Meinhard II.: Unterschied zwischen den Versionen

460 Bytes hinzugefügt ,  15. Januar 2022
K
Zeile 43: Zeile 43:
Obwohl Meinhard seit 1286 auch über das Herzogtum Kärnten herrschte, bildete die Grafschaft Tirol, als deren Gründer er gilt, den eigentlichen Mittelpunkt seines Herrschaftsgebietes. Unter ihm wurden die Hochstifte Brixen und Trient "de facto" Teile der Grafschaft Tirol, auch wenn sie formal ihren Reichsfürstenstand bis 1803 bewahren konnten. Mittels der Vogteigewalt gelang es ihm die Stifte in das entstehende Landesfürstentum zu integrieren. Mit der Aufzeichnung des Tiroler Landrechts um 1280 erhöhte er Rechtssicherheit und erreichte eine Vereinfachung der Verwaltungspraxis. Die aus seiner Zeit erhaltenen Rechnungsbücher ("Raitbücher") zeugen von einem hochentwickelten Kanzleiwesen. Wegen der im Bereich seiner Grundherrschaft üblichen freie Erbleihe galt Meinhard den Bauern der Grafschaft Tirol noch im späten Mittelalter als Begründer ihrer besonderen Freiheiten.<ref name ="ndb668"/>  
Obwohl Meinhard seit 1286 auch über das Herzogtum Kärnten herrschte, bildete die Grafschaft Tirol, als deren Gründer er gilt, den eigentlichen Mittelpunkt seines Herrschaftsgebietes. Unter ihm wurden die Hochstifte Brixen und Trient "de facto" Teile der Grafschaft Tirol, auch wenn sie formal ihren Reichsfürstenstand bis 1803 bewahren konnten. Mittels der Vogteigewalt gelang es ihm die Stifte in das entstehende Landesfürstentum zu integrieren. Mit der Aufzeichnung des Tiroler Landrechts um 1280 erhöhte er Rechtssicherheit und erreichte eine Vereinfachung der Verwaltungspraxis. Die aus seiner Zeit erhaltenen Rechnungsbücher ("Raitbücher") zeugen von einem hochentwickelten Kanzleiwesen. Wegen der im Bereich seiner Grundherrschaft üblichen freie Erbleihe galt Meinhard den Bauern der Grafschaft Tirol noch im späten Mittelalter als Begründer ihrer besonderen Freiheiten.<ref name ="ndb668"/>  


Bekannt ist Meinhard auch für wirtschaftspolitische Maßnahmen. Während der gemeinsamen Herrschaft mit seinem Bruder Albert ließ er mit dem Adlergroschen die erste Mehrpfennigmünze in den deutschsprachigen Gebieten des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] prägen. Mit der Einrichtung von Pfandleihanstalten in seinen Herrschaftsgebieten gelang ihm eine Sicherung des Kreditwesens, was für diese einen wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge hatte.<ref name ="ndb668"/>
Bekannt ist Meinhard auch für wirtschaftspolitische Maßnahmen. Während der gemeinsamen Herrschaft mit seinem Bruder Albert ließ er mit dem Adlergroschen die erste Mehrpfennigmünze in den deutschsprachigen Gebieten des [[Heiliges Römisches Reich|Heiligen Römischen Reichs]] prägen. Mit der Einrichtung von Pfandleihanstalten in seinen Herrschaftsgebieten gelang ihm eine Sicherung des Kreditwesens, was für diese einen wirtschaftlichen Aufschwung zur Folge hatte.<ref name ="ndb668"/> Meinhard war es auch, welchem die Grafschaft Tirol ihr Wappen, das später als "Tiroler Adler" bezeichnet wurde, verdankt.<ref name="sauter106">vgl. Alexander Sauter: ''Fürstliche Herrschaftsrepräsentation''. Die Habsburger im 14. Jahrhundert (= [[w:Bernd Schneidmüller|Bernd Schneidmüller]] - [[w:Stefan Weinfurter|Stefan Weinfurter]] (Hrsg.): ''Mittelalter-Forschungen''- Bd. 12). Jan Thorbecke Verlag, Ostfildern, 2003. ISBN 3-7995-4263-9. S. 106</ref>


== Orte mit Bezug zu Meinhard in der Republik Österreich ==
== Orte mit Bezug zu Meinhard in der Republik Österreich ==
48.278

Bearbeitungen