Euphemia von Kuenring: Unterschied zwischen den Versionen

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Euphemia von Kuenring war zweimal verheiratet,
Euphemia von Kuenring war zweimal verheiratet,
:::∞ in 1. Ehe mit Irnfried von Hindberg († um 1237)
:::∞ in 1. Ehe mit [[Himberger (Familie)|Irnfried von Himberg]] († um 1237)
:::∞ in 2. Ehe mit Rudolf von Pottendorf<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref>, der aus der weitverzweigten Familie der Potonen stammte<ref name ="Österr.Geschichte226"/>. Aus ihrer zweitem Ehe hatte sie mindestens 6 Kinder.<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/kuenring-pottendorf.html Euphemia von Kuenring-Pottendorf], GedaechtnisDes Landes, abgerufen am 12. Jänner 2021</ref>
:::∞ in 2. Ehe mit Rudolf von [[Potonen|Pottendorf]]<ref name ="brunner13">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 13</ref>, der aus der weitverzweigten Familie der [[Potonen]] stammte.<ref name ="Österr.Geschichte226"/> Er dürfte um 1247 unter dem Reichsverweser [[Otto von Eberstein]] († 1286/87)  die [[Burgruine Weitenegg|Herrschaft Weitenegg]] an sich gebracht haben.<ref name ="Weltin255">vgl. [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]]: ''Landesfürst und Adel - Österreichs Werden''. In: [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - Maximilian Weltin (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1,  S. 255</ref>  Aus ihrer zweitem Ehe hatte Euphemia von Kuenring mindestens 6 Kinder.<ref name ="gedaechtnis">vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/kuenring-pottendorf.html Euphemia von Kuenring-Pottendorf], GedaechtnisDes Landes, abgerufen am 12. Jänner 2021</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Unter den Kindern, die für Heinrich (III.) von Kuenring nachgewiesen sind, scheint die Tochter Euphemia die stärkste Persönlichkeit gewesen zu sein.<ref name ="brunner16">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 16</ref> Sie ließ sich offensichtlich wenig bieten und scheute sich nicht davor zurück,  Konflikte auszutragen, in denen es letztlich um kuenringisches Selbstverständnis ging.<ref name ="gedaechtnis"/> Nach dem Tod ihrer Brüder Hadmar (IV.) "''dem Buckligen''" und Heinrich (V.) "''dem Hündchen''" erbte sie die [[Burgruine Kühnring|Feste Kühnring]].<ref name ="gedaechtnis"/> Diese vererbte sie ihren Kindern aus der zweiten Ehe.<ref name ="Rieder78">vgl. Leopold Rieder: ''Zur Geschichte des Ortes und der Herrschaft''. In: Burghard Gaspar - Johannes M. Tuzar - Leopold Winkelhofer (Hrsg.): Kühnring. Festschrift mit Beiträgen zur Vergangenheit und Gegenwart anlässlich der Feiern im Jahr 2006. Eigenverlag des Arbeitskreises "950 Jahre Kühnring", Kühnring, 2006. S. 78</ref>
Unter den Kindern, die für Heinrich (III.) von Kuenring nachgewiesen sind, scheint die Tochter Euphemia die stärkste Persönlichkeit gewesen zu sein.<ref name ="brunner16">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 16</ref> Sie ließ sich offensichtlich wenig bieten und scheute sich nicht davor zurück,  Konflikte auszutragen, in denen es letztlich um kuenringisches Selbstverständnis ging.<ref name ="gedaechtnis"/> Nach dem Tod ihrer Brüder Hadmar (IV.) "''dem Buckligen''" und Heinrich (V.) "''dem Hündchen''" erbte sie die [[Burgruine Kühnring|Feste Kühnring]].<ref name ="gedaechtnis"/> Diese vererbte sie ihren Kindern aus der zweiten Ehe.<ref name ="Rieder78">vgl. Leopold Rieder: ''Zur Geschichte des Ortes und der Herrschaft''. In: Burghard Gaspar - Johannes M. Tuzar - Leopold Winkelhofer (Hrsg.): Kühnring. Festschrift mit Beiträgen zur Vergangenheit und Gegenwart anlässlich der Feiern im Jahr 2006. Eigenverlag des Arbeitskreises "950 Jahre Kühnring", Kühnring, 2006. S. 78</ref>


