Ottokar II. Přemysl: Unterschied zwischen den Versionen

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== Weitere wichtige Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
== Weitere wichtige Daten (Schwerpunkt: Geschichte der späteren Republik Österreich) ==
===  Herzog von Österreich (1251-1261) ===
* 1251: Von den Landständen des Herzogtums Österreich zum Landesfürsten gewählt.<ref name ="czeike475"/>
* 1251: Von den Landständen des Herzogtums Österreich zum Landesfürsten gewählt.<ref name ="czeike475"/>
* 1252: Um seine Position gegenüber seiner Schwägerin, Herzogin Gertrud von Österreich und Steier, abzusichern, heiratet Ottokar am 11. Februar 1252 die seit vielen Jahren verwitwete Königin Margarethe, ihre Tante. Durch diese wird ihm gleich nach der Hochzeit das "Privilegium minus" ausgehändigt, auf dessen Grundlage sich eine weibliche Nachfolge auf das Herzogtum Österreich begründen lässt.<ref name ="Österr.Geschichte245"/>
* 1252: Um seine Position gegenüber seiner Schwägerin, Herzogin Gertrud von Österreich und Steier, abzusichern, heiratet Ottokar am 11. Februar 1252 die seit vielen Jahren verwitwete Königin Margarethe, ihre Tante. Durch diese wird ihm gleich nach der Hochzeit das "Privilegium minus" ausgehändigt, auf dessen Grundlage sich eine weibliche Nachfolge auf das Herzogtum Österreich begründen lässt.<ref name ="Österr.Geschichte245"/>
* 1253/54: Widerstand gegen Ottokars Herrschaft in der Stadt Wien, den er mit äußerster Härte niederschlägt.<ref name ="czeike475"/> 1253 werden der Wiener Stadtrichter[[Stadtrichter#Die Stadtrichter von Wien|Konrad Kamber]] († 1252) und [[Stephan Chriegler#Herkunft und Familie|Konrad Chriegler]] (1253), die beide gute Kontakte zum ungarischen Königreich haben, geköpft. Außerdem lässt Ottokar die Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> [[Kadolt von Eckartsau#Herkunft und Familie|Berthold von Eckartsau]] und Eberan von Kleinebersdorf hinrichten.<ref name ="Österr.Geschichte248">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 448</ref>
* 1253/54: Widerstand gegen Ottokars Herrschaft in der Stadt Wien, den er mit äußerster Härte niederschlägt.<ref name ="czeike475"/> 1253 werden der Wiener Stadtrichter[[Stadtrichter#Die Stadtrichter von Wien|Konrad Kamber]] († 1252) und [[Stephan Chriegler#Herkunft und Familie|Konrad Chriegler]] (1253), die beide gute Kontakte zum ungarischen Königreich haben, geköpft. Außerdem lässt Ottokar die Ministerialen<ref group="A">Die [[w:Ministeriale|Ministerialen]], auch als "Dienstadel" bezeichnet, bildeten im Mittelalter innerhalb des "niederen" Adels eine eigene Gruppe. Ursprünglich "Unfreie", waren sie durch ein Dienst- oder Lehnsverhältnis in den "niederen" Adel aufgestiegen, im Unterschied zu den [[w:edelfrei|"edelfreien" oder "hochfreien" Adelsfamilien]].</ref> [[Kadolt von Eckartsau#Herkunft und Familie|Berthold von Eckartsau]] und Eberan von Kleinebersdorf hinrichten.<ref name ="Österr.Geschichte248">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 448</ref>
* 1254: Ottokar verkündet eine neue Verfassung, die "Pax Austriaca", eine Art Landfrieden, mit denen er die meisten einflussreichen Adeligen des Herzogtums Österreich für sich gewinnen kann.<ref name ="Österr.Geschichte245">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 445</ref>
* 1254: Ottokar verkündet eine neue Verfassung, die "Pax Austriaca", eine Art Landfrieden, mit denen er die meisten einflussreichen Adeligen des Herzogtums Österreich für sich gewinnen kann.<ref name ="Österr.Geschichte245">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 445</ref>
* 3. April 1254: [[w:Frieden von Ofen|Friede von Ofen]] zwischen König Ottokar II. und König Bela IV., in welchem die Herzogtümer Österreich und Steier zwischen ihnen aufgeteilt wurden und der größte Teil von Steier vorübergehend an den Ungarnkönig kam. Die [[Grafschaft Pitten]] und der Traungau bleiben unter seiner Herrschaft.<ref name ="czeike475"/>
* 3. April 1254: [[w:Frieden von Ofen|Friede von Ofen]] zwischen König Ottokar II. und König Bela IV., in welchem die Herzogtümer Österreich und Steier zwischen ihnen aufgeteilt wurden und der größte Teil von Steier vorübergehend an den Ungarnkönig kam. Die [[Grafschaft Pitten]] und der Traungau bleiben unter seiner Herrschaft.<ref name ="czeike475"/>
* 1260 [[w:Schlacht bei Kressenbrunn|Schlacht bei Kressenbrunn (Groißenbrunn)]]: Sieg von König Ottokar II. gegen König Bela IV., womit der Kampf um die Herrschaft über das Herzogtum Steier beendet wird. Eine weitere Folge dieser Schlacht ist die Gründung der Stadt [[Marchegg]].
