Kinder als Zielscheibe der Kriegspropaganda im Ersten Weltkrieg: Unterschied zwischen den Versionen

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==== Bilderbücher ====
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[[File:H Hoffmann Struwwel 01.jpg|thumb|H Hoffmann Struwwel 01]]Kriegsbilderbücher versuchten in einfachster Weise den Kindern, und auch den Erwachsenen die ihren Kindern vorlasen, die Ursachen und Ziele des Krieges näher zu bringen. Ein bekanntes Beispiel für ein Kriegsbilderbuch war "Lieb Vaterland magst ruhig sein" von [[Arpad Schmidhammer]]. In dem Buch wird die Geschichte von Michl und Seppl erzählt, die jeweils Deutschland und Österreich verkörpern. Diese wollen friedlich ihren Blumengarten bestellen, werden dabei aber vom bösen Nachbarkind Lausewitsch, welcher Serbien verkörpern soll, belästigt. Lausewitsch vertraut darauf, dass ihm sein großer Bruder Nikolaus, sinnbildlich für Russland, zur Seite steht. Daraus entwickelt sich eine Massenkeilerei, aus der Michl und Seppl, also Deutschland und Österreich, siegreich hervorgehen und sich friedlich weiter um ihren Garten kümmern können.<ref> Peter Lukasch "Kinder und Propaganda - Der Erste Weltkrieg im Kinder - und Jugendbuch", Wien 2010 , URL: http://www.zeitlupe.co.at/werbung/propaganda1.html </ref>
[[Datei:H Hoffmann Struwwel 01.jpg|thumb|H Hoffmann Struwwel 01]]Kriegsbilderbücher versuchten in einfachster Weise den Kindern, und auch den Erwachsenen die ihren Kindern vorlasen, die Ursachen und Ziele des Krieges näher zu bringen. Ein bekanntes Beispiel für ein Kriegsbilderbuch war "Lieb Vaterland magst ruhig sein" von [[w:Arpad Schmidhammer|Arpad Schmidhammer]]. In dem Buch wird die Geschichte von Michl und Seppl erzählt, die jeweils Deutschland und Österreich verkörpern. Diese wollen friedlich ihren Blumengarten bestellen, werden dabei aber vom bösen Nachbarkind Lausewitsch, welcher Serbien verkörpern soll, belästigt. Lausewitsch vertraut darauf, dass ihm sein großer Bruder Nikolaus, sinnbildlich für Russland, zur Seite steht. Daraus entwickelt sich eine Massenkeilerei, aus der Michl und Seppl, also Deutschland und Österreich, siegreich hervorgehen und sich friedlich weiter um ihren Garten kümmern können.<ref> Peter Lukasch "Kinder und Propaganda - Der Erste Weltkrieg im Kinder - und Jugendbuch", Wien 2010 , URL: http://www.zeitlupe.co.at/werbung/propaganda1.html </ref>


Der "Struwwelpeter" war zu der Zeit eines der beliebtesten Kinderbücher. Die Geschichten des Struwwelpeters handelten von Gehorsam und Respekt vor den Eltern und zeigt was mit frechen bzw. unartigen Kindern Schreckliches passieren kann.  
Der "Struwwelpeter" war zu der Zeit eines der beliebtesten Kinderbücher. Die Geschichten des Struwwelpeters handelten von Gehorsam und Respekt vor den Eltern und zeigt was mit frechen bzw. unartigen Kindern Schreckliches passieren kann.  
1915 erschien "Der Kriegs-Struwwelpeter" von [[Karl Ewald Olszewski]]. In diesem Buch wurden die unartigen Kinder als die Kriegsfeinde dargestellt während die Eltern stets als Symbol für Deutschland oder Österreich fungierten und Autorität genossen. Damit war auch die Unterlegenheit der Feinde repräsentiert.  
 
1915 erschien "Der Kriegs-Struwwelpeter" von [[w:Karl Ewald Olszewski|Karl Ewald Olszewski]]. In diesem Buch wurden die unartigen Kinder als die Kriegsfeinde dargestellt während die Eltern stets als Symbol für Deutschland oder Österreich fungierten und Autorität genossen. Damit war auch die Unterlegenheit der Feinde repräsentiert.  
Zwar waren die Bilder recht amüsant für die Kinder, doch der Text war eher an die Erwachsenen ausgelegt, die den Kindern dann oft die Bedeutung vermitteln mussten. <ref>[[w:Eberhard Demm|Eberhard Demm]]: ''Deutschlands Kinder im Ersten Weltkrieg: Zwischen Propaganda und Sozialfürsorge. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 60'' 2001, S. 56ff</ref>
Zwar waren die Bilder recht amüsant für die Kinder, doch der Text war eher an die Erwachsenen ausgelegt, die den Kindern dann oft die Bedeutung vermitteln mussten. <ref>[[w:Eberhard Demm|Eberhard Demm]]: ''Deutschlands Kinder im Ersten Weltkrieg: Zwischen Propaganda und Sozialfürsorge. In: Militärgeschichtliche Zeitschrift 60'' 2001, S. 56ff</ref>