Chronologische Entwicklung der Flüchtlingskrise im Burgenland im September 2015: Unterschied zwischen den Versionen

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Die '''Chronologische Entwicklung der Flüchtlingskrise im Burgenland im September 2015''' ist eine tagesgenaue Beschreibung der Vorkommnisse, die sich im Rahmen der [[w:Flüchtlingskrise in Europa 2015|Flüchtlingskrise in Europa]] im September 2015 im [[Burgenland]] ereigneten bzw. eine Beschreibung von überregionalen Ereignissen, welche einen Einfluss auf die Situation im Burgenland hatten.
Die '''Chronologische Entwicklung der Flüchtlingskrise im Burgenland im September 2015''' ist eine tagesgenaue Beschreibung der Vorkommnisse, die sich im Rahmen der [[w:Flüchtlingskrise in Europa 2015|Flüchtlingskrise in Europa]] im September 2015 im [[Burgenland]] ereigneten bzw. eine Beschreibung von überregionalen Ereignissen, welche einen Einfluss auf die Situation im Burgenland hatten.


Weitere Artikel zu diesem Thema:
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* [[Flüchtlingskrise im Burgenland 2015]]
* [[Chronologische Entwicklung der Flüchtlingskrise im Burgenland 2015]]
* [[Liste der Grenzübertritte während der Flüchtlingskrise im Burgenland 2015]]


== Chronologische Entwicklung der Flüchtlingskrise im September 2015 ==
== Chronologische Entwicklung der Flüchtlingskrise im September 2015 ==
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Die Menschen wurden vornehmlich mit Zügen in Richtung Wien und Salzburg weitertransportiert. Bereits am Vormittag kam der erste Zug aus Nickelsdorf am [[w:Wien Westbahnhof|Wiener Westbahnhof]] an, wo die Flüchtlinge von zahlreichen Freiwilligen mit Applaus empfangen und versorgt wurden. Anders als in Ungarn standen auch Dolmetscher bereit, mit denen die Flüchtlinge in ihrer Muttersprache kommunizieren konnten.<ref name="mopo2420150905"></ref> Bis zum Abend zählten die deutschen Behörden bereits 7000 eingereiste Personen. Prompt kritisierte Bayerns [[w:Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr|Innenminister]] [[w:Joachim Herrmann (CSU)|Joachim Herrmann]] die Entscheidung von Angela Merkel die Grenze zu öffnen als "falsches Signal innerhalb Europas".<ref>[http://www.sueddeutsche.de/news/politik/migration-tausende-fluechtlinge-aus-ungarn-kommen-in-deutschland-an-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-150905-99-01389 Tausende Flüchtlinge aus Ungarn kommen in Deutschland an], Webseite www.sueddeutsche.de, abgerufen am </ref>
Die Menschen wurden vornehmlich mit Zügen in Richtung Wien und Salzburg weitertransportiert. Bereits am Vormittag kam der erste Zug aus Nickelsdorf am [[w:Wien Westbahnhof|Wiener Westbahnhof]] an, wo die Flüchtlinge von zahlreichen Freiwilligen mit Applaus empfangen und versorgt wurden. Anders als in Ungarn standen auch Dolmetscher bereit, mit denen die Flüchtlinge in ihrer Muttersprache kommunizieren konnten.<ref name="mopo2420150905"></ref> Bis zum Abend zählten die deutschen Behörden bereits 7000 eingereiste Personen. Prompt kritisierte Bayerns [[w:Bayerisches Staatsministerium des Innern, für Bau und Verkehr|Innenminister]] [[w:Joachim Herrmann (CSU)|Joachim Herrmann]] die Entscheidung von Angela Merkel die Grenze zu öffnen als "falsches Signal innerhalb Europas".<ref>[http://www.sueddeutsche.de/news/politik/migration-tausende-fluechtlinge-aus-ungarn-kommen-in-deutschland-an-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-150905-99-01389 Tausende Flüchtlinge aus Ungarn kommen in Deutschland an], Webseite www.sueddeutsche.de, abgerufen am </ref>


