Bernhard Nefzger: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Bernhard Nefzger''' (* [[16. November]] [[1874]] in [[Neuwaldegg]]; [[8. Juli]] [[1948]] in [[Baden]]) war Komponist, Chorleiter und Dirigent.
'''Bernhard Nefzger''' (* [[16. November]] [[1874]] in [[Neuwaldegg]]; [[8. Juli]] [[1948]] in [[Baden]]) war Komponist, Chorleiter und Dirigent.


== Leben ==
== Leben ==
[[Datei:Stadtfriedhof Baden 6492.JPG|mini|Grabstätte am Badener Friedhof]]
Bernhard Nefzger kam 1974 in der damals noch selbständigen Gemeinde Neuwaldegg als Sohn des gleichnamigen Zimmermanns (1849-?) und Kaltenberger (1855-?) zur Welt. Er hatte vier Geschwister. Bevor er 1891 als 17-jähriger die Ausbildung am „[[w:Gesellschaft der Musikfreunde in Wien#Conservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde|Conservatorium für Musik und darstellende Kunst der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien]]“ begann, besuchte er die Volksschule in der damals ebenfalls eigenen Gemeinde [[Dornbach (Wien)|Dornbach]] (heute Wien 17).  
Bernhard Nefzger kam 1974 in der damals noch selbständigen Gemeinde Neuwaldegg als Sohn des gleichnamigen Zimmermanns (1849-?) und Kaltenberger (1855-?) zur Welt. Er hatte vier Geschwister. Bevor er 1891 als 17-jähriger die Ausbildung am „[[w:Gesellschaft der Musikfreunde in Wien#Conservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde|Conservatorium für Musik und darstellende Kunst der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien]]“ begann, besuchte er die Volksschule in der damals ebenfalls eigenen Gemeinde [[Dornbach (Wien)|Dornbach]] (heute Wien 17).  
Seine Ausbildung erhielt er von namhaften Lehrern wie vom Solhornisten [[w:Josef Schantl (Hornist)|Josef Hermann Schantl]] oder [[w:Hermann Graedener (Komponist)|Hermann Graedener]] in Harmonielehre und [[w:Kontrapunkt|Kontrapunkt]] und [[w:Robert Fuchs (Komponist)|Robert Fuchs]] in Musiktheorie. An der [[w:Universität Wien|Wiener Universität]] besuchte er auch Vorlesungen von [[w:Anton Bruckner|Anton Bruckner]].
Seine Ausbildung erhielt er von namhaften Lehrern wie vom Solhornisten [[w:Josef Schantl (Hornist)|Josef Hermann Schantl]] oder [[w:Hermann Graedener (Komponist)|Hermann Graedener]] in Harmonielehre und [[w:Kontrapunkt|Kontrapunkt]] und [[w:Robert Fuchs (Komponist)|Robert Fuchs]] in Musiktheorie. An der [[w:Universität Wien|Wiener Universität]] besuchte er auch Vorlesungen von [[w:Anton Bruckner|Anton Bruckner]].
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Prälat [[Karl Frim]] berief ihn 1910 zum ''Regens chori'' in der [[w:Pfarrkirche Baden-St. Stephan|Stadtpfarrkirche St. Stephan]]. Nefzger widmete dem Prälaten im Gegenzug die ''Missa in honorem St. Caroli'', die vermutlich 1914 uraufgeführt wurde. Nefzger baute einen Kirchenchor, der sich im Gegensatz zum bestehenden auch an anspruchsvolle Kirchenmusik wagen konnte, auf. Außerdem gründete er eine Chorschule, wo jugendliche kostenlos in Gesang ausgebildet wurden und sich auch für die Kirchenmusik interesssierten. Dass dies rasch vor sich ging, beweist eine Chordarbietung bereits im August 1911, wo der Chor im Hochamt ein anspruchsvolles Programm bietet.
Prälat [[Karl Frim]] berief ihn 1910 zum ''Regens chori'' in der [[w:Pfarrkirche Baden-St. Stephan|Stadtpfarrkirche St. Stephan]]. Nefzger widmete dem Prälaten im Gegenzug die ''Missa in honorem St. Caroli'', die vermutlich 1914 uraufgeführt wurde. Nefzger baute einen Kirchenchor, der sich im Gegensatz zum bestehenden auch an anspruchsvolle Kirchenmusik wagen konnte, auf. Außerdem gründete er eine Chorschule, wo jugendliche kostenlos in Gesang ausgebildet wurden und sich auch für die Kirchenmusik interesssierten. Dass dies rasch vor sich ging, beweist eine Chordarbietung bereits im August 1911, wo der Chor im Hochamt ein anspruchsvolles Programm bietet.