* 1260: Nachdem Ottokar im Spätwinter 1260 die Herrschaft über das Herzogtum Steier "de facto" übernimmt, kommt es zum Krieg mit den ungarischen Königen [[w:Stephan V. (Ungarn)|Stephan (V.)]] und [[w:Béla IV. (Ungarn)|Bela (IV.)]] († 1270). Mit Hilfe seines Schwagers, des Markgrafen [[w:Otto III. (Brandenburg)|Otto (III.) von Brandenburg]] ("''Otto des Frommen''") († 1267), siegt König Ottokar (II.) in der [[w:Schlacht bei Kressenbrunn|Schlacht bei Kressenbrunn (Groißenbrunn)]] und entscheidet den Kampf um die Herrschaft über das Herzogtum Steier für sich. Aus den Erfahrungen bei dieser Schlacht zog Ottokar Konsequenzen und gründete die Stadtfestung [[Marchegg]], um für weitere Ungarnkriege im Grenzbereich zukünftig einen sicheren Sammelplatz für sein Heer zu haben.<ref name ="Österr.Geschichte255">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 455</ref>
* 1261 [[w:Friede von Wien (1261)|Friede zu Wien]], als Ergebnis der Schlacht von Kressenbrunn. König Ottokar gewinnt endgültig die Herrschaft über das Herzogtum Steier<ref name ="czeike475"/>; im selben Jahr Trennung von seiner ersten Frau Margarete und Eheschließung mit seiner zweiten Frau Kunigunde.
* 1261: Mit dem [[w:Friede von Wien (1261)|Frieden zu Wien]] (31. März 1261) als Folge der Schlacht von Kressenbrunn wird offiziell Herzog von Steier.<ref name ="czeike475"/> In dem Vertrag wird eine Heirat zwischen einem jüngeren Sohn von König Bela (IV.) mit einer Nichte von König Ottokar vereinbart und erste Vereinbarungen für eine weitere Ehe zwischen König Ottokar mit einer Verwandten von König Bela getroffen. Noch im selben Jahr wird Ottokars Ehe mit der früheren "römischen" Königin Margarete aufgelöst und eine neue Ehe mit einer Enkelin von König Béla geschlossen.<ref name ="Österr.Geschichte255"/>
 
===  Herzog von Österreich, Steier und Kärnten (1261-1276) ===
* 1267: Im Winter 1267/68 ließ König Ottokar nach seiner Rückkehr von einem Kreuzzug gegen die Preußen mehrere steirische Adlige, darunter [[Ulrich I. von Liechtenstein|Ulrich (I.) von Liechtenstein]] († um 1275), [[w:Herrand II. von Wildon|Herrand (II.) von Wildon]] († um 1278), Graf Bernhard von Pfannberg und Wulfing von Stubenberg nach Breslau vorladen und gemeinsam mit Friedrich von Pettau, der diese denunziert hatte, für mehr als ein halbes Jahr einkerkern. Während dieser Zeit ließ er etliche ihrer Burgen brechen, die angeblich widerrechtlich gebaut worden waren. Dass es trotzdem zu keinen ernsthaften Verstimmungen mit den übrigen steierischen Adligen gab, verdankte Ottokar vermutlich dem diplmatischen Geschick von [[w:Bruno von Schauenburg|Bischof Bruno von Olmütz]] († 1281), der zu dieser Zeit Hauptmann des Herzogtums Steier war.<ref name ="Österr.Geschichte257">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 457</ref>
* 1269: Nach dem Tod von [[Ulrich III. (Kärnten)|Herzog Ulrich (III.) von Kärnten]], mit dem König Ottokar um 1267 einen Erbvertrag geschlossen hatte, gewinnt dieser die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten mit der Mark Krain.
