Ottokar II. Přemysl: Unterschied zwischen den Versionen

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===  Herzog von Österreich, Steier und Kärnten (1261-1276) ===
===  Herzog von Österreich, Steier und Kärnten (1261-1276) ===
* 1267: Im Winter 1267/68 ließ König Ottokar nach seiner Rückkehr von einem Kreuzzug gegen die Preußen mehrere steirische Adlige, darunter [[Ulrich von Liechtenstein]], Herrand von Wildon, Graf Bernhard von Pfannberg und Wulfing von Stubenberg nach Breslau vorladen und gemeinsam mit Friedrich von Pettau, der diese denunziert hatte, für mehr als ein halbes Jahr einkerkern. Während dieser Zeit ließ er etliche ihrer Burgen brechen, die angeblich widerrechtlich gebaut worden waren. Dass es trotzdem zu keinen ernsthaften Verstimmungen mit den übrigen steierischen Adligen gab, verdankte Ottokar vermutlich dem diplmatischen Geschick von [[w:Bruno von Schauenburg|Bischof Bruno von Olmütz]] († 1281), der zu dieser Zeit Hauptmann des Herzogtums Steier war.<ref name ="Österr.Geschichte257">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 457</ref>  
* 1267: Im Winter 1267/68 ließ König Ottokar nach seiner Rückkehr von einem Kreuzzug gegen die Preußen mehrere steirische Adlige, darunter [[Ulrich I. von Liechtenstein|Ulrich (I.) von Liechtenstein]] († um 1275), [[w:Herrand II. von Wildon|Herrand (II.) von Wildon]] († um 1278), Graf Bernhard von Pfannberg und Wulfing von Stubenberg nach Breslau vorladen und gemeinsam mit Friedrich von Pettau, der diese denunziert hatte, für mehr als ein halbes Jahr einkerkern. Während dieser Zeit ließ er etliche ihrer Burgen brechen, die angeblich widerrechtlich gebaut worden waren. Dass es trotzdem zu keinen ernsthaften Verstimmungen mit den übrigen steierischen Adligen gab, verdankte Ottokar vermutlich dem diplmatischen Geschick von [[w:Bruno von Schauenburg|Bischof Bruno von Olmütz]] († 1281), der zu dieser Zeit Hauptmann des Herzogtums Steier war.<ref name ="Österr.Geschichte257">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 457</ref>  
* 1269: Nach dem Tod von [[Ulrich III. (Kärnten)|Herzog Ulrich (III.) von Kärnten]], mit dem König Ottokar um 1267 einen Erbvertrag geschlossen hatte, gewinnt dieser die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten mit der Mark Krain.
* 1269: Nach dem Tod von [[Ulrich III. (Kärnten)|Herzog Ulrich (III.) von Kärnten]], mit dem König Ottokar um 1267 einen Erbvertrag geschlossen hatte, gewinnt dieser die Herrschaft über das Herzogtum Kärnten mit der Mark Krain.
* 1270: König Bela IV. lässt Gebiete zwischen Wien und [[Wiener Neustadt]] verwüsten.<ref name ="czeike475"/>
* 1270: König Bela IV. lässt Gebiete zwischen Wien und [[Wiener Neustadt]] verwüsten.<ref name ="czeike475"/>
* 1273: Wahl des Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]] zum "römischen" König. Diese Wahl wurde von Ottokar nicht anerkannt und sollte ihm letztlich zum Verhängnis werden.
* 1273: Wahl des Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]] zum "römischen" König. Diese Wahl wurde von Ottokar nicht anerkannt und sollte ihm letztlich zum Verhängnis werden.<ref>vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 468f. und S. 470</ref>
* 1274: Auf dem Hoftag in Speyer Mitte Dezember 1274 wird die Revindikation des seit dem Tod von [[Friedrich II. (HRR)|Kaiser Friedrich II.]] entfremdeten Reichsgutes beschlossen. Mit der Durchführung werden die Reichslandvögte beauftragt. König Ottokar wird vom "römischen" König Rudolf zur "Herausgabe" der Herzogtümer Österreich, Steier und Kärnten mit der Mark Krain und der Windischen Mark sowie des Egerlandes aufgefordert, was der böhmische König ablehnt. Stattdessen fordert er von König Rudolf als Gegenleistung für seine Huldigung, die Bestätigung für alle seine Länder und Besitzungen bzw. des Statusquos.<ref name ="Österr.Geschichte271">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 471</ref>
* 1275: Nachdem sich im Herzogtum Österreich eine Adelsopposition gegen König Ottokar gebildet hat, lässt dieser sie im Frühjahr mit seinem Heer niederschlagen und eröffnete eine schonungslose Kriegsführung gegen die im Herzogtum Kärnten gelegenen Besitzungen des Erzstiftes Salzburg, um  den [[Friedrich von Walchen|Salzburger Erzbischof]] von einer weiteren Parteinahme für König Rudolf abzuhalten.<ref name ="Österr.Geschichte272">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 472</ref> Auf dem königlichen Hoftag in Augsburg werden König Ottokar das böhmische Königreich und die Markgrafschaft Mähren sowie das Erzschenkenamt als Reichslehen aberkannt. Die Herzogtümer Österreich, Steier und Kärnten mit der Mark Krain und der Windischen Mark sowie das Egerland werden als "heimgefallene" Reichslehen eingezogen. Am 24. Juni 1275 wird über ihn die Reichsacht verhängt, der ein Jahr später die Oberacht folgt.<ref name ="Österr.Geschichte273">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 473</ref>


