Jüdische Gemeinde Güssing: Unterschied zwischen den Versionen

 
(14 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt)
Zeile 17: Zeile 17:
Unter der Regentschaft von Fürst [[Philipp Batthyány]] erlebte die jüdische Gemeinde ihre Hochblüte. Er ließ [[1840]] eine Synagoge errichten, die er um 6000 [[w:Gulden|Gulden]] an die Gemeinde weitergab. Ab [[1854]] gab es eine jüdische Schule, in der neben den vorgeschriebenen Fächern auch [[w:Hebräische Sprache|Hebräisch]] und mosaische Religion unterrichtet wurden.<ref name="halper15"></ref>
Unter der Regentschaft von Fürst [[Philipp Batthyány]] erlebte die jüdische Gemeinde ihre Hochblüte. Er ließ [[1840]] eine Synagoge errichten, die er um 6000 [[w:Gulden|Gulden]] an die Gemeinde weitergab. Ab [[1854]] gab es eine jüdische Schule, in der neben den vorgeschriebenen Fächern auch [[w:Hebräische Sprache|Hebräisch]] und mosaische Religion unterrichtet wurden.<ref name="halper15"></ref>


Die Fortschritte in der jüdischen Emanzipation in der Habsburgermonarchie wirkten sich auf die jüdische Gemeinde von Güssing negativ aus, da nun viele Juden in die großen Städte wie Wien oder Budapest abwanderten.<ref name="halper15"></ref> Nach dem Ende des [[w:1. Weltkrieg|1. Weltkrieges]] kam es in Ungarn vielerorts zu Unruhen, denen oft Juden zum Opfer fielen. Viele der verbliebenen Güssinger Juden sehnten daher den [[w:Landnahme des Burgenlandes|Anschluss an Österreich]] im Jahre [[1921]] herbei.<ref name="halper22">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 22, Diplomarbeit Universität Wien 2012</ref>
Die Fortschritte in der jüdischen Emanzipation in der Habsburgermonarchie wirkten sich auf die jüdische Gemeinde von Güssing negativ aus, da nun viele Juden in die großen Städte wie Wien oder Budapest abwanderten.<ref name="halper15"></ref> Nach dem Ende des [[w:1. Weltkrieg|1. Weltkrieges]] kam es in Ungarn vielerorts zu Unruhen, denen oft Personen mit jüdischem Glauben zum Opfer fielen. Viele der verbliebenen Güssinger Juden sehnten daher den [[w:Landnahme des Burgenlandes|Anschluss an Österreich]] im Jahre [[1921]] herbei.<ref name="halper22">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 22, Diplomarbeit Universität Wien 2012</ref>


=== Bevölkerungsentwicklung der jüdischen Gemeinde ===
=== Bevölkerungsentwicklung der jüdischen Gemeinde ===
Zeile 79: Zeile 79:
{{Zitat|Ich wusste nichts von Antisemitismus. [...] Wir waren total assimiliert, würde ich sagen. [...] Wir waren nur wenige jüdische Familien in Güssing und ich fühlte mich so wie alle anderen Kinder. Als die Nazis kamen, war das ein schrecklicher Schock für mich, denn ich <<wusste>> bis dahin nicht, dass ich <<anders>> war.|Autor=Alicia Latzer}}
{{Zitat|Ich wusste nichts von Antisemitismus. [...] Wir waren total assimiliert, würde ich sagen. [...] Wir waren nur wenige jüdische Familien in Güssing und ich fühlte mich so wie alle anderen Kinder. Als die Nazis kamen, war das ein schrecklicher Schock für mich, denn ich <<wusste>> bis dahin nicht, dass ich <<anders>> war.|Autor=Alicia Latzer}}


