Die Denkwürdigkeiten der Helene Kottannerin: Unterschied zwischen den Versionen

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== Personen ==
== Personen ==
=== Hauptpersonen ===
=== Hauptpersonen ===
Die Hauptpersonen in den "Denkwürdigkeiten" sind die Erzählerin Helene und Königin Elisabeth.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 47</ref> Beide Frauen werden jedoch erst nach dem Tod des Königs zu Hauptfiguren. Vorher nimmt Helene Kottannerin immer Bezug auf den König. Nach der Geburt von Ladislaus rückt dieser in den Mittelpunkt des Interesses. Die Frauen sind aber trotzdem die Hauptakteurinnen.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 47f.</ref>  
Die Hauptpersonen in den "Denkwürdigkeiten" sind die Erzählerin Helene und [[Elisabeth von Luxemburg|Königin Elisabeth]].<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 47</ref> Beide Frauen werden jedoch erst nach dem Tod des Königs zu Hauptfiguren. Vorher nimmt Helene Kottannerin immer Bezug auf den König. Nach der Geburt von Ladislaus rückt dieser in den Mittelpunkt des Interesses. Die Frauen sind aber trotzdem die Hauptakteurinnen.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 47f.</ref>  


In den "Denkwürdigkeiten" wird Königin Elisabeth als intelligente Frau dargestellt, die über die politische Situation bestens informiert ist, auch wenn sie sich in Öffentlichkeit und bei Verhandlungen eher zurückhält. Sie weiß, was für sie auf dem Spiel steht und versucht innerhalb ihrer Möglichkeiten zu handeln. Da bei vielen Fürsten noch nicht feststeht, für wen sie Partei ergreifen werden, kann die Königin auf diese nicht bauen. Um die Krönung ihres noch ungeborenen Sohnes erfolgreich durchführen zu können und ein von den meisten ungarischen Adeligen begünstigtes Eheprojekt mit dem polnischen König zu vereiteln, das die Rechte ihres Sohnes gefährdet hätte, ist sie zu heimlichen Vorgehen gezwungen. Nur wenige Personen haben ihr Vertrauen, mit denen sie sich allerdings berät.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 49f.</ref> In den "Denkwürdigkeiten" finden sich keine Hinweise dafür, dass die Königin herrschsüchtig gewesen wäre. Sie ist hier eine verfolgte und relativ schutzlose Frau, die tapfer versucht, so gut es geht, eine schwierige Lage zu meistern. Zumindest zu dem Zeitpunkt, als die "Denkwürdigkeiten" enden, deutet sich an, dass Elisabeth den Kampf um die Nachfolge ihres Sohnes verloren hat.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 51</ref>
In den "Denkwürdigkeiten" wird Königin Elisabeth als intelligente Frau dargestellt, die über die politische Situation bestens informiert ist, auch wenn sie sich in Öffentlichkeit und bei Verhandlungen eher zurückhält. Sie weiß, was für sie auf dem Spiel steht und versucht innerhalb ihrer Möglichkeiten zu handeln. Da bei vielen Fürsten noch nicht feststeht, für wen sie Partei ergreifen werden, kann die Königin auf diese nicht bauen. Um die Krönung ihres noch ungeborenen Sohnes erfolgreich durchführen zu können und ein von den meisten ungarischen Adeligen begünstigtes Eheprojekt mit dem polnischen König zu vereiteln, das die Rechte ihres Sohnes gefährdet hätte, ist sie zu heimlichen Vorgehen gezwungen. Nur wenige Personen haben ihr Vertrauen, mit denen sie sich allerdings berät.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 49f.</ref> In den "Denkwürdigkeiten" finden sich keine Hinweise dafür, dass die Königin herrschsüchtig gewesen wäre. Sie ist hier eine verfolgte und relativ schutzlose Frau, die tapfer versucht, so gut es geht, eine schwierige Lage zu meistern. Zumindest zu dem Zeitpunkt, als die "Denkwürdigkeiten" enden, deutet sich an, dass Elisabeth den Kampf um die Nachfolge ihres Sohnes verloren hat.<ref>vgl. Beatrix Eichinger: ''Geschlechtstypisches Erleben im 15. Jahrhundert?", 1994, S. 51</ref>