Flüchtlingskrise im Burgenland 2015: Unterschied zwischen den Versionen

 
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Die '''Flüchtlingskrise im Burgenland 2015''' war Teil der [[w:Flüchtlingskrise in Europa 2015|Flüchtlingskrise in Europa]], die auf lokaler Ebene ihren vorläufigen Höhepunkt im September 2015 fand. Als [[w:Ungarn|Ungarn]] am 16. Oktober den Grenzzaun zu [[w:Kroatien|Kroatien]] schloss, verlagerte sich der Schwerpunkt des Geschehens weg vom Burgenland hin zur [[w:Slowenien|slowenischen]] Grenze mit ihren Grenzübergängen in der [[Steiermark]] und in [[Kärnten]]. In den sieben Wochen seit der Öffnung der Grenzen hatten mehr als 200.000 Menschen über Ungarn kommend österreichischen Boden betreten. Die meisten davon reisten über den Grenzübergang [[Nickelsdorf]] ein, etwas mehr als 10.000 über [[Heiligenkreuz im Lafnitztal]]. Die meisten der Flüchtlinge hatten [[w:Deutschland|Deutschland]] oder [[w:Schweden|Schweden]] als Ziel und verbrachten in Österreich oft nur eine Nacht. Weniger als 10 Prozent suchten um [[w:Asyl|Asyl]] in Österreich an.   
Die '''Flüchtlingskrise im Burgenland 2015''' war Teil der [[w:Flüchtlingskrise in Europa 2015|Flüchtlingskrise in Europa]], die auf lokaler Ebene ihren vorläufigen Höhepunkt im September 2015 fand. Als [[w:Ungarn|Ungarn]] am 16. Oktober den Grenzzaun zu [[w:Kroatien|Kroatien]] schloss, verlagerte sich der Schwerpunkt des Geschehens weg vom Burgenland hin zur [[w:Slowenien|slowenischen]] Grenze mit ihren Grenzübergängen in der [[Steiermark]] und in [[Kärnten]]. In den sieben Wochen seit der Öffnung der Grenzen hatten mehr als 200.000 Menschen über Ungarn kommend österreichischen Boden betreten. Die meisten davon reisten über den Grenzübergang [[Nickelsdorf]] ein, etwas mehr als 10.000 über [[Heiligenkreuz im Lafnitztal]]. Die meisten der Flüchtlinge hatten [[w:Deutschland|Deutschland]] oder [[w:Schweden|Schweden]] als Ziel und verbrachten in Österreich oft nur eine Nacht. Weniger als 10 Prozent suchten um [[w:Asyl|Asyl]] in Österreich an.   


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== Hintergrund ==
== Hintergrund ==
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Dieses Denkmuster wurde in den letzten Jahren auch wieder für die Geschehnisse im Nahen Osten und im Mittelmeer angewandt. Der Krieg in Syrien war "weit weg" und um die Flüchtlingskrise im Mittelmeer hatten sich Italien und Griechenland zu kümmern, schließlich war es ihre Aufgabe die EU-Außengrenze zu schützen. Mit dem Tag an dem die Flüchtlinge zu Tausenden über die Grenze kamen, war dann auf einmal alles anders.
Dieses Denkmuster wurde in den letzten Jahren auch wieder für die Geschehnisse im Nahen Osten und im Mittelmeer angewandt. Der Krieg in Syrien war "weit weg" und um die Flüchtlingskrise im Mittelmeer hatten sich Italien und Griechenland zu kümmern, schließlich war es ihre Aufgabe die EU-Außengrenze zu schützen. Mit dem Tag an dem die Flüchtlinge zu Tausenden über die Grenze kamen, war dann auf einmal alles anders.


