Sankt Georgen am Leithagebirge: Unterschied zwischen den Versionen

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* Das interessanteste und über die Grenzen des Landes hinaus bekannte archäologische Denkmal von St. Georgen ist der sogenannte Attila-Stein, eine sagenumrankte römische Grabstelle beim ehemaligen Dorfbrunnen vor dem Gasthaus Zum Attilabrunnen. Der Römerstein steht seit mindestens 250 Jahren an dieser Stelle. Da am Oberteil des Steines die Brustbilder eines Mannes und einer Frau eingemeißelt sind und in der Inschrift mehrfach die Namen "Atili." und "Atiliae" zu lesen sind, erzählte man um 1800, dass der Gedenkstein anlässlich der Hochzeit des Hunnenkönigs [[w:Attila|Attila]] mit Ildiko im Jahre 453 n. Chr. aufgestellt worden sei. Einige Zeit später, um 1830–1840, hieß es, dort wo der Stein stehe, habe Attila, die Geißel Gottes, das Christentum angenommen, und seit etwa 1900 geht die Sage, bei dem Stein befinde sich das Grab Attilas.
 
Aufgrund archäologischer Funde lässt sich sagen, dass seit der Jungsteinzeit eine Besiedlung des Gebietes festzustellen ist. Um Christi Geburt begannen die Römer das Gebiet zu besetzen, Überreste blieben wenige, wie zum Beispiel ein Gutshof aus dem 2. Jahrhundert und der Attilastein.
Erstmalige Erwähnung des Ortes St. Georgen war um etwas 1300, bezeichnet wurde die Ortschaft als '''"villa sanctii georgii"'''. 
Um ca. ''1392'' erfolgte eine neue Herrschaftseinteilung; die südlichen und südöstlichen Siedlungen kamen zur Herrschaft Eisenstadts und die nördlichen und westlichen Siedlungen des Leithagebirges zu Hornstein (Roy, Leithaprodersdorf, Wimpassing;).
''1491'' im Pressburger Frieden fiel die Herrschaft Eisenstadt an Ungarn, 1622 übernahmen die Esterházys die Herrschaft Eisenstadts, die Wiedereingliederung erfolgte im Jahr 1647.
 
Mitte des 19. Jahrhunderts kam es zu einer Grundablöse und zu einer "Bauernbefreiung". 1921 wurde das Burgenland an Österreich angeschlossen.
Zwischen 1938-1950 bzw. seit 1970 war/ ist St.Georgen ein Stadtteil Eisenstadts. <ref>DORFBLICK St.Georgen, St. Georgen, Jahresablauf in einem burgenländischen Dorf - JAHRein - JAHR aus- Dorfchronik Teil II, 2008, St. Georgen</ref>
 
=== Der „Attila-Stein“ ===
Das interessanteste und über die Grenzen des Landes hinaus bekannte archäologische Denkmal von St. Georgen ist der sogenannte "Attila-Stein", eine sagenumrankte römische Grabstelle beim ehemaligen Dorfbrunnen vor dem Gasthaus "Zum Attilabrunnen". Der Römerstein steht seit mindestens 250 Jahren an dieser Stelle. Da am Oberteil des Steines die Brustbilder eines Mannes und einer Frau eingemeißelt sind und in der Inschrift mehrfach die Namen "Atili." und "Atiliae" zu lesen sind, erzählte man um 1800, dass der Gedenkstein anlässlich der Hochzeit des Hunnenkönigs [[Attila]] mit Ildiko im Jahre 453&nbsp;n.&nbsp;Chr. aufgestellt worden sei. Einige Zeit später, um 1830–1840, hieß es, dort wo der Stein stehe, habe Attila, die Geißel Gottes, das Christentum angenommen, und seit etwa 1900 geht die Sage, bei dem Stein befinde sich das Grab Attilas.
 