Im Laufe des Tages besuchten der burgenländische [[w:Landeshauptmann|Landeshauptmann]] [[w:Hans Niessl|Hans Niessl]] und der für Ayslfragen zuständige Landesrat [[w:Norbert Darabos|Norbert Darabos]] den Grenzübergang Nickelsdorf und bedankten sich bei Einsatzkräften und den freiwilligen Helfern. Landesrat Darabos nutzte die Gelegenheit für heftige Kritik am Nachbarn Ungarn.<ref>[http://burgenland.orf.at/news/stories/2730129/ Niessl: Helfen im Vordergrund], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am </ref>
Im Laufe des Tages besuchten der burgenländische [[w:Landeshauptmann|Landeshauptmann]] [[w:Hans Niessl|Hans Niessl]] und der für Asylfragen zuständige Landesrat [[w:Norbert Darabos|Norbert Darabos]] den Grenzübergang Nickelsdorf und bedankten sich bei Einsatzkräften und den freiwilligen Helfern. Landesrat Darabos nutzte die Gelegenheit für heftige Kritik am Nachbarn Ungarn.<ref>[http://burgenland.orf.at/news/stories/2730129/ Niessl: Helfen im Vordergrund], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am </ref>


=== 6. September:  Entspannung der Lage, Autokonvoi nach Ungarn ===
=== 6. September:  Entspannung der Lage, Autokonvoi nach Ungarn ===
Bei einer Pressekonferenz in Nickelsdorf gaben Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil und Vertreter des Roten Kreuz bekannt, dass seit Samstag etwa 14.000 Personen über die Grenze kamen. Am Sonntag blieb die Lage hingegen weitgehend ruhig.<ref name="orf2730239">[http://burgenland.orf.at/m/news/stories/2730239/ 14.000 Flüchtlinge über Nickelsdorf gereist], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 26. September 2015</ref>
Bei einer Pressekonferenz in Nickelsdorf gaben Landespolizeidirektor Hans Peter Doskozil und Vertreter des Roten Kreuz bekannt, dass seit Samstag etwa 14.000 Personen über die Grenze kamen. Am Sonntag blieb die Lage hingegen weitgehend ruhig.<ref name="orf2730239">[http://burgenland.orf.at/m/news/stories/2730239/ 14.000 Flüchtlinge über Nickelsdorf gereist], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 26. September 2015</ref>


Trotz Warnungen der Polizei und des Außenministeriums<ref name="orf2730132">[http://wien.orf.at/m/news/stories/2730132// Weitere 1.600 Flüchtlinge angekommen], Webseite wien.orf.at, abgerufen am 26. September 2015</ref> versammelten sich, laut Angaben der Veranstalter ca. 500 Personen mit 300 Autos, laut Angaben der Polizei waren es 150 Autos, beim Wiener Ernst-Happel-Stadion zum über Facebook organisierten Hilfskonvoi. Viele der Autos waren mit Hilfsgütern wie Kleidung, Decken, Schlafsäcken, Lebensmitteln und Hygieneartikeln beladen. Die österreichische Polizei begleitete den Konvoi bis zur Staatsgrenze. In Ungarn wurde dann nach längerem Hin- und Her von einigen Aktivisten der Bahnhof Keteli in Budapest angefahren und dort die mitgebrachten Hilfsgüter verteilt. Die ganze Aktion litt etwas unter der Tatsache, dass fast alle Flüchtlinge bereits am Vortag die vom Konvoi angefahrenen Stationen schon verlassen hatten.<ref name="orf2730132">[http://wien.orf.at/m/news/stories/2730190/ 150 Autos im Konvoi nach Ungarn], Webseite wien.orf.at, abgerufen am 26. September 2015</ref>
Trotz Warnungen der Polizei und des Außenministeriums<ref name="orf2730132">[http://wien.orf.at/m/news/stories/2730132// Weitere 1.600 Flüchtlinge angekommen], Webseite wien.orf.at, abgerufen am 26. September 2015</ref> versammelten sich, laut Angaben der Veranstalter ca. 500 Personen mit 300 Autos, laut Angaben der Polizei waren es 150 Autos, beim Wiener Ernst-Happel-Stadion zum über Facebook organisierten Hilfskonvoi. Viele der Autos waren mit Hilfsgütern wie Kleidung, Decken, Schlafsäcken, Lebensmitteln und Hygieneartikeln beladen. Die österreichische Polizei begleitete den Konvoi bis zur Staatsgrenze. In Ungarn wurde dann nach längerem Hin- und Her von einigen Aktivisten der Bahnhof Keteli in Budapest angefahren und dort die mitgebrachten Hilfsgüter verteilt. Die ganze Aktion litt etwas unter der Tatsache, dass fast alle Flüchtlinge bereits am Vortag die vom Konvoi angefahrenen Stationen schon verlassen hatten.<ref name="orf2730132"/>


