Säumer von Braz: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Säumerei wurde als ''fiere'' (dt.: ''führen'') bezeichnet. Dies leitete sich nach [[w:Hans Thöni|Hans Thöni]] aus dem italienischen ''Fierant'' ab (dt.: ''Marktfahrer'').<ref name=Thöni2>Hans Thöni: ''Aus dem Hausbuch des Wilhelm Wasle'' in ''St. Anton am Arlberg'', S. 94/95.</ref>
Die Säumerei wurde als ''fiere'' (dt.: ''führen'') bezeichnet. Dies leitete sich nach [[w:Hans Thöni|Hans Thöni]] aus dem italienischen ''Fierant'' ab (dt.: ''Marktfahrer'').<ref name=Thöni2>Hans Thöni: ''Aus dem Hausbuch des Wilhelm Wasle'' in ''St. Anton am Arlberg'', S. 94/95.</ref>


Wann die Säumerei von Hall nach Vorarlberg aufgenommen wurde, ist nicht überliefert. Im Vorarlberger Landesarchiv finden sich Unterlagen zur Säumerei vom [[w:Klostertal|Klostertal]] in das [[w:Stanzertal|Stanzertal]] bzw. ins Tirol aus dem 17. und 18. Jahrhundert.<ref>[http://apps.vorarlberg.at/vorarlberg/pdf/rep_14-093vogteiamtbluden.pdf Vorarlberger Landesarchiv Rep. 14-93 Vogteiamt Bludenz Akten], Webseite: vorarlberg.at.</ref> In [[St. Christoph am Arlberg]], beim [[w: Hospiz St. Christoph am Arlberg|Hospitz]], bestand seit dem Mittelalter ein Salzstadel, der um 1790 um einen weiteren Stadel ergänzt wurde. Diese wurden um 1900 abgebrochen, die Grundmauern waren auf Lichtbildern noch bis 1930 erkennbar.<ref>Hans Thöni: ''Die Bruderschaft St. Christoph am Arlberg'', 6. Ausgabe, Juli 1999, S. 9 ff, 18.</ref>
Wann die Säumerei von Hall nach Vorarlberg aufgenommen wurde, ist nicht überliefert. Im Vorarlberger Landesarchiv finden sich Unterlagen zur Säumerei vom [[w:Klostertal|Klostertal]] in das [[w:Stanzertal|Stanzertal]] bzw. ins Tirol aus dem 17. und 18. Jahrhundert.<ref>[http://apps.vorarlberg.at/vorarlberg/pdf/rep_14-093vogteiamtbluden.pdf Vorarlberger Landesarchiv Rep. 14-93 Vogteiamt Bludenz Akten], Webseite: vorarlberg.at.</ref> Johann Georg Schleh berichtet in seiner [[w:Hohenems#Emser Chronik|Chronik von Hohenems]] (1613), dass hier eine Landstraße über den Arlberg führe, die viel benutzt werde, hauptsächlich von Säumern, die Salz von Hall aus dem Inntal holten.<ref>Chronik S. 63 f.</ref> In [[St. Christoph am Arlberg]], beim [[w: Hospiz St. Christoph am Arlberg|Hospitz]], bestand seit dem Mittelalter ein Salzstadel, der um 1790 um einen weiteren Stadel ergänzt wurde. Diese wurden um 1900 abgebrochen, die Grundmauern waren auf Lichtbildern noch bis 1930 erkennbar.<ref>Hans Thöni: ''Die Bruderschaft St. Christoph am Arlberg'', 6. Ausgabe, Juli 1999, S. 9 ff, 18.</ref>


