Hexenprozesse in Pinkafeld in den Jahren 1688 und 1699: Unterschied zwischen den Versionen

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Im Rahmen der europaweiten [[w:Hexenverfolgung|Hexenverfolgung]] kam es auch in der [[Burgenland|burgenländischen]] Gemeine [[Pinkafeld]] in den Jahren 1688 und 1699 zu mehreren Hexenprozessen, bei denen insgesamt vier Frauen angeklagt waren. Die Prozesse endeten mit Schuldsprüchen, die betroffenen Personen wurden hingerichtet.<ref name="homma42ff">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.42ff.</ref><ref name="Zobodat">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld''], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>
Im Rahmen der europaweiten [[w:Hexenverfolgung|Hexenverfolgung]] kam es auch in der [[Burgenland|burgenländischen]] Gemeine [[Pinkafeld]] in den Jahren 1688 und 1699 zu mehreren Hexenprozessen, bei denen insgesamt vier Frauen angeklagt waren. Die Prozesse endeten mit Schuldsprüchen, die betroffenen Personen wurden hingerichtet.<ref name="homma42ff">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.42ff.</ref><ref name="Zobodat">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.121ff], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>


== Quellen ==
== Quellen ==
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== Hexenprozess 1688 ==
== Hexenprozess 1688 ==
=== Verhör der Angeklagten am 9. Juli 1688 ===
=== Verhör der Angeklagten am 9. Juli 1688 ===
Angeklagt in diesem ersten Hexenprozess, der sich in Pinkafeld urkundlich nachweisen lässt, war eine alte Frau, die als ''alte Thurl'' bezeichnet wurde. Am 9. Juli 1688 ([[w:sic|sic!]]) erfolgte die Vernehmung von insgesamt acht Zeugen, welche unter [[w:Eid|leiblichem Eid]] nachfolgende Aussagen über die Angeklagte machten:<ref name="homma42">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.42</ref><ref name="Zobodat" />
Angeklagt in diesem ersten Hexenprozess, der sich in Pinkafeld urkundlich nachweisen lässt, war eine alte Frau, die als ''alte Thurl'' bezeichnet wurde. Am 9. Juli 1688 ([[w:sic|sic!]]) erfolgte die Vernehmung von insgesamt acht Zeugen, welche unter [[w:Eid|leiblichem Eid]] nachfolgende Aussagen über die Angeklagte machten:<ref name="homma42">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.42</ref><ref name="Zobodat121122">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.121-122], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>
* Elisabeth Edtenhofferin (48 Jahre alt) sagte aus, dass ihr 1681 die alte Thurl während der Zeit des [[w:Wochenbett|Wochenbetts]] das Kind hätte wegnehmen wollen. Die Thurl wäre dann ein zweites Mal gekommen und hätte mit einem Striezel und drei Eiern versucht sie zu besänftigen.
* Elisabeth Edtenhofferin (48 Jahre alt) sagte aus, dass ihr 1681 die alte Thurl während der Zeit des [[w:Wochenbett|Wochenbetts]] das Kind hätte wegnehmen wollen. Die Thurl wäre dann ein zweites Mal gekommen und hätte mit einem Striezel und drei Eiern versucht sie zu besänftigen.
* Jakob Rauscher (55) behauptete, dass die Frau 12 Jahre zuvor das Glockenseil der Kirche mit Rahm beschmiert hätte. Er hätte dies zwar nicht persönlich gesehen, doch hätte ihm das der damalige Pfarrer Eigenius Primo erzählt.
* Jakob Rauscher (55) behauptete, dass die Frau 12 Jahre zuvor das Glockenseil der Kirche mit Rahm beschmiert hätte. Er hätte dies zwar nicht persönlich gesehen, doch hätte ihm das der damalige Pfarrer Eigenius Primo erzählt.
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=== Kostenaufstellung des Henkers ===
=== Kostenaufstellung des Henkers ===
Diese Beschuldigungen reichten aus, um die alte Frau zum Tode zu verurteilen. Dass diese Hinrichtung auch stattgefunden hatte, belegen Unterlagen im Stadtarchiv in denen detailliert aufgelistet ist, welche Mahlzeiten ein [[w:Henker|Freimann (Henker)]] namens Lorenz, der eigens aus [[w:Kőszeg|Güns]] angereist kam, an den einzelnen Tagen seines Aufenthaltes in Pinkafeld verzehrt hatte und welche Kosten dadurch verursacht wurden. Nach diesen Unterlagen traf der Henker am 21. Juni 1688 in Pinkafeld ein, nachdem er von zwei Mitgliedern des Stadtrates von dort abgeholt worden war. Am 26. Juni wurde er wiederum von zwei Bürgern nach Güns zurückgebracht.<ref name="homma42" /><ref name="Zobodat" />
Diese Beschuldigungen reichten aus, um die alte Frau zum Tode zu verurteilen. Dass diese Hinrichtung auch stattgefunden hatte, belegen Unterlagen im Stadtarchiv in denen detailliert aufgelistet ist, welche Mahlzeiten ein [[w:Henker|Freimann (Henker)]] namens Lorenz, der eigens aus [[w:Kőszeg|Güns]] angereist kam, an den einzelnen Tagen seines Aufenthaltes in Pinkafeld verzehrt hatte und welche Kosten dadurch verursacht wurden. Nach diesen Unterlagen traf der Henker am 21. Juni 1688 in Pinkafeld ein, nachdem er von zwei Mitgliedern des Stadtrates von dort abgeholt worden war. Am 26. Juni wurde er wiederum von zwei Bürgern nach Güns zurückgebracht.<ref name="homma43">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.43</ref><ref name="Zobodat123">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.123], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>