Was nun folgte war nicht nur von Tobias Portschy und der [[w:NSDAP|NSDAP]] gelenkt sondern kam direkt aus der Bevölkerung, wie Aussagen von Überlebenden belegen:<ref name="halper44">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 41 und 44, Diplomarbeit Universität Wien 2012</ref>  
Was nun folgte, war nicht nur von Tobias Portschy und der [[w:NSDAP|NSDAP]] gelenkt, sondern kam direkt aus der Bevölkerung, wie Aussagen von Überlebenden belegen:<ref name="halper44">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 41 und 44, Diplomarbeit Universität Wien 2012</ref>  
{{Zitat|[Nikolaus] ist verhaftet worden, durch die Stadt geführt worden, mit dem Hund, sogar den Hund haben sie beschimpft damals, Judenhund oder Sauhund, weil der ja neben ihm hergelaufen ist, [...] er war ja Jäger und so haben sie ihn durch die Stadt geführt, vor der johlenden Menge und dann ist er ins Gefängnis [...] und dort wurde er gefangen gehalten [...] bis zum 31. Juli [1938].|Autor=Gertraude Latzer}}
{{Zitat|[Nikolaus] ist verhaftet worden, durch die Stadt geführt worden, mit dem Hund, sogar den Hund haben sie beschimpft damals, Judenhund oder Sauhund, weil der ja neben ihm hergelaufen ist, [...] er war ja Jäger und so haben sie ihn durch die Stadt geführt, vor der johlenden Menge und dann ist er ins Gefängnis [...] und dort wurde er gefangen gehalten [...] bis zum 31. Juli [1938].|Autor=Gertraude Latzer}}
{{Zitat|Da wohnte vis-à-vis von uns eine Familie, [...] das waren lauter Frauen: Großmutter, Mutter und Tochter. Die Tochter ist mit mir in die Schule gegangen, Hannele. Später hat sich herausgestellt, dass die von der >>fünften Kolonne<< waren, um alles vorzubereiten sozusagen. Ich kann mich auch erinnern, wie diese Leute einfach Sachen aus unserer Wohnung herausgeschleppt haben, gestohlen, Bilder, Stühle und alles. Ich war draußen und habe gesagt: "Das ist das Schlafzimmer von meinen Eltern, das ist aus Mahagoni." Die hat nicht einmal gewusst was das war. Sagt sie: "Du wirst noch froh sein, wenn du einen Sessel hast!"|Autor=Alice Lazter}}
{{Zitat|Da wohnte vis-à-vis von uns eine Familie, [...] das waren lauter Frauen: Großmutter, Mutter und Tochter. Die Tochter ist mit mir in die Schule gegangen, Hannele. Später hat sich herausgestellt, dass die von der >>fünften Kolonne<< waren, um alles vorzubereiten sozusagen. Ich kann mich auch erinnern, wie diese Leute einfach Sachen aus unserer Wohnung herausgeschleppt haben, gestohlen, Bilder, Stühle und alles. Ich war draußen und habe gesagt: "Das ist das Schlafzimmer von meinen Eltern, das ist aus Mahagoni." Die hat nicht einmal gewusst was das war. Sagt sie: "Du wirst noch froh sein, wenn du einen Sessel hast!"|Autor=Alice Lazter}}
Zeile 86: Zeile 86:
{{Zitat|Unsere Familie hatte sehr gute Freunde, die haben meinen Vater [Aladar Latzer] wirklich geschützt. Er war der Einzige, der nicht eingesperrt wurde. Wir waren die Einzigen, die nicht an die Grenze getrieben wurden. Der Miki [Nikolaus] Latzer, der Cousin meines Vaters, wurde geschlagen und war im Gefängnis, Papa nicht...Aber die Freunde von meinem Vater konnten ihn nicht mehr schützen und haben gesagt, sie werden uns nach Wien bringen mit unserem eigenen Lastwagen, bei Nacht.|Autor=Alice Lazter}}
{{Zitat|Unsere Familie hatte sehr gute Freunde, die haben meinen Vater [Aladar Latzer] wirklich geschützt. Er war der Einzige, der nicht eingesperrt wurde. Wir waren die Einzigen, die nicht an die Grenze getrieben wurden. Der Miki [Nikolaus] Latzer, der Cousin meines Vaters, wurde geschlagen und war im Gefängnis, Papa nicht...Aber die Freunde von meinem Vater konnten ihn nicht mehr schützen und haben gesagt, sie werden uns nach Wien bringen mit unserem eigenen Lastwagen, bei Nacht.|Autor=Alice Lazter}}


Verhaftungen und Misshandlungen durch Organe der Behörden und der Partei standen am Beginn der Deportation der Juden. Diese erfolgte aber nicht nur nach Wien sondern man brachte sie auch nach St. Gotthard oder nach Jugoslawien. Dort wurde ihnen von den jugoslawischen und auch von den ungarischen Behörden der Übertritt verwehrt. So irrten diese Familien tage- bzw. wochenlang im Niemandsland umher.<ref name="halper46"></ref>
Verhaftungen und Misshandlungen durch Organe der Behörden und der Partei standen am Beginn der Deportation der Juden. Diese erfolgte aber nicht nur nach Wien, wie in den Judengemeinden im Norden, sondern man brachte sie auch an die Grenze zu Ungarn und Jugoslawien. Dort wurde ihnen von den jugoslawischen und auch von den ungarischen Behörden der Übertritt verwehrt. So irrten diese Familien tage- bzw. wochenlang im Niemandsland umher.<ref name="halper46"></ref>