=== 7. September: Kanzler Faymann in Bratislava, UNHCR rechnet mit 400.000 Flüchtlingen ===
=== 7. September: Kanzler Faymann in Bratislava, UNHCR rechnet mit 400.000 Flüchtlingen ===
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=== 15. September: Verschärfte Einwanderungsgesetze traten in Ungarn in Kraft ===
=== 15. September: Verschärfte Einwanderungsgesetze traten in Ungarn in Kraft ===
Ungarn hatte in der letzten Nacht die Grenze zu Serbien hermetisch abgeriegelt. Es galten jetzt die verschärften Einwanderungsgesetze, die unter anderem Haftstrafen für Menschen vorsahen, die unerlaubt eingereist waren. Kam auch eine Sachbeschädigung hinzu, wie zum Beispiel das Durchschneiden des Grenzzaunes, dann drohten bis zu fünf Jahre Haft. Auch eine sofortige Abschiebung nach Serbien war statt einer Haftstrafe möglich.<ref>[http://orf.at/stories/2298799/2298800/ Flüchtlingen drohen Haftstrafen], Webseite orf.at, abgerufen am 24. September 2015</ref>
Ungarn hatte in der letzten Nacht die Grenze zu Serbien hermetisch abgeriegelt. Es galten jetzt die verschärften Einwanderungsgesetze, die unter anderem Haftstrafen für Menschen vorsahen, die unerlaubt eingereist waren. Kam auch eine Sachbeschädigung hinzu, wie zum Beispiel das [[w:Grenzzaun zu Serbien in Ungarn|Durchschneiden des Grenzzaunes]], dann drohten bis zu fünf Jahre Haft. Auch eine sofortige Abschiebung nach Serbien war statt einer Haftstrafe möglich.<ref>[http://orf.at/stories/2298799/2298800/ Flüchtlingen drohen Haftstrafen], Webseite orf.at, abgerufen am 24. September 2015</ref>


Nach den Rekordzahlen vom Vortrag sank die Anzahl der Neuankömmlinge auf 8.000, davon 550 in Heiligenkreuz, der Rest kam in Nickelsdorf über die Grenze. Nur mehr 49 Personen mussten in den Notschlafstellen in Nickelsdorf und Oberwart übernachten, daher wurde das Notquartier Oberwart am nächsten Tag geräumt.<ref name="bvz669075">[http://www.bvz.at/nachrichten/bgld/chronik-gericht/Ankuenfte-im-Burgenland-gehen-zurueck-Nur-49-Schlafplaetze-belegt;art79581,669075 Ankünfte im Burgenland gehen zurück: Nur 49 Schlafplätze belegt], Webseite www.bvz.at, abgerufen am 24. September 2015</ref>
Nach den Rekordzahlen vom Vortrag sank die Anzahl der Neuankömmlinge auf 8.000, davon 550 in Heiligenkreuz, der Rest kam in Nickelsdorf über die Grenze. Nur mehr 49 Personen mussten in den Notschlafstellen in Nickelsdorf und Oberwart übernachten, daher wurde das Notquartier Oberwart am nächsten Tag geräumt.<ref name="bvz669075">[http://www.bvz.at/nachrichten/bgld/chronik-gericht/Ankuenfte-im-Burgenland-gehen-zurueck-Nur-49-Schlafplaetze-belegt;art79581,669075 Ankünfte im Burgenland gehen zurück: Nur 49 Schlafplätze belegt], Webseite www.bvz.at, abgerufen am 24. September 2015</ref>