Die Rechnung selbst enthielt, sofern der Henker dies alles selbst verzehrte, einige sehr umfangreiche Positionen. So aß er pro Tag mehr als zwei Kilo Fleisch verschiedenster Sorten. An Wein wurden insgesamt 43 halbe [[w:Alte_Maße_und_Gewichte_(Österreich)#Raummaße|Maß]] verrechnet, das entsprach insgesamt rund 30 Liter Wein oder fünf Liter Wein pro Tag. Insgesamt führte der Transport und Aufenthalt des Henkers zu Kosten in der Höhe von rund 34 [[w:Österreichischer Gulden|Gulden]], wobei die eigentliche Entlohnung für die Hinrichtung neun Gulden betrug.<ref name="Zobodat" /> Zum Vergleich dazu verdiente ein Arzt rund 60 Jahre zuvor, im Jahr 1620, rund zehn Gulden pro Monat, der Jahresverdienst einer Magd lag um 1620 bei nur sechs Gulden.<ref>[http://www.familienkunde.at/Lexikon_Waehrung_Geld Historische Währungen in Österreich und ihre Kaufkraft], Webseite www.familienkunde.at, abgerufen am 1. September 2016</ref> Unter Berücksichtigung<ref>[http://www.habsburger.net/de/glossar/vergleichswerte-zu-preisangaben-kreuzern-und-gulden Die Welt der Habsburger - Preisangaben], Webseite www.habsburger.net, abgerufen am 1. September 2016</ref> der [[w:Preisrevolution|Preisentwicklung im 17. Jahrhundert]] entsprach die Entlohnung des Scharfrichters bei dieser Hinrichtung dem doppelten Wochenlohn eines Arztes oder dem halben Jahreslohn einer Dienstmagd.
Die Rechnung selbst enthielt, sofern der Henker dies alles selbst verzehrte, einige sehr umfangreiche Positionen. So aß er pro Tag mehr als zwei Kilo Fleisch verschiedenster Sorten. An Wein wurden insgesamt 43 halbe [[w:Alte_Maße_und_Gewichte_(Österreich)#Raummaße|Maß]] verrechnet, das entsprach insgesamt rund 30 Liter Wein oder fünf Liter Wein pro Tag. Insgesamt führte der Transport und Aufenthalt des Henkers zu Kosten in der Höhe von rund 34 [[w:Österreichischer Gulden|Gulden]], wobei die eigentliche Entlohnung für die Hinrichtung neun Gulden betrug.<ref name="homma43" /><ref name="Zobodat123" /> Zum Vergleich dazu verdiente ein Arzt rund 60 Jahre zuvor, im Jahr 1620, rund zehn Gulden pro Monat, der Jahresverdienst einer Magd lag um 1620 bei nur sechs Gulden.<ref>[http://www.familienkunde.at/Lexikon_Waehrung_Geld Historische Währungen in Österreich und ihre Kaufkraft], Webseite www.familienkunde.at, abgerufen am 1. September 2016</ref> Unter Berücksichtigung<ref>[http://www.habsburger.net/de/glossar/vergleichswerte-zu-preisangaben-kreuzern-und-gulden Die Welt der Habsburger - Preisangaben], Webseite www.habsburger.net, abgerufen am 1. September 2016</ref> der [[w:Preisrevolution|Preisentwicklung im 17. Jahrhundert]] entsprach die Entlohnung des Scharfrichters bei dieser Hinrichtung dem doppelten Wochenlohn eines Arztes oder dem halben Jahreslohn einer Dienstmagd.


=== Ungereimtheiten bei den Datumsangaben ===
=== Ungereimtheiten bei den Datumsangaben ===
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== Hexenprozesse 1699 ==
== Hexenprozesse 1699 ==
[[Datei:Scan10014.JPG|mini|[[w:Peinliche Befragung|Peinliche Befragung]] einer der Hexerei verdächtigen Frau]]
[[Datei:Scan10014.JPG|mini|[[w:Peinliche Befragung|Peinliche Befragung]] einer der Hexerei verdächtigen Frau]]
Weitere Hexenprozesse, bei denen mit Barbara Hönigschnablin, Rosina (Regina) Hörbmannin und Veronica Samerin zumindest drei weitere Frauen angeklagt und zum Tode verurteilt wurden, fanden im Mai und Juli 1699 statt. Aus den Prozessakten lässt sich eine gewisse Dynamik der Geschehnisse herauslesen, die letztendlich zur Verurteilung der angeklagten Frauen führte. Da diese Angeklagten Opfer von Folter wurden und während dieser auch andere Personen der Hexerei beschuldigten, könnte es eventuell noch sein, dass es weitere Prozesse in Pinkafeld gab. Unterlagen über diese etwaigen zusätzlichen Gerichtsverhandlungen sind hingegen nicht im Stadtarchiv erhalten geblieben.
Weitere Hexenprozesse, bei denen mit Barbara Hönigschnablin, Rosina (Regina) Hörbmannin und Veronica Samerin zumindest drei weitere Frauen angeklagt und zum Tode verurteilt wurden, fanden im Mai und Juli 1699 statt. Aus den Prozessakten lässt sich eine gewisse Dynamik der Geschehnisse herauslesen, die letztendlich zur Verurteilung der angeklagten Frauen führte. Da diese Angeklagten Opfer von Folter wurden und während dieser auch andere Personen der Hexerei beschuldigten, könnte es eventuell noch sein, dass es weitere Prozesse in Pinkafeld gab. Unterlagen über diese etwaigen zusätzlichen Gerichtsverhandlungen sind hingegen nicht im Stadtarchiv erhalten geblieben.<ref name="homma43ff">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.43ff</ref><ref name="Zobodat123ff">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.123ff], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>


Aus den Prozessunterlagen lassen sich folgende für den Prozessverlauf wichtige Ereignisse ermitteln:
Aus den Prozessunterlagen lassen sich folgende für den Prozessverlauf wichtige Ereignisse ermitteln:<ref name="homma43ff" /><ref name="Zobodat123ff" />
* 23. April 1699: An diesem Tag wurden fünf angeblich Frauen, darunter auch die später zu Tode verurteilten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin, vom 15-jährigen Johannes Reck beim Sammeln von Kräutern im Umfeld der Stadt beobachtet.  
* 23. April 1699: An diesem Tag wurden fünf angeblich Frauen, darunter auch die später zu Tode verurteilten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin, vom 15-jährigen Johannes Reck beim Sammeln von Kräutern im Umfeld der Stadt beobachtet.  
* 22. und 25. Mai 1699: In zwei Verhören bezichtigte die angeklagte Barbara Hönigschnablin unter der Folter zahlreiche weitere Mitbürger, darunter auch drei der fünf Kräutersammlerinnen, der Hexerei.
* 22. und 25. Mai 1699: In zwei Verhören bezichtigte die angeklagte Barbara Hönigschnablin unter der Folter zahlreiche weitere Mitbürger, darunter auch drei der fünf Kräutersammlerinnen, der Hexerei.
* 4. Juni 1699: Rosina Hörbmannin hätte am Abend dieses Tages laut Aussage des 20-jährigen Paul Reck, seinen Bruder Johannes wegen dessen Beobachtungen am 23. April mit dem Teufel bedroht.
* 4. Juni 1699: Rosina Hörbmannin hätte am Abend dieses Tages laut Aussage des 20-jährigen Paul Reck, seinen Bruder Johannes wegen dessen Beobachtungen am 23. April mit dem Teufel bedroht.
* 5. Juni 1699: Johannes Reck verfiel laut Aussage seines Dienstherrn Matthias Trärr am Morgen dieses Tages in einen Zustand, den man vielleicht mit [[w:Epilepsie|Epilepsie]] vergleichen bzw. erklären könnte, aus der er mit Hilfe des Pfarrers wieder erwachte, um danach von Bedrohungen durch vier der fünf Kräutersammlerinnen zu berichten.  
* 5. Juni 1699: Johannes Reck verfiel laut Aussage seines Dienstherrn Matthias Trärr am Morgen dieses Tages in einen Zustand, den man vielleicht mit [[w:Epilepsie|Epilepsie]] vergleichen bzw. erklären könnte, aus der er mit Hilfe des Pfarrers wieder erwachte, um danach von Bedrohungen durch vier der fünf Kräutersammlerinnen zu berichten.  
* 4. Juli 1699 (?): Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zumindest Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin bereits in Haft.  Vermutlich kam es am 4. Juli zur Befragung von insgesamt 12 Zeugen, darunter auch von Johannes und Paul Reck sowie Matthias Trärr.  
* 4. Juli 1699 (?): Zu diesem Zeitpunkt befanden sich zumindest Barbara Hönigschnablin noch bzw. Veronica Samerin bereits in Haft.  Vermutlich kam es am 4. Juli zur Befragung von insgesamt 12 Zeugen, darunter auch von Johannes und Paul Reck sowie Matthias Trärr.  
* 9. Juli 1699: Unter der Folter gestanden die beiden angeklagten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin verschiedenste Delikte, die man ihnen vorwarf und beschuldigten weitere Personen der Hexerei.
* 9. Juli 1699: Unter der Folter gestanden die beiden angeklagten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin verschiedenste Delikte, die man ihnen vorwarf und beschuldigten weitere Personen der Hexerei.