Ein großes Kirchenkonzert gestaltete er anläßlich der neuen Orgel in St. Stephan im Jahr 1913.
Ein großes Kirchenkonzert gestaltete er anläßlich der neuen Orgel in St. Stephan im Jahr 1913. Bei der im Jahr 1921 gegründeten ''Vereinigung der Badener Musikfreunde'' wurde er deren erster Dirigent. Von 1918 bis 1930 zeichnete er auch für die Musik in der [[w:Filialkirche Baden-St. Helena|Filialkirche St. Helena]] verantwortlich.
 
Mit einer Aufführung von Mozarts B-Dur Messe [[w:Köchelverzeichnis|KV]] 275 im August 1930 erinnnerte er daran, dass Mozart seine Messe bereits 150 Jahren davor selbst in Baden dirigiert hat.
 
Neben Chorleiter und Dirigent komponierte Nefzger auch zahlreiche kleiner und größere Werke, auch außerhalb von Kirchmusik. So stammen verschiedene Lieder, Couplets und Bearbeitungen von Volksliedern von ihm.
 
Zu Kriegsende floh Nefzger mit seiner Familie zuerst in die [[w:Besetztes Nachkriegsösterreich|amerikanische Besatzungszone]] nach [[Kammer am Attersee]], wo er die ''Schörflinger Messe'' schrieb.
 
Wieder in Baden zurück, arbeitete er im ''Café Fiscehr'' am Josefsplatz (dem heutigen Standort des [[w:Arbeitsmarktservice|AMS]] am Josefsplatz) und im ''Café Brusatti'' (heute Hotel Artner/Pennymarkt).
Am 8. April 1948 starb er überraschend. Bestattet wurde er am [[w:Stadtpfarrfriedhof Baden|Stadtpfarrfriedhof]] (Grabnr. 11/01/59)
 
Privat war Nefzger mit ''Gabriele Czernilofsky'' (1883-1957) verheiratet, mit der er eine Tochter, die Schauspielerin Paula Nefzger (1913-1973), die im Februar 1932 das erste Mal im Badener Stadttheater auftrat, hatte.
 
Völlig überraschend starb Professor Nefzger am 8. Juli 1948. Sein Arbeitsplatz im Cafe Fischer am Josefsplatz - dort, wo sich heute das Arbeitsmarkt-Service befindet - und im Cafe Brusatti - heute Hotel Artner/Pennymarkt Ecke Roseggerstraße/Kaiser Franz Josef-Ring - blieb leer. Das für ihn reservierte Fach, in dem er Notenpapier und andere für seine Arbeit notwendigen Unterlagen aufbewahrt hatte, wurde frei. Nefzger war kein sogenannter "Kaffehausliterat", er war Kaffehaus-Komponist gewesen. Die Aufführung seiner "Dankmesse", die er eigentlich schon 1942 für den erhofften Sieg komponiert hatte, wurde erst am 22. Oktober 1955 in St. Helena zum Dank für die Befreiung aufgeführt.
 
== Einzelnachweise ==
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== Weblinks ==
* [http://kirchenchor.baden-st-stephan.at/index.php?theme=geschichte&site=nefzger Bernhard Nefzger (1874 - 1948)] beim Kirchenchor Baden St. Stephan von ''Adelheid Hlawacek''
 
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Version vom 13. Juli 2020, 11:31 Uhr

Bernhard Nefzger (* 16. November 1874 in Neuwaldegg; 8. Juli 1948 in Baden) war Komponist, Chorleiter und Dirigent.

