Anna von Medici: Unterschied zwischen den Versionen

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== Herkunft und Familie ==
== Herkunft und Familie ==
Anna de Medici war eine Tochter des Großherzogs [[w:Cosimo II. de’ Medici|Cosimo von Toskana]] († 1621) aus dessen Ehe mit  [[w:Maria Magdalena von Österreich (1587–1631)|Erzherzogin Maria Magdalena von Österreich (Habsburg)]] († 1631). 1646 heiratete sie  [[Ferdinand Karl (Österreich-Tirol)|Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich]], Graf von Tirol († 1662)<ref group="A">Annas Vater war der Bruder von Ferdinand Karls Mutter, Annas Mutter eine Schwester von Ferdinand Karls Vaters. Er war somit über beide Elternteile ein Cousin ersten Grades von ihr.</ref>.<ref name ="hamann116">vgl. [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 116</ref> Aus dieser Ehe sind Töchter belegt, von denen nur [[w:Claudia Felizitas von Tirol|Claudia Felizitas von Österreich]] († 1676), die spätere Ehefrau von [[Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]] († 1705) das heiratsfähige Alter erreichte.<ref name ="hamann117">vgl. Brigitte Hamann (Hrsg.): ''Die Habsburger'', 1988, S. 117</ref>
Anna de Medici war eine Tochter des Großherzogs [[w:Cosimo II. de’ Medici|Cosimo von Toskana]] († 1621) aus dessen Ehe mit  [[w:Maria Magdalena von Österreich (1587–1631)|Erzherzogin Maria Magdalena von Österreich (Habsburg)]] († 1631). 1646 heiratete sie  [[Ferdinand Karl (Österreich-Tirol)|Erzherzog Ferdinand Karl von Österreich]], Graf von Tirol († 1662)<ref group="A">Annas Vater war der Bruder von Ferdinand Karls Mutter, Annas Mutter eine Schwester von Ferdinand Karls Vaters. Er war somit über beide Elternteile ein Cousin ersten Grades von ihr.</ref>.<ref name ="hamann116">vgl. [[w:Brigitte Hamann|Brigitte Hamann]] (Hrsg.): ''Die Habsburger''. Ein biographisches Lexikon. Verlag Carl Ueberreuter, Wien, 1988, S. 116</ref> Aus dieser Ehe sind drei Töchter belegt, von denen nur [[w:Claudia Felizitas von Tirol|Claudia Felizitas von Österreich]] († 1676), die spätere Ehefrau von [[Leopold I. (HRR)|Kaiser Leopold I.]] († 1705) das heiratsfähige Alter erreichte.<ref>vgl. [[w:Sabine Weiss (Historikerin)|Sabine Weiss]]: ''Claudia und Anna de' Medici'', 2011, S. 125f.</ref>  