== Religion und Religionsausübung ==
Bis in die 1970er Jahre wurden die Kinder der Volksschule dazu verpflichtet in die Sonntagsmesse zu gehen, die Kinder, die nicht daran teilnahmen wurden streng bestraft. In der Landwirtschaft werden auch nur heute dringende Arbeiten an Sonn - oder Feiertagen verrichtet. Die Ortschaft ist seit Jahrhunderten größtenteils eine katholische gewesen. 1551 trat der damalige Pfarrer (Johannes von Schlesien) dem Protestantismus bei und ihm folgten viele Gläubige. Doch im Jahr 1651 waren alle Dorfbewohner wieder katholisch. <ref>Dorfblick St. Georgen - Verein zur Aufarbeitung des dörflichen Lebens gestern, heute und morgen, St.Georgen Geschichte und Geschichten - Dorfchronik, 2000, St.Georgen</ref>
 
==Ernährung==
Die Leute aßen fast ausschließlich selbst hergestellte Lebensmittel oder kauften sie von den Bauern. Fleisch kam nur an besonderen Tagen oder bei festlichen Anlässen auf den Tisch. Die wichtigsten Hauptspeisen waren Zuspeisen (Gemüsebeilage), Strudeln und Gericht mit Teigwaren. Die typischen St. Georgner Speisen, die früher auf den Mittagstisch kamen, sind: Erbsensuppe, Bohnensuppe, Paradeiskraut, Erdäpfelgulasch, Bohnenstrudel und Bauernschmaus.
 
Auch griff man früher eher zu Kaffeersatz mit Milch als zum Kaffee, da er sehr teuer war. Meist wurde das Getränk aus einem Blechhäferl getrunken. An manchen Tagen gab es den Kaffeersatz mit Milch auch in Tellern, wo man Brot oder [[w:Sterz|Sterz]] dazugegeben hat.
 
Wasser bekam man damals aus dem eigenen Hausbrunnen, der Attilaquelle, dem Bründel und diversen anderen Hauskellerquellen. Trinkwasser holte man sich immer in Glaskrügen, Nutzwasser zum Waschen und Kochen mit Blechgießkannen oder Kübeln.
Bei der Arbeit im Weingarten wurden zum Auffüllen des Trinkwassers die Zuleitungen der [[w:Viehtränke|Viehtränke]] von den Winzern verwendet. Dabei war der "Blunzer" (Krug aus unglasiertem Ton) das wichtigste Trinkgefäß bei der Arbeit auf den Feldern, da das Wasser durch das Gefäß an warem Tagen kühl blieb.
 
Heute versorgt der [[Wasserleitungsverband Nördliches Burgenland]] den Stadtteil St. Georgen mit Trinkwasser. <ref>Dorfblick St. Georgen - Verein zur Aufarbeitung des dörflichen Lebens gestern, heute und morgen, St.Georgen Geschichte und Geschichten - Dorfchronik Teil II, 2008, St.Georgen</ref>
 
==Volksmedizin==
Die Leute gingen früher nur bei schwerer Krankheit zum Arzt nach Eisenstadt. Leichtere Krankheiten wurden mit Hausmitteln geheilt. Zum Beispiel wurde [[w:Schmer|Schmer]] oder Hasenschmalz zur Behandlung von Wunden genommen. Die [[w:Hauswurzen|Hauswurzen]] dienten ebenfalls zur Wundheilung. Wenn Kinder erkrankten bekamen diese einen sogenannten "Brennkoch", eine Einbrenn, die mit Mehl aufgekocht wurde. Bei [[w:Rachitis|Rachitis]], auch "Englische Krankheit" genannt, wurden Kieselsteine in Wasser aufgekocht und dann wurde die kranke Person darin gebadet. Auch ein Gemisch aus Zucker und gesüßtem Rotwein oder Weißwein (Weinchadeau) mit rohen Eiern wurde ebenfalls damals den Kranken zur Stärkung gegeben. <ref>Dorfblick St. Georgen - Verein zur Aufarbeitung des dörflichen Lebens gestern, heute und morgen, St.Georgen Geschichte und Geschichten - Dorfchronik Teil II, 2008, St.Georgen</ref>


== Weblinks ==
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