* 1269: Nach dem Tod von [[Ulrich III. (Kärnten)|Herzog Ulrich (III.) von Kärnten]], mit dem König Ottokar um 1267 einen Erbvertrag geschlossen hatte, gewinnt dieser die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten mit der Mark Krain.
* 1270: König Bela IV. lässt Gebiete zwischen Wien und [[Wiener Neustadt]] verwüsten.<ref name ="czeike475"/>
* 1270: König Bela IV. lässt Gebiete zwischen Wien und [[Wiener Neustadt]] verwüsten.<ref name ="czeike475"/>
* 1273: Wahl des Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]] zum "römischen" König. Diese Wahl wurde von Ottokar nicht anerkannt und sollte ihm letztlich zum Verhängnis werden.
* 1273: Wahl des Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]] zum "römischen" König. Diese Wahl wurde von Ottokar nicht anerkannt und sollte ihm letztlich zum Verhängnis werden.<ref>vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 468f. und S. 470</ref>
* 1276 beruft Ottokar Ritter und Bürger der Stadt Wien zu politischen Gesprächen nach Prag. Als Rudolf I. im Oktober und November des Jahres Wien einige Wochen lang belagerte, konnte er die Stadt, die ihm Widerstand leistete, nicht einnehmen.<ref name ="czeike475"/>
* 1274: Auf dem Hoftag in Speyer Mitte Dezember 1274 wird die Revindikation des seit dem Tod von [[Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] entfremdeten Reichsgutes beschlossen. Mit der Durchführung werden die Reichslandvögte beauftragt. König Ottokar wird vom "römischen" König Rudolf zur "Herausgabe" der Herzogtümer Österreich, Steier und Kärnten mit der Mark Krain und der Windischen Mark sowie des Egerlandes aufgefordert, was der böhmische König ablehnt. Stattdessen fordert er von König Rudolf als Gegenleistung für seine Huldigung, die Bestätigung für alle seine Länder und Besitzungen bzw. des Statusquos.<ref name ="Österr.Geschichte271">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 471</ref>
* 1276: Im November 1276 schließt Ottokar mit König Rudolf den [[w:Feldzüge Rudolfs I. gegen Ottokar II. Přemysl#Der Friede von Wien (November 1276)|Frieden von Wien]], in dem er das böhmische Königreich und die Markgrafschaft Mähren behält, aber auf die übrigen neu gewonnenen Länder und Territorien, darunter die Herzogtümer Österreich, Steier und Kärnten, verzichten muss.