=== 16. September: Ausschreitungen an ungarisch-serbischen Grenze ===
=== 16. September: Ausschreitungen an ungarisch-serbischen Grenze ===
[[File:Migrants in Hungary 2015 Aug 010.jpg|mini|Flüchtlinge an der ungarisch-serbischen Grenze bei Röszke]]
Am nun geschlossenen Grenzübergang zwischen dem ungarischen [[w:Röszke|Röszke]] und dem serbischen [[w:Horgos|Horgos]] kam es zu Ausschreitungen von Flüchtlingen, die nach Ungarn wollten, um weiter nach Österreich und Deutschland reisen zu können. Die ungarische Polizei ging mit [[w:Tränengas|Tränengas]] und [[w:Wasserwerfer|Wasserwerfern]] gegen sie vor.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge-931.html Tränengas gegen Flüchtlinge in Ungarn], Webseite www.tagesschau.de, abgerufen am 24. September 2015</ref>  
Am nun geschlossenen Grenzübergang zwischen dem ungarischen [[w:Röszke|Röszke]] und dem serbischen [[w:Horgos|Horgos]] kam es zu Ausschreitungen von Flüchtlingen, die nach Ungarn wollten, um weiter nach Österreich und Deutschland reisen zu können. Die ungarische Polizei ging mit [[w:Tränengas|Tränengas]] und [[w:Wasserwerfer|Wasserwerfern]] gegen sie vor.<ref>[https://www.tagesschau.de/ausland/fluechtlinge-931.html Tränengas gegen Flüchtlinge in Ungarn], Webseite www.tagesschau.de, abgerufen am 24. September 2015</ref>  


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=== 18. September: Zwischenbilanz 81.000 Flüchtlinge zwischen 4. und 15. September ===
=== 18. September: Zwischenbilanz 81.000 Flüchtlinge zwischen 4. und 15. September ===
Der für Asylfragen zuständige burgenländische [[w:Landesregierung (Österreich)|Landesrat]] [[w:Norbert Darabos|Norbert Darabos]] gab bekannt, dass im Zeitraum zwischen 4. und 15. November insgesamt 81.000 Flüchtlinge durchs Land gezogen waren. 1742 Asylwerber befanden sich an diesem Tag in der Grundversorgung, wodurch das Burgenland die Quote mit 100,24 Prozent erfüllt hatte.<ref>[http://derstandard.at/2000022448478-2353/81-000-Fluechtlinge-zogen-durchs-Burgenland 81.000 Flüchtlinge zogen durchs Burgenland], Webseite derstandard.at, abgerufen am 18. September 2015</ref>
Der für Asylfragen zuständige burgenländische [[w:Landesregierung (Österreich)|Landesrat]] [[w:Norbert Darabos|Norbert Darabos]] gab bekannt, dass im Zeitraum zwischen 4. und 15. September insgesamt 81.000 Flüchtlinge durchs Land gezogen waren. 1742 Asylwerber befanden sich an diesem Tag in der Grundversorgung, wodurch das Burgenland die Quote mit 100,24 Prozent erfüllt hatte.<ref>[http://derstandard.at/2000022448478-2353/81-000-Fluechtlinge-zogen-durchs-Burgenland 81.000 Flüchtlinge zogen durchs Burgenland], Webseite derstandard.at, abgerufen am 18. September 2015</ref>


