Ferdinand Dolainski

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Ferdinand Dolainski (* als Aloysius Ferdinand Dolaiski 30. März 1804 in Ratibor, Preußisch-Ostschlesien; † 1. April 1885 in Baden) war Kupferschmied und Unternehmer in der Zuckerindustrie.

Leben

Der 1804 in Preußisch-Ostschlesien geborene Sohn des Kürschners Martinus Stanislaus Dolainski (1772-?) und Veronika geborene Büttner wanderte 1828 nach Böhmen aus, wo er zuerst als Kupferschmiedgeselle in Prag und Troppau arbeitete. Schon ein Jahr darauf gründete der damals 25-jährige in Floridsdorf die Firma Ferdinand Dolainski & Co, die Unternehmen in der Zucker- und Spitituosenindustrie als Kunden gewann.

Seine Gattin Gertrude war eine geborene Rad, eine Tochter des Erfinders des Würfelzuckers Jacob Christoph Rad und seiner Frau Juliane. Im Jahr 1848 wurde sein Sohn Alexander Ferdinand geboren. Dieser heiratete 1873 Josefine Rad, die jüngere Schwester seiner Mutter. Somit war sowohl Aloysius als auch Alexander Schwiegersöhne Rads und zueinander waren sie verschwägert.

Im Jahr 1869 wurde der zweite Sohn Alois Ferdinand geboren.

1885 starb Dolainski in Baden, wo er auch in der heute nicht mehr bestehenden Familiengruft begraben wurde.[1] Im Rahmen einer Zusammenlegung im Jahr 1990 befinden sich seine sterblichen Überreste im Grab 20/09/01.[2]

Wirken als Unternehmer

Das im Jahr 1829 in Floridsdorf gegründete Unternehmen Ferd. Dolainski & Co Aktiengesellschaft verlegt Dolainski in die Gudrunstraße 179 nach Favoriten nahe der Munitionspulverfabrik von Victor Alder, der mit Hermine Rad, einer Enkelin von Jacob Christoph Rad, verheiratet ist.

Im Jahr 1843 bekam er das Privileg zur Erzeugung für einen Apparat zur Herstellung von Bier und anderen Extrakten aus Holz, Wurzeln oder Kräutern. Gleichzeitig war er auch Miteigentümer der k.k. priviliegierten Neuroder Maschinen- und Metallwarenfabrik.

In diesem Jahr gründete er auch mit Johann Baptist Ghirardello in Dürnkrut die Zuckerfabrik und konnte hier bereits 1844 die erste Kampagne fahren, wobei Ghirardello nach Studienreisen und der zeitweisen Leitung einer Zuckerraffinerie in Wien über gute Fachkenntnisse verfügte. Als die Geräte und Anlagen bezahlt waren, schied Dolainski in Dünkrut wieder aus.[3]

Im Jahr 1861 kam auch der spätere Aufzughersteller Anton Freissler als Volontär in das zu dieser Zeit 400 Arbeiter beschäftigende Unternehmen. 1863 darf er und das Prager Maschinenbauunternehmen Danek & Co ein Privileg die Filtrierung trüber Zuckersäfte zu verbessern.

Weiters ist Dolainski auch maßgeblich am raschen Aufbau der Leipniker Rübenzuckerfabrik AG in Mähren beteiligt. So beschreibt der Soziologe Jakob Baxa (1895-1979):

„Nachdem die Gesellschaftsstatuten Ende Februar 1867 vom zuständigen Ministerium genehmigt worden waren, wurde bereits im Februar mit dem Fabriksbau in Leipnik begonnen.... Die Maschinen wurden von Danek & Co in Prag geliefert (die Werkseinrichtungen von der Ersten Maschinenfabriksgesellschaft, von Ernst Knackhardt und von Brandt & Lhuliier, die kupfernen Kugel-Vacuum und Rohrleitungen von Dolainski Wien und Heinik in Prerau)“

Jakob Baxa

Im Jahr 1871 wurde die Zuckerraffinerie in Lundenburg, die im Besitz der Familien Schoeller und Skene von den entsprechenden Anlagen von Dolainskis Unternehmen so rasch ausgestattet, dass der Betrieb im Februar 1872 aufgenommen werden konnte.

1878 begann er mit dem Bau von ihm erfundenen und patentierten Spiritus-Kontroll und Messapparaten, mit denen er in der gesamten Monarchie Verkaufserfolge in den namhaften Brennereien erzielte. 1881 wurde der Bau des eintausendsten Dampfkessel feiern.

Nach dem Tod des Firmengründers geht das Unternehmen auf seinen Gesellschafter Hermann Behrendt und an seine Söhne über.

Literatur

  • Werner Kohl: Aloysius Ferdinand Dolainski in Die Österreichische Zuckerindustrie und ihre Geschichte(n) 1750-2013, S. 139 ff. Böhlau-Verlag, ISBN 978-3-205-79498-1

Einzelnachweise

  1. Parte. In: Badener Bezirks-Blatt, 4. April 1885, S. 5 (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/bbb
  2. Ferdinand Dolainski in der Verstorbenensuche am Stadtpfarrfriedhof Baden-St. Stephan
  3. Gerhard A.Stadler: Das industrielle Erbe Niederösterreichs: Geschichte-Technik-Architektur, 2006, Verlag Böhlau ISBN 3-20577460-4, S.143 (Online)

Weblinks