Der Netzwerk-Soziologe Harald Katzmair brachte es mit folgendem Zitat auf den Punkt:
Der Netzwerk-Soziologe [[Harald Katzmair]] brachte es mit folgendem Zitat auf den Punkt:
{{Zitat|Die Flüchtlinge erinnern uns daran, dass die Welt immer in Bewegung war, dass unsere Erstarrung und unsere Grenzen Illussionen mit Ablaufdatum waren.|Quelle=Harald Katzmair<ref>"... und wo bleibe ich?", Print-Ausgabe 40/2105 Profil, Seite 23</ref>}}
{{Zitat|Die Flüchtlinge erinnern uns daran, dass die Welt immer in Bewegung war, dass unsere Erstarrung und unsere Grenzen Illussionen mit Ablaufdatum waren.|Quelle=Harald Katzmair<ref>"... und wo bleibe ich?", Print-Ausgabe 40/2105 Profil, Seite 23</ref>}}


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{{Zitat|Ausnahmesituationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen und außergewöhnliche Menschen: Ich möchte mich auf diesem Weg recht herzlich bei den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie den Mitarbeitern des Roten Kreuzes für den unermüdlichen Einsatz bedanken! Gleichzeitig möchte ich über die aktuelle Lage informieren: Die Messehalle ist - so wie viele andere Hallen im ganzen Land - eine Sammelstelle! Von hier aus werden die Hilfesuchenden die Weiterreise antreten! Wir werden max. 500 Menschen aufnehmen - es sind sehr viele Familien mit Kleinkindern darunter! Ich darf an die Bevölkerung in Oberwart und St. Martin appellieren und weiter um Ihre/Eure Unterstützung ersuchen! Herzlichen Dank!|Quelle= Bürgermeister Georg Rosner auf Facebook}}
{{Zitat|Ausnahmesituationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen und außergewöhnliche Menschen: Ich möchte mich auf diesem Weg recht herzlich bei den vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern sowie den Mitarbeitern des Roten Kreuzes für den unermüdlichen Einsatz bedanken! Gleichzeitig möchte ich über die aktuelle Lage informieren: Die Messehalle ist - so wie viele andere Hallen im ganzen Land - eine Sammelstelle! Von hier aus werden die Hilfesuchenden die Weiterreise antreten! Wir werden max. 500 Menschen aufnehmen - es sind sehr viele Familien mit Kleinkindern darunter! Ich darf an die Bevölkerung in Oberwart und St. Martin appellieren und weiter um Ihre/Eure Unterstützung ersuchen! Herzlichen Dank!|Quelle= Bürgermeister Georg Rosner auf Facebook}}


Während des Montages konnten viele Flüchtlinge mit Bussen, Linienbussen aber auch Taxis in den Bundeshauptstadt abtransportiert werden. Für sie rückten im Laufe des Tages und der Nacht wieder zahlreiche Menschen aus [[Heiligenkreuz]] und anderen Grenzdörfern nach. Auf der anderen Seite war der Ansturm der freiwilligen Helfer und das Spendenaufkommen derart hoch, dass das Rote Kreuz am Dienstag auf Facebook einen Spendenstopp verlauten ließ. <ref>[http://www.bvz.at/nachrichten/lokales/aktuell/oberwart/top-Suedburgenland-Updates-aus-der-Region;art5638,668071 Südburgenland: Updates aus der Region], Webseite www.bvz.at, abgerufen am 22. September 2015</ref>
Während des Montages konnten viele Flüchtlinge mit Bussen, Linienbussen aber auch Taxis in den Bundeshauptstadt abtransportiert werden. Für sie rückten im Laufe des Tages und der Nacht wieder zahlreiche Menschen aus [[Heiligenkreuz im Lafnitztal|Heiligenkreuz]] und anderen Grenzdörfern nach. Auf der anderen Seite war der Ansturm der freiwilligen Helfer und das Spendenaufkommen derart hoch, dass das Rote Kreuz am Dienstag auf Facebook einen Spendenstopp verlauten ließ. <ref>[http://www.bvz.at/nachrichten/lokales/aktuell/oberwart/top-Suedburgenland-Updates-aus-der-Region;art5638,668071 Südburgenland: Updates aus der Region], Webseite www.bvz.at, abgerufen am 22. September 2015</ref>


Die Nacht auf Mittwoch verbrachten noch 300 Menschen in der Messehalle, danach konnte das Notquartier geräumt werden, weil sich die Lage im Südburgenland in der Zwischenzeit entspannt hatte.<ref>[http://www.bvz.at/nachrichten/lokales/aktuell/oberwart/top-Messehalle-Notquartier-wird-geraeumt;art5638,669244 Messehalle: Notquartier wird geräumt], Webseite www.bvz.at, abgerufen am 22. September 2015</ref>
Die Nacht auf Mittwoch verbrachten noch 300 Menschen in der Messehalle, danach konnte das Notquartier geräumt werden, weil sich die Lage im Südburgenland in der Zwischenzeit entspannt hatte.<ref>[http://www.bvz.at/nachrichten/lokales/aktuell/oberwart/top-Messehalle-Notquartier-wird-geraeumt;art5638,669244 Messehalle: Notquartier wird geräumt], Webseite www.bvz.at, abgerufen am 22. September 2015</ref>