== Opferbilanz des Holocausts ==
== Opferbilanz des Holocausts ==
Zeile 92: Zeile 92:


Halper verwendete als Ausgangspunkt für diese Recherche die sogenannte ''Naziliste März 1938'' aus dem Buch von Berth Rothstein/Béla Rothstein, welche 74 Namen jüdischer Bewohner mit Geburtsdatum und Beruf anführt. Von 31 dieser Personen fand er Belege, dass sie ins Exil gehen konnten, wobei 17 davon nachweislich den Holocaust überlebten. Aber auch das Exil bedeutete noch keine Rettung, denn der Krieg holte die Flüchtlinge in Westeuropa, in Südosteuropa und in Asien ein, wie zum Beispiel Benö Heuberger, der am 1. Mai 1943 im [[w:Shanghaier Ghetto|Shanghaier Ghetto]] ermordet wurde.<ref name="halper57">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 57, Diplomarbeit Universität Wien 2012</ref> Für 14 Personen konnte Halper eindeutige Belege finden, dass sie der Shoah zum Opfer gefallen waren.<ref name="halper67">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 67, Diplomarbeit  
Halper verwendete als Ausgangspunkt für diese Recherche die sogenannte ''Naziliste März 1938'' aus dem Buch von Berth Rothstein/Béla Rothstein, welche 74 Namen jüdischer Bewohner mit Geburtsdatum und Beruf anführt. Von 31 dieser Personen fand er Belege, dass sie ins Exil gehen konnten, wobei 17 davon nachweislich den Holocaust überlebten. Aber auch das Exil bedeutete noch keine Rettung, denn der Krieg holte die Flüchtlinge in Westeuropa, in Südosteuropa und in Asien ein, wie zum Beispiel Benö Heuberger, der am 1. Mai 1943 im [[w:Shanghaier Ghetto|Shanghaier Ghetto]] ermordet wurde.<ref name="halper57">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 57, Diplomarbeit Universität Wien 2012</ref> Für 14 Personen konnte Halper eindeutige Belege finden, dass sie der Shoah zum Opfer gefallen waren.<ref name="halper67">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 67, Diplomarbeit  
Universität Wien 2012</ref> In den Datenbanken der Burgenländischen Forschungsgesellschaft und dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes finden sich weitere 12 Personen mit einem Bezug zu Güssing. Da viele von ihnen schon vor [[1900]] in Güssing geboren worden, wäre es auch möglich, dass einige von ihnen nicht mehr in Güssing wohnten, als die Verfolgungen begannen.
Universität Wien 2012</ref> In den Datenbanken der Burgenländischen Forschungsgesellschaft und dem Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes finden sich weitere 12 Personen mit einem Bezug zu Güssing. Da viele von ihnen schon vor [[1900]] in Güssing geboren wurden, waren die meisten von ihnen nicht mehr in Güssing ansässig als die Verfolgungen begannen.


