Otakar II. (Steier): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Otakar (II.) von Steier''' (* im 11. Jahrhundert; † [[28. November]] [[1122]]), auch '''Markgraf Ottokar''' oder "'''Otakar marchio'''", war Markgraf "an der Mur", die er mit seinen Besitzungen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich zur [[Herzogtum Steier|Markgrafschaft Steier]] ausbaute. Während seiner Herrschaft wurde sie vom [[Herzogtum Kärnten]] gelöst und dem Reich beziehungsweise dem Herzogtum Bayern unterstellt. Sein Hauptsitz befand sich auf der Styraburg (heute Teil der Stadt [[Steyr]]).
'''Otakar (II.) von Steier''' (* im 11. Jahrhundert; † [[28. November]] [[1122]])<ref group="A">Sterbedatum nach [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 272 (Stammtafel)</ref>, auch '''Markgraf Ottokar''' oder "'''Otakar marchio'''", war Graf im Ennstal und Markgraf der Mark an der Mur (Karantanischen Mark), die er mit seinen Besitzungen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich und Niederösterreich zur [[Herzogtum Steier|Markgrafschaft Steier]] ausbaute. Während seiner Herrschaft wurde sie endgültig vom [[Herzogtum Kärnten]] gelöst und dem Reich beziehungsweise dem Herzogtum Bayern unterstellt. Sein Hauptsitz war die Styraburg (heute Teil der Stadt [[Steyr]]), nach der sich seine Familie benannt und auf die der Name seiner späteren Markgrafschaft zurückgeht. Er gilt als einer der bedeutendsten päpstlichen Parteigänger im Ostalpenraum und als Schutzherr mehrere Salzburger Erzbischöfe.


== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Markgraf Otakar (II.) entstammte einer Familie, die gewöhnlich als die [[w:Traungauer|Traungauer]] bezeichnet wird. Er war einer der Söhne von [[Otakar I. (Steier)|Markgraf Otakar (I.)]] aus dessen Ehe mit einer Willibirg, deren Herkunft nicht eindeutig geklärt ist<ref group="A">Während sie in der älteren Geschichtsforschung meistens für eine Tochter von [[w:Adalbero von Eppenstein|Albero von Eppenstein]] († um 1039), dem Herzog von Kärnten und eine Schwester des Bischofs [[w:Adalbero von Eppenstein (Bischof)|Adalbero von Bamberg]] († um 1057) gehalten wurde, war sie nach der neueren  Forschung eine Angehörige der [[Arnold II. von Wels-Lambach|Grafen von Wels-Lambach]]. Der Name ihres Sohnes [[Adalbero (Steier)|Adalbero]] wird als Indiz gesehen, dass sie eine Eppensteinerin war.</ref> Verheiratet war er mit [[Elisabeth von Babenberg-Steier|Elisabeth]] († 1226), einer Tochter von [[Leopold II. (Österreich)|Markgraf Leopold (II.) von Österreich]] ("''Leopold dem Schönen''") aus dessen Ehe mit [[Itha von Babenberg|Itha]].<ref name ="neukam95">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 95</ref> Aus dieser Ehe sind drei Kinder belegt:
Markgraf Otakar (II.) entstammte einer Familie, die gewöhnlich als die [[w:Traungauer|Traungauer]] bezeichnet wird. Er war einer der Söhne des Markgrafen [[Otakar I. (Steier) Otakar (I.)]] aus dessen Ehe mit einer Willibirg, deren Herkunft nicht eindeutig geklärt ist<ref group="A">Während sie in der älteren Geschichtsforschung meistens für eine Tochter von [[w:Adalbero von Eppenstein|Albero von Eppenstein]] († um 1039), dem Herzog von Kärnten und eine Schwester des Bischofs [[w:Adalbero von Eppenstein (Bischof)|Adalbero von Bamberg]] († um 1057) gehalten wurde, war sie nach der neueren  Forschung eine Angehörige der [[Arnold II. von Wels-Lambach|Grafen von Wels-Lambach]]. Der Name ihres Sohnes [[Adalbero (Steier)|Adalbero]] wird als Indiz gesehen, dass sie eine Eppensteinerin war.</ref> Verheiratet war er mit [[Elisabeth von Babenberg-Steier|Elisabeth]] († 1226), einer Tochter des österreichischen Markgrafen [[Leopold II. (Österreich)|Leopold (II.) "''des Schönen''"]] aus dessen Ehe mit [[Itha von Babenberg|Itha]].<ref name ="neukam95">Susanna Neukam: ''Schweigen ist Silber, Herrschen ist Gold''. Die Babenbergerinnen und ihre Zeit. Amalthea Signum Verlag, Wien, 2013. ISBN 978-3-85002-822-6, S. 95</ref> Markgraf Otakar (II.) hatte mindestens drei eheliche Kinder:
* [[Leopold I. (Steier)|Markgraf Leopold (I.) von Steier]] ("''Leopold der Starke''" / "''Leopold der Tapfere''") († 1129) ∞ Kunigunde von Vohburg
* [[Leopold I. (Steier)|Markgraf Leopold (I.) von Steier]] ("''Leopold der Starke''" / "''Leopold der Tapfere''") († 1129) ∞ Kunigunde von Vohburg
* Kunigunde († um 1161) ∞ Bernhard von Sponheim († um 1147), Graf von [[w:Maribor|Marburg]]
* Kunigunde († um 1161) ∞ Bernhard von Sponheim († um 1147), Graf von [[w:Maribor|Marburg]]
* Willibirg († um 1145) ∞ [[Ekbert von Vornbach#Herkunft und Familie|Ekbert (II.) von Vornbach]], Graf von [[Pitten]] († um 1144)
* Willibirg († um 1145) ∞ [[Ekbert von Vornbach#Herkunft und Familie|Ekbert (II.) von Vornbach]] († um 1144), Graf von [[Pitten]]  