* 1275: Nachdem sich im Herzogtum Österreich eine Adelsopposition gegen König Ottokar gebildet hat, lässt dieser sie im Frühjahr mit seinem Heer niederschlagen und eröffnete eine schonungslose Kriegsführung gegen die im Herzogtum Kärnten gelegenen Besitzungen des Erzstiftes Salzburg, um  den [[Friedrich von Walchen|Salzburger Erzbischof]] von einer weiteren Parteinahme für König Rudolf abzuhalten.<ref name ="Österr.Geschichte272">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 472</ref> Auf dem königlichen Hoftag in Augsburg werden König Ottokar das böhmische Königreich und die Markgrafschaft Mähren sowie das Erzschenkenamt als Reichslehen aberkannt. Die Herzogtümer Österreich, Steier und Kärnten mit der Mark Krain und der Windischen Mark sowie das Egerland werden als "heimgefallene" Reichslehen eingezogen. Am 24. Juni 1275 wird über ihn die Reichsacht verhängt, der ein Jahr später die Oberacht folgt.<ref name ="Österr.Geschichte273">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 473</ref>
* 26. August 1278: [[w:Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen|Schlacht auf dem Marchfeld]], in der Ottokar getötet wird.<ref name ="czeike474"/>
 
===  Letzte Jahre (1276-1278) ===
* 1276: Ottokar trifft sich mit Rittern und Bürgern der Stadt Wien zu politischen Gesprächen in Prag. Im Oktober und November 1276 behauptet sich die Stadt Wien gegen König Rudolf, als dieser sie einige Wochen lang belagert.<ref name ="czeike475"/> Im November 1276 schließt Ottokar mit König Rudolf den [[w:Feldzüge Rudolfs I. gegen Ottokar II. Přemysl#Der Friede von Wien (November 1276)|Frieden von Wien]], in dem er das böhmische Königreich und die Markgrafschaft Mähren behält, aber auf die übrigen neu gewonnenen Länder und Territorien, darunter die Herzogtümer Österreich, Steier und Kärnten, verzichten muss.
* 1278: Am 26. August 1278 wird Ottokar in der [[w:Schlacht bei Dürnkrut und Jedenspeigen|Schlacht auf dem Marchfeld]] getötet.<ref name ="czeike474"/>


== Orte mit Bezug zu König Ottokar II. im heutigen Österreich ==
== Orte mit Bezug zu König Ottokar II. im heutigen Österreich ==
=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* [[Hainburg an der Donau|Hainburg]]: Hier heiratete König Ottokar am 11. Februar 1252 seine erste Ehefrau Margarete.<ref name ="Österr.Geschichte245"/>
* [[Hainburg an der Donau|Hainburg]]: Hier heiratete König Ottokar am 11. Februar 1252 seine erste Ehefrau Margarete.<ref name ="Österr.Geschichte245"/>
=== Kärnten ===
* [[Friesach]]: Vom Papst in den 1260er-Jahren zeitweise mit dem Schutz des [[Erzstift Salzburg|Erzbistums Salzburg]] betreut, konnte sich König Ottokar für mehrere Jahre die strategisch wichtige Festung Friesach, die Teil des Erzstiftes Salzburg war, sichern, in dem er Truchsess Herbord von Füllstein, einen seiner Vertrauensleute, zum Burggrafen von Friesach ernannte.<ref name ="Österr.Geschichte258">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 458</ref> 1275 ließ König Ottokar jedoch die Stadt Friesach erobern und grausam verwüsten, um den damaligen Salzburger Erzbischof [[Friedrich von Walchen]] († 1284), der König Rudolf unterstützte, auf seine Seite zu zwingen.<ref name ="Österr.Geschichte272"/>


=== Steiermark ===
=== Steiermark ===
* [[Bruck an der Mur]]: Diese Stadt soll König Ottokar um 1260/63 gegründet haben.
* [[Bruck an der Mur]]: Seit 1263 ließ König Ottokar den Ort, der sich bisher auf das Umfeld der Ruprechtskirche begrenzt hatte, im Bereich zwischen den Flüssen Mürz und Mur planmäßig zu einer Stadt ausbauen und zum Schutz von dieser die Burg Bruck errichten, die später den Namen Landskron erhielt. Wesentlich an den Arbeiten beteiligt war der schlesische Adlige, Truchsess Herbord von Füllstein, ein enger Vertrauter von König Ottokar, der sich, gemeinsam mit seinen Söhnen, zeitweise nach Bruck benannte.<ref name ="Österr.Geschichte257"/>
* [[Leoben]]: Diese Stadt soll König Ottokar um 1261/63 gegründet haben.
* [[Leoben]]: König Ottokar ließ die alte Marktsiedlung bei der Jakobskirche auf das Gelände innerhalb der engen Mur-Schlinge verlegen und baute sie seit 1261 zu einer Stadt aus, die mit Mauern und Wehrtürmen befestigt war.<ref name ="Österr.Geschichte257"/>
* [[Bad Radkersburg]]: Unter der Herrschaft von König Ottokar wird Radkersburg erstmals als Markt genannt.<ref name ="Österr.Geschichte257"/>


=== Wien ===
=== Wien ===
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