In der Zwischenzeit spitzte sich die Lage in Kroatien immer weiter zu, sodass zahlreiche Flüchtlinge von kroatischen Bussen an die ungarische Grenze befördert wurden und dort in ungarische Busse umstiegen.<ref>[http://derstandard.at/2000022449740/Kroatien-schickt-Busse-Richtung-Ungarn Kroatien schickt Busse Richtung Ungarn], Webseite derstandard.at, abgerufen am 18. September 2015</ref>
In der Zwischenzeit spitzte sich die Lage in Kroatien immer weiter zu, sodass zahlreiche Flüchtlinge von kroatischen Bussen an die ungarische Grenze befördert wurden und dort in ungarische Busse umstiegen.<ref>[http://derstandard.at/2000022449740/Kroatien-schickt-Busse-Richtung-Ungarn Kroatien schickt Busse Richtung Ungarn], Webseite derstandard.at, abgerufen am 18. September 2015</ref>
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Die Flüchtlingswelle sorgte auf dem Balkan für eine weitere Verschärfung der Situation zwischen Serbien und Kroatien. Nachdem die Kroaten schon vor Tagen die meisten Grenzübergänge zum ehemaligen Kriegsgegner sperrten, verhängte Serbien ein Importverbot für kroatische Waren. Die Kroaten forderten von ihren Nachbarn, dass sie nicht alle Flüchtlinge nach Kroatien durchlassen sondern zumindest die Hälfte nach [[w:Rumänien|Rumänien]] zu überstellen hätten. Bis zu diesem Tage waren mindestens 50.000 Menschen über die grüne Grenze von Serbien nach Kroatien gekommen, von denen die Kroaten 40.000 nach Ungarn weiterreichten, die dann über Nickelsdorf und Heiligenkreuz in Österreich einreisten.<ref>[http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4828711/KroatienSerbien_Am-Balkan-brechen-Ressentiments-wieder-auf?_vl_backlink=/home/index.do Kroatien/Serbien: Am Balkan brechen Ressentiments wieder auf], Webseite diepresse.com, abgerufen am 24. September 2015</ref>
Die Flüchtlingswelle sorgte auf dem Balkan für eine weitere Verschärfung der Situation zwischen Serbien und Kroatien. Nachdem die Kroaten schon vor Tagen die meisten Grenzübergänge zum ehemaligen Kriegsgegner sperrten, verhängte Serbien ein Importverbot für kroatische Waren. Die Kroaten forderten von ihren Nachbarn, dass sie nicht alle Flüchtlinge nach Kroatien durchlassen sondern zumindest die Hälfte nach [[w:Rumänien|Rumänien]] zu überstellen hätten. Bis zu diesem Tage waren mindestens 50.000 Menschen über die grüne Grenze von Serbien nach Kroatien gekommen, von denen die Kroaten 40.000 nach Ungarn weiterreichten, die dann über Nickelsdorf und Heiligenkreuz in Österreich einreisten.<ref>[http://diepresse.com/home/politik/aussenpolitik/4828711/KroatienSerbien_Am-Balkan-brechen-Ressentiments-wieder-auf?_vl_backlink=/home/index.do Kroatien/Serbien: Am Balkan brechen Ressentiments wieder auf], Webseite diepresse.com, abgerufen am 24. September 2015</ref>


Am späten Nachmittag berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI von einem neuen Zaunprojekt zwischen Ungarn und Slowenien. Beim ungarischen Grenzübergang Tornyiszentmiklos hatten Soldaten und Polizisten mit der Errichtung einer provisorischen Sperre aus NATO-Stacheldraht begonnen. Ob dieser Zaun die gesamte Grenze in der Länge von 102 km abriegeln sollte, war zunächst nicht bekannt.<ref>[http://www.lr-online.de/nachrichten/Brennpunkte-Ungarn-baut-Zaun-auch-an-slowenischer-Grenze;art749,5180245 Ungarn baut Zaun auch an slowenischer Grenze], Webseite www.lr-online.de, abgerufen am 24. September 2015</ref>
Am späten Nachmittag berichtete die ungarische Nachrichtenagentur MTI von einem neuen Zaunprojekt zwischen Ungarn und Slowenien. Beim ungarischen Grenzübergang Tornyiszentmiklos hatten Soldaten und Polizisten mit der Errichtung einer provisorischen Sperre aus [[w:NATO-Draht|NATO-Stacheldraht]] begonnen. Ob dieser Zaun die gesamte Grenze in der Länge von 102 km abriegeln sollte, war zunächst nicht bekannt.<ref>[http://www.lr-online.de/nachrichten/Brennpunkte-Ungarn-baut-Zaun-auch-an-slowenischer-Grenze;art749,5180245 Ungarn baut Zaun auch an slowenischer Grenze], Webseite www.lr-online.de, abgerufen am 24. September 2015</ref>