==== Wiesen ====
==== Wiesen ====
Aufgrund des großen Flüchtlingsansturmes musste am Vormittag des 10. Septembers auf dem Areal der [[Festival Arena Wiesen]] im Ortsgebiet von [[Wiesen]]<ref>[http://www.wiesen.at/8730_DE.htm Festival Gelände - Wiesen], Webseite www.wiesen.at, abgerufen am 28. September 2015</ref> vom [[w:Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs|Arbeiter-Samariter-Bund]] ein Transitlager eingerichtet werden.<ref>[http://burgenland.orf.at/m/news/stories/2731013/ Festivalgelände wird zur Notunterkunft], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 28. September 2015</ref> Während die Gastronomiehalle für Familien vorbehalten war, wurde das große Festzelt für die restlichen Flüchtlinge und die Essensausgabe adaptiert. Die Betreuung und Organisation der Sammelstelle erfolgte durch 20 Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes, die in der Folge von freiwilligen Helfern unterstützt wurden. Die insgesamt etwa 500 Helfer, darunter Ärzte des Rehabilitationszentrums [[Grimmenstein|Hochegg]]<ref>[http://www.ska-hochegg.at/index.php?article_id=741 Rehabilitationszentrum Hochegg], Webseite www.ska-hochegg.at, abgerufen am 28. September 2015</ref>), die im Laufe der Zeit in Wiesen im Einsatz waren, konnten hauptsächlich über Facebook geworben werden.<ref name="asbfacebook">[https://www.facebook.com/Samariterbund-Burgenland-Rettung-und-Soziale-Dienste-1494544754169117/timeline/ Facebook - Arbeiter-Samariter-Bund], Webseite www.facebook.com, abgerufen am 28. September 2015</ref> Außerdem versahen noch 24 Polizeibeamte ihren Dienst auf dem Gelände, um für die Sicherheit zu sorgen.<ref name="bvz667444">[http://www.bvz.at/nachrichten/lokales/aktuell/mattersburg/top-Asylwerber-kommen-schubweise;art5528,667444 Asylwerber kommen schubweise], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 28. September 2015</ref>
Aufgrund des großen Flüchtlingsansturmes musste am Vormittag des 10. Septembers auf dem Areal der [[Festival Arena Wiesen]] im Ortsgebiet von [[Wiesen (Burgenland)|Wiesen]]<ref>[http://www.wiesen.at/8730_DE.htm Festival Gelände - Wiesen], Webseite www.wiesen.at, abgerufen am 28. September 2015</ref> vom [[w:Arbeiter-Samariter-Bund Österreichs|Arbeiter-Samariter-Bund]] ein Transitlager eingerichtet werden.<ref>[http://burgenland.orf.at/m/news/stories/2731013/ Festivalgelände wird zur Notunterkunft], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 28. September 2015</ref> Während die Gastronomiehalle für Familien vorbehalten war, wurde das große Festzelt für die restlichen Flüchtlinge und die Essensausgabe adaptiert. Die Betreuung und Organisation der Sammelstelle erfolgte durch 20 Mitarbeiter des Arbeiter-Samariter-Bundes, die in der Folge von freiwilligen Helfern unterstützt wurden. Die insgesamt etwa 500 Helfer, darunter Ärzte des Rehabilitationszentrums [[Grimmenstein|Hochegg]]<ref>[http://www.ska-hochegg.at/index.php?article_id=741 Rehabilitationszentrum Hochegg], Webseite www.ska-hochegg.at, abgerufen am 28. September 2015</ref>), die im Laufe der Zeit in Wiesen im Einsatz waren, konnten hauptsächlich über Facebook geworben werden.<ref name="asbfacebook">[https://www.facebook.com/Samariterbund-Burgenland-Rettung-und-Soziale-Dienste-1494544754169117/timeline/ Facebook - Arbeiter-Samariter-Bund], Webseite www.facebook.com, abgerufen am 28. September 2015</ref> Außerdem versahen noch 24 Polizeibeamte ihren Dienst auf dem Gelände, um für die Sicherheit zu sorgen.<ref name="bvz667444">[http://www.bvz.at/nachrichten/lokales/aktuell/mattersburg/top-Asylwerber-kommen-schubweise;art5528,667444 Asylwerber kommen schubweise], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 28. September 2015</ref>


