Albrecht von Puchheim: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Albrecht von Puchheim''' (* im 15. Jahrhundert; † im 15. Jahrhundert, um 1478) gehörte zu den wichtigsten evangelischen Adeligen des Herzogtums Österreich unter der Enns.  
[[File:GuentherZ 2011-05-14 0071 Horn Pfarrkirche Sankt Stephan.jpg|thumb|Die Kirche St. Stephan in Horn, wo Albrecht von Puchheim eine neue Familiengrablege anlegen ließ.]]
'''Albrecht von Puchheim''' (* im 15. Jahrhundert; † [[25. Februar]] [[1584]])<ref group="A">Sterbedatum nach [http://noeburgen.imareal.sbg.ac.at/result/burgid/2667 Schloss Raan], NoeBurgen.ImAreal.SBG.AC.AT, abgerufen am 14. Februar 2023</ref>, manchmal auch '''Veit Albrecht von Puchheim''', entstammte dem Horner Familienzweig der bedeutenden Adelsfamilie der [[Puchheimer (Adelsgeschlecht)|Puchheimer]]. Er war einer der wichtigsten evangelischen Adeligen des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich "unter der Enns"]]. Er darf nicht mit den gleichnamigen Adligen [[Albero von Puchheim|Albrecht von Puchheim]] († 1384) und [[Albero VII. von Puchheim|Albrecht von Puchheim]] († um 1430) verwechselt werden.


== Herkunft ==
== Herkunft und Familie ==
Albrecht von Puchheim entstammte der einer bedeutenden [[Wilhelm von Puchheim#Herkunft und Familie|Adelsfamilie]] des [[w:Erzherzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]<ref group="A">Das Herzogtum Österreich umfasste bis ins 15. Jahrhundert das heutige Bundesland Wien und Teile der heutigen Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich. 1417 kam die Stadt Steyr mit der gleichnamigen Herrschaft endgültig dazu. In der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts spaltete sich das Herzogtum Österreich in zwei Teilherzogtümer auf: Österreich ob der Enns (heute im Wesentlichen: Oberösterreich) und Österreich unter der Enns (heute im Wesentlichen: Niederösterreich).</ref>.  
Die [[Puchheimer (Adelsgeschlecht)|Adelsfamilie der Puchheimer]] zählte zu den bedeutendsten Adelsfamilien des [[Herzogtum Österreich|Herzogtums Österreich]]. Albrecht von Puchheim entstammte dem [[Puchheimer (Adelsgeschlecht)#Der Familienzweig der Puchheimer auf Litschau und seine weiteren Zweige|Familienzweig der Puchheimer]] auf [[Horn]]. Er war der Bruder von Dietrich von Puchheim, dessen Witwe Elisabeth von Puchheim die heutige Stadtpfarrkirche "Zum Heiligen Georg" in Horn als protestantischen Großkirchenbau errichten ließ.<ref name ="pfarre-horn>vgl. [https://www.pfarre-horn.at/homepage/?page_id=8557 Stadtpfarrkirche St. Georg], Pfarre-Horn.AT, abgerufen am 14. Februar 2023</ref> Er dürfte außerdem der Onkel von Reichard von Puchheim († nach 1621) gewesen sein, mit dem die Herrschaft der Puchheimer auf Horn endete. Albrecht von Puchheim war verheiratet, hinterließ aber keine Kinder<ref name ="imareal>vgl. [http://noeburgen.imareal.sbg.ac.at/result/burgid/2667 Schloss Raan], NoeBurgen.ImAreal.SBG.AC.AT, abgerufen am 14. Februar 2023</ref>.


