropfberg schließlich unter die Herrschaft der Habsburger.<ref name ="burgen-austria"/>


== Burg Kropfsberg seit dem 19. Jahrhundert.
== Burg Kropfsberg seit dem 19. Jahrhundert ==
Als das Zillertal 1809 das Zillertal zum Königreich Baiern kam, wurde Kropfsberg, das zu dieser Zeit längst zu einer Ruine verkommen war, an Bauern versteigert. Diese verkauften alle noch verwertbaren Bauteile, weshalb sich von der ursprünglich 2000 Quadratmeter großen Dachfläche kein Ziegel erhalten hat. <ref name ="burgen-austria"/>
Unter der Herrschaft des Königreichs Baiern wurde die Ruine Kropfsberg versteigert und kam in den Besitz des in der Umgebung ansässigen Bauern Martin Pirchmosers. Dieser plünderte die noch vorhandene Anlage zur Gänze und verkaufte alle verwertbaren Bauteile, womit er den weiteren Zerfall der Ruine beschleunigte..<ref name ="burgenbuch110">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis (Hrsg.): ''Tiroler Burgenbuch'', 2019, S. 110</ref> Von der ursprünglich 2000 Quadratmeter großen Dachfläche hat sich deshalb kein Ziegel erhalten .<ref name ="burgen-austria"/> Mehrere Besitzerwechsel folgten, die Burg wurde zum Spekulationsobjekt. 1833 gehörte die Burg Georg Laimböck, einem Gastwirt in St. Gertraudi, später dessen Erben. 1842 kaufte Anna Mühlbacher die Burg und verkaufte sie wenig später an die Schwestern Eveline und Agnes von Angern weiter, die einen Wiederaufbau der Burgkapelle und des Wohntraktes planten. Als "Lutherische" mussten sie jedoch unter dem Druck der Kirche den Kauf rückgängig machen. 1849 übernahm Sebastian Larch, Dekanatsprovisor von Raith, für ein knappes Jahr die Burg und verkaufte sie dann die Hauptmannsgattin Kreszenz Steineder, geborene Stadler, Edle von Gstirner. Diese setzte den von den Schwestern von Angern begonnenen Umbau fort und ließ das Eingangsgebäude zu einem Wohnturm umgestalten, für den verschiedene Mischstile Verwendung fanden. Seit 1854 gehörte die Burgruine verschiedenen Adelsfamilien.<ref name ="burgenbuch110"/>


1816 kam Kropfberg endgültig unter die Herrschaft der Habsburger. Der Torturm wurde zwar um 1850 saniert und bewohnbar gemacht. Um 1905 wurden aber Teile der bis zu 8 Meter hohen und 3 Meter dicken Ringmauer abgebrochen und als Material für die Inn-Regulierung verwendet. <ref name ="burgen-austria"/>
Der Torturm wurde zwar um 1850 saniert und bewohnbar gemacht. Um 1905 wurden aber Teile der bis zu 8 Meter hohen und 3 Meter dicken Ringmauer abgebrochen und als Material für die Inn-Regulierung verwendet. <ref name ="burgen-austria"/>


Seit dem 20. Jahrhundert ist die Ruine in privatem Besitz. 1940 wurde der Torturm nochmals saniert. Allerdings wurde die Ruine bei der Bombardierung der benachbarten Eisenbahnlinie 1945 in Mitleidenschaft gezogen. Seit 1985 wird die Ruine konserviert und restauriert.<ref name ="burgen-austria"/>
Seit dem 20. Jahrhundert ist die Ruine in privatem Besitz. 1940 wurde der Torturm nochmals saniert. Allerdings wurde die Ruine bei der Bombardierung der benachbarten Eisenbahnlinie 1945 in Mitleidenschaft gezogen. Seit 1985 wird die Ruine konserviert und restauriert.<ref name ="burgen-austria"/>
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