{| class="wikitable sortable"
Siehe auch: [[Liste der Holocaust-Opfer mit Bezug zu Güssing]]
|- class="hintergrundfarbe5"
|+
! Name
! Geburtsort
! Geb.Datum
! Exil/Letzte Adresse
! Deportationsort
! Dep.Datum
! Todesort
! TodesDatum
|-
| {{SortKey|Alexander Eugen}}Eugen Alexander
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18920525}}25.05.1892
| {{SortKey|Agram}}[[w:Agram|Agram]]
|
|
|
| {{SortKey|19430101}}01.01.1943
|-
| {{SortKey|Alexander T}}Theresia Alexander
| {{SortKey|Szentgotthárd}}[[w:Szentgotthárd|Szentgotthárd]]
| {{SortKey|18700219}}19.02.1870
| {{SortKey|Agram}}Agram
|
|
|
| {{SortKey|19430101}}01.01.1943
|-
| {{SortKey|Deutsch}}Stefanie Deutsch
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18851226}}26.12.1885
| {{SortKey|Trenčín}}[[w:Trenčín|Trenčín]]
| {{SortKey|Sereď}}[[w:Sereď|Sereď]]
| {{SortKey|19420126}}26.01.1942
|
|
|-
| {{SortKey|Engel H}}Henriette Engel
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18901126}}26.11.1890
| {{SortKey|Wien}}Wien
|{{SortKey|Riga}}[[w:Ghetto Litzmannstadt|Ghetto Lotz]]
|{{SortKey|19411023}}23.10.1941
|
|
|-
| {{SortKey|Freund Gisela}}Gisela Freund
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18780916}}16.09.1878
| {{SortKey|Wien}}Wien
|{{SortKey|Riga}}[[w:Ghetto Riga|Ghetto Riga]]
| {{SortKey|19420126}}26.01.1942
|
|
|-
| {{SortKey|Gollerstepper}}Johann Gollerstepper
|
| {{SortKey|19310119}}19.01.1931
| {{SortKey|Wien}}Wien
| {{SortKey|Maly Trostinez}}[[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Maly Trostinez]]
| {{SortKey|19420914}}14.09.1942
| {{SortKey|Maly Trostinez}}[[w:Vernichtungslager Maly Trostinez|Maly Trostinez]]
| {{SortKey|19420918}}18.09.1942
|-
| {{SortKey|Gostl}}Theresia Gostl
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18781231}}31.12.1878
| {{SortKey|Wien}}Wien
| {{SortKey|Opole}}[[w:Opole|Ghetto Opole]]
| {{SortKey|19410226}}26.02.1941
|
|
|-
| {{SortKey|Heuberger}}Benö Heuberger
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|19030424}}24.04.1903
| {{SortKey|Shanghai}}[[w:Shanghai|Shanghai]]
|
|
|
| {{SortKey|19430501}}01.05.1943
|-
| {{SortKey|Kohn}}Isidor Klein
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18770820}}20.08.1877
| {{SortKey|Wien}}Wien
|{{SortKey|Riga}}Ghetto Riga
| {{SortKey|19420206}}06.02.1942
|
|
|-
| {{SortKey|Kohn}}Leopold Kohn
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18920319}}19.03.1892
| {{SortKey|Wien}}Wien
|{{SortKey|Riga}}Ghetto Riga
| {{SortKey|19420206}}06.02.1942
|
|
|-
| {{SortKey|Lagler}}Anna Lagler
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18790119}}19.01.1879
|
| {{SortKey|Theresienstadt}}[[w:KZ Theresienstadt|KZ Theresienstadt]]
| {{SortKey|19420722}}22.07.1942
| {{SortKey|Theresienstadt}}Theresienstadt
| {{SortKey|19421229}}29.12.1942
|-
| {{SortKey|Ländler}}Koloman Ländler
|{{SortKey|Alsomesteryi}}Alsomesteryi, Ungarn
| {{SortKey|18820413}}13.04.1882
|
|
|
|
| {{SortKey|19380601}}01.06.1938
|-
| {{SortKey|Latzer H}}Helene Latzer
| {{SortKey|Szombathely}}[[w:Szombathely|Szombathely]]
| {{SortKey|18680728}}28.07.1868
|
|{{SortKey|Riga}}Ghetto Riga
|{{SortKey|19420126}}26.01.1942
|
|
|-
| {{SortKey|Latzer Z}}Zoltan Latzer
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18900310}}10.03.1890
|
|{{SortKey|Drancy}}[[w:Sammellager Drancy|Drancy]]/[[w:KZ Auschwitz|Auschwitz]]
|{{SortKey|19420902}}02.09.1942
|
|
|-
| {{SortKey|Mayer Ol}}Olga Mayer
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18760605}}05.06.1876
| {{SortKey|Wien}}Wien
|{{SortKey|Lotz}}Ghetto Lotz
|{{SortKey|19411019}}19.10.1941
|
|
|-
| {{SortKey|Mayer Os}}Oskar Mayer
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18881030}}30.10.1888
| {{SortKey|Budapest}}Budapest
|{{SortKey|Gyalliget}}Gyalliget, Ungarn
|
|
|{{SortKey|19441101}}01.11.1944
|-
| {{SortKey|Pinter B}}Berthold Pinter
| {{SortKey|Heiligenkreuz}}[[Heiligenkreuz im Lafnitztal]]
| {{SortKey|18960418}}18.04.1896
|
|{{SortKey|Jugoslawien}}unbk. Lager Jugoslawien
|
|
|
|-
| {{SortKey|Pinter E}}Edith Pinter
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|19350426}}26.04.1935
|
|{{SortKey|Jugoslawien}}unbk. Lager Jugoslawien
|
|
|
|-
| {{SortKey|Pinter H}}Helene Pinter
| {{SortKey|Parndorf}}[[Parndorf]]
| {{SortKey|19090505}}05.05.1909
|
|{{SortKey|Jugoslawien}}unbk. Lager Jugoslawien
|
|
|
|-
| {{SortKey|Rothstein F}}Friedrich Rothstein
| {{SortKey|Oberwart}}[[Oberwart]]
| {{SortKey|19301030}}30.10.1930
|
|
|
|
| {{SortKey|19410101}}01.01.1941
|-
| {{SortKey|Rothstein R}}Rosa Rothstein
| {{SortKey|Berbesti}}Berbesti
| {{SortKey|18781228}}28.12.1878
| {{SortKey|Wien}}Wien
|{{SortKey|Lotz}}Ghetto Lotz
|{{SortKey|19411019}}19.10.1941
|
|{{SortKey|19420501}}01.05.1942
|-
| {{SortKey|Rothstein S}}Samuel Rothstein
| {{SortKey|Fülöpfalva}}Fülöpfalva
| {{SortKey|18781115}}15.11.1878
|
|{{SortKey|Lotz}}Ghetto Lotz
|{{SortKey|19411019}}19.10.1941
|
|{{SortKey|19420501}}01.05.1942
|-
| {{SortKey|Spitzer A}}Aranka Spitzer
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18890408}}08.04.1889
| {{SortKey|Wien}}Wien
|{{SortKey|Auschwitz}}Auschwitz
|{{SortKey|19420717}}17.07.1942
|
|
|-
| {{SortKey|Spitzer H}}Heinrich Spitzer
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18850217}}17.02.1885
| {{SortKey|Graz}}Graz
|{{SortKey|Dachau}}[[w:KZ Dachau|KZ Dachau]]
|{{SortKey|19381112}}12.11.1938
|{{SortKey|Dachau}}KZ Dachau
|{{SortKey|19381202}}02.12.1938
|-
| {{SortKey|Stern}}David Stern
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18590611}}11.06.1859
| {{SortKey|Graz}}Graz
|{{SortKey|Jugoslawien}}unbk. Lager Jugoslawien
|
|
|
|-
| {{SortKey|Weiss}}Wilhelm Weiss
| {{SortKey|Güssing}}Güssing
| {{SortKey|18760218}}18.02.1876
| {{SortKey|Wien}}Wien
| {{SortKey|Opole}}Ghetto Opole
| {{SortKey|19410215}}15.02.1941
|
|
|}


