Puchheimer Fehde: Unterschied zwischen den Versionen

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== Probleme der Forschungslage ==
== Probleme der Forschungslage ==
Die "Puchheimer Fehde" gehört zu jenen Auseinandersetzungen, deren Hintergründe bis heute nicht restlos erforscht sind und die gewöhnlich ziemlich parteiisch gesehen wird. Selbst in wissenschaftlichen Arbeiten finden sich widersprüchliche und gar unrichtige Informationen. Das dürfte zwei Gründe haben. Zum einen wurde die Fehde, selbst in der seriösen Geschichtsforschung, lange Zeit ausschließlich kritisch und vor allem als Unrecht wahrgenommen. Bei Konflikten zwischen Landesfürst und Landadel im Spätmittelalter wurde vor allem den Vorteilen einer Stärkung der Landesherrschaft durch den Fürsten der Vorzug gegeben. Bei Jörg von Stein und seine Zeit unter den Habsburgern kommt noch hinzu, dass das Bild des Erzherzogs Albrecht durch parteiische Überlieferung und Fehlannahmen über Jahrhunderte verzerrt war und sich seit Ende des 20. Jahrhunderts in der seriösen wissenschaftlichen Forschung eine differenziertere Sicht durchzusetzen beginnt, die auch in neueren Arbeiten anhand der Quellen belegt wird. Das wirkte sich auch auf die Wahrnehmung des Jörg von Stein aus. Gleich nach dem Tod Albrechts hatte Jörg von Stein, der diesen persönlich miterlebt hatte, die Stadt Wien verlassen, weswegen er verdächtigt wurde, etwas mit dem Tod seines Herrn zu tun zu haben. Im 19. Jahrhundert wurde ihm sogar von der Geschichtsforschung eine Verschwörung gegen den Erzherzog unterstellt.<ref>vgl. Konstantin Moritz A. Langmaier: ''Erzherzog Albrecht VI., 2015, S. 636ff.</ref>  
Die "Puchheimer Fehde" gehört zu jenen Auseinandersetzungen, deren Hintergründe bis heute nicht restlos erforscht sind. Selbst in wissenschaftlichen Arbeiten finden sich widersprüchliche und gar unrichtige Informationen. Das dürfte zwei Gründe haben.  
* Zum einen wurden Fehden, selbst in der seriösen Geschichtsforschung, lange Zeit ausschließlich kritisch und vor allem als Unrecht wahrgenommen. Bei Konflikten zwischen Landesfürst und Landadel im Spätmittelalter bzw. bei Kämpfen zwischen Reichsstädten und dem "niedrigen" Adel (wobei dieser oft im Auftrag von Landesfürsten tätig war, die sich selbst im Hintergrund hielten, wurden vor allem die Vorteile einer Stärkung der Landesherrschaft durch den Fürsten bzw. der Reichsstädte wahrgenommen.
* Bei Jörg von Stein und seiner Zeit unter den (Erz-)Herzögen von Österreich (Habsburgern) kommt noch hinzu, dass das Bild des Erzherzogs Albrecht VI. durch parteiische Überlieferung und unrichtige Beurteilung über Jahrhunderte verzerrt war. Erst seit Ende des 20. Jahrhunderts begann sich in der seriösen wissenschaftlichen Forschung eine differenziertere Sicht durchzusetzen.  
 
Das wirkte sich auch auf die Wahrnehmung des Jörg von Stein aus. Gleich nach dem Tod Albrechts hatte dieser, der zu den Augenzeugen gehörte, die Stadt Wien verlassen und wurde schon bald verdächtigt, etwas mit dem Tod Albrechts zu tun zu haben, wofür es bisher allerdings keine eindeutigen Belege gibt. Im 19. Jahrhundert wurde ihm dann von der Geschichtsforschung nicht nur Beteiligung an einer möglichen Ermordung, sondern auch eine Verschwörung gegen den Erzherzog unterstellt, für die es ebenfalls keine eindeutigen Belege gibt.<ref>vgl. Konstantin Moritz A. Langmaier: ''Erzherzog Albrecht VI., 2015, S. 636ff.</ref>


== Literatur ==
== Literatur ==