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=== Die Rolle des 15-jährigen Johannes Reck und die Namensproblematik in den Gerichtsakten ===
=== Die Rolle des 15-jährigen Johannes Reck und die Namensproblematik in den Gerichtsakten ===
==== 23. April: Die später angeklagten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin sammelten Kräuter ====
==== 23. April: Johannes Recks Beobachtung des Kräutersammelns ====
Am 4. Juli 1699, dem vermeintlichen Datum des Zeugenverhörs im Prozess gegen Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin, sagte der 15-jährige Johannes Reck unter Eid aus, dass er am letzten [[w:Georgstag|Georgitag]] (23. April 1699) das Vieh seines Dienstgebers, des 33-jährigen [[w:Kürschner|Kürschners]] Matthias Trärr gehütet hätte. Zwischen 10 und 11 Uhr hätte er dann die Frauen Rosina Duernerin (=Rosina Hörbmannin), die Frau des Schmit Geörglins, die Nererin, die Samer Vastlin (=Veronica Samerin) und die Maria Schreckin gesehen wie sie Kräuter sammelten. Sie hätten dabei [[w:Scheckung|''scheckete'']] Hüte aufgehabt und  ''Zecker''<ref>[http://www.ostarrichi.org/word-18186-Ranzen_Tragkorb_u_a-Zecker_Zegger_2_Zoger_u_a.html Bedeutung des Wortes Zecker], Webseite www.ostarrichi.org, abgerufen am 3. September 2016</ref> in der Hand getragen. Mit dabei war auch der Sohn der Rosina Hörbmannin, der von seiner Mutter den Auftrag bekam, drei einjährige [[w:Weißdorne|Weißdorne]] abzuschneiden und sie nach Hause zu bringen. Dieser Sohn, der den gleichen Vornamen wie Johannes Reck trug, bestätigte im Prozess gegen seine Mutter diese Begebenheit. Ebenso bestätigten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin unter der Folter am 9. Juli diesen Vorgang, der sich nach ihren Aussagen im Bereich der heutigen Hochstraßgasse abgespielt haben soll. Rosina Hörbmannin gab ferner an, dass dieses Kraut, das sie suchten, verhindern hätte sollen, dass ''die Kühe verdorben werden''.
Am 4. Juli 1699, dem vermeintlichen Datum des Zeugenverhörs im Prozess gegen Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin, sagte der 15-jährige Johannes Reck unter Eid aus, dass er am letzten [[w:Georgstag|Georgitag]] (23. April 1699) das Vieh seines Dienstgebers, des 33-jährigen [[w:Kürschner|Kürschners]] Matthias Trärr gehütet hätte. Zwischen 10 und 11 Uhr hätte er dann die Frauen Rosina Duernerin (=Rosina Hörbmannin), die Frau des Schmit Geörglins, die Nererin, die Samer Vastlin (=Veronica Samerin) und die Maria Schreckin gesehen wie sie Kräuter sammelten. Sie hätten dabei [[w:Scheckung|''scheckete'']] Hüte aufgehabt und  ''Zecker''<ref>[http://www.ostarrichi.org/word-18186-Ranzen_Tragkorb_u_a-Zecker_Zegger_2_Zoger_u_a.html Bedeutung des Wortes Zecker], Webseite www.ostarrichi.org, abgerufen am 3. September 2016</ref> in der Hand getragen. Mit dabei war auch der Sohn der Rosina Hörbmannin, der von seiner Mutter den Auftrag bekam, drei einjährige [[w:Weißdorne|Weißdorne]] abzuschneiden und sie nach Hause zu bringen. Dieser Sohn, der den gleichen Vornamen wie Johannes Reck trug, bestätigte im Prozess gegen seine Mutter diese Begebenheit.<ref name="homma4445">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.44-45</ref><ref name="Zobodat126">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.126], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref> Ebenso bestätigten Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin unter der Folter am 9. Juli diesen Vorgang, der sich nach ihren Aussagen im Bereich der heutigen Hochstraßgasse abgespielt haben soll. Rosina Hörbmannin gab ferner an, dass dieses Kraut, das sie suchten, verhindern hätte sollen, dass ''die Kühe verdorben werden''.


