Burgruine Aggstein: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian I.]] wurde Aggstein an Wolf von Polheim verpfändet. 1529 wurde die Burg im Zusammenhang mit der "[[w:Erste Türkenbelagerung|Ersten Türkenbelagerung]]" der Stadt [[Wien]] letztmals zerstört und danach von Anna von Polheim, der Witwe von Wolf von Polheim restauriert. Sie vererbte Aggstein an ihren Cousin Otto Max von Abensberg-Traun. 1685 verkauften dessen Nachfahren die Ruine an die Grafen von Starhemberg. 1819 wurde sie Eigentum der Grafen von Beroldingen. Heute gehört sie der Familie der früheren Grafen Seilern zu Aspang-Schönbühel.<ref name ="schöndorfer112"/>
Unter [[Maximilian I. (HRR)|Kaiser Maximilian I.]] wurde Aggstein an Wolf von Polheim verpfändet. 1529 wurde die Burg im Zusammenhang mit der "[[w:Erste Türkenbelagerung|Ersten Türkenbelagerung]]" der Stadt [[Wien]] letztmals zerstört und danach von Anna von Polheim, der Witwe von Wolf von Polheim restauriert. Sie vererbte Aggstein an ihren Cousin Otto Max von Abensberg-Traun. 1685 verkauften dessen Nachfahren die Ruine an die Grafen von Starhemberg. 1819 wurde sie Eigentum der Grafen von Beroldingen. Heute gehört sie der Familie der früheren Grafen Seilern zu Aspang-Schönbühel.<ref name ="schöndorfer112"/>


== Die Burgruine Aggstein in Sage und Legende ==
== Die Burgruine Aggstein in Sage und Legende ==
In der Welt der Sagen hat Aggstein als berüchtigtes Raubritternest seinen festen Platz. Gleich zwei berüchtigte sagenhafte Raubritter treiben dort ihr Unwesen: die "Hunde von Kuenring" und der "Schreckenwald".
In der Welt der Sagen hat Aggstein als berüchtigtes Raubritternest seinen festen Platz. Gleich zwei berüchtigte sagenhafte Raubritter treiben dort ihr Unwesen: die "Hunde von Kuenring" und der "Schreckenwald". Ignaz F. Keiblinger, Stiftarchivar in [[Stift Melk|Melk]], verknüpfte 1722 beide Sagen miteinander, indem er den Schreckwald aus dem 15. Jahrhundert ins 13. Jahrhundert versetzte und aus ihm einen "Burgvogt" des Raubritters Hadmars machte.<ref name ="schöndorfer117">vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 117</ref>


=== Die Hunde von Kuenring / Hadmars Gefangennahme ===
=== Die Hunde von Kuenring / Hadmars Gefangennahme ===
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=== Schreckenwalds Rosengärtlein auf Aggstein ===
=== Schreckenwalds Rosengärtlein auf Aggstein ===
[[File:Felsformation bei Ruine Aggstein - panoramio.jpg|thumb|Eine markante Felsformation bei der Ruine Aggstein]]
[[File:Felsformation bei Ruine Aggstein - panoramio.jpg|thumb|Eine markante Felsformation bei der Ruine Aggstein]]
Noch bekannter ist die vom Rosengärtlein, die ebenfalls in mehreren Versionen überliefert ist. Gemeinsam ist ihnen, dass die Burg Aggstein in den Besitz des Ritters, in manchen Versionen auch Räubers, Schreckenwald oder Schreckwald kommt. Wie die "Hunde von Kuenring" treibt er zunächst von dort aus sein Unwesen und ist faktisch unbesiegbar. Gefangene lässt er gewöhnlich auf eine Steinplatte, die als Balkon von seiner Burg Aggstein ragt, aussetzen. Dort bleibt ihnen nur die Wahl zu verhungern oder in den Tod zu springen. Schreckenwald nennt diese Steinplatte sein Rosengärtlein, seine Gefangenen vergleicht er ihn einigen Versionen dieser Sage mit Rosen. Schließlich gelingt es einem der Gefangenen zu entkommen, was den Untergang von Schreckwald zur Folge hat.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 115ff.</ref>  
Noch bekannter ist die vom Rosengärtlein, die seit dem 17. Jahrhundert in mehreren Versionen überliefert ist.<ref name ="schöndorfer117"> Gemeinsam ist Sagen vom Aggsteiner Rosengarten, dass die Burg in den Besitz des Schreckwald oder Schreckenwald kommt, der meistens ein böser Ritters, in manchen Versionen aber auch ein Räuber ist. Wie die "Hunde von Kuenring" nützt er Aggstein als Ausgangspunkt für kriminelle Unternehmungen, wobei er, wie die Hunde zunächst faktisch unbesiegbar zu sein scheint. Gefangene lässt er gewöhnlich auf eine Steinplatte, die als Balkon von seiner Burg Aggstein ragt, aussetzen. Dort bleibt ihnen nur die Wahl zu verhungern oder in den Tod zu springen. Schreckenwald nennt diese Steinplatte sein Rosengärtlein, seine Gefangenen vergleicht er ihn einigen Versionen dieser Sage mit Rosen. Schließlich gelingt es einem der Gefangenen zu entkommen, was den Untergang von Schreckwald zur Folge hat.<ref>vgl. Ilse Schöndorfer: ''Steine und Sagen'', 1999, S. 115ff.</ref>  
Schreckwald wird in einigen Sagen mit dem historisch belegten Adeligen Jörg Scheck vom Wald identifiziert, der im 15. Jahrhundert tatsächlich Aggstein als landesfürstliches Lehen besaß. Die heute noch erhaltenen Teile der Burgruine, die aus dieser Zeit stammen, gehen auf Bauarbeiten zurück, die er durchführen ließ. In einigen Versionen ist Schreckwald allerdings nur ein Räuber, dessen Hintergrund nicht näher beschrieben ist. In einer Version wird ihm das Handwerk gelegt, aber seine Nachkommen sind nicht besser als er und müssen schließlich ebenfalls ausgeschaltet werden. Je nach Version wird dem Sadismus des Schreckwald mehr oder weniger Raum eingeräumt. Auch die Rettung des einen Gefangenen, der überlebt, variiert in Details, wobei neben einem geglückten Sprung in die Freiheit auch übernatürliche Elemente wie Glocken, die den Unhold in den Wahnsinn treiben, eine Rolle spielen.
Schreckwald wird in einigen Sagen mit dem historisch belegten Adeligen Jörg Scheck vom Wald identifiziert, der im 15. Jahrhundert tatsächlich Aggstein als landesfürstliches Lehen besaß. Die heute noch erhaltenen Teile der Burgruine, die aus dieser Zeit stammen, gehen auf Bauarbeiten zurück, die er durchführen ließ. In einigen Versionen ist Schreckwald allerdings nur ein Räuber, dessen Hintergrund nicht näher beschrieben ist. In einer Version wird ihm das Handwerk gelegt, aber seine Nachkommen sind nicht besser als er und müssen schließlich ebenfalls ausgeschaltet werden. Je nach Version wird dem Sadismus des Schreckwald mehr oder weniger Raum eingeräumt. Auch die Rettung des einen Gefangenen, der überlebt, variiert in Details, wobei neben einem geglückten Sprung in die Freiheit auch übernatürliche Elemente wie Glocken, die den Unhold in den Wahnsinn treiben, eine Rolle spielen.


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