Meinhard II.: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach jahrelangen kriegerischen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Meinhard mehrfach exkommuniziert wurde, gelang es ihm, die politische Machtstellung der Trienter Bischöfe nördlich der Salurner Klause zu brechen. Zwischen 1263 und 1284 vermehrte er seine Tiroler Besitzungen, in dem er auch jene im Inntal an sich brachte, die nach dem Tod seines Großvaters an den Grafen [[Gebhard von Hirschberg]] und dessen Familie gefallen waren. Seine wichtigste Erwerbung war die Saline von [[Hall in Tirol|Hall]]. Nachdem sein Bruder Albert einige Jahre später ebenfalls aus der Geiselhaft des Salzburger Bischofs freigekommen war, führten beide mehrere Jahre lang eine gemeinsame Herrschaft über die von ihrem Vater und ihrer Mutter geerbten Lande, ehe sie diese am 4. März 1271 teilten. Meinhard behielt im Wesentlichen die Teile der späteren Grafschaft Tirol, während Albert die Gebiete im Pustertal, Friaul und auf dem Karst erhielt. Die Grenze bildete zunächst die Mühlbacher Klause.<ref name ="ndb668"/>
Nach jahrelangen kriegerischen Auseinandersetzungen, in deren Verlauf Meinhard mehrfach exkommuniziert wurde, gelang es ihm, die politische Machtstellung der Trienter Bischöfe nördlich der Salurner Klause zu brechen. Zwischen 1263 und 1284 vermehrte er seine Tiroler Besitzungen, in dem er auch jene im Inntal an sich brachte, die nach dem Tod seines Großvaters an den Grafen [[Gebhard von Hirschberg]] und dessen Familie gefallen waren. Seine wichtigste Erwerbung war die Saline von [[Hall in Tirol|Hall]]. Nachdem sein Bruder Albert einige Jahre später ebenfalls aus der Geiselhaft des Salzburger Bischofs freigekommen war, führten beide mehrere Jahre lang eine gemeinsame Herrschaft über die von ihrem Vater und ihrer Mutter geerbten Lande, ehe sie diese am 4. März 1271 teilten. Meinhard behielt im Wesentlichen die Teile der späteren Grafschaft Tirol, während Albert die Gebiete im Pustertal, Friaul und auf dem Karst erhielt. Die Grenze bildete zunächst die Mühlbacher Klause.<ref name ="ndb668"/>


1267 geleitete er seinen Stiefsohn Konradin auf dessen verhängnisvollen Italienzug bis nach [[w:Verona|Verona]]. Dabei dürfte er die nähere Bekanntschaft mit dem Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]], dem späteren König Rudolf I. gemacht haben, dessen Sohn Albrecht 1274 seine Tochter Elisabeth heiraten sollten.<ref name ="ndb668"/> Mit diesem und später seinem Schwiegersohn Albrecht sollte Meinhard eng zusammenarbeiten und von Rudolfs Aufstieg wesentlich profitieren.<ref>vgl. Brian A. Pavlac: ''Die Verhängung des Kirchenbannes über Graf Meinhard von Tirol'', 1995/96, S. 220f.</ref> 1276 unterstützten er und sein Bruder Albert den Feldzug von König Rudolf gegen den "[[w:Königreich Böhmen|böhmischen König]] [[w:Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] von Böhmen. Dafür wurde Meinhard im "Friedensvertrag von [[w:Ulm|Ulm]]" als Hauptmann im Herzogtum Kärnten und in der Mark Krain eingesetzt. Mit dem Schiedsspruch des [[Konrad|Bischof von Churs]] (1282) legte König Rudolf I. fest, dass Meinhard und seine Tiroler Vorfahren landrechtlich nicht den Herzogtümern Bayern oder Schwaben angehörten und ebnete diesem den Weg für die formalrechtliche Erhebung in den Reichsfürstenstand. Eine Folge davon war schließlich, dass Meinhard auf dem Reichstag in [[w:Augsburg|Augsburg]] (1. September 1286) zum Herzog von Kärnten erhoben wurde. In dieser Position konnte sich Meinhard nach dem Tod von König Rudolf trotz eines Aufstandes, der 1293 von seinem Sohn Otto niedergeschlagen wurde, behaupten. Seine Herrschaft wurde im Frieden von [[Linz]] endgültig anerkannt.<ref name ="ndb668"/>
1267 geleitete er seinen Stiefsohn Konradin auf dessen verhängnisvollen Italienzug bis nach [[w:Verona|Verona]]. Dabei dürfte er die nähere Bekanntschaft mit dem Grafen [[Rudolf I. (HRR)|Rudolf (IV.) von Habsburg]], dem späteren König Rudolf I. gemacht haben, dessen Sohn Albrecht 1274 seine Tochter Elisabeth heiraten sollten.<ref name ="ndb668"/> Mit diesem und später seinem Schwiegersohn Albrecht sollte Meinhard eng zusammenarbeiten und von Rudolfs Aufstieg wesentlich profitieren.<ref>vgl. Brian A. Pavlac: ''Die Verhängung des Kirchenbannes über Graf Meinhard von Tirol'', 1995/96, S. 220f.</ref> 1276 unterstützten er und sein Bruder Albert den Feldzug von König Rudolf gegen den "[[w:Königreich Böhmen|böhmischen König]] [[w:Ottokar II. Přemysl|Ottokar]] von Böhmen. Dafür wurde Meinhard im "Friedensvertrag von [[w:Ulm|Ulm]]" als Hauptmann im Herzogtum Kärnten und in der Mark Krain eingesetzt. Mit dem Schiedsspruch des [[w:Konrad|Bischof von Churs]] (1282) legte König Rudolf I. fest, dass Meinhard und seine Tiroler Vorfahren landrechtlich nicht den Herzogtümern Bayern oder Schwaben angehörten und ebnete diesem den Weg für die formalrechtliche Erhebung in den Reichsfürstenstand. Eine Folge davon war schließlich, dass Meinhard auf dem Reichstag in [[w:Augsburg|Augsburg]] (1. September 1286) zum Herzog von Kärnten erhoben wurde. In dieser Position konnte sich Meinhard nach dem Tod von König Rudolf trotz eines Aufstandes, der 1293 von seinem Sohn Otto niedergeschlagen wurde, behaupten. Seine Herrschaft wurde im Frieden von [[Linz]] endgültig anerkannt.<ref name ="ndb668"/>


Meinhard befand sich zum Zeitpunkt seines Todes seit 1291 erneut im Kirchenbann, dieser konnte er erst nach seinem Tod gelöst werden.<ref name ="ndb668"/>
Meinhard, der während seines Lebens mehrere Male mit dem Kirchenbann belegt war, befand sich zum Zeitpunkt seines Todes seit 1291 erneut in diesem. Erst nach seinem Tod konnte dieser wieder gelöst werden.<ref name ="ndb668"/>


== Merkmale von Meinhards Herrschaft ==
== Merkmale von Meinhards Herrschaft ==
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