==== Namensproblematik in den Gerichtsakten ====
==== Namensproblematik in den Gerichtsakten ====
Bemerkenswert an dieser Begebenheit ist nicht nur, dass sie von insgesamt vier Personen bestätigt wurde, wobei zu berücksichtigen ist, dass die beiden Frauen dies unter der Folter machten, sondern sie bringt auch etwas Licht in die etwas chaotische Aktenlage des Prozesses. So wurde die spätere Angeklagte Rosina Hörbmannin auch als Rosina Duernerin oder meist als ''die Duernerin'' bezeichnet. Für Veronica Samerin wurde bei den verschiedenen Zeugenaussagen auch von der ''Samer Vastlin'' oder der ''Samerin'' gesprochen. Maria Schreckin, die Frau von Hans Schreck, wurde in den meisten Aussagen als ''die Rimerin'' bezeichnet. In der Zeugenaussage von Ferdinandus Podahorczki vom 4. Juli erfährt man auch den Grund warum dies geschehen war, denn Hans Schreck war von Beruf [[w:Riemer|Riemer]]. Die Frau des Schmit Geörglin wurde an anderer Stelle auch Schmit Jodl genannt. Die Frau mit dem Namen ''Nererin'' wurde auch als ''Nörerin'' bezeichnet.
Bemerkenswert an dieser Begebenheit ist nicht nur, dass sie von insgesamt vier Personen bestätigt wurde, wobei zu berücksichtigen ist, dass die beiden Frauen dies unter der Folter machten, sondern sie bringt auch etwas Licht in die etwas chaotische Aktenlage des Prozesses. So wurde die spätere Angeklagte Rosina Hörbmannin auch als Rosina Duernerin oder meist als ''die Duernerin'' bezeichnet. Für Veronica Samerin wurde bei den verschiedenen Zeugenaussagen auch von der ''Samer Vastlin'' oder der ''Samerin'' gesprochen. Maria Schreckin, die Frau von Hans Schreck, wurde in den meisten Aussagen als ''die Rimerin'' bezeichnet. In der Zeugenaussage von Ferdinandus Podahorczki vom 4. Juli erfährt man auch den Grund warum dies geschehen war, denn Hans Schreck war von Beruf [[w:Riemer|Riemer]]. Die Frau des Schmit Geörglin wurde an anderer Stelle auch Schmit Jodl genannt. Die Frau mit dem Namen ''Nererin'' wurde auch als ''Nörerin'' bezeichnet.


==== 4. Juni: Rosina Hörbmannin traf angeblich auf Johannes Recks Bruder Paul ====
==== 4. Juni: Rosina Hörbmannin traf auf Johannes Recks Bruder Paul ====
Am 22. und 25. Mai startete mit den Verhören der angeklagten Barbara Hönigschnablin der erste Hexenprozess des Jahres 1699 in Pinkafeld. Unter der Folter bezichtigte sie unter anderem auch die Samerin (Veronica Samerin), die Nörerin (Nererin) und die Rimerin (Maria Schreckin) der Hexerei. Diese Aussagen führten sicherlich zu enormer Unsicherheit in der Pinkafelder Bevölkerung, sodass am 4. Juni es laut Aussage von Johannes Recks 20-jährigem Bruder Paul zur bereits erwähnten Begegnung mit der Duernerin (Rosina Hörbmannin) kam. Paul Reck befand sich laut seinen Angaben am Abend des 4. Junis gerade auf dem Nachhauseweg von seinem Dienstherrn als er auf die Duernerin traf. Diese hätte seinen Bruder beschimpft, weil dieser vom Sammeln der Kräuter durch die fünf Frauen am 23. April in der Stadt erzählt hatte. Sie sagte Paul Reck angeblich unter anderem, dass der Teufel den Bub wegtragen solle und dass Gott ein Zeichen setzen würde.
Am 22. und 25. Mai startete mit den Verhören der angeklagten Barbara Hönigschnablin der erste Hexenprozess des Jahres 1699 in Pinkafeld. Unter der Folter bezichtigte sie unter anderem auch die Samerin (Veronica Samerin), die Nörerin (Nererin) und die Rimerin (Maria Schreckin) der Hexerei. Diese Aussagen führten sicherlich zu enormer Unsicherheit in der Pinkafelder Bevölkerung, sodass am 4. Juni es laut Aussage von Johannes Recks 20-jährigem Bruder Paul zur bereits erwähnten Begegnung mit der Duernerin (Rosina Hörbmannin) kam. Paul Reck befand sich laut seinen Angaben am Abend des 4. Junis gerade auf dem Nachhauseweg von seinem Dienstherrn als er auf die Duernerin traf. Diese hätte seinen Bruder beschimpft, weil dieser vom Sammeln der Kräuter durch die fünf Frauen am 23. April in der Stadt erzählt hatte. Sie sagte Paul Reck angeblich unter anderem, dass der Teufel den Bub wegtragen solle und dass Gott ein Zeichen setzen würde.<ref name="homma4445" /><ref name="Zobodat127">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.127], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>


==== 5. Juni: Johannes Recks ungewöhnlicher Anfall ====
==== 5. Juni: Johannes Recks ungewöhnlicher Anfall ====
Matthias Trärr, der Dienstherr von Johannes Reck, sagte am 4. Juli 1699 aus, dass er am 5. Juni von einem Bediensteten geweckt worden wäre, der ihm mitgeteilt hätte, dass Johannes Reck während der Morgenwäsche plötzlich zu zittern und zappeln angefangen hätte. Trärr hätte dann den Jungen liegend aufgefunden, der nicht fähig gewesen wäre zu sprechen. In weiterer Folge wäre er von Johannes Reck zum Pfarrer gebracht worden, unterwegs wären sie dabei einem roten Hund begegnet, als der Junge plötzlich gesagt hätte, da ginge die Duernerin (=Rosina Hörbmannin), diese alte Hexe. Der Pfarrer hätte dann Johannes Reck verschiedene heilige Sachen angehängt und er wäre dann nach drei Stunden wieder zu sich gekommen. Danach hätte er vier der Kräutersammlerinnen beschuldigt, dass sie ihn so zugerichtet hätten.
Matthias Trärr, der Dienstherr von Johannes Reck, sagte am 4. Juli 1699 aus, dass er am 5. Juni von einem Bediensteten geweckt worden wäre, der ihm mitgeteilt hätte, dass Johannes Reck während der Morgenwäsche plötzlich zu zittern und zappeln angefangen hätte. Trärr hätte dann den Jungen liegend aufgefunden, der nicht fähig gewesen wäre zu sprechen. In weiterer Folge wäre Johannes Reck von ihm zum Pfarrer gebracht worden. Unterwegs wären sie dabei einem roten Hund begegnet, als der Junge plötzlich gesagt hätte, da ginge die Duernerin (=Rosina Hörbmannin), diese alte Hexe. Der Pfarrer hätte dann Johannes Reck verschiedene heilige Sachen angehängt und er wäre dann nach drei Stunden wieder zu sich gekommen. Danach hätte er vier der Kräutersammlerinnen beschuldigt, dass sie ihn so zugerichtet hätten.<ref name="homma4445" /><ref name="Zobodat126-127">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.126-127], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>