== Leben ==
== Leben ==
Albrecht von Puchheim war Besitzer der Herrschaft [[Horn]] und besaß als [[w:Lehen|Lehen]] die Herrschaften [[w:Burg Heidenreichstein|Heidenreichstein]], [[Göllersdorf]], [[w:Burg Raabs an der Thaya|Raabs]] und [[Dobersberg]]. 1580 ließ er auf Schloss Wildberg bei Horn eine Druckerei einrichten, in der Flugschriften bis 1622 hergestellt wurden: die "Wildberger Drucke", von denen allerdings nur zwei Drucke erhalten geblieben sind. Einer der beiden Drucke enthält die "Kriegsgebete" des Magisters Caspar Volgnad, der als Schlossprediger in Raabs, belegt ist, aus dem Jahre 1580. Der andere Druck ist eine 1581 erschienene Flugschrift von "Examen des ersten Artikels der Formulae Concordiae", die von Magister Christophorus Ireneus verfasst wurde. Dieser stammte aus Schlesien und gehörte zu den "Flaccianer" (einer evangelische Sekte). 1580 war er ins Herzogtum Österreich unter der Enns geflüchtet, wo er in den Dienst Albrechts trat. Nach dessen Tod wurde er wie auch andere "Flaccianer" vertrieben.
Albrecht von Puchheim war Besitzer der Herrschaft [[Horn]] und besaß als [[w:Lehen|Lehen]] die Herrschaften [[w:Burg Heidenreichstein|Heidenreichstein]], [[Göllersdorf]], [[w:Burg Raabs an der Thaya|Raabs]] und [[Dobersberg]]. 1580 ließ er auf [[w:Schloss Wildberg (Messern)|Schloss Wildberg]] (heute Teil der Gemeinde [[Irnfritz-Messern]]) bei Horn eine Druckerei einrichten, in der Flugschriften bis 1622 hergestellt wurden: die "Wildberger Drucke", von denen allerdings nur zwei Drucke erhalten geblieben sind. Einer der beiden Drucke enthält die "Kriegsgebete" des Magisters Caspar Volgnad, der als Schlossprediger in Raabs, belegt ist, aus dem Jahre 1580. Der andere Druck ist eine 1581 erschienene Flugschrift von "Examen des ersten Artikels der Formulae Concordiae", die von Magister Christophorus Ireneus verfasst wurde. Dieser stammte aus Schlesien und gehörte zu den "[[w:Gnesiolutheraner|Flaccianern]]" (einer evangelische Sekte). 1580 war er ins Herzogtum Österreich unter der Enns geflüchtet, wo er in den Dienst Albrechts trat. Nach dessen Tod wurde Christophorus Ireneus wie auch andere "Flaccianer" vertrieben.
<ref name ="gedächtnis>vgl. [[https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/puchheim.html Albrecht von Puchheim], Gedaechtnisdeslandes.AT, eingesehen am 27. Oktober 2</ref>  
<ref name ="gedächtnis>vgl. [https://www.gedaechtnisdeslandes.at/personen/action/show/controller/Person/person/puchheim.html Albrecht von Puchheim], Gedaechtnisdeslandes.AT, abgerufen am 27. Oktober 2018</ref>
 
== Erinnerungen an Albrecht von Puchheim ==
* Von Albrecht von Puchheim hat sich eine "Pflegeordnung" erhalten, in welcher er in umfassender Weise versucht, die Verhältnisse in den ihm gehörenden Herrschaften zu regulieren.<ref name ="Reingrabner>vgl. Gustav Reingrabner: ''Eine Anweisung für den Horner Pfleger aus dem 16. Jahrhundert''. In: Das Waldviertel, 1984, Folge 7-9, S. 130 [http://archiv.daswaldviertel.at/hefte_digital_81_85/das_waldviertel_1984_07_08_09_ocr.pdf digital]</ref>
* Nach dem Tod seiner Mutter und seiner Ehefrau ließ ließ Albrecht von Puchheim 1577 in der [[w:St. Stephan (Horn)|Friedhofskirche St. Stephan]] in Horn eine neue Familiengruft anlegen, in welcher bis 1620 ca. 16 Familienmitglieder beigesetzt wurden. 1805 wurde die Gruft geöffnet und die dort gefundenen Gebeine auf dem Friedhof bestattet. Erhalten hat sich die Deckplatte, die sich heute an der linken Chorwand der Puchheimergruft befindet.<ref name ="pfarrehorn>vgl. [https://www.pfarre-horn.at/homepage/?page_id=8483 Friedhofskirche St. Stephan], Pfarre-Horn.AT, abgerufen am 14. Februar 2023</ref>
* Um 1580 ließ Albrecht von Puchheim den Gutshof in Raan (heute Teil der Gemeinde [[Schönberg am Kamp]]) zu einem Adelssitz ausbauen.<ref name ="imareal/>


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Aktuelle Version vom 15. Februar 2023, 00:01 Uhr

Die Kirche St. Stephan in Horn, wo Albrecht von Puchheim eine neue Familiengrablege anlegen ließ.