== Leben ==
== Leben ==
Nachdem zunächst über eine Ehe mit dem Herzog von Orléans verhandelt worden war, heiratete Anna de Medici ihren wesentlich jüngeren Cousin Ferdinand Karl von Österreich und übersiedelte nach [[Innsbruck]].<ref name ="weiss122">vgl. [[w:Sabine Weiss (Historikerin)|Sabine Weiss]]: ''Claudia und Anna de' Medici'', 2011, S. 122</ref> Dort bezog sie die Hofburg und veranlasste einige Veränderungen wie die Errichtung eines Brunnen mit Handstein, Malachit und Sternstein. Da viele Posten ihres Hofstaats mit Landsleuten aus Italien besetzt waren, konnte sie Lebensweise, die sie aus Florenz kannte, beibehalten. In ihrer neuen Heimat Tirol nahm sie häufig an landesüblichen Vergnügungen (Schlittenfahrten, Komödien, Ballette, Maskeraden, "Wirtschaften") teil, unternahm mit ihrem Ehemann aber auch mehrere Reisen.<ref name ="weiss123">vgl. [[w:Sabine Weiss (Historikerin)|Sabine Weiss]]: ''Claudia und Anna de' Medici'', 2011, S. 123</ref>
Nachdem zunächst über eine Ehe mit dem Herzog von Orléans verhandelt worden war, heiratete Anna de Medici ihren wesentlich jüngeren Cousin Ferdinand Karl von Österreich und übersiedelte nach [[Innsbruck]].<ref name ="weiss122">vgl. [[w:Sabine Weiss (Historikerin)|Sabine Weiss]]: ''Claudia und Anna de' Medici'', 2011, S. 122</ref> Dort bezog sie die Hofburg und veranlasste einige Veränderungen wie die Errichtung eines Brunnen mit Handstein, Malachit und Sternstein. Da viele Posten ihres Hofstaats mit Landsleuten aus Italien besetzt waren, konnte sie Lebensweise, die sie aus Florenz kannte, beibehalten. In ihrer neuen Heimat Tirol nahm sie häufig an landesüblichen Vergnügungen (Schlittenfahrten, Komödien, Ballette, Maskeraden, "Wirtschaften") teil, unternahm mit ihrem Ehemann aber auch mehrere Reisen. Sie beschäftigte sich außerdem mit Alchemie.<ref name ="weiss123">vgl. [[w:Sabine Weiss (Historikerin)|Sabine Weiss]]: ''Claudia und Anna de' Medici'', 2011, S. 123</ref> Sie versuchte sich als Kunstmäzenin zu profilieren.<ref name ="weiss127">vgl. [[w:Sabine Weiss (Historikerin)|Sabine Weiss]]: ''Claudia und Anna de' Medici'', 2011, S. 127</ref>
 
Nach dem Tod von ihrem Ehemannes und dessen Bruder Sigismund Franz versuchte sie vergeblich für ihre älteste Tochter die Regentschaft über die Grafschaft Tirol zu übernehmen. Letztlich aber kam diese mit den Vorderen Landen an Kaiser Leopold I., der später für kurze Zeit ihr Schwiegersohn war. Er ließ den Hof in Innsbruck im Wesentlichen auflösen und Teile aus der Silberkammer der Innsbrucker Hofburg, darunter auch Tafelgeschirr, das aus dem Besitz von Anna de Medici und ihrer Schwiegermutter stammte, nach Wien bringen.<ref name ="weiss128">vgl. [[w:Sabine Weiss (Historikerin)|Sabine Weiss]]: ''Claudia und Anna de' Medici'', 2011, S. 128</ref>
 
Bereits während der kurzen Herrschaft ihres Schwagers (1662-1665) hatte Anna de Medici begonnen, für ihre älteste Tochter eine möglichst ehrenhafte Heirat in die Wege zu leiten. Diese heiratete schließlich den Kaiser (15. Oktober 1673), starb aber bereits nach einige Ehejahren.<ref>vgl. [[w:Sabine Weiss (Historikerin)|Sabine Weiss]]: ''Claudia und Anna de' Medici'', 2011, S. 129f.</ref> Anna von Medici starb wenige Monate nach ihrer Tochter in Wien, wo sie ihre letzten Lebensmonate verbracht hatte. Sie wurde neben ihrer Tochter in der Wiener Dominikanerkirche beigesetzt.<ref name ="weiss130">vgl. [[w:Sabine Weiss (Historikerin)|Sabine Weiss]]: ''Claudia und Anna de' Medici'', 2011, S. 130</ref>
 
== Erinnerung an Anna von Medici im heutigen Bundesland Tirol ==
Neben Umgestaltungsarbeiten an der Innsbrucker Hofburg ließ Anna de Medici Steinsäulen für die Strecke zwischen Innsbruck und Kranebitten aufstellen, von denen einige bis heute erhalten sind. Sie förderte den berüchtigten Kult um [[w:Anderl von Rinn|Anderl von Rinn]], für den sie eine Kapelle errichten ließ. Außerdem stiftete sie zwei Glocken für die Mariahilfkapelle am Birkenberg in [[Telfes]] und schenkte der dortigen landesfürstlichen Pfarre eine Monstranz.<ref name ="weiss127"/> 1655 stiftete sie für die Jakobskirche in Innsbruck ein tägliches Rorate-Amt im Advent.<ref name ="weiss128"/>


== Erzherzogin Anna in Belletristik und Literatur ==
== Erzherzogin Anna in Belletristik und Literatur ==