Bei der Zeugenvernehmung am 4. Juli sagte Johannes Reck aus, dass er, als er sich frühmorgens am 5. Juni hätte waschen wollen und er in das Wasser hineingeblickt hätte, wären ihm plötzlich die Maria Schreckin und die Duernerin (Rosina Hörbmannin) erschienen und hätten ihn zu würgen begonnen. Auch die Nererin und die Schmit Jodlin wären noch hinzugekommen. Außerdem sagte er weiter aus, dass ihn die Duernerin befohlen hätte, zu einem Stall nach [[Wiesfleck]] zu kommen. Da er sich zuerst geweigert hätte, hätte sie ihn laut seiner Aussage mit drei grünen Weichseln beworfen, worauf er sich nicht mehr dagegen hätte wehren können. Beim Stall hätte er dann von ihre eine Ohrfeige bekommen, dass er aus der Nase geblutet hätte. Ferner hätte sie ihm mit dem Abwürgen gedroht, wenn er etwas erzählen würde.
Bei der Zeugenvernehmung am 4. Juli sagte Johannes Reck aus, dass er, als er sich frühmorgens am 5. Juni hätte waschen wollen und er in das Wasser hineingeblickt hätte, wären ihm plötzlich die Maria Schreckin und die Duernerin (Rosina Hörbmannin) erschienen und hätten ihn zu würgen begonnen. Auch die Nererin und die Schmit Jodlin wären noch hinzugekommen. Außerdem sagte er weiter aus, dass ihn die Duernerin befohlen hätte, zu einem Stall nach [[Wiesfleck]] zu kommen. Da er sich zuerst geweigert hätte, hätte sie ihn laut seiner Aussage mit drei grünen Weichseln beworfen, worauf er sich nicht mehr dagegen hätte wehren können. Beim Stall hätte er dann von ihre eine Ohrfeige bekommen, dass er aus der Nase geblutet hätte. Ferner hätte sie ihm mit dem Abwürgen gedroht, wenn er etwas erzählen würde.<ref name="homma44">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.44</ref><ref name="Zobodat126" />


Unter der Folter gestand am 9. Juli die von Johannes Reck massiv belastete Rosina Hörbmannin, dass sie ihn verdorben hätte, sodass er willenlos gewesen wäre und er, wenn sie gerufen hatte, gleich hätte kommen müssen.
Unter der Folter gestand am 9. Juli die von Johannes Reck massiv belastete Rosina Hörbmannin, dass sie ihn verdorben hätte, sodass er willenlos gewesen wäre und er, wenn sie gerufen hatte, gleich hätte kommen müssen.<ref name="homma46">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.46</ref><ref name="Zobodat129">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.129], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>


=== Verhöre der Barbara Hönigschnablin am 22. und 25. Mai 1699 ===
=== Verhöre der Barbara Hönigschnablin am 22. und 25. Mai 1699 ===
==== Unbekannte Vorgeschichte ====
==== Unbekannte Vorgeschichte ====
Die Hexenprozesse des Jahres 1699 begannen mit den Verhören der Barbara Hönigschnablin. Über die Vorgeschichte zu diesem Prozess gibt es keine Informationen im Pinkafelder Stadtarchiv. Die Untersuchungskommission bestand aus dem Marktrichter Hans Feber, den [[w:Ratsherr|Ratsverwandten]] Hans Eigl, Georg Edenhoffer, Andreas Huetter, Michael Graff und Andre Pfeiffer, den Mitgliedern des äußeren Rates Paul Metz und Kajob Graff sowie den Marktschreiber Andre Hartungier. Das Protokoll über diesen Prozess wurde jenem des Prozesses vom 9. Juli beigelegt.<ref name="homma46" />
Die Hexenprozesse des Jahres 1699 begannen mit den Verhören der Barbara Hönigschnablin. Über die Vorgeschichte zu diesem Prozess gibt es keine Informationen im Pinkafelder Stadtarchiv. Die Untersuchungskommission bestand aus dem Marktrichter Hans Feber, den [[w:Ratsherr|Ratsverwandten]] Hans Eigl, Georg Edenhoffer, Andreas Huetter, Michael Graff und Andre Pfeiffer, den Mitgliedern des äußeren Rates Paul Metz und Kajob Graff sowie dem Marktschreiber Andre Hartungier. Das Protokoll über diesen Prozess wurde jenem des Prozesses vom 9. Juli beigelegt.<ref name="homma46" /><ref name="Zobodat130">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.130], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>


Da das Protokoll vom 22. Mai mit den Worten ''Denn 22. May anno 1699 2) ist die Barbara Hönigschnablin durch die
Da das Protokoll vom 22. Mai mit den Worten "Denn 22. May anno 1699 ist die Barbara Hönigschnablin durch die
zu Ents Underschriebenen Herrn abermallen guetlichen Examiniert worden''<ref name="homma46" />  beginnt, kann davon ausgegangen werden, dass schon zuvor mindestens eine Befragung der Angeklagten stattgefunden hatte.
zu Ents Underschriebenen Herrn abermallen guetlichen Examiniert worden" beginnt, kann davon ausgegangen werden, dass schon zuvor mindestens eine Befragung der Angeklagten stattgefunden hatte.


==== Beschuldigung anderer Personen ====
==== Beschuldigung anderer Personen ====
Die vorher beschriebene Begebenheit des Kräutersammelns spielte für diese Verhandlung keinerlei Rolle und gewann erst für den nachfolgenden Prozess im Juli an Relevanz, weil Barbara Hönigschnablin am 22. Mai 1699 der [[w:Peinliche Befragung|''strengen Frag'']] unterzogen wurde und dabei folgende Personen der Hexerei beschuldigte:
Die vorher beschriebene Begebenheit des Kräutersammelns spielte für diese Verhandlung keinerlei Rolle und gewann erst für den nachfolgenden Prozess im Juli an Relevanz, weil Barbara Hönigschnablin am 22. Mai 1699 der [[w:Peinliche Befragung|''strengen Frag'']] unterzogen wurde und dabei folgende Personen der Hexerei beschuldigte:<ref name="Zobodat129" /><ref name="homma46" />
* Hans und Maria Schreckh
* Hans und Maria Schreckh
* Barbara Zärtlin
* Barbara Zärtlin
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* die Frauen von Hans Ebenschwanger, Mathias Lannzen, Sebastian Walter und Georg Thuerner  
* die Frauen von Hans Ebenschwanger, Mathias Lannzen, Sebastian Walter und Georg Thuerner  


In einem weiteren Verhör am 25. Mai 1699 kam als weitere Beschuldigte die Samerin (Veronica Samerin) hinzu. Von den fünf Kräutersammlerinnen fehlten somit nur die Duernerin (=Rosina Hörbmannin) und die Frau des Schmit Geörglins auf dieser Liste. Es ist nahe liegend, dass diese Beschuldigungen für große Angst und Unruhe in der Ortsbevölkerung gesorgt haben mussten, wodurch sich vermutlich die Begebenheiten am 4. und 5. Juni rund um Johannes Reck ergaben. Im Zuge der Zeugenbefragungen am 4. Juli versuchte die Kommission Informationen zu den Hauptangeklagten und den weiteren Beschuldigten zu erhalten.
In einem weiteren Verhör am 25. Mai 1699 kam als weitere Beschuldigte die Samerin (Veronica Samerin) hinzu. Von den fünf Kräutersammlerinnen fehlten somit nur die Duernerin (=Rosina Hörbmannin) und die Frau des Schmit Geörglins auf dieser Liste. Es ist nahe liegend, dass diese Beschuldigungen für große Angst und Unruhe in der Ortsbevölkerung gesorgt haben mussten, wodurch sich vermutlich die Begebenheiten am 4. und 5. Juni rund um Johannes Reck ergaben.<ref name="homma46" /><ref name="Zobodat130" />