== Leben ==
== Leben ==
Markgraf Otakar (II.) übernahm 1086 oder kurz danach die Herrschaft in der "Karantanischen Mark" beziehungsweise an der Mur.<ref>vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 197f.</ref> Aus dieser Mark und seinen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich (um [[Steyr]]) und Niederösterreich (um [[Pitten]] gelegenen Besitzungen bildete sich die Markgrafschaft Steier, die um 1122 vom [[Herzogtum Kärnten]] gelöst und dem Reich unterstellt wurde.  
Otakar (II.) folgte seinem älteren Bruder [[Adalbero (Steier)|Adalbero]] um 1082/86 als steirischer Markgraf nach. Ca. vier Jahrzehnte (bis 1122) war er Markgraf der Mark an der Mur (Karantanische Mark) und Graf im Ennstal . Seine Herrschaftsgebiete konnte er durch wichtige Besitzerweiterungen in den heutigen Bundesländern Oberösterreich (um [[Steyr]]) und Niederösterreich (um [[Pitten]] erweitern. Aus ihnen entstand eine Markgrafschaft, die nach seiner Familie beziehungsweise seinem Hauptsitz, der Styraburg (Steier), benannt wurde. Diese Markgrafschaft Steier wurde um 1122 endgültig vom [[Herzogtum Kärnten]] gelöst und dem Reich beziehungsweise dem "Stammesherzogtum" Bayern unterstellt.<ref>vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 197f.</ref>


Markgraf Otakar (II.) stand während des [[w:Investiturstreit|Investiturstreits]] auf der päpstlichen Seite und unterstützte die Erzbischöfe [[Seliger Gebhard|Gebhard]] († 1088) und [[w:Thiemo von Salzburg|Tiemo]] († um 1101/02) von [[w:Erzstift Salzburg|Salzburg]].<ref name ="Lohrmann223">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 223</ref>  
Markgraf Otakar (II.) stand während des [[w:Investiturstreit|Investiturstreits]] auf der päpstlichen Seite und unterstützte die [[w:Erzstift Salzburg|Salzburger Erzbischöfe]] [[Seliger Gebhard|Gebhard]] († 1088), [[w:Thiemo von Salzburg|Tiemo]] († um 1101/02) und [[Konrad von Österreich|Konrad]] († 1168). Der Letztere war einer ein Bruder seiner Ehefrau Elisabeth.<ref name ="Lohrmann223">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 223</ref><ref name ="Österr.Geschichte273">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 273</ref> Nachdem er aus dem Bistum Salzburg flüchten musste, unterstellte er sich dem Schutz des steirischen Markgrafen und hielt sich 1115-1117 in der heutigen Steiermark auf dessen Herrschaftsgebiet auf. Bei seiner Rückkehr nach Salzburg im Jahr 1121 wurde er Otakars Sohn Leopold dorthin geleitet.<ref name ="Österr.Geschichte274">vgl. [[w:Heinz Dopsch|Heinz Dopsch]] - [[w:Karl Brunner (Historiker)|Karl Brunner]] - [[w:Maximilian Weltin|Maximilian Weltin]] (Hrsg.): ''Österreichische Geschichte 1122–1278'', 1999, S. 274</ref>


