Petrus Mayer

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Petrus Mayer (* um 1766 in Zwölfaxing, Niederösterreich; † 5. August 1838 in Kaisersteinbruch, damals Westungarn, heute Burgenland) war ein österreichischer Webermeister und Richter in Kaisersteinbruch.

Leben

Der Kaisersteinbrucher Webermeister Gregor Nagl hatte sich 1767, aus dem Nachbardorf Winden am See hier eingeheiratet. Er war als Nachfolger des Steinmetzmeisters Johann Gehmacher der erste „Nicht-Steinmetz“ der das Richteramt (seit 1778) im Steinbruch ausübte, starb am 29. Jänner 1793 mit 52 Jahren. Die Witwe Magdalena Naglin stand nun mit einem Haus samt Garten alleine im Grundbuch, zuvor mit ihrem Ehewirten gemeinsam, durch sein Absterben an sie gefallen.

Ein junger Weber aus Zwölfaxing in Niederösterreich kam nach Kaisersteinbruch, heiratete am 12. September 1796 die Witwe des ehemaligen Richters und Webermeisters, dadurch war sein Weg zum Meister frei und einige Jahre später (1808) wurde er selbst Ortsrichter.

Nur wenige Steinmetzmeister

Zu dieser Zeit repräsentierten die Steinmetzmeister Michael Gehmacher sen. als amtierender Richter bis 1808, Joseph Madle, Laurenz Pansipp und Johann Evangelist Pansipp das Handwerk. Das bedeutete einen Tiefstand, der einerseits durch einen Generationswechsel, andererseits durch den schlichten Stil dieser Epoche einen Rückgang in der Bauwirtschaft erklärbar ist. In diesem streng arbeitsteiligen System, das bei einer guten Stein-Konjunktur funktionierte, waren Vertreter so gut wie aller Berufe im Ort ansässig, um autark zu sein. Außerdem hatte der Steinbruch durch seine entlegene Lage das Marktrecht, war eine Marktgemeinde.

Dazu: → Markt Ungarisch-Steinbruch

Webermeister und Gesellen in Kaisersteinbruch

M. Georg Payer († 1696), Jacob Deblach, M. Christoph Sturm († nach 1715), Adam Zöcha († nach 1741), Joseph Schlaffer († 1766), Laurenz Weinkopf († 1790), M. Adalbert Illinger († 1792), M. Gregor Nagl († 1793), Joseph Radlspeckh († 1793), Johann Schád († 1813), Jacob Wagner († nach 1825), M. Leopold Illinger († 1832), Stephan Piller († nach 1837), M. Petrus Mayer († 1838), M. Anton Holzbauer († 1854), Caspar Jerolim († 1857)

Richteramt

Instandhaltung des Ortsschulhauses

Der Kaisersteinbrucher Schulmeister Johann Wimmer schrieb 1895 darüber:[1] Das Bäcker- und das Schulhaus waren ursprünglich ein Herrschaftshaus, wovon die eine Hälfte die Herrschaft als Schulhaus widmete und der Gemeinde als solches auch später schenkte. Die andere Hälfte dem Bäckermeister Petrus Zierl verkaufte. Das Schulhaus wurde 1808 dem damaligen Ortsrichter Petrus Mayer, zugleich mit der Schenkungsurkunde, dem Hausbesitzbogen, übergeben. Die Folge davon war, dass von nun an über viele Jahre hindurch, die notwendige Schulhaus-Reparaturen von einem Richter auf den anderen versäumt und vernachlässigt wurden, dass es unbewohnbar und baufällig wurde...

Einquartierung der Franzosen

Im Oktober 1810 schrieben Richter, Geschworene und eine ganze Gemeinde an Herrn Abt Nikolaus Kasche vom Stift Heiligenkreuz[2] .. Notgedrungenes Bitten der ganzen Gemeinde zu Steinbruch .. dass die hiesige Gemeinde im vorigen Jahr von feindlichen Truppen sehr überlegen und mit Quartier, Gelderzumessungen, Hafer und Heu geben, überbelastet wurde .. weil der Ort, wie zu sehr bekannt ist, arm ist.

Pater Simon Heiss, Verwalter zu Königshof forderte, dass sie die Schuld und Unkosten von den sich selbst einquartierten Offizieren im herrschaftlichen Wirtshaus bezahlen müssen, welche nicht weniger als 5.093 Gulden beträgt .. Wir hatten die Einquartierung vom 17. Juli bis 12. November 1809 in unseren Häusern und die teuren Weine und Fleisch bezahlen müssen, wo sich unsere Unkosten auf 29.000 Gulden belaufen .. Herr Pater Verwalter weiß es zu gut, dass wir dieses Geld nicht imstande sind zu bezahlen. Daher befahl er uns, unser Capital in Wien aufzukünden, damit der Wirt bezahlt werde ... In diesen Jahre hatte Petrus Mayer die Aufgabe, die französische Einquartierung zu bewältigen, und mit dem Stift und der Comitatsverwaltung in Moson zu verhandeln.

Einzelnachweise

  1. Archiv Kaisersteinbruch: Gedenkbuch und Schriften des Lehrers Johann Wimmer. In: Furch Helmuth: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, Mayer Petrus/Instandhaltung des Ortsschulhauses, 2. Band, 2004. S. 461
  2. Archiv Stift Heiligenkreuz: Rubr. 51, Kaisersteinbruch. In: Furch Helmuth: Historisches Lexikon Kaisersteinbruch, Mayer Petrus/Einquartierung der Franzosen, 2. Band, 2004. S. 461