==== Weitere Geständnisse ====
==== Weitere Geständnisse ====
Barbara Hönigschnablin machte außerdem unter der Folter folgende weitere Aussagen bzw. Geständnisse:<ref name="homma46">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.46</ref>
Barbara Hönigschnablin machte außerdem unter der Folter folgende weitere Aussagen bzw. Geständnisse:<ref name="homma46">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.46</ref><ref name="Zobodat130" />
* Sie gestand, dass sie für dieses Jahr vorgehabt hätte, drei [[w:Hagel|Hagelunwetter]] zu erzeugen. Eines hätte schon stattgefunden, die anderen hätten am [[w:Fronleichnam|Gottleichnamstag]] und zur Zeit der Getreideernte stattfinden sollen.
* Sie gestand, dass sie für dieses Jahr vorgehabt hätte, drei [[w:Hagel|Hagelunwetter]] zu erzeugen. Eines hätte schon stattgefunden, die anderen hätten am [[w:Fronleichnam|Gottleichnamstag]] und zur Zeit der Getreideernte stattfinden sollen.
* Barbara Hönigschnablin gestand unter der Folter ferner, dass sie die Vögel dazu gebracht hätte, das Getreide, das die Bauern ausgesät hätten, zu fressen.
* Barbara Hönigschnablin gestand unter der Folter ferner, dass sie die Vögel dazu gebracht hätte, das Getreide, das die Bauern ausgesät hätten, zu fressen.
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* Sie habe außerdem während der [[w:Hafer|Haferernte]] 1697 ein Hagelunwetter von jenseits der [[w:Lafnitz (Fluss)|Lafnitz]] nach Pinkafeld geholt.
* Sie habe außerdem während der [[w:Hafer|Haferernte]] 1697 ein Hagelunwetter von jenseits der [[w:Lafnitz (Fluss)|Lafnitz]] nach Pinkafeld geholt.


Am 25. Mai erfolgte ein zweites Verhör der Barbara Hönigschnablin. Dabei gestand sie unter anderem, dass sie Schnee nach Hause trage und sich zu Ostern mit dem Schneewasser wasche, dann würden sie ganzes Jahr keine Gelsen stechen. Die Frau sagte ferner aus, dass man einem Unwetter die Worte ''S.V. (salva venia)<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/salva_venia Bedeutung von Salva Venia], Webseite www.duden.de, abgerufen am 31. August 2016</ref> schwarze Sau'' entgegenhalten müsse, dann würde es sich wieder verziehen.<ref name="homma46" />  
Am 25. Mai erfolgte ein zweites Verhör der Barbara Hönigschnablin. Dabei gestand sie unter anderem, dass sie Schnee nach Hause trage und sich zu Ostern mit dem Schneewasser wasche, dann würden sie ganzes Jahr keine Gelsen stechen. Die Frau sagte ferner aus, dass man einem Unwetter die Worte ''S.V. (salva venia)<ref>[http://www.duden.de/rechtschreibung/salva_venia Bedeutung von Salva Venia], Webseite www.duden.de, abgerufen am 31. August 2016</ref> schwarze Sau'' entgegenhalten müsse, dann würde es sich wieder verziehen.<ref name="homma46" /><ref name="Zobodat130" />  


Über eine Hinrichtung der vermeintlichen Hexe Barbara Hönigschnablin finden sich im Stadtarchiv Pinkafeld keine Unterlagen.
Über eine Hinrichtung der vermeintlichen Hexe Barbara Hönigschnablin finden sich im Stadtarchiv Pinkafeld keine Unterlagen.
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Am 4. Juli wurden von einer Kommission, die unter dem Vorsitz des Marktrichters Johann Ferber stand, insgesamt zwölf Zeugen befragt. Zum Datum des Protokolls ist zu sagen, dass es auf den 4. Juni datiert ist. Da es aber als weitere Datumsangabe für die Vorkommnisse rund um Johannes Reck den 4. bzw. 5. Juni enthält, ist der 4. Juli das wahrscheinlichere Datum des Verhörs. Auch hinsichtlich der Zeitspanne zwischen der Zeugenbefragung und den Verhören von Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin am 9. Juli passt der 4. Juli besser als der 4. Juni. Dagegen spricht allerdings, dass das Gericht auch etwas über die bereits im Mai angeklagte Barbara Hönigschnablin in Erfahrung bringen wollte.
Am 4. Juli wurden von einer Kommission, die unter dem Vorsitz des Marktrichters Johann Ferber stand, insgesamt zwölf Zeugen befragt. Zum Datum des Protokolls ist zu sagen, dass es auf den 4. Juni datiert ist. Da es aber als weitere Datumsangabe für die Vorkommnisse rund um Johannes Reck den 4. bzw. 5. Juni enthält, ist der 4. Juli das wahrscheinlichere Datum des Verhörs. Auch hinsichtlich der Zeitspanne zwischen der Zeugenbefragung und den Verhören von Rosina Hörbmannin und Veronica Samerin am 9. Juli passt der 4. Juli besser als der 4. Juni. Dagegen spricht allerdings, dass das Gericht auch etwas über die bereits im Mai angeklagte Barbara Hönigschnablin in Erfahrung bringen wollte.


Ziel dieser Zeugenbefragungen war es, Informationen über die sich im Pinkafelder Gefängnis inhaftierten Barbara Hönigschnablin und Veronica Samerin und auch anderer Personen zu erhalten.  
Das Protokoll beginnt mit dem Absatz ''Wasz Zeig weis, gesehen oder gehört hat von diesen in dem alhiesig
Die Zeugen sollten Auskunft geben, ob sie gehört oder gesehen hatten, dass diese Frauen einen Pakt mit dem Teufel eingegangen waren und dass sie die Kunst der Zauberei in Werken oder in Form von Drohungen ausgeübt hatten.
Gefängnus liegenden Personen, als Barbara Hönigschnablin und Ephamit
Grueberin als Sebastian Samers Ehewürthin, wie auch anderer
Personen''. Daraus lässt sich ableiten, dass die im Mai verhörte Barbara Hönigschnablin noch am Leben war, während mit Veronica Samerin zumindest eine weitere Person in Haft befand.