Gegen 20.30 Uhr trafen die ersten Busse mit Flüchtlingen auf dem Gelände ein, ab 22 Uhr war das Lager mit ca. 300 Personen belegt.<ref name="bvz667444"></ref> Die Kommunikation mit der Öffentlichkeit erfolgte über die Facebook-Seite des Arbeiter-Samariter-Bundes Burgenland. Am 12. September besuchte der burgenländische Bischof [[w:Ägidius Zsifkovics|Ägidius Zsifkovics]] die Flüchtlingsunterkunft, um sich ein Bild über die Lage zu verschaffen und den Einsatzkräften und freiwilligen Helfern zu danken. Nachdem sich an diesem Tag das Gelände vollkommen leerte, kamen am nächsten Tag wieder zahlreiche Flüchtlinge. Am Abend wohnte [[w:Franz Schnabl|Franz Schnabl]], der Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreich, der Einsatzbesprechung bei.<ref name="asbfacebook"></ref>  
Gegen 20.30 Uhr trafen die ersten Busse mit Flüchtlingen auf dem Gelände ein, ab 22 Uhr war das Lager mit ca. 300 Personen belegt.<ref name="bvz667444"></ref> Die Kommunikation mit der Öffentlichkeit erfolgte über die Facebook-Seite des Arbeiter-Samariter-Bundes Burgenland. Am 12. September besuchte der burgenländische Bischof [[w:Ägidius Zsifkovics|Ägidius Zsifkovics]] die Flüchtlingsunterkunft, um sich ein Bild über die Lage zu verschaffen und den Einsatzkräften und freiwilligen Helfern zu danken. Nachdem sich an diesem Tag das Gelände vollkommen leerte, kamen am nächsten Tag wieder zahlreiche Flüchtlinge. Am Abend wohnte [[w:Franz Schnabl|Franz Schnabl]], der Präsident des Arbeiter-Samariter-Bundes Österreich, der Einsatzbesprechung bei.<ref name="asbfacebook"></ref>  
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=== Chronologischer Ablauf des Assistenzeinsatzes ===
=== Chronologischer Ablauf des Assistenzeinsatzes ===
In der Nacht von 17. auf 18. September verlegte das Kärntner [[w:Jägerbataillon 25 (Bundesheer)|Jägerbataillon 25]] mit drei seiner vier [[w:Kompanie (Militär)|Kompanien]] ins Burgenland. Als Verstärkung wurde ihm eine KPE-Kompanie (Kaderpräsenzeinheit)<ref>[http://berufssoldat.bundesheer.at/Kaderpraesenzeinheiten-101 Kräfte für internationale Operationen – Kaderpräsenzeinheiten (KIOP-KPE)], Webseite www.bundesheer.at, abgerufen am 24. September 2015</ref> des Panzergrenadierbataillons 35<ref>[http://www.bundesheer.at/sk/lask/brigaden/pzgrenbrig3/baon/pzgb35.shtml Panzergrenadierbataillon 35], Webseite www.bundesheer.at, abgerufen am 24. September 2015</ref> aus [[Großmittel]] unterstellt.<ref>[http://www.bundesheer.at/archiv/a2015/fluechtlingshilfe/artikel.php?id=4496 Nickelsdorf: Jägerbataillon 25 im Einsatz], Webseite www.bundesheer.at, abgerufen am 24. September 2015</ref> Am Tag der Ankunft erfolgte im Polizeilandeskommando Eisenstadt eine Einschulung der Soldaten über ihre Befugnisse.<ref>[http://burgenland.orf.at/news/stories/2731913/ Bundesheer ist im Assistenzeinsatz], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 24. September 2015</ref>
In der Nacht vom 17. auf den 18. September verlegte das Kärntner [[w:Jägerbataillon 25 (Bundesheer)|Jägerbataillon 25]] mit drei seiner vier [[w:Kompanie (Militär)|Kompanien]] ins Burgenland. Als Verstärkung wurde ihm eine KPE-Kompanie (Kaderpräsenzeinheit)<ref>[http://berufssoldat.bundesheer.at/Kaderpraesenzeinheiten-101 Kräfte für internationale Operationen – Kaderpräsenzeinheiten (KIOP-KPE)], Webseite www.bundesheer.at, abgerufen am 24. September 2015</ref> des Panzergrenadierbataillons 35<ref>[http://www.bundesheer.at/sk/lask/brigaden/pzgrenbrig3/baon/pzgb35.shtml Panzergrenadierbataillon 35], Webseite www.bundesheer.at, abgerufen am 24. September 2015</ref> aus [[Großmittel]] unterstellt.<ref>[http://www.bundesheer.at/archiv/a2015/fluechtlingshilfe/artikel.php?id=4496 Nickelsdorf: Jägerbataillon 25 im Einsatz], Webseite www.bundesheer.at, abgerufen am 24. September 2015</ref> Am Tag der Ankunft erfolgte im Polizeilandeskommando Eisenstadt eine Einschulung der Soldaten über ihre Befugnisse.<ref>[http://burgenland.orf.at/news/stories/2731913/ Bundesheer ist im Assistenzeinsatz], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 24. September 2015</ref>