Am Donnerstagabend kritisierte der deutsche Innenminister [[w:Thomas de Maizière|Thomas de Maizière]] in der Fernsehsendung [[w:Maybrit Illner (Fernsehsendung)|Maybrit Illner]] die deutsche Kanzlerin Angela Merkel indirekt mit den Worten mit den Worten:  
Am Donnerstagabend kritisierte der deutsche Innenminister [[w:Thomas de Maizière|Thomas de Maizière]] in der Fernsehsendung [[w:Maybrit Illner (Fernsehsendung)|Maybrit Illner]] die deutsche Kanzlerin Angela Merkel indirekt mit den Worten mit den Worten:  
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=== 30. September: Geheimpapier zu Flüchtlingskosten, russische Luftangriffe in Syrien ===
=== 30. September: Geheimpapier zu Flüchtlingskosten, russische Luftangriffe in Syrien ===
Im ORF Radio wurden die Zahlen eines Geheimpapiers veröffentlicht, das angeblich zur Vorbereitung einer Regierungsklausur erstellt worden war. Diesem Papier lag ein Szenario zugrunde, dass die Zahl der Asylwerber für 2015 mit 80.000 und für 2016 mit 130.000 veranschlagte und von 25.000 positiven Asylbescheiden ausging. Die Kosten hätten demnach für den Zeitraum von 2016 bis 2016 6,5 Milliarden Euro betragen sollen. Rechnete man die Gesamtausgaben für alle Flüchtlinge, inklusive des Familiennachzuges, ein, müsste man bis 2019 mit 12,3 Milliarden Euro rechnen.<ref>[http://oe1.orf.at/artikel/418966 Asylwerber: Milliarden Mehrkosten], Webseite oe1.orf.at, abgerufen am 30. September 2015</ref> Das Finanzministerium dementierte in einer Aussendung im Einvernehmen mit der Bundesregierung umgehend das Vorhandensein eines derartigen Geheimpapieres.<ref name="standard.at2000022991931">[http://derstandard.at/2000022991931/Fluechtlings-Betreuung-wird-in-den-naechsten-vier-Jahren-12-3 12,3 Milliarden bis 2019: Finanzministerium kann Asylkosten nicht nachvollziehen], Webseite derstandard.at, abgerufen am 29. September 2015</ref>  
Im ORF Radio wurden die Zahlen eines Geheimpapiers veröffentlicht, das angeblich zur Vorbereitung einer Regierungsklausur erstellt worden war. Diesem Papier lag ein Szenario zugrunde, dass die Zahl der Asylwerber für 2015 mit 80.000 und für 2016 mit 130.000 veranschlagte und von 25.000 positiven Asylbescheiden ausging. Die Kosten hätten demnach für den Zeitraum von 2016 bis 2019 6,5 Milliarden Euro betragen sollen. Rechnete man die Gesamtausgaben für alle Flüchtlinge, inklusive des Familiennachzuges, ein, müsste man bis 2019 mit 12,3 Milliarden Euro rechnen.<ref>[http://oe1.orf.at/artikel/418966 Asylwerber: Milliarden Mehrkosten], Webseite oe1.orf.at, abgerufen am 30. September 2015</ref> Das Finanzministerium dementierte in einer Aussendung im Einvernehmen mit der Bundesregierung umgehend das Vorhandensein eines derartigen Geheimpapieres.<ref name="standard.at2000022991931">[http://derstandard.at/2000022991931/Fluechtlings-Betreuung-wird-in-den-naechsten-vier-Jahren-12-3 12,3 Milliarden bis 2019: Finanzministerium kann Asylkosten nicht nachvollziehen], Webseite derstandard.at, abgerufen am 29. September 2015</ref>  