1107 wandelte er gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth das von seinem Vater gestiftete [[w:Kollegiatstift|Kollegiatstift]] in [[Garsten]] in ein Benediktinerkloster um, das zunächst dem [[Stift Göttweig]] unterstellt war, in dessen Schenkungsbüchern er häufig belegt ist.<ref>vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 223f.</ref> Nach dem Tod seines Schwiegervaters findet er sich oft im Umfeld seines Schwagers, des Markgrafen [[Leopold III. (Österreich)|Leopold (III.) von Österreich]] ("''Leopold des Heiligen''"), woran auch der Tod seiner Ehefrau nichts ändern sollte. Allerdings ist über das Verhältnis der beiden Schwäger zueinander nichts Genaues überliefert, weder Konflikte noch gemeinsame Aktivitäten.<ref name ="Lohrmann224">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 224</ref>
Nach der neueren Forschung soll Otakar (II.) und nicht sein gleichnamiger Vater das Kollegialstift in [[Garsten]] gegründet haben, womit er vielleicht Pläne, die bereits sein Vater verfolgt hatte, verwirklichen ließ. So soll es Otakar (II.) gewesen sein, der um 1082die Kirche von [[Garsten]] , die damals noch im Besitz des [[w:Hochstift Passau|Hochstiftes Passau]] war, durch einen Tausch mit dem Passauer Bischof [[Heiliger Altmann|Altmann]] († 1091) erwarb und dort eine Vereinigung von Weltklerikern (Kanonikern) errichtete, welchen er die Seelsorge übertrug. Gemeinsam mit seiner Ehefrau Elisabeth wandelte er um 1107 dieses Kanonikerstift in ein Benediktinerkloster um. Die Kanoniker, die zum größten Teil seine Hörigen waren, zwang er zum Eintritt in den Benediktinerorden.<ref name ="Österr.Geschichte273"/> Das Benediktinerkloster unterstellte der Markgraf zunächst dem [[Stift Göttweig]], in dessen Schenkungsbüchern er häufig belegt ist.<ref>vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 223f.</ref> 1110/11 machte Otakar (II.) Berthold, den Prior von Stift Göttweig, zum ersten Abt des Garstener Klosters, womit dieses eine selbständige Benediktinerabtei und aus der Unterstellung unter Stift Göttweig gelöst wurde. Solange seine Familie ihr Herrschaftszentrum auf der Styraburg hatte, war Garsten ihr Hauskloster.<ref name ="Österr.Geschichte274"/>
 
Nach dem Tod seines Schwiegervaters hieOtakar (II.) oft im Umfeld seines Schwagers, des Markgrafen [[Leopold III. (Österreich)|Leopold (III.) von Österreich]] ("''Leopold des Heiligen''"), auf, woran auch der Tod seiner Ehefrau nichts ändern sollte. Allerdings ist über das Verhältnis der beiden Schwäger zueinander nichts Genaues überliefert, weder Konflikte noch gemeinsame Aktivitäten.<ref name ="Lohrmann224">vgl. [[w:Klaus Lohrmann|Klaus Lohrmann]]: ''Die Babenberger und ihre Nachbarn'', 2020, S. 224</ref>


== Orte mit Bezug zu Markgraf Otakar (II.) im heutigen Österreich ==
== Orte mit Bezug zu Markgraf Otakar (II.) im heutigen Österreich ==
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