Am 19. September wurden die Kräfte im Burgenland durch eine Kompanie des [[w:Jägerbataillon 17 (Bundesheer)|Jägerbataillons 17]] aus [[w:Straß in Steiermark|Straß]] verstärkt, die zuvor schon in Oberösterreich im Assistenzeinsatz war. Die Unterbringung der 90 Männer erfolgte in der [[Montecuccoli-Kaserne]] in [[Güssing]].<ref>[http://www.bundesheer.at/archiv/a2015/fluechtlingshilfe/artikel.php?id=4505 Assistenzeinsatz: Verstärkung im Burgenland und der Steiermark], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 24. September 2015</ref>
Am 19. September wurden die Kräfte im Burgenland durch eine Kompanie des [[w:Jägerbataillon 17 (Bundesheer)|Jägerbataillons 17]] aus [[w:Straß in Steiermark|Straß]] verstärkt, die zuvor schon in Oberösterreich im Assistenzeinsatz war. Die Unterbringung der 90 Männer erfolgte in der [[Montecuccoli-Kaserne]] in [[Güssing]].<ref>[http://www.bundesheer.at/archiv/a2015/fluechtlingshilfe/artikel.php?id=4505 Assistenzeinsatz: Verstärkung im Burgenland und der Steiermark], Webseite burgenland.orf.at, abgerufen am 24. September 2015</ref>
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Am 25. September besuchte Verteidigungsminister [[w:Gerald Klug|Gerald Klug]] den Grenzübergang Nickelsdorf. Zu diesem Anlass gab das Bundesheer bekannt, dass sich an diesem Tag 1458 Soldatinnen und Soldaten der Kaderpräsenzeinheiten im Einsatz befanden, die sich in 10 KPE-Kompanien gliederten. Die meisten dieser Einheiten waren im Burgenland im Einsatz, weitere in der Steiermark und in Kärnten. Die Aufgabe der Soldaten war die Kontrolle von Personen und Fahrzeugen an Grenze sowie Sicherung von Verkehrwegen, Bahnhöfen und Notunterkünften in Zusammenarbeit mit der Polizei. Zur Unterstützung dieser Einheiten standen drei Hubschrauber (eine [[w:Aérospatiale SA-319|Alouette III]], ein [[w:Bell OH-58|Bell OH-58]] und eine [[w:Bell 212|AB 212]]) für Transport- und Aufklärungsaufgaben in der Steiermark und im Burgenland zur Verfügung.<ref name="bundesheer4517">[http://www.bundesheer.at/archiv/a2015/fluechtlingshilfe/artikel.php?id=4517 Bundesheer 10 Tage im Assistenzeinsatz], Webseite www.bundesheer.at, abgerufen am 28. September 2015</ref>
Am 25. September besuchte Verteidigungsminister [[w:Gerald Klug|Gerald Klug]] den Grenzübergang Nickelsdorf. Zu diesem Anlass gab das Bundesheer bekannt, dass sich an diesem Tag 1458 Soldatinnen und Soldaten der Kaderpräsenzeinheiten im Einsatz befanden, die sich in 10 KPE-Kompanien gliederten. Die meisten dieser Einheiten waren im Burgenland im Einsatz, weitere in der Steiermark und in Kärnten. Die Aufgabe der Soldaten war die Kontrolle von Personen und Fahrzeugen an Grenze sowie Sicherung von Verkehrwegen, Bahnhöfen und Notunterkünften in Zusammenarbeit mit der Polizei. Zur Unterstützung dieser Einheiten standen drei Hubschrauber (eine [[w:Aérospatiale SA-319|Alouette III]], ein [[w:Bell OH-58|Bell OH-58]] und eine [[w:Bell 212|AB 212]]) für Transport- und Aufklärungsaufgaben in der Steiermark und im Burgenland zur Verfügung.<ref name="bundesheer4517">[http://www.bundesheer.at/archiv/a2015/fluechtlingshilfe/artikel.php?id=4517 Bundesheer 10 Tage im Assistenzeinsatz], Webseite www.bundesheer.at, abgerufen am 28. September 2015</ref>