Entlang der Grenze zu Österreich führten die [[w:Streitkräfte der Tschechischen Republik|tschechische Armee]] und die [[w:Polizei (Tschechien)|Polizei]] eine Grenzschutzübung durch, an der sich etwa 500 Polizisten und 300 Soldaten beteiligten. Geübt wurde die Besetzung von 20 Grenzposten und die Kontrolle der grünen Grenze, um illegale Einwanderung zu verhindern.<ref name="standard.at2000022991931"></ref>
Entlang der Grenze zu Österreich führten die [[w:Streitkräfte der Tschechischen Republik|tschechische Armee]] und die [[w:Polizei (Tschechien)|Polizei]] eine Grenzschutzübung durch, an der sich etwa 500 Polizisten und 300 Soldaten beteiligten. Geübt wurde die Besetzung von 20 Grenzposten und die Kontrolle der grünen Grenze, um illegale Einwanderung zu verhindern.<ref name="standard.at2000022991931"></ref>
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{{Zitat|Derzeit wird geschaut, wie wir in der kalten Jahreszeit über die Runden kommen. Es wird nicht einfacher durch den Winter. Alle sind ratlos, wie es weitergeht, wie viele noch kommen werden. Das hemmt die Arbeit von Einsatzkräften und Freiwilligen.|Quelle=Gerhard Zapfl, Bürgermeister von Nickelsdorf<ref name="bvz402015">[''Land fordert Unterstützung''], Print-Ausgabe BVZ 40/2015, Seite 8</ref>}}
{{Zitat|Derzeit wird geschaut, wie wir in der kalten Jahreszeit über die Runden kommen. Es wird nicht einfacher durch den Winter. Alle sind ratlos, wie es weitergeht, wie viele noch kommen werden. Das hemmt die Arbeit von Einsatzkräften und Freiwilligen.|Quelle=Gerhard Zapfl, Bürgermeister von Nickelsdorf<ref name="bvz402015">[''Land fordert Unterstützung''], Print-Ausgabe BVZ 40/2015, Seite 8</ref>}}


In Syrien kam es an diesem Tag zu ersten Luftangriffen der [[w:Russische Luftstreitkräfte|russischen Luftwaffe]] auf Stellungen von Gegnern der syrischen Regierungstruppen.<ref>[http://www.wienerzeitung.at/nachrichten/welt/weltpolitik/777497_Erste-russische-Luftangriffe-auf-Syrien.html Erste russische Luftangriffe auf Syrien], Webseite www.wienerzeitung.at, abgerufen am 6. Oktober 2015</ref>  Damit trat der Bürgerkrieg in eine neue Phase, den Zwischenfälle mit dem [[w:NATO|NATO]]-Land Türkei und den dort stationierten Flugzeugen der [[w:United States Air Force|United States Air Force]] waren vorprogrammiert.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/tuerkei-meldet-weitere-luftraumverletzung-durch-russland-13840584.html Türkei meldet weitere Luftraumverletzung], Webseite www.faz.net, abgerufen am 6. Oktober 2015</ref>
In Syrien kam es an diesem Tag zu ersten Luftangriffen der [[w:Russische Luftstreitkräfte|russischen Luftwaffe]] auf Stellungen von Gegnern der syrischen Regierungstruppen.<ref>[https://tagblatt-wienerzeitung.at/nachrichten/welt/weltpolitik/777497_Erste-russische-Luftangriffe-auf-Syrien.html Erste russische Luftangriffe auf Syrien], Webseite www.wienerzeitung.at, abgerufen am 6. Oktober 2015</ref>  Damit trat der Bürgerkrieg in eine neue Phase, den Zwischenfälle mit dem [[w:NATO|NATO]]-Land Türkei und den dort stationierten Flugzeugen der [[w:United States Air Force|United States Air Force]] waren vorprogrammiert.<ref>[http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/europa/tuerkei-meldet-weitere-luftraumverletzung-durch-russland-13840584.html Türkei meldet weitere Luftraumverletzung], Webseite www.faz.net, abgerufen am 6. Oktober 2015</ref>
 
Mit Stichtag 30. September sind bei der [[w:Gebietskrankenkasse|NÖ Gebietskrankenkasse]] 11.431 Asylwerber versichert. Das ist die höchste Zahl im Vergleich zu den anderen Bundesländern. Im Burgenland waren es mit 1.814 die wenigsten in Österriech<ref>[http://noe.orf.at/news/stories/2746352/ NÖGKK versichert die meisten Asylwerber] auf ORF-Niederösterreich vom 8. Dezember abgerufen am 8. Dezember 2015</ref>


== Weblinks ==
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