Weikhard von Polheim (gest. 1644)

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Schloss Puchheim heute. Weikhard von Polheim brachte es zum alleinigen Besitzer des Schlosses mit der dazugehörigen Herrschaft, musste jedoch 1627 diese aufgeben.

Freiherr Weikhard von Polheim (* im 16. Jahrhundert, um 1582; † 16. Oktober 1644) beziehungsweise Weickhard von Polheim, auch Weikhard von Polheim der Jüngere, Weikhard von Polheim und Wartenburg oder Weikhard von Puchheim, war ein Adliger des Erzherzogtums Österreich ob der Enns. Er zählte zu den führenden protestantischen Adeligen dieses Herzogtums in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts.

Herkunft und Familie

Weikhard von Polheim entstammte der Adelsfamilie der Polheimer, einer der ältesten und bekanntesten Adelsfamilien der Herzogtümer Österreich ob der Enns und Österreich unter der Enns. Mitglieder dieser Familie sind bereits um 1100 als freie Adelige im Umkreis des Bischofs von Passau und als Lehensleute der Grafen von Formbach genannt.[1] Er war ein Sohn von Weikhard von Polheim (dem Älteren) († 1609) und der Bruder von Georg Achaz von Polheim, Eva von Traun, Regina von Polheim und Susanna von Polheim.[2]

Weikhard von Polheim war seit 1614 mit Susanna Regina von Zelking verheiratet.[1] Aus dieser Ehe hatte er mehrere Kinder:

--> Zu diesen siehe Susanna Regina von Zelking#Herkunft und Familie

Weikhard von Polheim als Politiker

Weikhard von Polheim zählte zu den Anführern des protestantischen Adels im Herzogtum Österreich ob der Enns.[2] Er war Präsident der dortigen Stände und 1619-1628 Verordneter des dortigen Herrenstandes.[3] In diesen Funktionen wurde er in die Geschehnisse zu Beginn des Dreißigjährigen Krieges verwickelt. 1625 war er der Anführer jener ständischen Delegation, die beim Kaiser dafür Abbitte leisten musste.[4] Nach dem Erlass eines Reformationspatentes (10. Oktober 1625), das die Rekatholisierung aller Einwohnerinnen und Einwohner des Herzogtums Österreich ob der Enns oder das Verlassen des Herzogtums vorschrieb, dürfte Weikhard von Polheim die Aufgabe seiner Besitzungen und die Emigration erwogen haben.[5]

Leben

Einige Monate vor seiner Hochzeit schloss Weikhard von Polheim zu Ostern 1614 einen Erbvergleich mit seinem Bruder Georg Achaz, wodurch er in den alleinigen Besitz der Herrschaft Puchheim gelangte. Dafür übernahm er die Begleichung sämtlicher Schulden übernehmen, die seit dem Tod seiner Eltern angefallen waren, die Abfertigung für seine Schwester Eva und hatte die Erbansprüche seines Bruders finanziell abzugelten. Unter den Zeugen dieses Vergleiches befand sich auch sein spätere Schwiegervater Hans Wilhelm von Zelking. Als Folge dieses Erbvergleiches geriet Weikhard von Polheim bald nach seiner Eheschließung in wirtschaftliche Schwierigkeiten. Hinzu kam der Wiederaufbau von Schloss Puchheim, das um 1590 abgebrannt war.[2] Trotz finanzieller Darlehen, die Weikhard von Polheim in den Folgejahren von seinem Schwiegervater und seiner Schwägerin Justina von Zelking erhielt, konnte er diese Probleme nicht langfristig lösen.[6] 1627 verkaufte Weikhard von Polheim die Herrschaft Puchheim mit dem damals dazugehörigen Schwans an den Statthalter Herberstorff. Der Kaufpreis wurde zunächst jedoch nur zum Teil bezahlt. Erst nachdem Freiherr von Salburg die Herrschaft Puchheim der Gräfin Maria Salome von Herberstorff abgekauft hatte, beglich er den noch offenen Restbetrag.[7]

Bereits 1626 hatte Weikhard von Polheim von den Vormunden von Freiherr Karl von Polheim auf Raspach, Ottenschlag und Goblspurg[A 1] die Feldmühl[A 2] in Langenlois gekauft, in welche er nun mit seiner Familie übersiedelte.[8]

Erinnerungen an Weikhard von Polheim

Ein Abdruck des Sargdeckels von Weikhard von Polheim befindet sich heute im Diözesanmuseum in St. Pölten.[9]

Literatur

  • Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking. Eine Spurensuche. Melk, 2016

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 416
  2. 2,0 2,1 2,2 vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 417
  3. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 417 und S. 421
  4. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 421f.
  5. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 422
  6. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 419
  7. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 422f. und S. 427
  8. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 423
  9. vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 429

Anmerkungen

  1. Freiherr Karl von Polheim auf Raspach, Ottenschlag und Goblspurg war der Sohn des Freiherren Maximilian von Polheim auf Raspach, Ottenschlag und Goblspurg aus dessen Ehe mit einer Zelkingerin.
  2. Der genaue Standort von dieser ist nicht ganz gesichert, doch dürfte die Feldmühl mit Schloss Haindorf ident sein oder sich zumindest an jener Stelle befinden, wo heute das Schloss steht, vgl. Anton Harrer: Die Herren und Frauen von Zelking, 2016, S. 423