Neben den KPE-Einheiten waren seit 9. August, also schon einen Monat vor Beginn des Assistenzeinsatzes, mehr als 4000 Soldaten immer wieder im Einsatz gestanden. Sie hatten bis zu diesem Tag mehr als 250 Zelte aufgebaut, Unterkünfte eingerichtet und Flüchtlinge verpflegt. Insgesamt hatte das Heer bis 25. September mehr als 55.400 Tagesportionen ausgegeben, mit 25 Großraumbussen und 25 Lkws Flüchtlinge, Gerät, Material und Personal transportiert. Auf seinen Liegenschaften ([[Wals-Siezenheim]] (270 Personen), [[Klosterneuburg]] (250 Personen), [[Freistadt]] (65 Personen), [[Vomp]] (100 Personen) und [[Fehring]] (220 Personen) sowie in einem Containerdorf in [[Hörsching]] (95 Personen)betreute das Bundesheeres rund 1000 Flüchtlinge.<ref name="bundesheer4517"></ref>
Neben den KPE-Einheiten waren seit 9. August, also schon einen Monat vor Beginn des Assistenzeinsatzes, mehr als 4000 Soldaten immer wieder im Einsatz gestanden. Sie hatten bis zu diesem Tag mehr als 250 Zelte aufgebaut, Unterkünfte eingerichtet und Flüchtlinge verpflegt. Insgesamt hatte das Heer bis 25. September mehr als 55.400 Tagesportionen ausgegeben, mit 25 Großraumbussen und 25 Lkws Flüchtlinge, Gerät, Material und Personal transportiert. Auf seinen Liegenschaften ([[Wals-Siezenheim]] (270 Personen), [[Klosterneuburg]] (250 Personen), [[Freistadt]] (65 Personen), [[Vomp]] (100 Personen) und [[Fehring]] (220 Personen) sowie in einem Containerdorf in [[Hörsching]] (95 Personen) betreute das Bundesheer rund 1000 Flüchtlinge.<ref name="bundesheer4517"></ref>