Folgende Aussagen wurden dabei von Zeugen unter Eid getätigt:
Die Zeugen sollten Auskunft geben, ob sie gehört oder gesehen hatten, dass diese Frauen einen Pakt mit dem Teufel eingegangen waren und dass sie die Kunst der Zauberei in Werken oder in Form von Drohungen ausgeübt hatten. Folgende Aussagen wurden dabei von zwölf Männern unter Eid getätigt:<ref name="Zobodat124127">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.124-127], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>
* Hans Baumgartner (30 Jahre alt, von Beruf [[w:Leineweber|Leineweber]]) sagte aus, dass er 1697, als er von [[Friedberg (Steiermark)|Friedberg]] nach Pinkafeld gegangen war, bei der Spitzermühle ein Sausen und Brausen gehört hätte. Er hätte sich dann in der Nähe der Mühle versteckt und die Frauen von Hans Riemers, Matthias Lanzen und Hans Huder sowie einige weitere, die er nicht gekannt hätte, gesehen.
* Hans Baumgartner (30 Jahre alt, von Beruf [[w:Leineweber|Leineweber]]) sagte aus, dass er 1697, als er von [[Friedberg (Steiermark)|Friedberg]] nach Pinkafeld gegangen war, bei der Spitzermühle ein Sausen und Brausen gehört hätte. Er hätte sich dann in der Nähe der Mühle versteckt und die Frauen von Hans Riemers, Matthias Lanzen und Hans Huder sowie einige weitere, die er nicht gekannt hätte, gesehen.
* Georg Prenner (30, von Beruf Lederer<ref>[http://austria-forum.org/af/Heimatlexikon/Lederer Beruf Lederer], Webseite austria-forum.org, abgerufen am 2. September 2016</ref>) sagte unter Eid aus, dass er nichts weiß.
* Georg Prenner (30, von Beruf Lederer<ref>[http://austria-forum.org/af/Heimatlexikon/Lederer Beruf Lederer], Webseite austria-forum.org, abgerufen am 2. September 2016</ref>) sagte unter Eid aus, dass er nichts weiß.
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Interessant ist, dass die zuerst angeklagte Barbara Hönigschnablin von keinem der Zeugen belastet wurde, während die Duernerin (Rosina Hörbmannin) von den Zeugen Paul und Johannes Reck sowie Matthias Trärr, aber auch von Hans Steckler schwer belastet wurde. Auch Hans Schreck (Hans Riemer) und seine Frau Maria Schreckin (Maria Riemer, die Riemerin) wurde von einigen Zeugen massiv belastet.
Interessant ist, dass die zuerst angeklagte Barbara Hönigschnablin von keinem der Zeugen belastet wurde, während die Duernerin (Rosina Hörbmannin) von den Zeugen Paul und Johannes Reck sowie Matthias Trärr, aber auch von Hans Steckler schwer belastet wurde. Auch Hans Schreck (Hans Riemer) und seine Frau Maria Schreckin (Maria Riemer, die Riemerin) wurde von einigen Zeugen massiv belastet.


=== Verhör der Rosina Hörbmanin am 9. Juli 1699 ===
=== Verhöre am 9. Juli 1699 ===
Wie den Unterlagen zu entnehmen ist, wurde Rosina Hörbmanin einer ''mittleren Tortur''<ref>[https://de.wikisource.org/wiki/Die_Anwendung_der_gebr%C3%A4uchlichsten_Folter-_und_Strafwerkzeuge Die Anwendung der gebräuchlichsten Folter- und Strafwerkzeuge], Webseite de.wikisource.org, abgerufen am 31. August 2016</ref> ausgesetzt. Sie gestand unter der Folter folgende Vergehen:<ref name="homma4546">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.45 und 46</ref>
Am 9. Juli fanden dann die Verhöre von Veronica Samerin und Rosina Hörbmanin statt. Aus der Einleitung des Protokolls ging hervor, dass beide Frauen zum Tode verurteilt waren und im Zuge des Verhöres einer ''mittleren Tortur''<ref>[https://de.wikisource.org/wiki/Die_Anwendung_der_gebr%C3%A4uchlichsten_Folter-_und_Strafwerkzeuge Die Anwendung der gebräuchlichsten Folter- und Strafwerkzeuge], Webseite de.wikisource.org, abgerufen am 31. August 2016</ref> ausgesetzt waren.<ref name="Zobodat127" />
* Nachdem sie ein Jahr zuvor von [[Markt Allhau|Schachen]] gekommen war, hätten die "Höchsten", die Rimerin und ihr Mann (Maria Schreckin und Hans Schreck) sowie die Nererin, auf dem Sand getanzt. 
 
* Sie selbst sei unter ihnen (also den Hexen und Zauberern) eine Köchin gewesen.
Unterschrieben wurde das Protokoll vom Notar der Stadt Ferdinandus Post, dem Fiscal Michael Keöfein, den Ratsverwandten Andre Huetter und Andreas Pfeiffer, des äußeren Rates Jakob Graff und des Marktschreibers Andre Hartügl. Dem Protokoll waren außerdem die Unterlagen der Verhöre der Barbara Hönigschnablin aus dem Mai 1699 beigelegt.
* Sie gab ferner an, dass sie die Teufel, den ''Hansl Teufel'' und den ''Jackl Teufel'', in einem blauen Bauerngewand gesehen hätte.
* Beide Teufel hätten mit ihnen getanzt.
* Am letzten [[w:Georgstag|Georgitag]] hätte sie zusammen mit der Nererin, der Samerin (Veronica Samerin) und der Riemerin auf dem Hochstraßweg ein Kraut gesammelt, damit ''die Kühe nicht verderben''.<ref>[http://pasakas.lfk.lv/wiki/150405001/de Die Hexen verderben das Vieh], Webseite pasakas.lfk.lv, abgerufen am 31. August 2016</ref>
* Sie gestand, dass sie den Sohn des Michael Reck (Johannes Reck) verderbt hätte. Wenn sie ihn rief, hätte er gleich kommen müssen.  
* Rosina Hörbmanin und die anderen wären meist in der Nacht zwischen 11 und 12 Uhr zusammengekommen. Sie hätte sich unter dem Arm mit einer weißen Salbe, die sie vom blauberockten Teufel in einem Glas bekommen hätte, eingeschmiert, worauf sie immer gleich bei den anderen gewesen wäre.
* Sie sagte aus, dass sie die Lanzin nicht gesehen hätte.
* Der Teufel hätte ihr oberhalb des rechten Ellbogens das Zeichen aufgedrückt.
* Ferner gestand die Hörbmanin, dass sie dem Jackl-Teufel versprochen hätte, ein Leben lang zu dienen, für den Fall, dass er ihr hilft.


