Elisabeth von Bayern (1227–1273): Unterschied zwischen den Versionen

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== Herkunft und Familie ==  
== Herkunft und Familie ==  
Herzogin Elisabeth von Baiern entstammte dem "europäischen" Hochadel.<ref name ="hörmann372"/> Sie war eine Tochter von [[Otto II. (Bayern)|Otto (II.) "''dem Erlauchten''"]] († 1253), Herzog von Baiern und Pfalzgraf bei Rhein aus seiner ersten Ehe mit Agnes von Braunschweig († 1267). Über ihre Mutter war sie eine Enkelin von [[w:Heinrich der Löwe|Herzog Heinrich ''"dem Löwen''")]] und eine Nachfahrin der Familie der Staufer.
Herzogin Elisabeth von Baiern entstammte dem "europäischen" Hochadel.<ref name ="hörmann372"/> Sie war eine Tochter von [[w:Otto II. (Bayern)|Otto (II.) "''dem Erlauchten''"]] († 1253), Herzog von Baiern und Pfalzgraf bei Rhein aus seiner ersten Ehe mit Agnes von Braunschweig († 1267). Über ihre Mutter war sie eine Enkelin von [[w:Heinrich der Löwe|Herzog Heinrich ''"dem Löwen''")]] und eine Nachfahrin der Familie der Staufer.


Herzogin Elisabeth von Baiern war zweimal verheiratet,  
Herzogin Elisabeth von Baiern war zweimal verheiratet,  
∞ in 1. Ehe mit [[w:Konrad IV. (HRR)|König Konrad IV.]],
∞ in 1. Ehe (Eheschließung 1. September 1246) mit [[w:Konrad IV. (HRR)|König Konrad IV.]] († 21. Mai 1254))<ref name ="foerster199">vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 199</ref>
::* [[w:Konradin|Konrad (V.) von Schwaben (Konradin)]] (* 1252; † 1268, in [[w:Neapel|Neapel]]), Herzog von Schwaben, König von Jerusalem (1254–1268 als Konrad III.) und König von Sizilien (als dieser: Konrad II.)  
::* [[w:Konradin|Konrad (V.) von Schwaben (Konradin)]] (* März 1252; † 1268, in [[w:Neapel|Neapel]]), Herzog von Schwaben, König von Jerusalem (1254–1268 als Konrad III.) und König von Sizilien (als dieser: Konrad II.)  
∞ in 2. Ehe mit [[Meinhard II.|Graf Meinhard von Görz-Tirol]] (als Graf von Tirol: Meinhard II., als Graf von Görz: Meinhard IV.), der erst Jahre nach ihrem Tod als Herzog von Kärnten in den Stand der Reichsfürsten aufstieg.<ref name ="hörmann372"/>
∞ in 2. Ehe (Eheschließung am 6. Oktober 1259) mit [[Meinhard II.|Graf Meinhard von Görz-Tirol]] (als Graf von Tirol: Meinhard II., als Graf von Görz: Meinhard IV.)<ref name ="foerster200">vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 200</ref>, der erst Jahre nach ihrem Tod als Herzog von Kärnten in den Stand der Reichsfürsten aufstieg.<ref name ="hörmann372"/>
::Zu den Kindern aus ihrer zweiten Ehe siehe [[Meinhard II.#Herkunft und Familie]]
::Zu den Kindern aus ihrer zweiten Ehe siehe [[Meinhard II.#Herkunft und Familie]]
   