Nachdem Ungarn in der Nacht von 16. auf 17. Oktober den Grenzzaun zu Kroatien geschlossen hatte, rechnete man mit einer Umlenkung der Flüchtlingsströme von Ungarn auf Slowenien. Der Brennpunkt des Geschehens sollte dann nicht mehr das burgenländische Nickelsdorf sondern die Grenzübergänge der Steiermark und Kärntens sein. Vorsorglich verlegte das Bundesheer KPE-Personal aus den Standorten [[Amstetten]], [[Bludesch]] und [[Landeck (Tirol)|Landeck]] in die Steiermark. 40 Mann wurden dem Jägerbataillon 17 in Straß zugeteilt, die restlichen 120 brachte man in der Grazer Kirchnerkaserne unter. An diesem Tag standen somit 460 Soldaten in der Steiermark im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz, österreichweit waren es 1450. Zusätzlich unterstützten zahlreiche weitere Soldaten Hilfsorganisationen und halfen bei der Versorgung und dem Transport von Flüchtlingen.<ref>[http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/4845876/Neue-Fluchtlingsroute_160-Soldaten-fur-die-Steiermark-?_vl_backlink=/home/index.do Neue Flüchtlingsroute: 160 Soldaten für die Steiermark], Webseite diepresse.com, abgerufen am 17. Oktober 2015</ref>
Nachdem Ungarn in der Nacht von 16. auf 17. Oktober den Grenzzaun zu Kroatien geschlossen hatte, rechnete man mit einer Umlenkung der Flüchtlingsströme von Ungarn auf Slowenien. Der Brennpunkt des Geschehens sollte dann nicht mehr das burgenländische Nickelsdorf sondern die Grenzübergänge der Steiermark und Kärntens sein. Vorsorglich verlegte das Bundesheer KPE-Personal aus den Standorten [[Amstetten]], [[Bludesch]] und [[Landeck (Tirol)|Landeck]] in die Steiermark. 40 Mann wurden dem Jägerbataillon 17 in Straß zugeteilt, die restlichen 120 brachte man in der Grazer Kirchnerkaserne unter. An diesem Tag standen somit 460 Soldaten in der Steiermark im sicherheitspolizeilichen Assistenzeinsatz, österreichweit waren es 1450. Zusätzlich unterstützten zahlreiche weitere Soldaten Hilfsorganisationen und halfen bei der Versorgung und dem Transport von Flüchtlingen.<ref>[http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/4845876/Neue-Fluchtlingsroute_160-Soldaten-fur-die-Steiermark-?_vl_backlink=/home/index.do Neue Flüchtlingsroute: 160 Soldaten für die Steiermark], Webseite diepresse.com, abgerufen am 17. Oktober 2015</ref>
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Im Juni 2016 wurde eine Arbeitslosenstatistik veröffentlicht, nach der von 9520 Personen, die im Jahre 2015 den Asylberechtigungsstatus erhielten, nur 957 zum Stichtag Ende Juni 2016 einer Beschäftigung nachgingen. Die Zahl der arbeitssuchenden Asylberechtigten erhöhte sich damit auf ca. 25.000 Personen, von denen zwei Drittel in Wien vorgemerkt waren. Die größte Personengruppe mit 44 Prozent stellten die Syrer dar, 18 Prozent kamen aus Afghanistan und 12 Prozent aus Russland (vorwiegend aus Tschetschenien). Von den 25.000 arbeitslosen Asylberechtigten waren rund 75 Prozent Männer. Zwar stieg die Zahl der beschäftigten Ausländer, aber zu diesem Zeitpunkt waren noch die Ergebnisse von 84.000 laufenden Asylverfahren ausständig, sodass mit einer weiteren Belastung des Arbeitsmarktes zu rechnen war.<ref>[http://derstandard.at/2000042115586/Zuuwanderer-fallen-am-Arbeitsmarkt-immer-weiter-zurueck Zuwanderer fallen am Arbeitsmarkt immer weiter zurück], Webseite derstandard.at, abgerufen am 2. August 2016</ref>
Im Juni 2016 wurde eine Arbeitslosenstatistik veröffentlicht, nach der von 9520 Personen, die im Jahre 2015 den Asylberechtigungsstatus erhielten, nur 957 zum Stichtag Ende Juni 2016 einer Beschäftigung nachgingen. Die Zahl der arbeitssuchenden Asylberechtigten erhöhte sich damit auf ca. 25.000 Personen, von denen zwei Drittel in Wien vorgemerkt waren. Die größte Personengruppe mit 44 Prozent stellten die Syrer dar, 18 Prozent kamen aus Afghanistan und 12 Prozent aus Russland (vorwiegend aus Tschetschenien). Von den 25.000 arbeitslosen Asylberechtigten waren rund 75 Prozent Männer. Zwar stieg die Zahl der beschäftigten Ausländer, aber zu diesem Zeitpunkt waren noch die Ergebnisse von 84.000 laufenden Asylverfahren ausständig, sodass mit einer weiteren Belastung des Arbeitsmarktes zu rechnen war.<ref>[http://derstandard.at/2000042115586/Zuuwanderer-fallen-am-Arbeitsmarkt-immer-weiter-zurueck Zuwanderer fallen am Arbeitsmarkt immer weiter zurück], Webseite derstandard.at, abgerufen am 2. August 2016</ref>


== Weblinks ==
== Literatur ==
* Christian Ultsch, Thomas Prior, Rainer Nowak: ''Flucht – Wie der Staat die Kontrolle verlor'', 2017, Molden Verlag, ISBN 9783222150050


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==