Der ursprünglich auch für Fuhrwerke geeignete Weg über den Arlberg verfiel ab dem 15. bis ins 17. Jahrhunderte immer mehr<ref>Hans Thöni: ''Die Bruderschaft St. Christoph am Arlberg'', 6. Ausgabe, Juli 1999, S. 9 ff, 12.</ref><ref> Robert Büchner: [https://library.oapen.org/bitstream/20.500.12657/33436/1/472489.pdf St. Christoph am Arlberg. Die Geschichte von Hospiz und Taverne, Kapelle und Bruderschaft, von Brücken, Wegen und Straßen, Säumern, Wirten und anderen Menschen an einem Alpenpass. (Ende des 14. bis Mitte des 17. Jahrhunderts)], Böhlau, Wien u. a. 2005, ISBN 3-205-77282-2, S. 169.</ref>, wodurch die Säumerei mehr Gewicht bekam. Ab 1782 wurde dann unter der Regierungszeit von [[w:Joseph II.|Joseph II.]] die Straße über den Arlberg ausgebaut und 1787 wurde die Josephinische Straße über den [[w:Arlbergpass|Arlbergpass]] eröffnet. Damit war die Säumerei nicht mehr erforderlich und wurde der Transport durch Fuhrwerke besorgt, ab 1884 auch durch die [[w:Arlbergbahn|Arlbergbahn]].<ref>Franz J. Heeb: [https://www.gamprin.li/fileadmin/user_upload/Dokumente/Broschueren/Dokumentation_Alpe_Rauz.pdf Alpe Rauz 100 Jahre im Eigentum der Gemeinde Gamprin],  Stand: Juni 2014, S. 27.</ref>
Der ursprünglich auch für Fuhrwerke geeignete Weg über den Arlberg verfiel ab dem 15. bis ins 17. Jahrhunderte immer mehr<ref>Hans Thöni: ''Die Bruderschaft St. Christoph am Arlberg'', 6. Ausgabe, Juli 1999, S. 9 ff, 12.</ref><ref> Robert Büchner: [https://library.oapen.org/bitstream/20.500.12657/33436/1/472489.pdf St. Christoph am Arlberg. Die Geschichte von Hospiz und Taverne, Kapelle und Bruderschaft, von Brücken, Wegen und Straßen, Säumern, Wirten und anderen Menschen an einem Alpenpass. (Ende des 14. bis Mitte des 17. Jahrhunderts)], Böhlau, Wien u. a. 2005, ISBN 3-205-77282-2, S. 169.</ref>, wodurch die Säumerei mehr Gewicht bekam. Ab 1782 wurde dann unter der Regierungszeit von [[w:Joseph II.|Joseph II.]] die Straße über den Arlberg ausgebaut und 1787 wurde die Josephinische Straße über den [[w:Arlbergpass|Arlbergpass]] eröffnet. Damit war die Säumerei nicht mehr erforderlich und wurde der Transport durch Fuhrwerke besorgt, ab 1884 auch durch die [[w:Arlbergbahn|Arlbergbahn]].<ref>Franz J. Heeb: [https://www.gamprin.li/fileadmin/user_upload/Dokumente/Broschueren/Dokumentation_Alpe_Rauz.pdf Alpe Rauz 100 Jahre im Eigentum der Gemeinde Gamprin],  Stand: Juni 2014, S. 27.</ref>
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== Literatur ==
== Literatur ==
* Oliver Benvenuti: ''Säumer und Fuhrleute. Die Transporteure der Vergangenheit'', Feldkirch 2001, 3. Auflage, ISBN 3-901522-03-4.
* Oliver Benvenuti: ''Säumer und Fuhrleute. Die Transporteure der Vergangenheit'', Feldkirch 2001, 3. Auflage, ISBN 3-901522-03-4.
* [[w:Hans Thöni|Hans Thöni]]: ''Aus dem Hausbuch des Wilhelm Wasle'' in ''St. Anton am Arlberg'', Bludenz, Verlag Freipresse, ISBN 3-85193-027-5.
* [[w:Hans Thöni|Hans Thöni]]: ''Aus dem Hausbuch des Wilhelm Wasle'' in ''St. Anton am Arlberg'', Bludenz, Verlag Freipresse


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
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[[Kategorie:Historischer Beruf]]
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[[Kategorie:Geschichte (Tirol)]]
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