Leben

Grabstätte am Badener Friedhof

Bernhard Nefzger kam 1974 in der damals noch selbständigen Gemeinde Neuwaldegg als Sohn des gleichnamigen Zimmermanns (1849-?) und Kaltenberger (1855-?) zur Welt. Er hatte vier Geschwister. Bevor er 1891 als 17-jähriger die Ausbildung am „Conservatorium für Musik und darstellende Kunst der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien“ begann, besuchte er die Volksschule in der damals ebenfalls eigenen Gemeinde Dornbach (heute Wien 17). Seine Ausbildung erhielt er von namhaften Lehrern wie vom Solhornisten Josef Hermann Schantl oder Hermann Graedener in Harmonielehre und Kontrapunkt und Robert Fuchs in Musiktheorie. An der Wiener Universität besuchte er auch Vorlesungen von Anton Bruckner.

In den Jahren 1900 und 1901 absolvierte er Kurse an der Kirchenmusikschule des Wiener Ambrosiusvereines und des Cäcilienvereins. In den Jahren 1895 bis 1902 spielte er auch im Orchester von Carl Michael Ziehrer, von dem er in einem Zeugnis vor allem als Vertretung beim Dirigieren sehr gelobt wurde. Von 1901 bis 1910 spielte er unter anderem im Badener Theaterorchster, sowie im Kurorchester.

Prälat Karl Frim berief ihn 1910 zum Regens chori in der Stadtpfarrkirche St. Stephan. Nefzger widmete dem Prälaten im Gegenzug die Missa in honorem St. Caroli, die vermutlich 1914 uraufgeführt wurde. Nefzger baute einen Kirchenchor, der sich im Gegensatz zum bestehenden auch an anspruchsvolle Kirchenmusik wagen konnte, auf. Außerdem gründete er eine Chorschule, wo jugendliche kostenlos in Gesang ausgebildet wurden und sich auch für die Kirchenmusik interesssierten. Dass dies rasch vor sich ging, beweist eine Chordarbietung bereits im August 1911, wo der Chor im Hochamt ein anspruchsvolles Programm bietet.

Ein großes Kirchenkonzert gestaltete er anläßlich der neuen Orgel in St. Stephan im Jahr 1913. Bei der im Jahr 1921 gegründeten Vereinigung der Badener Musikfreunde wurde er deren erster Dirigent. Von 1918 bis 1930 zeichnete er auch für die Musik in der Filialkirche St. Helena verantwortlich.

Mit einer Aufführung von Mozarts B-Dur Messe KV 275 im August 1930 erinnnerte er daran, dass Mozart seine Messe bereits 150 Jahren davor selbst in Baden dirigiert hat.

Neben Chorleiter und Dirigent komponierte Nefzger auch zahlreiche kleiner und größere Werke, auch außerhalb von Kirchmusik. So stammen verschiedene Lieder, Couplets und Bearbeitungen von Volksliedern von ihm.

Zu Kriegsende floh Nefzger mit seiner Familie zuerst in die amerikanische Besatzungszone nach Kammer am Attersee, wo er die Schörflinger Messe schrieb.

Wieder in Baden zurück, arbeitete er im Café Fiscehr am Josefsplatz (dem heutigen Standort des AMS am Josefsplatz) und im Café Brusatti (heute Hotel Artner/Pennymarkt). Am 8. April 1948 starb er überraschend. Bestattet wurde er am Stadtpfarrfriedhof (Grabnr. 11/01/59)

Privat war Nefzger mit Gabriele Czernilofsky (1883-1957) verheiratet, mit der er eine Tochter, die Schauspielerin Paula Nefzger (1913-1973), die im Februar 1932 das erste Mal im Badener Stadttheater auftrat, hatte.

Völlig überraschend starb Professor Nefzger am 8. Juli 1948. Sein Arbeitsplatz im Cafe Fischer am Josefsplatz - dort, wo sich heute das Arbeitsmarkt-Service befindet - und im Cafe Brusatti - heute Hotel Artner/Pennymarkt Ecke Roseggerstraße/Kaiser Franz Josef-Ring - blieb leer. Das für ihn reservierte Fach, in dem er Notenpapier und andere für seine Arbeit notwendigen Unterlagen aufbewahrt hatte, wurde frei. Nefzger war kein sogenannter "Kaffehausliterat", er war Kaffehaus-Komponist gewesen. Die Aufführung seiner "Dankmesse", die er eigentlich schon 1942 für den erhofften Sieg komponiert hatte, wurde erst am 22. Oktober 1955 in St. Helena zum Dank für die Befreiung aufgeführt.

Einzelnachweise

<refernces/>

Weblinks