   
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== Leben ==
== Leben ==
[[File:Stams-grab-meinhard-elisabeth-platte.jpg|thumb|Auf ihrer gemeinsamen Grabplatte in der Stiftskirche in Stams sind Elisabeth und Heinrich gemeinsam als Stifterehepaar ausgewiesen.]]
[[File:Stams-grab-meinhard-elisabeth-platte.jpg|thumb|Auf ihrer gemeinsamen Grabplatte in der Stiftskirche in Stams sind Elisabeth und Heinrich gemeinsam als Stifterehepaar ausgewiesen.]]
Die Eheschließung zwischen der verwitweten Königin Elisabeth und dem wesentlich jüngeren Grafen Meinhard dürfte politische Gründe gehabt haben, stammte er aus einer Adelsfamilie, die eindeutig rangniedriger war als die ihre.<ref name ="hörmann372"/> Für ihren zweiten Ehemann war sie eine prestigeträchtige Partie, die ihm zusätzlich auch wichtige Besitzungen in der Grafschaft Tirol einbrachte, die zuvor den Staufern gehört hatten, darunter auch Stams<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 379f.</ref>. Seine Unterstützung für den Romzug ihres Sohnes Konradins, die gewöhnlich als Elisabeths Motivation für diese Ehe angenommen wird, dürfte allerdings keineswegs so ausgefallen sein, wie es sich Elisabeth erhofft hätte.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 373f.</ref>
Die Eheschließung zwischen der verwitweten Königin Elisabeth und dem wesentlich jüngeren Grafen Meinhard dürfte politische Gründe gehabt haben. Er stammte jedenfalls einer Adelsfamilie, die eindeutig rangniedriger war als die ihre.<ref name ="hörmann372"/> Daher war sie für ihren zweiten Ehemann eine prestigeträchtige Partie, die ihm zusätzlich auch wichtige Besitzungen in der Grafschaft Tirol einbrachte, die zuvor den Staufern gehört hatten, darunter Stams<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 379f.</ref>. Seine Unterstützung für den Romzug ihres Sohnes Konradins, die gewöhnlich als Elisabeths Motivation für diese Ehe angenommen wird, dürfte allerdings, falls dies denn so war, keineswegs so ausgefallen sein, wie es sich Elisabeth erhofft hätte.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 373f.</ref> Elisabeth beteiligte sich nicht aktiv an Meinhards Regierungsgeschäften, jedenfalls scheint sie nur zweimal in seinen diplomatischen Dokumenten auf. Ende Mai 1256 urkundete sie zusammen mit Meinhard unter Verwendung des gräflichen Titels. In einer Besitzbestätigung für die Augustinerinnen von Steinach bei [[w:Merano|Meran]] (Urkunde vom 15. Juni 1260) wird ihr Siegel angekündigt. Ein Siegel hat sich allerdings weder für 1256 noch für 1260 erhalten.<ref name ="foerster200"/>
 
Im August 1267 stellte Elisabeth eine Urkunde für das Kloster Marienthal aus, in welcher sie sich als "Königin von Gottes Gnaden" und "Gräfin von Görz und Tirol" tituliert. Diese Bezeichnung verwendete sie auch in den Mandaten an ihre Zöllner im Passeiertal, in [[w:Vipiteno|Sterzing]] und [[Innsbruck]] und in einem Schreiben, das den Abgeordneten des Bischofs von Trient freies Geleit zusicherte. Die Zölle gehörten zu ihrer Mitgift beziehungsweise deren Widerlage.<ref name ="foerster201">vgl. Anne Foerster: ''Die Witwe des Königs'', 2018, S. 201</ref>  


Die Stiftung des Klosters Stams, die spätere Grablege der Tiroler Landesfürstinnen und Landesfürsten, wird gewöhnlich auf Elisabeths Initiative zurückgeführt, wobei in der Forschung gewöhnlich davon ausgegangen wird, dass es ihr nur um die Stiftung einer Gedenkstätte für ihren Sohn Konradin gegangen ist<ref name ="hörmann380">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 380</ref>. In der ersten Gründungsurkunde von 1273 ist ihre Mitwirkung ausdrücklich erwähnt. Auch die Entscheidung für den Orden wird in der Forschung gewöhnlich ihr zugeschrieben. Da sie kurz nach der Gründung (1273) verstarb, erlebte sie weder den Bau der Klosteranlage noch die Weihe der Klosterkirche und konnte auch darauf keinen Einfluss  mehr nehmen. In der Dotation ihres Ehemannes Meinhard (1275) ist sie allerdings nicht als Mitstifterin genannt.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 379</ref> Nach ihrem Tod wurde Elisabeth zunächst in der Johanneskapelle in Stams beigesetzt und erst 1284 in die Klosterkirche überführt.<ref name ="hörmann380"/>
Die Stiftung des Klosters Stams, die spätere Grablege der Tiroler Landesfürstinnen und Landesfürsten, wird gewöhnlich auf Elisabeths Initiative zurückgeführt, wobei in der Forschung gewöhnlich davon ausgegangen wird, dass es ihr nur um die Stiftung einer Gedenkstätte für ihren Sohn Konradin gegangen ist<ref name ="hörmann380">vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 380</ref>. In der ersten Gründungsurkunde von 1273 ist ihre Mitwirkung ausdrücklich erwähnt. Auch die Entscheidung für den Orden wird in der Forschung gewöhnlich ihr zugeschrieben. Da sie kurz nach der Gründung (1273) verstarb, erlebte sie weder den Bau der Klosteranlage noch die Weihe der Klosterkirche und konnte auch darauf keinen Einfluss  mehr nehmen. In der Dotation ihres Ehemannes Meinhard (1275) ist sie allerdings nicht als Mitstifterin genannt.<ref>vgl. Julia Hörmann-Thurn und Taxis: ''Mächtige Fürstinnen - fromme Stifterinnen?'', 2015, S. 379</ref> Nach ihrem Tod wurde Elisabeth zunächst in der Johanneskapelle in Stams beigesetzt und erst 1284 in die Klosterkirche überführt.<ref name ="hörmann380"/>
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