===  Letzte Jahre (1276-1278) ===  
===  Letzte Jahre (1276-1278) ===  
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=== Niederösterreich ===
=== Niederösterreich ===
* [[Hainburg an der Donau|Hainburg]]: Hier heiratete König Ottokar am 11. Februar 1252 seine erste Ehefrau Margarete.<ref name ="Österr.Geschichte245"/>
* [[Hainburg an der Donau|Hainburg]]: Hier heiratete König Ottokar am 11. Februar 1252 seine erste Ehefrau Margarete.<ref name ="Österr.Geschichte245"/>
=== Kärnten ===
* [[Friesach]]: Vom Papst in den 1260er-Jahren zeitweise mit dem Schutz des [[Erzstift Salzburg|Erzbistums Salzburg]] betreut, konnte sich König Ottokar für mehrere Jahre die strategisch wichtige Festung Friesach, die Teil des Erzstiftes Salzburg war, sichern, in dem er Truchsess Herbord von Füllstein, einen seiner Vertrauensleute, zum Burggrafen von Friesach ernannte.<ref name ="Österr.Geschichte258">vgl. Dopsch-Brunner-Weltin: ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 458</ref> 1275 ließ König Ottokar jedoch die Stadt Friesach erobern und grausam verwüsten, um den damaligen Salzburger Erzbischof [[Friedrich von Walchen]] († 1284), der König Rudolf unterstützte, auf seine Seite zu zwingen.<ref name ="Österr.Geschichte272"/>


=== Steiermark ===
=== Steiermark ===
* [[Bruck an der Mur]]: Seit 1263 ließ König Ottokar den Ort, der sich bisher auf das Umfeld der Ruprechtskirche begrenzt hatte, im Bereich zwischen den Flüssen Mürz und Mur planmäßig zu einer Stadt ausbauen und zum Schutz von dieser die Burg Bruck errichten, die später den Namen Landskron erhielt. Wesentlich an den Arbeiten beteiligt war der mährische Adlige, Truchsess Herbord von Füllstein, der sich, gemeinsam mit seinen Söhnen, zeitweise nach Bruck benannte.<ref name ="Österr.Geschichte257"/>
* [[Bruck an der Mur]]: Seit 1263 ließ König Ottokar den Ort, der sich bisher auf das Umfeld der Ruprechtskirche begrenzt hatte, im Bereich zwischen den Flüssen Mürz und Mur planmäßig zu einer Stadt ausbauen und zum Schutz von dieser die Burg Bruck errichten, die später den Namen Landskron erhielt. Wesentlich an den Arbeiten beteiligt war der schlesische Adlige, Truchsess Herbord von Füllstein, ein enger Vertrauter von König Ottokar, der sich, gemeinsam mit seinen Söhnen, zeitweise nach Bruck benannte.<ref name ="Österr.Geschichte257"/>
* [[Leoben]]: König Ottokar ließ die alte Marktsiedlung bei der Jakobskirche auf das Gelände innerhalb der engen Mur-Schlinge verlegen und baute sie seit 1261 zu einer Stadt aus, die mit Mauern und Wehrtürmen befestigt war.<ref name ="Österr.Geschichte257"/>
* [[Leoben]]: König Ottokar ließ die alte Marktsiedlung bei der Jakobskirche auf das Gelände innerhalb der engen Mur-Schlinge verlegen und baute sie seit 1261 zu einer Stadt aus, die mit Mauern und Wehrtürmen befestigt war.<ref name ="Österr.Geschichte257"/>
* [[Bad Radkersburg]]: Unter der Herrschaft von König Ottokar wird Radkersburg erstmals als Markt genannt.<ref name ="Österr.Geschichte257"/>
* [[Bad Radkersburg]]: Unter der Herrschaft von König Ottokar wird Radkersburg erstmals als Markt genannt.<ref name ="Österr.Geschichte257"/>
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