=== Verhör der Veronica Samerin am 9. Juli 1699 ===
==== Verhör der Veronica Samerin ====
Auch Veronica Samerin wurde einer mittleren Tortur unterzogen und machte unter der Folter folgende Aussagen:
Veronica Samerin machte unter der Folter folgende Aussagen:<ref name="Zobodat128" />
* Ihr wäre vor drei Jahren der Teufel in [[w:Spielmann|Spielmanngestalt]] erschienen, nachdem sie zur Spitzermühle hätte gehen wollen.
* Ihr wäre vor drei Jahren der Teufel in [[w:Spielmann|Spielmanngestalt]] erschienen, nachdem sie zur Spitzermühle hätte gehen wollen.
* Sie hätte sich durch den Teufel einschreiben lassen.
* Sie hätte sich durch den Teufel einschreiben lassen.
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* Sie selbst wäre nur Abwäscherin gewesen, während die anderen viel länger dabei gewesen wären. Die Lanzerin und die Zartlin sowie die beiden Johann Siberischen wären bei der Spitzermühle gewesen.
* Sie selbst wäre nur Abwäscherin gewesen, während die anderen viel länger dabei gewesen wären. Die Lanzerin und die Zartlin sowie die beiden Johann Siberischen wären bei der Spitzermühle gewesen.
* Die Riemerin (Maria Schreckin) hätte einen Rauchen gehabt, der sehr schädlich gewesen wäre. Diesen hätte sie mit dem Teufel gemacht, davon wäre das Vieh gestorben.
* Die Riemerin (Maria Schreckin) hätte einen Rauchen gehabt, der sehr schädlich gewesen wäre. Diesen hätte sie mit dem Teufel gemacht, davon wäre das Vieh gestorben.
Sie war die einzige, die auch Barbara Hönigschnablin der Hexerei beschuldigte.
==== Verhör der Rosina Hörbmanin ====
Wie den Unterlagen zu entnehmen ist, wurde Rosina Hörbmanin einer ''mittleren Tortur''<ref>[https://de.wikisource.org/wiki/Die_Anwendung_der_gebr%C3%A4uchlichsten_Folter-_und_Strafwerkzeuge Die Anwendung der gebräuchlichsten Folter- und Strafwerkzeuge], Webseite de.wikisource.org, abgerufen am 31. August 2016</ref> ausgesetzt. Sie gestand unter der Folter folgende Vergehen:<ref name="homma4546">Josef Karl Homma, Harald Prickler, Johann Seedoch: ''Geschichte der Stadt Pinkafeld'', Stadtgemeinde Pinkafeld, 1987, S.45 und 46</ref><ref name="Zobodat128">[http://www.zobodat.at/pdf/Burgenlaendische-Heimatblaetter_9_0121-0130.pdf PDF: Josef Karl Homma: ''Die Hexenprozesse von Pinkafeld'', S.128-129], Webseite www.zobodat.at, abgerufen am 31. August 2016</ref>
* Nachdem sie ein Jahr zuvor von [[Markt Allhau|Schachen]] gekommen war, hätten die "Höchsten", die Rimerin und ihr Mann (Maria Schreckin und Hans Schreck) sowie die Nererin, auf dem Sand getanzt. 
* Sie selbst sei unter ihnen (also den Hexen und Zauberern) eine Köchin gewesen.
* Sie gab ferner an, dass sie die Teufel, den ''Hansl Teufel'' und den ''Jackl Teufel'', in einem blauen Bauerngewand gesehen hätte.
* Beide Teufel hätten mit ihnen getanzt.
* Am letzten [[w:Georgstag|Georgitag]] hätte sie zusammen mit der Nererin, der Samerin (Veronica Samerin) und der Riemerin auf dem Hochstraßweg ein Kraut gesammelt, damit ''die Kühe nicht verderben''.<ref>[http://pasakas.lfk.lv/wiki/150405001/de Die Hexen verderben das Vieh], Webseite pasakas.lfk.lv, abgerufen am 31. August 2016</ref>
* Sie gestand, dass sie den Sohn des Michael Reck (Johannes Reck) verderbt hätte. Wenn sie ihn rief, hätte er gleich kommen müssen.
* Rosina Hörbmanin und die anderen wären meist in der Nacht zwischen 11 und 12 Uhr zusammengekommen. Sie hätte sich unter dem Arm mit einer weißen Salbe, die sie vom blauberockten Teufel in einem Glas bekommen hätte, eingeschmiert, worauf sie immer gleich bei den anderen gewesen wäre.
* Sie sagte aus, dass sie die Lanzin nicht gesehen hätte.
* Der Teufel hätte ihr oberhalb des rechten Ellbogens das Zeichen aufgedrückt.
* Ferner gestand die Hörbmanin, dass sie dem Jackl-Teufel versprochen hätte, ein Leben lang zu dienen, für den Fall, dass er ihr hilft.
=== Weitere Beschuldigte ===
Man kann den Protokollen entnehmen, dass auch weitere Personen mehrfach von den Zeugen und den Angeklagten beschuldigt wurden:
* Hans Schreck (Hans Riemer) und seine Frau Maria Schreckin (die Riemerin) wurden von Barbara Hönigschnablin beschuldigt, Rosina Hörbmanin nannte sie zu den "Höchsten" unter den Pinkafelder Hexen gehörend. Auch der Zeuge Ferdinand Podahorczki sagte aus, der er Hans Schreck als Hexenmeister bei seinem Besuch bezeichnet hätte, Hans Reck sagte aus, dass Hans Schreck dem Richter gedroht hätte. Seine Frau Maria war außerdem bei den fünf Kräutersammlerinnen dabei und Zeuge Hans Baumgartner behauptete, dass er sie bei der Spitzermühle hätte tanzen gesehen. Laut Aussage von Johannes Reck war sie außerdem eine der beiden Frauen, die ihn gewürgt hatten.
* Die Nererin war auch eine der Kräutersammlerinnen und wurde auch von Rosina Hörbmanin als eine der "Höchsten" bezeichnet. Auch Barbara Hönigschnablin beschuldigte sie der Hexerei.
* Mehrfach genannt wurden von den Angeklagten und Zeugen auch die Ebenschwanderin, Hans Huder und seine Frau, Caspar Huder sowie Barabara Zärtlin.
Es könnte daher sein, dass es zu weiteren Prozessen und Verurteilungen gekommen war. Allerdings finden sich dazu im Pinkafelder Stadtarchiv keinerlei Dokumente.


== Literarische Aufarbeitung der Prozesse ==
== Literarische Aufarbeitung der Prozesse ==
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