Albrecht von Puchheim (* im 15. Jahrhundert; † 25. Februar 1584)[A 1], manchmal auch Veit Albrecht von Puchheim, entstammte dem Horner Familienzweig der bedeutenden Adelsfamilie der Puchheimer. Er war einer der wichtigsten evangelischen Adeligen des Herzogtums Österreich "unter der Enns". Er darf nicht mit den gleichnamigen Adligen Albrecht von Puchheim († 1384) und Albrecht von Puchheim († um 1430) verwechselt werden.

Herkunft und Familie

Die Adelsfamilie der Puchheimer zählte zu den bedeutendsten Adelsfamilien des Herzogtums Österreich. Albrecht von Puchheim entstammte dem Familienzweig der Puchheimer auf Horn. Er war der Bruder von Dietrich von Puchheim, dessen Witwe Elisabeth von Puchheim die heutige Stadtpfarrkirche "Zum Heiligen Georg" in Horn als protestantischen Großkirchenbau errichten ließ.[1] Er dürfte außerdem der Onkel von Reichard von Puchheim († nach 1621) gewesen sein, mit dem die Herrschaft der Puchheimer auf Horn endete. Albrecht von Puchheim war verheiratet, hinterließ aber keine Kinder[2].

Leben

Albrecht von Puchheim war Besitzer der Herrschaft Horn und besaß als Lehen die Herrschaften Heidenreichstein, Göllersdorf, Raabs und Dobersberg. 1580 ließ er auf Schloss Wildberg (heute Teil der Gemeinde Irnfritz-Messern) bei Horn eine Druckerei einrichten, in der Flugschriften bis 1622 hergestellt wurden: die "Wildberger Drucke", von denen allerdings nur zwei Drucke erhalten geblieben sind. Einer der beiden Drucke enthält die "Kriegsgebete" des Magisters Caspar Volgnad, der als Schlossprediger in Raabs, belegt ist, aus dem Jahre 1580. Der andere Druck ist eine 1581 erschienene Flugschrift von "Examen des ersten Artikels der Formulae Concordiae", die von Magister Christophorus Ireneus verfasst wurde. Dieser stammte aus Schlesien und gehörte zu den "Flaccianern" (einer evangelische Sekte). 1580 war er ins Herzogtum Österreich unter der Enns geflüchtet, wo er in den Dienst Albrechts trat. Nach dessen Tod wurde Christophorus Ireneus wie auch andere "Flaccianer" vertrieben. [3]

Erinnerungen an Albrecht von Puchheim

  • Von Albrecht von Puchheim hat sich eine "Pflegeordnung" erhalten, in welcher er in umfassender Weise versucht, die Verhältnisse in den ihm gehörenden Herrschaften zu regulieren.[4]
  • Nach dem Tod seiner Mutter und seiner Ehefrau ließ ließ Albrecht von Puchheim 1577 in der Friedhofskirche St. Stephan in Horn eine neue Familiengruft anlegen, in welcher bis 1620 ca. 16 Familienmitglieder beigesetzt wurden. 1805 wurde die Gruft geöffnet und die dort gefundenen Gebeine auf dem Friedhof bestattet. Erhalten hat sich die Deckplatte, die sich heute an der linken Chorwand der Puchheimergruft befindet.[5]
  • Um 1580 ließ Albrecht von Puchheim den Gutshof in Raan (heute Teil der Gemeinde Schönberg am Kamp) zu einem Adelssitz ausbauen.[2]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. vgl. Stadtpfarrkirche St. Georg, Pfarre-Horn.AT, abgerufen am 14. Februar 2023
  2. 2,0 2,1 vgl. Schloss Raan, NoeBurgen.ImAreal.SBG.AC.AT, abgerufen am 14. Februar 2023
  3. vgl. Albrecht von Puchheim, Gedaechtnisdeslandes.AT, abgerufen am 27. Oktober 2018
  4. vgl. Gustav Reingrabner: Eine Anweisung für den Horner Pfleger aus dem 16. Jahrhundert. In: Das Waldviertel, 1984, Folge 7-9, S. 130 digital
  5. vgl. Friedhofskirche St. Stephan, Pfarre-Horn.AT, abgerufen am 14. Februar 2023

Anmerkungen

  1. Sterbedatum nach Schloss Raan, NoeBurgen.ImAreal.SBG.AC.AT, abgerufen am 14. Februar 2023