Jan Vitovec: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach dem Tod des Grafen Ulrich von Cilli eroberte Witowec durch einen Überfall am 30. April 1457 vorübergehend die Stadt Cilli, wobei er Kanzleipersonal und Hofstaat des Kaisers, der sich dort aufhielt, gefangen nehmen ließ. Friedrich III. war jedoch gewarnt worden und hatte sich in die Veste Obercilli zurückgezogen. Wenig später wurde die Stadt Cilli von kaiserlichen Truppen zurückerobert.<ref group="A">Eine Aufarbeitung dieser Geschehnisse ist zurzeit noch ausständig. Was den tatsächlichen Ablauf (Eroberung der Stadt und Veste Cilli, Eroberung und Plünderung der Stadt und Belagerung der Veste, Flucht des Kaisers oder Rückzug in die Veste), den zeitlichen Rahmen (2-9 Tage), die Bewertung von Witowecs Aktion (Verrat am Kaiser) und die Frage, in wessen Auftrag (Witwe des Grafen Ulrich oder König Ladislaus) er handelte, betrifft, finden sich in der Sekundärliteratur widersprüchliche Angaben. Es entsteht der Eindruck, dass hier eine ganze Reihe von Geschehnissen durcheinander gebracht wurde, was vielleicht auf eine nicht wirklich aufgearbeitete Quellenlage zurückzuführen ist, vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 52 und Herbert Ban - Ivan Mirnik: ''Die Münzen des Jan Vitovec de Gereben''. In: Numismatische Zeitschrift 108/109, 2001 S. 106</ref> Wenig später quittierte Witowec als "Gespan in den Windischen Landen" den Dienst bei König Ladislaus und trat in den Dienst des Kaisers über.<ref>vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 52.</ref> Nach dem Tod von König Ladislaus gehörte er zu jenen ungarischen Adligen, die Friedrich zum ungarischen König wählten.<ref name ="heinig228"/>
Nach dem Tod des Grafen Ulrich von Cilli eroberte Witowec durch einen Überfall am 30. April 1457 vorübergehend die Stadt Cilli, wobei er Kanzleipersonal und Hofstaat des Kaisers, der sich dort aufhielt, gefangen nehmen ließ. Friedrich III. war jedoch gewarnt worden und hatte sich in die Veste Obercilli zurückgezogen. Wenig später wurde die Stadt Cilli von kaiserlichen Truppen zurückerobert.<ref group="A">Eine Aufarbeitung dieser Geschehnisse ist zurzeit noch ausständig. Was den tatsächlichen Ablauf (Eroberung der Stadt und Veste Cilli, Eroberung und Plünderung der Stadt und Belagerung der Veste, Flucht des Kaisers oder Rückzug in die Veste), den zeitlichen Rahmen (2-9 Tage), die Bewertung von Witowecs Aktion (Verrat am Kaiser) und die Frage, in wessen Auftrag (Witwe des Grafen Ulrich oder König Ladislaus) er handelte, betrifft, finden sich in der Sekundärliteratur widersprüchliche Angaben. Es entsteht der Eindruck, dass hier eine ganze Reihe von Geschehnissen durcheinander gebracht wurde, was vielleicht auf eine nicht wirklich aufgearbeitete Quellenlage zurückzuführen ist, vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 52 und Herbert Ban - Ivan Mirnik: ''Die Münzen des Jan Vitovec de Gereben''. In: Numismatische Zeitschrift 108/109, 2001 S. 106</ref> Wenig später quittierte Witowec als "Gespan in den Windischen Landen" den Dienst bei König Ladislaus und trat in den Dienst des Kaisers über.<ref>vgl. Roland Schäffer: ''Die Zeit Friedrichs III. (1424-1493)''. In: Gerhard Pferschy (Hrsg.): ''Die Steiermark im Spätmittelalter'' (= ''Geschichte der Steiermark''. Bd. 4). Böhlau Verlag, Wien / Köln / Weimar, 2018. ISBN 978-3-205-20645-03, S. 52.</ref> Nach dem Tod von König Ladislaus gehörte er zu jenen ungarischen Adligen, die Friedrich zum ungarischen König wählten.<ref name ="heinig228"/>


Johann Witowec kämpfte für Friedrich III. dann erfolgreich in der Görzer Fehde. Nach dem [[w:Friede von Pusarnitz|Frieden von Pusarnitz]] (25. Jänner 1460) wurde er am 21. März 1460 mit der Stadt [[Lienz]] und dem [[Schloss Bruck (Lienz)|Schloss Bruck]] [[w:Lehen|belehnt]], das er wenig später an seinen Schwager Andreas von Weißpriach verkaufte.<ref name ="heinig228"/><ref name ="ban107">vgl. Herbert Ban - Ivan Mirnik: ''Die Münzen des Jan Vitovec de Gereben''. In: Numismatische Zeitschrift 108/109, 2001 S. 107</ref> Nach dem [[Vertrag von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg]] (1463), mit dem Matthias Corvinus seine Anerkennung als ungarischer König von Friedrich III. erreichte, dürfte Johann Witowec den Dienst des Kaisers wieder verlassen haben. Seine Söhne waren später Anhänger des ungarischen Königs [[Matthias Corvinus]].<ref name ="heinig229">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 229</ref>
Johann Witowec kämpfte für Friedrich III. dann erfolgreich in der Görzer Fehde. Nach dem [[Cillier Erbstreit#Friede von Pusarnitz|Frieden von Pusarnitz]] (25. Jänner 1460) wurde er am 21. März 1460 mit der Stadt [[Lienz]] und dem [[Schloss Bruck (Lienz)|Schloss Bruck]] [[w:Lehen|belehnt]], das er wenig später an seinen Schwager Andreas von Weißpriach verkaufte.<ref name ="heinig228"/><ref name ="ban107">vgl. Herbert Ban - Ivan Mirnik: ''Die Münzen des Jan Vitovec de Gereben''. In: Numismatische Zeitschrift 108/109, 2001 S. 107</ref> Nach dem [[Vertrag von Wiener Neustadt bzw. Ödenburg]] (1463), mit dem Matthias Corvinus seine Anerkennung als ungarischer König von Friedrich III. erreichte, dürfte Johann Witowec den Dienst des Kaisers wieder verlassen haben. Seine Söhne waren später Anhänger des ungarischen Königs [[Matthias Corvinus]].<ref name ="heinig229">vgl. Paul-Joachim Heinig: ''Kaiser Friedrich III. (1440–1493) in seiner Zeit'', 1993, Bd. 1, S. 229</ref>


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
48.018

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