Euphemia von Kuenring, wie sie sich selbst nannte, hatte ein sehr angespanntes Verhältnis zu [[Stift Zwettl|Zwettl]], das von einem ihrer [[Hadmar I. von Kuenring|Vorfahren]] gestiftet worden war und wo die Familie ihre Grablege hatte. Nach dem Tod ihrer Brüder führte sie mit dem Stift eine Auseinandersetzung um das Gut Strahlbach (heute Gemeinde [[Zwettl]], das ihre Brüder anlässlich der Beisetzung ihres Vaters Heinrich dem Stift überlassen beziehungsweise zurückgegeben hatten. Sie sah sich als dessen Erbin. Ihre jahrelange Auseinandersetzung dürfte sich ausgezahlt haben, ein Vergleich, der erst 1252 geschlossen wurde, fiel für sie äußerst günstig aus. Außerdem beanspruchte Euphemia von Kuenring als Erbe ihrer Brüder auch das Patronat über die Pfarrkirche der Stadt Zwettl. Das Stift Zwettl wandte sich sogar an den Papst um Hilfe, ehe die Kuenringerin 1276 darauf Verzicht leistete.<ref name ="gedaechtnis"/>  
Euphemia von Kuenring, wie sie sich selbst nannte, hatte ein sehr angespanntes Verhältnis zu [[Stift Zwettl|Zwettl]], das von einem ihrer [[Hadmar I. von Kuenring|Vorfahren]] gestiftet worden war und wo die Familie ihre Grablege hatte. Nach dem Tod ihrer Brüder führte sie mit dem Stift eine Auseinandersetzung um das Gut Strahlbach (heute Gemeinde [[Zwettl]]), das ihre Brüder anlässlich der Beisetzung ihres Vaters Heinrich dem Stift überlassen beziehungsweise zurückgegeben hatten. Sie sah sich als dessen Erbin. Ihre jahrelange Auseinandersetzung dürfte sich ausgezahlt haben, ein Vergleich, der erst 1252 geschlossen wurde, fiel für sie äußerst günstig aus. Außerdem beanspruchte Euphemia von Kuenring als Erbe ihrer Brüder auch das Patronat über die Pfarrkirche der Stadt Zwettl. Das Stift Zwettl wandte sich sogar an den Papst um Hilfe, ehe die Kuenringerin 1276 darauf Verzicht leistete.<ref name ="gedaechtnis"/>  


Durch Erbschaft gelangte Euphemia von Kuenring auch in den Besitz der [[Burgruine Hernstein|Burg Herrnstein]]. Sie behauptete diese in einem Konflikt zwischen dem Erzbischof von Salzburg und dem Herzog von Österreich.<ref name ="brunner15">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15</ref> Nach einer anderen Version stritt sie um die ererbten Patronatsrechte von Hernstein mit dem Hochstift Passau. Auf dem Gerichtstag zu [[Mautern]] fällte [[Werigand von Plain#Herkunft und Familie|Heinrich von Hardegg]], den "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[Ottokar II. Přemysl|König Ottokar]]<ref group="A">Für König Přemysl Otakar II. (Przemysl Ottokar II., Ottokar II. Przemysl) finden sich in der Sekundärliteratur verschiedene Namensbezeichnungen. In Österreich war und ist er als Ottokar II. bekannt. Da es in diesem Artikel um die Geschichte jener Gebiete geht, die heute zur Republik beziehungsweise zum "EU-Land" Österreich gehören, wird hier durchgehend die Bezeichnung Ottokar verwendet.</ref> zum Landrichter bestellt hatte, ein Urteil zugunsten des Hochstifts. Begründet wurde es damit, dass Herrnstein "freies Eigen" und Euphemia von Kuenring nur eine Ministerialin wäre. Euphemia konnte sich dennoch letztlich durchsetzen und behauptete dieses Erbe für sich und ihre Nachfahren.<ref name ="gedaechtnis"/>
Durch Erbschaft gelangte Euphemia von Kuenring auch in den Besitz der [[Burgruine Hernstein|Herrschaft Herrnstein]]. Sie behauptete diese in einem Konflikt zwischen dem Erzbischof von Salzburg und dem Herzog von Österreich.<ref name ="brunner15">vgl. Karl Brunner: ''Die Kuenringer'', 1980, S. 15</ref> Nach einer anderen Version stritt sie um die ererbten Patronatsrechte von Hernstein mit dem Hochstift Passau<ref group="A">Nach Maximilian Weltin führte sie den Streit mit dem [[w:Hochstift Freising|Hochstift Freising]]. Vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278''. Die Länder und das Reich. Der Ostalpenraum im Hochmittelalter. Verlag Ueberreuter, Wien, 1999. ISBN 3-8000-3525-1, S. 226</ref> Auf dem Gerichtstag zu [[Mautern]] fällte [[Heinrich von Dewin|Heinrich von Hardegg]] († 1270), den "[[w:Königreich Böhmen|Böhmenkönig]]" [[Ottokar II. Přemysl|König Ottokar]]<ref group="A">Für König Přemysl Otakar II. (Przemysl Ottokar II., Ottokar II. Przemysl) finden sich in der Sekundärliteratur verschiedene Namensbezeichnungen. In Österreich war und ist er als Ottokar II. bekannt. Da es in diesem Artikel um die Geschichte jener Gebiete geht, die heute zur Republik beziehungsweise zum "EU-Land" Österreich gehören, wird hier durchgehend die Bezeichnung Ottokar verwendet.</ref> zum Landrichter bestellt hatte, ein Urteil zugunsten des Hochstifts. Begründet wurde es damit, dass Herrnstein "freies Eigen" und Euphemia von Kuenring nur eine Ministerialin wäre. Euphemia konnte sich dennoch letztlich durchsetzen und behauptete dieses Erbe für sich und ihre Nachfahren.<ref name ="gedaechtnis"/>


== Euphemia von Kuenring in Literatur und Belletristik ==
== Euphemia von Kuenring in Literatur und Belletristik ==
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