== Situation heute ==
== Situation heute ==
=== Rückkehr nach Güssing ===
=== Rückkehr nach Güssing ===
Nach dem Krieg kehrte die Familie Latzer nach Güssing zurück. Nikolaus Latzer lebte bis zu seinem Tode in den 1990er
Nach dem Krieg kehrte die Familie Latzer nach Güssing zurück. Nikolaus Latzer lebte trotz der Demütigungen, die er 1938 erfahren hatte, bis zu seinem Tode in den 1990er
Jahren in seiner Heimatstadt. Er ist einer der ganz wenigen Juden des Burgenlandes, die nach der Shoah wieder zurückkehrten und hier den Lebensabend verbrachten.<ref>[http://www.vhs-burgenland.at/home/Geschichte_und_Zeitgeschichte_files/15guessing.pdf VHS Burgenland - Güssing], Webseite www.vhs-burgenland.at, abgerufen am 25. Februar 2015</ref>
Jahren in seiner Heimatstadt. Er ist einer der ganz wenigen Juden des Burgenlandes, die nach der Shoah wieder zurückkehrten und hier den Lebensabend verbrachten.<ref>[http://www.vhs-burgenland.at/home/Geschichte_und_Zeitgeschichte_files/15guessing.pdf VHS Burgenland - Güssing], Webseite www.vhs-burgenland.at, abgerufen am 25. Februar 2015</ref>


Zeile 351: Zeile 106:


=== Jüdischer Friedhof Güssing ===
=== Jüdischer Friedhof Güssing ===
[[1939]] entfernten Mitglieder der NSDAP über Nacht die Grabsteine vom Friedhof und verkauften sie unter anderem an einen Steinmetz.<ref name="halper147">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 147 und 148, Diplomarbeit Universität Wien 2012</ref> [[2001]] entdeckte man einige von ihnen in Graz und brachte sie anschließend nach Güssing zurück, wo sie sowie weitere symbolische Grabsteine vom Friedhofsverein ''Schalom'' aufgestellt wurden.<ref name="ojm"></ref><ref>[http://www.juedische-friedhoefe.at/index.php?id=26 Jüdische Friedhöfe: Güssing], Webseite www.juedische-friedhoefe.at, abgerufen am 25. Februar 2015</ref> Wie Recherchen ergaben, besteht jedoch die Möglichkeit,  dass die Grabsteine nicht vom Güssinger Friedhof stammen.<ref name="halper147"></ref> Der unter [[w:Denkmalschutz|Denkmalschutz]] stehende Friedhof wird heute vom Bauhof der Stadtgemeinde Güssing gepflegt.<ref>[http://oe1.orf.at/artikel/344961 Jüdische Friedhöfe: Pflege und Erhalt], Webseite oe1.orf.at, abgerufen am 25. Februar 2015</ref>
[[1939]] entfernten Mitglieder der NSDAP über Nacht die Grabsteine vom Friedhof und verkauften sie unter anderem an einen Steinmetz.<ref name="halper147">Philip Halper: ''Die jüdische Gemeinde in Güssing. Vertreibungen, "Arisierungen" und Rückstellungen'', Seite 147 und 148, Diplomarbeit Universität Wien 2012</ref> [[2001]] entdeckte man einige von ihnen in Graz und brachte sie anschließend nach Güssing zurück, wo sie, sowie weitere symbolische Grabsteine, vom Friedhofsverein ''Schalom'' aufgestellt wurden.<ref name="ojm"></ref><ref>[http://www.juedische-friedhoefe.at/index.php?id=26 Jüdische Friedhöfe: Güssing], Webseite www.juedische-friedhoefe.at, abgerufen am 25. Februar 2015</ref> Wie Recherchen ergaben, besteht jedoch die Möglichkeit,  dass die Grabsteine nicht vom Güssinger Friedhof stammen.<ref name="halper147"></ref> Der unter [[w:Denkmalschutz|Denkmalschutz]] stehende Friedhof wird heute vom Bauhof der Stadtgemeinde Güssing gepflegt.<ref>[http://oe1.orf.at/artikel/344961 Jüdische Friedhöfe: Pflege und Erhalt], Webseite oe1.orf.at, abgerufen am 25. Februar 2015</ref>
 
Die Israelitische Kultusgemeinde Graz ließ einen Gedenkstein auf dem Friedhof errichten, der folgende Inschrift trägt:
{{Zitat|Zum Gedenken an die einst blühende jüdische Gemeinde Güssing und ihre Mitglieder, die in der NS-Zeit gedemütigt, beraubt und vertrieben wurden. Viele von ihnen wurden ermordet. Wir gedenken ihrer Leiden und Opfer. Israelitische Kultusgemeinde Graz}}
 
<Gallery>
<Gallery>
File:Ehem. Jüdischer Friedhof in Güssing 01.jpg
File:Güssing jüdischer Friedhof 01.jpg
File:Ehem. Jüdischer Friedhof in Güssing 02.jpg
File:Güssing jüdischer Friedhof 02.jpg
File:Güssing jüdischer Friedhof 03.jpg
File:Güssing jüdischer Friedhof 04.jpg
</Gallery>
</Gallery>


Zeile 363: Zeile 124:
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
<references />
== Weblinks ==
* [http://www.forschungsgesellschaft.at/download/edjc_2015_web.pdf Europäischer Tag der Jüdischen Kultur am 6. September 2015]
* [https://web.archive.org/web/20191022113235/http://www.j%C3%BCdische-gemeinden.de/index.php/gemeinden/e-g/801-guessing-burgenland-oesterreich Güssing] (Archiv) aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum


{{Navigationsleiste Jüdische Gemeinden im Burgenland}}
{{Navigationsleiste Geschichte der Juden im Burgenland}}


[[Kategorie:Geschichte der Juden (Burgenland)]]
[[Kategorie:Geschichte der Juden (Burgenland)|Gussing]]
[[Kategorie:Güssing]]
[[Kategorie:Güssing]]
[[Kategorie:Batthyány]]